Was sich zuerst wie ein humoristischer Beitrag anhört, entpuppt sich als ernstgemeinter Vorschlag. Im Rahmen einer angestrebten Neuausrichtung des Schulunterrichtes fordert die Landesgruppe der CSU im Bundestag, unter dem Vorsitz von Alexander Dobrindt, das Bildungssystem bundesweit „moderner, flexibler, digitaler“ zu gestalten.
Einen Beitrag dazu sollen Computerspiele leisten, die als Bestandteil neuer Lehr- und Lernmethoden in der künftigen Schulbildung Einzug halten sollen. In dem Positionspapier heißt es konkret:
In ganz Deutschland muss es flächendeckend die Fächer Programmieren und digitale Wirtschaft geben. Dazu sind Serious Games genauso selbstverständlich wie Robotik, Grundzüge des Programmierens und das Erlernen von „Computational Thinking“ (was grob als Denkweisen zur Hilfestellung für eine strukturierte Lösung übersetzt werden kann – Anmerkung des Autors).
Bevor sich jetzt diverse Schüler darauf freuen, Anno oder Port Royale in der Schule spielen zu können, bedarf es jedoch noch konkreter Schritte. Denn um diese Ideen umzusetzen, möchte die CSU einen nationalen Bildungsgipfel anstreben, in dem sich Bund und Länder auf eine gemeinsame Vorgehensweise zu diesen Digitalisierungsthemen einigen. Dennoch kommt dieser Vorschlag etwas zu spät, denn die Länder haben sich bereits darauf verständigt, das föderale Bildungssystem vergleichbarer anzupassen.
Kling vernünftig. Gerade so Spiele wie zum Beispiel "Through the Darkest of Times" könnte ich mir da gut vorstellen oder andere Spiele, die in diese Richtung gehen.
Sollten nicht gute Spiele drankommen?
Spiele, in denen man Kommunisten jagt?
Kommt durch keine Förderung. Ein Spiel gegen Israel hätte da sicher bessere Chancen. Ne, halten gutes Spiel, das auch spielerisch Spaß macht. Da war "Durch die dunkelste Zeit" echt nicht gut drin.
Wichtiger als historische Spiele, wären wohl sowas wie den "Geopolitical Simulator"... damit man auch endlich wieder vernünftige Politiker bekommt :).
Das man erst im Jahr 2021 darüber redet, den Schulunterricht moderner und digitaler zu gestalten, zeigt erst, wie sehr man hier hinter dem Mond lebt.
Ohne Corona, wo sich Schulen als Virenschleudern entpuppen, würde man wahrscheinlich nicht einmal heute darüber reden...
Also wenn ich den PacMan Automaten gewinnen sollte... Spende ich den für unsere Spieleecke in der Schule... :-)
Ein ähnlicher Gedanke ist mir auch schon gekommen ;).
Die alte Leier: jeder soll Programmieren können. Gefordert von einem Politiker und studierten Soziolegen (immerhin kein Berufspolitiker und Anwalt, die die meisten Abgeordneten). Ergo: jemand der keine Ahnung von der Materie hat.
Kurz gefasst: nicht jeder muss Programmieren können, um einen Computer und andere technische Geräte bedienen zu können. Es muss ja auch nicht jeder Wissen, wie ein Getriebe und eine Aufhängung funktioniert, um ein Auto fahren zu können.
Optional in weiterführenden Schulen um mehr Schüler, insbesondere Mädchen, dafür zu begeistern Okay. Aber nicht verpflichtend, weil es für die meisten schlicht Zeitverschwendung ist. Es wird im Artikel nicht spezifiziert wann, es wurde aber in der Vergangenheit des öfteren gefordert, dass alles schon in der Grundschule zu machen. Das ist kompletter Quatsch, die Kinder sollen da erstmal die Grundlagen lernen - Lesen, Schreiben, Rechnen. Ohne fundierte Kenntnisse in Mathematik können sie nicht wirklich programmieren lernen, das bleibt dann eher auf dem Niveau Code zusammen zu kleistern. An der Mathematik scheitern die meisten Studenten der Informatik, soll man das auch noch auf die Schüler ausweiten?
Grundsätzlich ist es denke ich gut wenn mehr Leute ein Grundverständnis von Programmierung und Themen wie KI/ML haben, schlicht um Desinformation und Hysterie vorzubeugen. Andersherum auch um mehr Sensibilität für ihre eigene Daten und was damit gemacht wird zu entwickeln.
Datenschutz ist eine andere Sache, aber auch ich bin der Meinung, dass Programmierkenntnisse jetzt keine Grundkenntnisse sind, die jeder Schüler haben muss.
Schon einfaches Programmieren fördert struktuiertes Denken. Das, denke ich, kann sicher nicht schaden. Man muss die Leute ja nicht gleich durch C++ jagen ...
Kann man da nicht erstmal Mathe ausbauen und vertiefen?
Programmieren gibt halt schnelles logisches Feedback und ist damit nicht so abstrakt. Mathe ist da weniger mitteilungsfreudig ;)
> Die alte Leier: jeder soll Programmieren können.
Im Prinzip auch richtig.
> Kurz gefasst: nicht jeder muss Programmieren können, um einen Computer und andere technische Geräte bedienen zu können.
Ziel ist ja auch nicht die Bedienung zu lehren (dafür gibt es VHS-Kurze zur Genüge), sondern daß die Leute verstehen, was grundsätzlich passiert, damit man dieses Wissen später mal transferieren kann.
Was in Deutschland fehlt, ist nämlich die grundsätzliche Einstellung zur Digitalisierung. Die Folgen der jahrzehntelangen Ignoranz sehen wir gerade: wann immer es darum geht die Technik sinnvoll einzusetzen, fehlt das elementare Verständnis, wie sie funktioniert. Da ist es egal, ob man Word bedienen kann oder nicht.
Die Folge sind dann Datenverwaltung in Excellisten statt in Datenbanken, weil man eben nie etwas anderes kennengelernt hat und mangels technischem Verständnis auch gar nicht abschätzen kann, was man da gerade tut.
Es gibt leider im Land der Dichter und Denker diese grundsätzliche Haltung, dass Mathematik, Naturwissenschaften und Technik alles Spezialwissen sind, und es vollkommen ok ist komplett ignorant und unwissend auf dem Gebiet zu sein – eine klare Meinung zu haben reicht da vollkommen aus. Die Konsequenzen sind dann Impfverweigerer und der ganze Unsinn der da so von sich gegeben wird. Dafür aber gerne den Facebook Algorithmus mit Daten füttern damit man auch weiter schön in der eigenen Blase leben kann.
Woran die Informatik-Studenten scheitern, ist oft die Mathematik, das ist wohl korrekt. Am Programmieren aber eher weniger. Und die Mathematik (Analysis ist ein Killer) hat recht wenig mit Programmieren zu tun. Überhaupt hat das Informatikstudium erstaunlich wenig mit Programmieren zu tun.
Außerdem lässt sich noch festhalten, dass Programmieren lernen nicht allein dazu dient, Code zusammenbauen zu können, was tatsächlich die wenigsten brauchen werden, aber eine gewisse Art und Weise zu denken kan extrem nützlich sein. Das ist/war(?) in der Schule auch immer so ein Problem, es wird nur im ganz engen Kontext gelernt und das Wissen nicht auch mal abstrahiert.
"Das ist/war(?) in der Schule auch immer so ein Problem, es wird nur im ganz engen Kontext gelernt und das Wissen nicht auch mal abstrahiert."
Ist das so? Ist nicht eine Standardfrage, wozu man das denn alles bräuchte? Die Schule ist gar nicht in der Lage, ein abstraktes Verständnis zu vermitteln. Ich sehe das als Problem.
Ja, es braucht sicher auch ein gewisses Alter, um abstrahieren zu können. Was ich aber vielleicht eher meinte (und das bezieht sich auf meine Erfahrung von vor 20 Jahen, die aber nicht viel anders als die vor 40 Jahren gewesen zu sein schien, weshalb ich die einfach mal auf heute extrapoliere):
das Wissen bleibt oft isoliert in seinem Fach, da lernt man in Mathe Flächen unter ner Kurve zu berechnen, aber braucht das in der Schule eben nur für Mathe. Es müsste für meinen Geschmack viel mehr fächerübergreifende Projekte geben, überhaupt könnte so ein Projekt die "wofür braucht man das"-Frage für Schüler sehr befriedigend lösen.
Mal angenommen man würde ein kleines Spiel entwickeln in einem Halbjahr (oder auch nur ein Hörspiel). Da kann man alle Fächer einbeziehen und die SchülerInnen haben konkrete Probleme im Projekt, die sie durch den Unterricht lösen können.
Beispiele:
-eine Story muss her, wie schreibt man sowas? Was ist die Struktur von Drama etc. (Deutsch)
-ein Setting muss her und zwar glaubhaft, wie hat man als Kind im Mittelalter gelebt und wie waren die politischen Verflechtungen damals? (Geschichte)
-es soll vertont sein, also bauen wir in Physik ein eigenes Mikrofon und lernen wie Akustik funktioniert, die Berechnungsgrundlagen lernt man in Mathe
-Artwork? Make it in the Kunstunterricht
-Musik? Same
-das muss alles zusammenkommen, entweder programmiert oder geschnitten werden, dafür Infromatik oder Medienunterricht
etc.
Wir sind da auf einer Linie. Deinen Vorschlag zu stärkerer Interdisziplinarität unterstütze ich voll.
So kommen wir auch einem universelleren Konzept von Bildung näher.
Und wie sieht es dann aus? Vor 30 Jahren etwa so: Die 4 Nerds erledigen stoisch die Punkte 1,2,3 und 6, der Rest der Klasse teilt sich die Aufgaben 4 und 5.
Das Abstraktiveren von Wissen ist nach meinem Empfinden auch weit weniger altersabhängig. Ich weiß, zwar daß beispielsweise die Integralrechnung theoretisch für jeden Hobbyschreiner interessant wäre, aber mir ist sie noch bei keinem Schreiner, Gießern oder Glasbläser untergekommen. Eher bei Ingenieuren und "Programmierern" um einer Maschine beizubringen das Werkstück herzustellen.
Da ich kein Pädagoe bin oder mich wissenschaftlich damit befasse, kann ich auch nur wiederkäuen. In einer Diskussion um Lernspiele hieß es z.B. mal, dass es für gewisse Altersgruppen wenig bringt, abstrakte Regeln fürs Rechnen zu formulieren sondern erstmal einfach mit Zahlen oder sogar Symolen zu arbeiten, um ein Gefühl für die Mechanik zu bekommen.
Und was die Schreiner angeht, vielleicht braucht niemand das Wissen direkt, aber die Beschäftigung mit Integralrechnung macht ja was im Gehirn. Und diese neuen "Strukturen" helfen vielleicht auch in anderen Bereichen. Ich merk das oft, wenn ich mich mal mit etwas neuem beschäftige, wie das Einfluss nimmt auf ganz fremde Bereiche des Lebens.
Und die Arbeitsweise mit den Nerds und dem Rest der Klasse kommt mir bekannt vor, so war es bei uns oft auch (auch wenn wir nie große Projekte hatten). Es ist ja aber Fakt, dass grad Kinder oft gebremst werden müssen im Lernen wollen. Die Motivation ist also prinzipiell da. Jeder ist ein Nerd. Ich glaube nur, dass die bisherigen Strukturen das freie Erlangen von Wissen bremsen. Ja, nicht jeder wird Spaß haben, das Hörspiel technisch zu schneiden, aber dann bringt man sich an anderer Stelle mit voller Kraft ein. Ich habe da aus meiner Schulzeit auch nur ein halbes Jahr Grundschule als Praxiserfahrung, dort gab es einen Tag in der Woche, wo man sich selber aussuchen durfte, mit was man sich beschäftigt. Ein Buch lesen und dazu was schreiben oder ein paar Aufgaben aus der Mathezettel-Box machen etc. Und da saß keiner rum und hatte keine Lust.
Als absolute Matheniete stimme ich deinem zweiten Absatz zu. Leider bin ich zu dumm für Mathe und auch noch zu faul, um diese Dummheit auszugleichen.
Sieh es positiv: Du stehst dann auch nicht vor einer Matheaufgabe und denkst Dir: Verdammt! Vor 30 Jahren hätte ich diese noch lösen können. ;)
Danke, genau meine Meinung. Die meisten werden nicht über das Niveau eines Script-Kiddies hinauskommen (also genau meine Programmier-Kenntnisse).
Allerdings ist das auch nicht wirklich schlimm. Ich wäre schon froh, wenn jeder Schüler etwas mehr als die Einstellmöglichkeiten von seinem Smartphone kennen würde und nicht völlig verzweifelt ist, wenn er seine Arbeit als PDF (statt DOCX) zusenden soll und statt dessen hochaufgelöste Fotos mit dem Handy macht und versucht die mit E-Mail zu verschicken und sich wundert, dass die nicht ankommen ... Da fangen wir am besten mal an. Am Grundverständnis für Betriebssysteme, Dateiformate, sinnvolle Ordnerstrukturen etc. Und selbst an dem bisschen scheitert der Informatikunterricht, weil man ja programmieren lernen MUSS. Was für ein Quatsch.
Der hat gar nichts zu fordern!
Du hast garnicht zu kommentieren!
Jetzt mal langsam Doofbrindt, nur nich über das Ziel hinausschiessen. Jetzt haben wir es nicht mal geschafft, flächendeckend Tablets oder Notebooks in die Schulen zu bringen, geschweige denn WLAN zur Verfügung zu stellen und jetzt sollen potente Maschinen Spiele, Softwareentwicklung und Programmieren ermöglichen? Wann denn? Von wem? Wie denn? Nicht umsonst wurde vor Jahren schon die Maßeinheit für Blödsinn in 'Dobrindt' angegeben. Also, nichts gegen die Idee an sich, klingt ja auf dem Papier ganz gut, aber einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Und von Dörfern versteht ihr CSU-Murmeltierbimser ja was...
Zumindest läuft es auf den meisten Dörfern als in rot-rot-grün regierten Großstädten.....
Was genau läuft da? Digitalisierung wohl eher nicht.
Wie bitte?
Das sieht in der Praxis oft leider ganz anders aus. Außerdem hat es mehr mit Rentabilität für die Betreiber zu tun. Meinst du im Ernst, die schauen, welcher Partei da ein Dorfbürgermeister angehört?
Du hast versifft vergessen
^^
klang es von der csu und seehofer nicht vor etwa nem jahr noch ganz anders?
scheint sich temporär ja mal wieder nicht zu lohnen, auf dem "computerspiele=böse" zug zu sitzen
Huch..Zeiten änderm sich wohl. Erinnere mich noch an die 7te Klasse Realschule..damals 1999 noch Textverarbeitung auf uralten DOS Rechnerm gehabt..und EDV...QBasic..in der 8ten im technischen Zweig Informatik
Naja, Wahlpflicht EDV, Wahlpflicht Informatik, da saßen auch nur die Nerds herum. Da gab es eine höhere Männerquote als in einer Schwulenbar.
ja, ich glaube...wir hatten da nur eine oder zwei Girls...verdammt..zu lange her.
Sicher, dass es keine Metal-Jungs waren?
War bei mir im Informatikstudium noch genauso, die Frauen meines Jahrgangs (2009) konnte ich an einer Hand abzählen. :D
Ich kann mich noch daran erinnern, dass auf unseren Schulrechner eine Wirtschaftssimulation war. Komme aber nicht mehr auf den Namen...
Ports of Call war cool.
Danke! Ja, genau das war es! ;-)
Ach der Dobrindt Alex
Immerhin nicht der Scheuer, der als Verkehrsminister ja auch für Digitales verantwortlich ist. Was meinen erkennbaren Sinn hat außer seine Inkompetenz zu maximieren.
Insgesamt hat kein CSU-Minister im Verkehrsministerium Ruhm angehäuft. Wird Zeit, dass man dieser Partei das Resort mal wegnimmt...
Ach stimmt, der Dobrindt war ja Andis Vorgänger. Hatte ich schon verdrängt.
Verkehr und Landwirtschaft kann man sogar von mir aus nach der Wahl den Grünen geben. Da neben 3 sogar mich die Schwarzen mittlerweile.
Naja so weit wird es ja hoffentlich wohl nicht kommen.
Der Wahlkampf geht halt los. Merkst du immer sofort, wenn der Dobrindt laut wird. Sobald gearbeitet werden muss, hörst und siehst du nichts mehr von dem ;)
Ja, so wird man sich an ihn erinnern, also die, die gerade nichts besseres zu tun haben, z.B. Toilettenpapier aufrollen.
Feine Idee, aber wer soll sich denn bei den heutigen Lehrplänen mit den Kids und den Computern beschäftigen? Wer bringt denn den Lehrern erstmal bei, wie man damit umgeht?
Alles Fragen, die eigentlich jetzt zu Coronazeiten schon Probleme thematisieren. Digitales Lernen schön und gut, aber erstmal müssen das ja auch die Lehrenden können, von der technischen Ausstattung ganz zu schweigen!
Und wenn man in Deutschland wirklich digitalisieren will, wäre der erste Schritt 90% der Verwaltung zu feuern. Denn dort sitzen die wahren Schiffsschaukelbremser...
In Niedersachsen gibt es gerade ein "Vorzeigeprojekt", bei dem bereits im Landesdienst tätige Lehrkräfte nachträglich zu vollwertigen InformatiklehrerInnen ausgebildet werden sollen. Ein Kursdurchgang läuft über 2 Jahre und klingt inhaltlich tatsächlich ziemlich interessant. Jetzt kommt aber der spaßige Teil: Der erwartete Arbeitsaufwand (Hausaufgaben, Wochenendkurse und digitale Abendversanstaltung + Prüfungsvorbereitung) wird auf 1200 Stunden angesetzt - die dafür vorgesehene Entlastung darf aber ausdrücklich nicht durch weniger Unterrichtsverpflichtung stattfinden sondern soll z.B. durch "weniger Pausenaufsichten" realisiert werden ... und das Ganz damit man dann hinterher an einer (in den meisten Fällen) schlecht ausgestatteten Schule mit quasi nicht existierenden Finanzmitteln einen neuen Fachbereich aufbauen darf.
Nee danke, da bin ich dann raus.
Genau so einen Quatsch meine ich!
"Lehrerinnen" schreibt sich ohne Binnenmajuskel. Ohnehin sind Frauen in der Informatik recht unterrepräsentiert, insofern dürfte das Vorgaben allein daran scheitern.
Vorhaben möchte ein G verkaufen.
Aber dann steht da nur noch Voraben.
Die 80er haben angerufen, sie wollen ihr Weltbild zurück.
Auch der Digitalpakt für Schulen ist kompletter Blödsinn, weil er schon vorher übel von der Regierung zusammengestrichen wurde. Nur Geldmittel bereit zustellen über einen kurzen Zeitraum verteilt reicht eben nicht aus.
Was ist mit dem betreunden Personal? Wie sehen langfristige, dauerhafte und damit kontinuierliche Geldmittel für die Digitalförderung an Schulen aus?
Das muss konzeptionell nachgebessert werden. Auch Schule an sich, wie Betreuung, Unterricht, Ambiente, Klassen ist sehr reformbedüftig und zwar richtig, z.B. mit Ansätzen von Montessori, Lehrer als Moderator statt Unterrichter, grüne Klassenzimmer, mehr Praxis, Einbindung der Eltern usw.
Es wäre ein erster Schritt, wenn die Abiturienten grundlegende Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben wieder fehlerfrei beherrschten. Davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt.
Wozu? Vorlesen und Rechtschreibkorrektur können die Computer doch machen. :D
Hach, immer wieder für eine Überraschung gut, die CSU.
Sensibilisierung, Umgang bzgl. sozialer Medien wäre mMn wichtiger, geschieht dies oftmals nicht zu Hause.
Völlig richtig! Dem kann ich nur zustimmen.
Dafür ist aber das Elternhaus zuständig. Grundsätzliche Erziehung ist nicht Sache der Schulen.
Das ist durchaus richtig, nur leider fehlt es bei manchen an dem Interesse und leider auch am know how, was die lieben Kinder mit ihren Smartphones o.ä. so treiben. Ich arbeite als Lehrer und sehe mich da schon ein wenig in der Pflicht, meine Schüler ein wenig für den Umgang mit modernen Medien zu sensibilisieren. Und auch auf die Tücken und Gefahren hinzuweisen...
Sowas wäre doch perfekt für Gemeinschaftskunde bzw. den Politik-Unterricht. Oder nicht?
Es gibt viele Ankerpunkte, in denen man diese Themen ansprechen könnte. Sozialkunde, Informatik, Mathematik (Auswerten von Daten, Vorratsdatenspeicherung und damit verbundene Gefahren), Geschichte (was könnte man alles "Schlimme" mit dem Sammeln von Daten anfangen), Wirtschaft und Recht .... Manches ist ja auch schon lehrplanmäßig umgesetzt werden. Wir haben bei uns z.B. auch ein Medienkompetenztraining in mehrerem Jahrgangsstufen fest verankert (in Zusammenarbeit mit Jugendsozialarbeitern....) Da versuchen wir schon auch von schulischer Seite her die Eltern zu untertützen.
Das wäre wunderschön. ;) In de Realität sieht es leider völlig anders. Gerade im Umgang mit sozialen Medien sind Eltern nicht selten komplett überfordert, nicht wenige Erwachsene können damit nicht adäquat umgehen. Wäre daher mehr als sehr wichtig, schon von "klein" auf die Kinder bzw. Jugendliche dafür zu sensibiliseren, was sie hochladen, was damit passieren kann, wie sie mit WhatsApp, Instagram, TicToc, Snapchat, Youtube, Twitch und Co. umzugehen haben. Es ist schon ein großer Schritt, wenn Jugendliche, Eltern z.B. Instagram der Kinder auf "privat" gestellt haben. Dass die Inhalte dennoch wie ein Schneeballsystem sich überallhin verbreiten können, dass ein einmal gepostetes Bild theoretisch für immer im Internet ist, damit wird sich dann weniger beschäftigt. Nur ein Beispiel.
Finde dieses Themenfeld zumindest tausend Mal wichtiger, als irgendwelche Videospiele in den Unterricht unterzubringen.
"Gerade im Umgang mit sozialen Medien sind Eltern nicht selten komplett überfordert, nicht wenige Erwachsene können damit nicht adäquat umgehen."
Zeigt sehr schön, dass die staatsbürgerliche Bildung offenbar seit Jahrzehnten vernachlässigt wird.
Wenn es auf die sozialen Medien bezogen ist: Die gab es in meiner Jugend noch nicht. Meine staatsbürgerliche Bildung endetete schulisch bei der Tageszeitung als Medium :)
Was im Kontext sozialer Medien eher neu dazu gekommen ist, ist wohl die Datenschutzthematik und bspw. die Frage, was soll wer zu sehen bekommen. Aber was ich meine mit staatsbürgerlicher Bildung ist der Punkt, Informationsquellen einzuordnen und zu hinterfragen (ohne in die "Fake News!!1"-Richtung zu gehen), also kritisch mit Informationen umzugehen.
Auch wir als alte Säcke wissen aber, dass es eben auch Printmedien gibt, die vielleicht nicht ganz so vertrauenswürdig sind wie die eigene Lokalzeitung (hüstel). Mein Punkt ist, dass das Hinterfragen von Informationsquellen ein alter Hut ist. Man kann das als kritischer Staatsbürger sehr gut auf soziale Medien übertragen.
Ah, okay. Dann habe ich Dich in der Tat missverstanden. Ja, die Einordnung von Informationen ist und war schon länger ein wichtiger Punkt. Wobei ich da bei sozialen Medien Schwierigkeiten bei der Vermittlung sehe. Jeder baut sich mittlerweile seine eigene Bubble und ist immer weniger bereit, eine andere Meinung wenigstens mal anzuhören.
Ich bekomme das momentan beim Dannenröder Forst mit: Aktivisten und ihre Familien nehmen jede Frage nach der Rechtmäßig- oder Verhältnismäßigkeit ihrer Aktionen direkt krumm. Umgekehrt zielen Berichte aus anderen Quellen gerne nur auf die Unruhestifter ab, die mit Fäkalien um sich werfen. Dass beide Seiten auch richtige Argumente haben, geht bei solchen Bubbles gerne unter.
Umso wichtiger ist es natürlich, wenigstens dagegen zu halten und nie beim Hinterfragen nachzulassen.
In meinen Bekannten-, Freundes- und Familienkreis gibt es einige Eltern von Schulkindern, die sagen wir mal um die 40 sind (die Eltern, nicht die Kinder) und selbst Facebook und WhatsApp nutzen. Wer in den 80ern aufgewachsen ist, ist vielleicht noch nicht ganz digital native, kann aber doch schon über weite Teile seines Lebens mit Computer und Internet in Berührung gekommen sein. Es gibt natürlich auch Ältere oder Uninformierte, aber generell findet hier derzeit ein Generationswechsel statt, bei dem auch die Eltern Ahnung von Social Media und Smartphones hat. Wer unter 70 hat denn heutzutage noch nie so etwas genutzt?
EDIT: Sehe gerade, dass du dich auf Hedeltrollo bezogen hattest, also den Umgang ansich. Ich lasse es aber dennoch mal so stehen. ;)
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Ich meinte mit "Umgang" jetzt nicht den Umgang ansich, also wie man einen Nachricht verschickt, wie man ein Bild hochlädt etc, sondern eher die Gefahren die dahinter stecken können (z.B. Inhalte die von anderen nachteilig verwendet werden können).
Es sollte so sein, dass im Elternhaus Gespräche mit den Kids stattfinden, sie einen entfernten Blick darauf haben wie damit umgegangen wird, sie ihr Kind den Umgang diesbezüglich beibringen. Aber nicht jedes Elternhaus bietet dieses starke soziale Umfeld. Wäre mMn daher wichtig, dass auch schulisch die Kinder und Jugendliche dahingehend sensiblisiert werden. Sozusagen als sozialer Nachteilsausgleich, alle Kinder und Jugendliche die Chance haben darüber informiert zu werden, welche Vorteile, aber insbesondere auch welche Nachteile soziale Medien mit sich bringen (Nachteile, die oftmals nicht bekannt sind oder ausgeblendet werden).
Da hast du natürlich recht, das muss heutzutage Teil der Kindererziehung sein. Aber was ich meinte ist ja, dass auch die Eltern sich mittlerweile oft schon auskennen. Also tatsächlich nicht nur damit, wie man das benutzt, sondern auch wie man es benutzen "sollte". Sprich Datenschutz, sich nicht von Fremden anquatschen lassen etc.
Die Großeltern, die sich ein Smartphone kaufen, um mit den Enkeln skypen zu können, sind da wiederum unter Umständen unbedarfter als die Kinder...
Nicht zu vergessen eine weitere Art der Medienkompetenz: Es gibt viele junge Eltern 40 die sich mehr mit ihren Handys als mit ihren Kindern beschäftigen; zumindest kann man dieses Verhalten oft auf Spielplätzen und in Restaurants beobachten. Ob das zu Hause dann genauso ist, weiß man natürlich nicht. Aber ich denke auf manche trifft das sicher zu. Könnte mir auch vorstellen, dass viele Eltern auch am Esstisch wenig konsequent und schlechte Vorbilder was Handynutzung angeht sind.
Lustigerweise gibt es auch bei den älteren solches Verhalten :D
Sowohl mein Vater als auch Schwiegervater (im 70er Club) packen während des Essens ganz ungeniert ihr Handy raus, um mal nur eben was nachzugucken oder irgendwas zu suchen um es herumzuzeigen :D
Ja, das macht mein Paps auch ständig! Wie der mir früher den Kopf gewaschen hätte, wenn ich das gemacht hätte :-D!
Dieses Herumzeigen am Esstisch kenn ich auch eher von den Älteren :-)
Wahrscheinlich, weil die Kids sich genseitig schon über Insta vollgespamt haben ;)
"...sondern eher die Gefahren die dahinter stecken können (z.B. Inhalte die von anderen nachteilig verwendet werden können)"
Stimmt. Den Aspekt hab ich nicht berücksichtigt.
Ansonsten stimme ich dir vollkommen zu, dass die Schule Defizite im Elternhaus zumindest mal ansatzweise kompensieren sollte. Daran sollte "die Gesellschaft" schon ein eigenes Interesse haben, anstatt immer nur darauf zu verweisen, dass die Schule die Eltern nicht ersetzen könne.
Wofür die Schulen zuständig sind, steht in den Landesschulgesetzen. In Hessen steht da z.B. explizit:
"(3) Die Schule soll den Schülerinnen und Schülern die dem Bildungs- und Erziehungsauftrag entsprechenden Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler sollen insbesondere lernen, [...] sich Informationen zu verschaffen, sich ihrer kritisch zu bedienen, um sich eine eigenständige Meinung zu bilden und sich mit den Auffassungen Anderer unvoreingenommen auseinander setzen zu können,"
Die Schulen haben durchaus auch einen Erziehungsauftrag. Kein Wunder, werden ihr Kinder doch in der Regel ab dem 6. Lebensjahr anvertraut. Da ist noch keine Erziehung abgeschlossen.
Interessant ist die Frage, wo an anderer Stelle dafür gespart wird.
Gespart werden muss wohl überall und ab 2022 kommen dazu noch Steuererhöhungen.
Auf dem Foto fehlt irgendwie eine rote Clownsnase und das Sakko erinnert an Uli Stielike. Wobei ich Stielike wirklich nicht beleidigen möchte.
Ein Fach Medeinkompetenz und Quellenarbeit wäre vielleicht erstmal wichtiger...
Und dann noch ein Fach Atmen, Schuhezubinden und Essen mit Messer und Gabel.