Epic: "Ohne PC-Modder bekommen Epic, Valve und Co. Probleme"

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Name 0 EXP - Neuling
26. Februar 2010 - 22:45 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Epic Games entwickelt und vertreibt nicht nur die momentan wohl wichtigste 3D-Spieleengine, sondern unterstützt auch sehr aktiv die Modding-Szene. So endete kürzlich die dritte Auflage des "Make something Unreal"-Contests. Die Gewinner des Wettbewerbs um die beste Spielemodifikation auf Basis eines Spiels mit Unreal-Engine erhalten eine Lizenz für die Vollversion der Engine und einen Geldpreis. Insgesamt lobte Epic dabei Preise im Wert von ca. einer Million Dollar aus. Im November letzten Jahres (GamersGlobal berichtete) veröffentlichte Epic zudem eine Variante der Engine, das Unreal Development Kit (UDK), die für den nicht-kommerziellen Einsatz kostenlos erhältlich ist.

Warum diese Bemühungen? Auf der Industriekonferenz DICE ließ sich Epics Präsident Mike Capps (siehe Foto) letzte Woche dazu einige Einlassungen entlocken. Ihm zufolge geht es auch darum, eine eigene Entwicklerkundschaft heranzuzüchten. Wenn aus Hobby-Entwicklern, die mit der Unreal-Engine arbeiten, Profis werden (die dann die kommerzielle Version der Engine einsetzen), ist dies ein gutes Geschäft für Epic. Das ist Capps zufolge jedoch beileibe nicht alles: In gewisser Hinsicht gehe es vor allem um das Überleben einer Spezies. Ohne die aus dem Moddingbereich kommenden Nachwuchstalente würden Entwickler wie Epic und Valve über kurz oder lang vor großen Personalproblemen stehen.

Ein Problem sei freilich die sinkende Bedeutung des PC als Spieleplattform. Das UDK ist Capps zufolge Epics Weg, die PC-Spiel-Szene am Leben zu erhalten. Von Hobby-Programmierern damit entwickelte Mods seien für jeden PC-Besitzer zugänglich und nicht nur für Spieler einzelner Titel. Auf den Konsolen bestünde leider das Problem, dass eine offene Plattform mit Sicherheit auch zu anstößigen Inhalten führen würde, was die Hersteller in große Schwierigkeiten bringen kann. Deshalb agierten diese äußerst vorsichtig, wenn es darum geht, die Spieler kreativ werden zu lassen. Was Capps da verklausuliert andeutet, lässt sich auch einfacher formulieren: Auf Konsolen gibt es keine Mods oder Full Conversions, in den meisten Fällen nocht nicht einmal Zusatz-Maps.

Social Gaming und neue Plattformen sind Capps Meinung nach für Epic Games zwar interessant, aber keine Priorität. Epic spiele mit dem Gedanken, zusätzlich der jeweiligen Plattform angepasste Titel zu entwickeln, die sich an klassische Epic-Spiele wie Gears of War anlehnen -- gewissermaßen ein "Gears of Farmville". Primär bleibe Epic jedoch ein Entwickler von AAA-Titeln.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 23. Februar 2010 - 20:24 #

Wieso soll es auf Konsolen eher "Anstößige Inhalte" geben als aufm PC?
Oder sind solche Inhalte für Konsolen eher das Problem, weil die Spiele da von Mama gekauft werden?

Ansonsten, Recht hat der Mann.

Uebelkraehe (unregistriert) 23. Februar 2010 - 20:25 #

Das Problem ist nicht, dass es auf den Kosnolen eher anstößige Inhalte gäbe, als dass es im Gegensatz zum PC einen Betreiber des ganzen Systems gibt, der dann in der Öffentlichkeit über die Klinge springen muss...

ChrisnotR (unregistriert) 23. Februar 2010 - 22:20 #

Stichwort "Ab 18 Zensur bei XLive"

Raokhar 06 Bewerter - 976 - 23. Februar 2010 - 20:31 #

Modifikationen sind klasse, aber mir kommt es so vor, als würden heute zu viele Projekte abgebrochen werden, oft aufgrund mangelnder Ressourcen.
Eine Mod für die UT3 Engine, mitsamt neuen Texturen, Models und Leveln zu erstellen ist heute viel aufwendiger, als noch zu Half-Life/Quake2-Zeiten.
Es liegen bestimmt Welten, was die Summe an Mannstunden angeht, wenn man eine Total Conversion, wie Gunman, für Half-Life erstellt, oder diese auf Crysis oder UT3 aufsetzt.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 23. Februar 2010 - 21:20 #

Glaube ich nicht, die Texturen sind doch größtenteils eh da. Eine gute Mod kommt von gutem Spieldesign, da darf sie auch n bissl grottig aussehen.
Ich glaube dass damals auch viele Projekte abbrochen wurden, diese aber mittlerweile vergessen oder von Anfang an gar nicht groß im Web beworben wurden.

DarthMajor 15 Kenner - 3684 - 23. Februar 2010 - 21:03 #

Das das UDK ausdrücklich nur für den nicht-kommerziellen Einsatz gedacht ist, stimmt nicht, man darf auch kommerzielle Spiele damit machen, nur dann muss man eine Gebühr und einen Teil des Umsatzes an Epic zahlen: http://udk.com/licensing.html

Uebelkraehe (unregistriert) 23. Februar 2010 - 21:18 #

Danke für den Hinweis, habe mal ein "auch" ergänzt, um keine Irritationen aufkommen zu lassen.

Anonymous (unregistriert) 24. Februar 2010 - 16:14 #

Jetzt stimmt es aber nicht mehr
Die kostenlose Version ist ausschließlich für den nichtkommerziellen Einsatz vorgesehen. Bei kommerziellem Einsatz ist sie ja nicht mehr kostenlos.

Uebelkraehe (unregistriert) 24. Februar 2010 - 20:47 #

Stimmt auch wieder. Jetzt sollte es aber wirklich passen.

beagel 10 Kommunikator - 403 - 23. Februar 2010 - 21:19 #

Nicht Verklemmtheit ist weshalb es keine Moddingunterstützung gibt, sondern Konsumform der Plattform Konsole und das Sitzen auf IPs.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 23. Februar 2010 - 21:24 #

Obwohl Mods auf einer Konsole mit genau einer möglichen Hardwarekonfiguration einfacher wären für kleine Teams

ChrisnotR (unregistriert) 23. Februar 2010 - 21:54 #

Also mal ehrlich:

Wie wollt ihr denn bitte Mods auf der Konsole erstellen/bringen? Ohne Dedicated Server geht dass schonmal garnicht. MS wird einen Teufel tun, dazu ist DLC eine vielzugroße Einnahmequelle..

Und wie soll die Bedienung aussehen? Mit dem Controller auf dem Sofa die Polygonmodelle in 3dmax formen? Und was ist mit den ganzen Tools/Programmen die für eine Mod benötigt werden? Sounds schneiden, Texturen zurechtstutzen/ bearbeiten, Models/Assets erstellen und konvertieren uvm. Dafür werden noch weit mehr Programme/Plugins benötigt als nur der reine Engine-Editor. Und der braucht meist um einiges mehr Ram/ Festplattenspeicher als die Games selbst. Mit 256MB wird dass so schnell nichts.

Wer Mods will wird immer einen PC benötigen, weil er eine offene Plattform ist. Zum reinen Spielen ist die Konsole gut, mir kommt es nur irgendwie so vor als ob einige Kommentare hier sich noch nie mit dem Thema Spieleentwicklung etwas näher beschäftigt haben. Eine Konsole ist halt nun mal ein Gerät zum konsumieren (Spielen) und nicht zum erstellen von Inhalten.

Sephix 13 Koop-Gamer - 1452 - 23. Februar 2010 - 22:03 #

Es hat doch auch niemand behauptet, dass die Inhalte auf Konsole erstellt werden müssen. Oder hab ich was überlesen?

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 23. Februar 2010 - 22:22 #

Äääh - na gut, ich antworte.

Es geht darum, Mods auf ner Konsole zu spielen, welche auf nem PC erstellt wurden.

Dass man auf ner Konsole nicht programmieren kann, sondern dafür n PC braucht, das sollte doch allen hier klar sein.

ChrisnotR (unregistriert) 23. Februar 2010 - 22:32 #

Hm dass würde auch nicht wirklich gehen, wie gesagt keine dedicated Server und die schieren Kosten von Debugkonsolen und der Entwicklerlizenz sowie der langwierige Zertifizierungsprozess der Konsolenhersteller halten Hobby-modder davon ab.

ChrisnotR (unregistriert) 23. Februar 2010 - 22:38 #

Hm dass geht auch kaum. Wie gesagt es gibt keine dedicated Server und die hohen Kosten der Entwicklerlizenz und von den nötigen Debugkonsolen sowie der langwierige Zertifizierungsprozess der Konsolenhersteller stehen Mods im Wege. Und kostenlos würde es die Mods sowieso auf einer Konsole nie geben. Ist halt quasi ein Kosumgerät für Spiele und keine offene Plattform weil der Hersteller Sony/MS dahintersteht...

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 23. Februar 2010 - 23:11 #

Und genau darum hab ich keine Lust auf Konsole, dass hier der hohe Boss so ähnlich wie Apple heute auf einmal Zeug verbietet, z.B. iWobble

Hätt ich ne Playse oder n iPhone(Hab ich aber nicht), würd ichs zuallererst Jailbreaken und ordentliche Software draufpacken :)

Basti51 14 Komm-Experte - 1984 - 24. Februar 2010 - 14:49 #

Wieso Server?? Es gibt auch Singleplayer Mods. Auf der alten Xbox gab es zB auch grandiose Modifikationen für Pro Evo 5.

BrentCent (unregistriert) 24. Februar 2010 - 21:41 #

Und waren dass für Mods? DLC ist übrigens keine Mod!

Anonymus (unregistriert) 23. Februar 2010 - 22:00 #

Und wenn all nur konsumieren, von wem sollen denn dann die neuen Inhalte kommen? An Spielen/Mods zu arbeiten und vor allem schlussendlich ein gutes Projekt durchzuziehen benötigt jahrelange Erfahrung. Wer nur an der Konsole spielt kann die halt nicht haben. Ich kann schon vorstellen, dass die Entwicklerteams bald "Nachwuchsprobleme" bekommen...

Paxy 17 Shapeshifter - - 6266 - 23. Februar 2010 - 23:31 #

Naja Jahrelange Erfahrung braucht man nicht um einen Mod zu erstellen. Die Erfahrung kommt mit der Entwicklung. Als ehemaliges Mitglied eines UT04 Mod Teams (sehr kleines Rädchen wohlgemerkt) und ein bissel eigener rumscripterei, würde ich sagen brauchst ein - zwei Macher die eine Idee haben und diese durchsetzen wollen. Der Rest kommt fast von alleine.

Wenn du natürlich ne faule Sau bist und bei den ersten Problemen aufgibts hilft dir nichts.

Das CS Mod team hat auch klein angefangen da war nix mit groß Erfahrung(jedenfalls wüsste ich davon nichts) und sieh dir an was die zustande gebracht haben.

Auch auf der Konsole gibt es Spieler die gerne mehr machen würden als nur zu konsumieren aber sie bekommen keine Möglichkeit, dabei kann man am Beispiel von CS wieder sehen das ein fast acht Jahre altes Spiel immer noch verkauft wurde, nur um eine Mod spielen zu können.

Chancen werden verschenkt

Meine 2 cent zum Interview

BiGLo0seR 21 AAA-Gamer - 29336 - 24. Februar 2010 - 0:09 #

Der gute Mann hat schlicht und ergreifend Recht und es freut mich, dass es noch Entwickler gibt die den PC im Vorteil gegenüber den Konsolen sehen :).

invwar (unregistriert) 24. Februar 2010 - 2:00 #

Ich glaub nicht, dass der Herr da so uneigennützig die Raubmordkopiestation PC lobt. Es geht einzig und allein darum, dass viele fähige Leute an Mods arbeiten und die können dann kostengünstig abgeworben werden. Schaut euch einfach mal die Entwickler der beliebtesten Half-Life Mods an, die arbeiten jetzt alle bei Valve, Epic o.Ä. Hab über Freunde sowas halbwegs direkt mitbekommen, die wurden direkt von Raven eingestellt.
Wenn jetzt aber der PC Mod Bereich wegen der Konsolen wegfällt, haben die Unternehmen das Problem, dass dieser Teil der Jobanwerbung auch wegfällt. Fähige Leute findet man dann größtenteils nur noch über Unis oder Abwerben bei der Konkurrenz, was gleich mal ein ganzes Stück teurer als ein 18jähriger Schüler mit Talent und Enthusiasmus ist.

Paxy 17 Shapeshifter - - 6266 - 24. Februar 2010 - 13:21 #

Wobei mir jemand mit Talent und Enthusiasmus den man noch selber formen kann lieber ist, als jemand der frisch von der "Spiele Uni" kommt und mit seinem Diplom wedelt.

Du hast recht das er da seine/deren "anderen" Interessen bestimmt auch schön verpackt aber ich finde es wird auch viel Talent verschenkt wenn man auf solche Leute verzichtet.

Ein guter Mod ist ein super Bewerbungsmittel und nicht jeder will/kann den Weg über eine Schule/Uni gehen oder wird überhaupt berücksichtigt wenn er sich direkt bei den Firmen bewirbt. Denn da kann er/sie zeigen wie teamfähig, professionel, sauber und zuverlässig er/sie arbeitet.

Das bekommt man bei einem Bewerbungsgespräch nicht wirklich raus.
Und das Abwerben ist auch nicht immer eine feine Sache.

zeiteisen 11 Forenversteher - 705 - 24. Februar 2010 - 0:38 #

Man kann auch alleine für die Konsole am PC entwickelt. Das Framework heißt XNA. Um es auf der Xbox360 zu veröffentlichen muss man aber Mitglied im XNA Creators Club sein wobei das aber was kostet.

Anonymous (unregistriert) 24. Februar 2010 - 1:51 #

XNA ist leider extrem unkomfortabel. Und auch nicht leistungsfähig genug für aufwändigere 3D Grafik. Außerdem ist dass dann keine Mod sondern ein selbst entwickeltes Game. Und hier gehts ja um Mods!

melone 06 Bewerter - 1512 - 24. Februar 2010 - 11:18 #

XNA bietet ausreichend Power für prima Spiele, die auch gut aussehen können. Ist aber einer dieser typischen 0815-Kommentare, die nur auf die Grafik abzielen und schon wieder das wichtigste, das Gameplay, außen vor lassen.

BrentCent (unregistriert) 24. Februar 2010 - 21:43 #

Beispiele? Und welche Entwicklungsumgebung/grafische Oberfläche gibts da? Und ist dass auch kostenlos?

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Februar 2010 - 10:57 #

XNA Games Creator and Google is your friend. Als IDEs gab's z.B. Visual C# Express Edition und z.B. die Torque X Tools.

melone 06 Bewerter - 1512 - 24. Februar 2010 - 11:24 #

Ich predige seit Jahren, daß geeignete Entwicklertools für den privaten Bereich, die Ausbildung oder den Indiesektor umsonst bzw. zu günstigen Kondition erhältlich sein sollten, da dies eine Reihe von positiven Nebeneffekten mit sich bringt.

Nicht alle, aber viele Tools könnten davon profitieren.

Basti51 14 Komm-Experte - 1984 - 24. Februar 2010 - 14:57 #

Auf jeden Fall, dass müsste viel stärker unterstützt werden. Denn (fast) nur so können frische Konzepte entstehen. Der Modder & Gamesforscher Pinchbeck hat für die HL2-Mod Korsakovia hohe Fördergelder vom "Arts & Humanities Research Council" bekommen. Die Entwicklung hat mehr als 10.000 Euro gekostet. Siehe: http://www.zeit.de/digital/games/2009-12/mods-spiele-kunst?page=all
Die Kosten für Tools müssen gesenkt und entsprechende Projekte gefördert werden, wie es in allen anderen Medienbereichen auch der Fall ist.

melone 06 Bewerter - 1512 - 25. Februar 2010 - 11:04 #

Ich bezweifle, daß fast nur so frische Konzepte enstehen können, aber es hat eine Menge anderer positiver Effekten für ein Produkt: Man erhält halt Usern, die mit dem Produkt Kentnisse erlangen können, was sowohl ihnen wie auch Firmen, in denen sie später tätig sein können hilft. Mitunter entstehen auch schöne eigene Konzepte und Spiele. Das Produkt reift schneller, dadurch, daß es von vielen Usern in unterschiedlicher Art genutzt wird (Bugreports, Feedback), ...

Anonymous (unregistriert) 25. Februar 2010 - 13:10 #

Ausgerechnet Epic entdeckt den PC wieder? Jene Firma, die den versprochenen Unreal Tournament III Linux Client bis heute nicht nachgeliefert hat? Die seitdem vollständig auf die Xbox umgeschwenkt ist? Die Gears of War 2 nicht für den PC portieren will? Deren aktuelles Portfolio nahezu keine PC Spiele mehr enthält?

Der Grund für diese News ist nur allzu durchsichtig: Nach Microsoft entdeckt auch Epic den Nutzen, Entwicklertools kostenlos in die Communities zu werfen, um künftige Profis an sich zu binden. Legitim, aber durchschaubar...

Suzume 14 Komm-Experte - 1980 - 26. Mai 2010 - 12:13 #

Tolle News, bin leider jetzt erst dazu gekommen, sie zu lesen.
Kann den meisten Erkenntnissen der Kommentare hier nur beipflichten. An Konsolen lernt man eben leider nicht, wie ein HLSL-Shader funktioniert oder ein Gesicht animiert wird oder eine KI ihren Weg findet.
Sie fördern den Zuwachs an Wissen nicht - denn es sind reine Konsumprodukte.