Mitte der Woche musste der Publisher Daedalic verkünden, dass die Entwicklung des im Early Access befindlichen Echtzeit-Strategie-Spiels A Year of Rain aufgrund geringer Verkäufe und Spielerzahlen eingestellt wird (wir berichteten). Dies hat offenbar auch Auswirkungen auf die zukünftige Ausrichtung des Hamburger Unternehmens.
Die Bastei Lübbe AG, die 51% der Anteile an Daedalic hält, teilte gestern nach Börsenschluss mit, dass sie Wertberichtigungen im Volumen von 12-14 Millionen Euro auf diese Beteiligung vornehmen muss. Die Jahresprognose für den operativen Gewinn des Mutterkonzerns wurde von 3,5 bis 5,3 Millionen auf -10,5 bis -6,7 Millionen reduziert. Dies wird mit der schwachen Geschäftsentwicklung im Segment Games begründet. Konkreter seien hohe Investitionen in eine Eigenentwicklung von Daedalic geflossen, die vom Markt nicht angenommen wurde – beim von Warcraft inspirierten A Year of Rain (zum Early-Access-Eindruck) handelte es sich um eine Inhouse-Produktion von Daedalic.
"Das Geschäftsmodell unserer 51-prozentigen Finanzbeteiligung erweist sich als nicht zukunftsfähig", erklärt Bastei Lübbe CEO Carel Halff. Der Vorstand des Mutterkonzerns prüfe nun alle Optionen für eine Neupositionierung der Daedalic Entertainment.
Durch die schlechte Geschäftsentwicklung ist die finanzielle Situation der Hamburger Spieleschmiede belastet: das verfügbare Fremdkapital für weitere Investitionen ist nahezu ausgeschöpft. Aktuell fungiert Daedalic unter anderem als Publisher für das Survival-MMO Cryofall und den Dungeoncrawler Iratus - Lord of the Dead, die sich beide in einer Early-Access-Phase befinden. Intern arbeiten die Hamburger an der Tolkien-Versoftung Der Herr der Ringe - Gollum, die 2021 erscheinen soll.
Harvey darf bei mir einziehen!
Das EBIT wurde aber nicht auf eine Range von -10 bis -67 Millionen reduziert, das wäre auch zu krass, sondern "nur" auf -10,5 bis -6,7 Millionen :)
Ah, ich war schon sehr verwundert.
Kleine Kommafehler, große Wirkung...
Femdkapital
*puh* habe die Angabe korrigiert. Es hat trotzdem gereicht die Aktie von Bastei-Lübbe gestern nachbörslich auf Talfahrt zu schicken: Von 2,80 auf 2 Euro *argh*. Nicht auszudenken wo die bei -67 Mio. gelandet wäre.
Schlechtrechnen des Unternehmens zur Vorbereitung des Verkaufs an einen anderen Inhaber. EA?
Warum sollten Bastei Lübbe Daedalic schlechtrechnen wenn sie es verkaufen wollten? Das macht keinen Sinn bei einem profitorientierten Unternehmen.
Es kann aber Sinn für eine AG ergeben, wenn man einen Sündenbock braucht. Die Digitalstrategie, zu welcher der Einkauf Daedalics gehörte, des ehemaligen Geschäftsführers Thomas Schierack wurde bereits als gescheitert bezeichnet. Daedalic konnte zwar 2018 mit 2 Überraschungserfolgen (Shadow Tactics: Blades of the Shogun und The Long Journey Home) auf 9 Millionen deutlich steigern, aber von einer Wiederholung des glücklichen Umstands war 2019 nicht aus zu gehen. Stattdessen rechnete man hingegen mit 11 Millionen bis 12 Millionen Umsatz.
Entweder hat Bastei Lübke den Markt nicht verstanden oder versucht Daedalic als ungeliebtes Kind los zu werden.
Ich denke letzteres. Im Leben nicht hat Daesalic fuer rund 15 Mio Verlust gesoegt
Ich glaube eher dein letzter Satz trifft zu. Der Verlag wollte auf der "digitalen Welle" mitschwimmen und Gewinne abschöpfen ohne wirklich zu wissen in was man da investiert. Eine konsequente Aufstellung im Bereich digitale Medien ist bei Bastei Lübbe für mich jedenfalls nicht ersichtlich. Sündenbock? Meinetwegen. Sie "prüfen" ja gerade - trotzdem würde es mich nicht wundern wenn Daedalic plötzlich doch nicht mehr so schlecht dasteht wenn man sich zum Verkauf entschließt.
Der letzte und erste Satz können durchaus einen Zusammenhang bilden. Die Zahlen heißen ja auch, daß BL in anderen Bereichen geschwächelt hat. 12 Millionen Umsatz sind ja bei weitem nicht fehlenden 12 Millionen Gewinn vor Zins und Steuern (per Milchmädchenrechnung eher so 5 Millionen).
Wenn Sie verkaufen wollen (davon gehe ich auch aus) aber wahrscheinlich eher 2021. Alleine schon um den HdR - Hype mitzunehmen, welcher Daedalic schon 2018 vor dem Verkauf bewahrte.
Das sind keine guten Nachrichten, auch wenn sie nicht überraschend kommen.
Für mich ist Daedalic bei Adventures am stärksten. Sie haben ein paar super Klassiker rausgebracht.
Leider ist dieses Genre nicht unbedingt ein Garant für Verkaufszahlen.
Ja, das finde ich wirklich sehr schade!
Das sehe ich leider auch so.
Ich hoffe sie bekommen die Kurve. Daedalic probiert auch gerne mal Dinge aus, die sonst keiner macht... das mag ich an Ihnen. Leider kommen die bei der Gamerschaft nicht so an, wie es manche Spiele verdient hätten.
Das ist leider ein Paradox in der Spieleindustrie: es wird gerne kritisiert, dass die Spiele zu gleichförmig sind und sich die Entwickler was neues trauen sollen. Wenn sie es dann tun liegen die Spiele aber wie Blei in den Regalen, während sich das x-te Formel Spiel prächtig verkauft.
Glaube das ist aber in fast jedem Medium ein Problem und betrifft nicht nur Computerspiele.
Ja, sehr schade - auch wenn ich mich da nicht vollständig ausnehmen kann.
Hatte sowas geahnt, als sie letztes Jahr ihren kommenden Output in die Öffentlichkeit trugen. Viele kleine schnelle Projekte.
Ja, ein kurzes, leicht peinliches Strohfeuer.
Wie ich es in den Monats-Tipps geschrieben habe: Ich hoffe, dass "The Suicide of Rachel Foster" einigermaßen erfolgreich wird. Da sind sie allerdings nur Publisher. Ich hab's auf jeden Fall schon gekauft...
Das sieht sehr interessant aus. Danke für den Tipp.
Was außer A Year of Rain kam den von ihnen selber?
Und das einen Haufen EA Titel auf den Markt werfen kein erfolgreiches Model ist, ist doch offensichtlich.
Den Ruf von Klei, SuperGiant und anderen haben sie halt weltweit nicht.
Weil Klei oder SuperGiant vor ihren Spielen auch so bekannt waren. Die haben halt mit einem Spiel den Nerv getroffen und profitieren davon. So ein Spiel fehlt bei Daedalic einfach.
Ich meinte aktuell bei Hades und Griftlanders, beide haben doch oft abgeliefert und aktuell auch nur 1 Spiel im EA.
Ich war ja damals bei der Übernahme schon skeptisch und das dann "Die Säulen der Erde" das ganz große Ding im Adventure-Sektor werden sollte schrillten schon die Alarmglocken. Was heraus gekommen ist wissen wir ja... :(
Schade, die hatten mal echt so tolle Sachen, aber man hat sich halt zu sehr auf Deponia konzentriert und bei Silence wollte man irgendwie zuviel und ob jetzt da irgendwann noch ein neues klassisches Adventure kommt steht auch in den Sternen.
Ich zitiere mal: "Laut Carsten Fichtelmann, Gründer des Studios, dürfen sich die Fans auf AAA-Spiele von einer Größe einstellen, die viele sicher überraschen wird. 2019 soll das erfolgreichste Jahr für das Unternehmen werden. Zu den sechs Spielen, die sich derzeit in Entwicklung befinden - darunter neue und bekannte Marken -, gehört auch zumindest ein klassisches Adventure, da Daedalic dieses Genre als einen der Grundpfeiler für den Erfolg des Studios ansieht." (PC Games Artikel vom 07.02.19)
Auch das "The Devils Men" einfach gestrichen wurde hat sicher dazu beigetragen das die Leute auch keine Lust mehr hatten auf deren komisches Portfolio. Dieser Bastei-Deal war einfach zum scheitern verurteilt. :(
Von dem angekündigten klassischen Adventure war aber nix zu sehen oder hab ich da was verpasst? Oder meinte er damit einfach nur das Edna-Remastered? Das wäre ziemlich schwach. Und dass The Devil's Men auf Eis gelegt wurde, fand ich auch extrem schade.
THQ Nordic to the rescue!
Zum Gollum-Spiel gibt es übrigens eine ausführliche Titelstory in der aktuellen EDGE.
Da schreibt sicherlich schon jemand die Einkaufsliste :)
Gibt's den Poki eigentlich noch?
Ja, der soll auch irgendein Spiel in der Mache haben.
Bye Bye
Fänds schade um Daedalic, wobei sie lange nix mehr gemacht haben, was mich richtig überzeugen konnte. Ihre klassischen Adventures waren für mich ganz klar ihre besten Spiele. Die waren zwar keine riesigen Verkaufsschlager, doch mit ihrer neuen Strategie klappt es ja offensichtlich auch nicht.
Für die Deponia-Reihe bleiben sie immer in meinem Herzen.
Du sagst es!
Das klingt gar nicht gut. :-(
Ich hoffe mal, dass Bastei-Lübbe den Laden nicht dichtmacht. Vielleicht findet sich ein neuer Käufer?
Auf der Suche sind sie offenbar jedenfalls
Da wird an den falschen Stellen Geld reingesteckt. Bekannte Franchise weiter führen oder in andere Universen weiter erzählen. Aber mit diesen kleinen Titeln schafft ein kleines Unternehmen auch nicht viel. Dann lieber einen Namen nehmen der Zugkraft hat und sei es Deponia oder Edna
Also aufgrund der Kommentare hier habe ich mal den Wikipedia Eintrag von "Poki" überflogen, also der ist auch so kurz, dass es da nicht länger für braucht, und stelle erstens fest, dass ich ganz schön alt bin und zweitens, dass da nach 2013 eher nichts mehr von Daedalic kam. Also Deponia Doomsday ist ja nicht per se schlecht, aber meiner Meinung nach eher ein "bemühter" Aufguss um an den Erfolg, wie auch immer der aussah, der ursprünglichen Trilogie anzuknüpfen. Und Silence muss auch irgendwie komplett an mit vorbei gegangen sein, obwohl ich The Whispered World als ziemlich passabel in Erinnerung hatte.
Naja, lange Rede kurzer Sinn: Ich hatte Daedalic mit ihren Adventures immer für eine Art legitimen Nachfolger von LucasArts gehalten, die mit ihren Spielen eine Renaissance des totgesagten Point-and-Click Genres einleiteten. Warum auch immer hat man sich dann bei Daedalic aber schon vor Jahren entschieden das wiederbelebte Genre doch lieber wieder zu Grabe zu tragen. Damit ist das Studio für mich uninteressant, um nicht zu sagen bedeutungslos geworden, da kümmert mich deren Situation heute doch eher wenig.
Sehr treffend dein Kommentar, für Adventure-Spieler ist diese Entwicklung ja auch eher irrelevant weil wie schon gesagt da auch nix mehr weltbewegendes in der Pipe war. Trotzdem bin ich sehr froh das sie 2018 "State of Mind" noch gebracht haben, ein wirklich würdevoller Abschied. :)
Ist halt blöd das man sich heutzutage mit Point-and-Click-Adventure auch keine goldene Nase mehr verdient. Deponia und Co. waren vielleicht in Deutschland erfolgreich, aber mehr auch nicht.
Für Dave Gilbert reicht es.
Wer ist Dave Gilbert? Meintest du evntl Ron Gilbert?
Nein.
Wadjeteye Games.
Dort arbeiten auch nur ganze 3 Leute. ;)
Ja und in Deutschland ist deren Game ja auch total gefloppt was Daedalic gepublisht hat, dieses Gemini Rue da, deswegen werden dem seine Sachen gar nicht mehr lokalisiert.
Wenn man auch 6 Monate nach Erscheinen überraschend eine lokalisierte Box - Fassung in den Handel bringt, muss man damit rechnen. Gefloppt ist diese Fassung meines Wissens übrigens nicht. Es war "nur" eine nahezu 0 Nummer.
Ja und Gilbert ist heute noch deswegen die beleidigte Leberwurscht, weil sein Meisterwerk vom deutschen Markt verschmäht wurde.
Wenn ich das Interview mit ihm richtig im Kopf habe, war es eher die Rockstar - Haltung: Die Deutschen kaufen es auch ohne Übersetzung genügend, also sparen wir daran.
Ich fand Gemini Rue gar nicht so toll...
Ist ja auch kein DG/WDE Spiel, kommt von Joshua Nuernberger.
WDE war da nur der Publisher.
Richtig, Wadjet Eye Games war nur Publisher. Dann haben Sie einmal versucht, mit dem aus ihrer Sicht größten deutschen Adventure Publisher zusammen den deutschen Markt zu erobern, was kläglich gescheitert ist. Meiner Meinung lag es aber eher am Marketing und nicht am Spiel, außerdem kam es wie bereits erwähnt viel zu spät! Das war der Grund, warum Wadjet Eye Games bis heute keine Lokalisationen mehr macht.
Siehe auch:
http://www.adventuresplanet.it/scheda_speciali.php?game=&data=1447059452#.XkEHFLgxmUk
Hast du es auf deutsch gespielt? Die Version kenne ich nicht. Aber das Original fand ich damals genial, als es auf den Markt gekommen ist. Genau meine Art von Adventure.
Meine Erinnerung ist getrübt, aber ich habe es ziemlich sicher auf englisch gespielt. Meine Art Adventure war es nicht. Doofe Kämpfe, nervige Dialogpuzzles, graubrauner Pixelmatsch - nee, bleib mir weg!
Mir hat es auch auf deutsch gefallen, ich hab mir nämlich die Daedalic-Fassung gekauft. :)
Ich bin ihnen schon dankbar, dass sie Shadow Tactics gepublisht haben, auch wenn das kein klassisches Point and Click war
Daedalic sind auf meinem Radar überhaupt erst vor Kurzem aufgetaucht:
Durch das tolle State of Mind (Eigenentwicklung) und das wunderschöne AER - Memories of Old (Publisher). Bei beiden dachte ich mir schon damals, dass so ein Output eigentlich nicht zu einer deutschen Firma passt, zu ambitioniert, zu hohe Budgets, zu hoher Anspruch, zu hohes Risiko, da wird schnell jemand mit dem Rotstift daher kommen.
Hab' leider mal wieder Recht behalten.
Aer fand ist leider echt mau.
Ich hoffe, dass Iratius nach Plan veröffentlicht wird. Das Spiel beobachte ich seit geraumer Zeit genauer.
Ich frage mich eher wie Daedalic "allein" für einen Großteil des Minderung des operativen Gewinns schuld sein soll. Da schon nur einen Umsatz von 5 Millionen €uro zu erwarten fände ich ziemlich ambitioniert.
Ist falsch aus der Quelle übernommen worden. Dort steht was vom EBIT.
EBIT (earnings before interest and taxes) und operativer Gewinn bezeichnen dasselbe.
Nein, EBITDA und operativer Gewinn bezeichnen dasselbe. Beim EBIT sind Abschreibungen bereits abgezogen.
Also meinem Sieb namens Gedächtnis kennt dies noch als operativen Gewinn vor Abschreibungen. Ich nehme an, daß der Sprachgebrauch sich da geändert hat.
PS: Dafür habe ich jetzt gelernt, daß EBITDA mittlerweile im Steuerrecht steht.
Hab gehört schnodderige Mobil-Games aus Deutschen Landen sind sehr lukrativ...
So einfach ist es glaub ich nicht. Sie müssen stumpf genug sein damit auch der durchschnittliche Handytrottel sie versteht, brauchen knuddelige Comicgrafik damit die Frau von der Straße ihre "ich hab keinen rosa 20cm-Pudel"- Downs dadurch übertünchen kann, und muss dann noch dafür gut sein irgendeinem bekannten Pfosten den man da geadded hat für Echtgeld noch einen reindrücken zu können, um sein eigenes unbedeutendes Leben für einen Moment höher einstufen zu können als das des anderen, während es den ganzen Frust den man sonst nicht auf die Kette bekommt abzubauen ein wenig in den Hintergrund wandern lässt.
Um das ganze dann noch anzupreisen brauchst dann noch irgendeine Kosmetik-Youtube-Hupfdule, die sowohl genug hohle Follower besitzt als auch genug Nagellackentferner geschnüffelt hat, um den ganzen Müll ggf sogar an Kinder zu verkaufen (komm kleiner, ich hab Bo..mben für dich, die du auf deine Freunde werfen kannst und so).
So wenig Niveau kann man von Daedalic wohl so schnell nicht erwarten..
Junge,Junge ... die "Frau auf der Straße" und der "durchschnittliche Handytrottel": Das nenne ich mal elitär ;)
Das hört sich alles nicht so richtig gut an.