Update vom 17.11.2019:
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Bereinigungssitzung am späten Abend des 14.11.2019 die Computerspieleförderung des Bundes wie erwartet für die nächsten vier Jahre im Bundeshaushalt festgeschrieben. Folglich fließen bis einschließlich 2023 insgesamt 200 Millionen Euro in den Fördertopf. Damit sollen Computerspiele-Entwicklungen "Made in Germany" flächendeckend gefördert werden.
Originalmeldung vom 13.11.2019:
Wie wir vor gut zwei Wochen berichteten, sollte die 2019 erstmalig ausgezahlte Fördersumme des Bundes für "Games made in Germany" über 50 Millionen Euro eine einmalige Sache bleiben und nächstes Jahr nur noch als "nicht abgeflossene Haushaltsmittel" und "Ausgaberest" gezahlt werden. (An dieser Stelle sei an den MoMoCa vom 28.10.2019 samt Interview unserer Redaktion mit InnoGames zum Thema Spieleförderung erinnert.)
Dies hatte für Empörung unter Spielern und der deutschen Entwicklerszene gesorgt, sowie harsche Kritik von Seiten der Games-Branche allgemein in Richtung Politik losgetreten. Auch diverse Abgeordnete von SPD, Grünen und FDP hatten den zuständigen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) scharf kritisiert, zumal er erst kurz zuvor auf der gamescom 2019 die Förderung deutscher Entwickler als Priorität bezeichnet hatte.
Wie der Tagesspiegel heute berichtet, findet sich die Fördersumme nun doch im Bundeshaushalt 2020 wieder und sei laut der Bereinigungsvorlage für den Haushalt, die der Zeitung vorliegt, mit jährlich 50 Millionen Euro bis einschließlich 2023 festgeschrieben und somit gesichert.
Die endgültige Entscheidung über die Zuteilung der öffentlichen Gelder wird am morgigen Donnerstag während der Bereinigungssitzung des Deutschen Bundestags erwartet. Eine mehrheitliche Zustimmung gilt als sicher, da die Förderung deutscher Spieleentwicklung nicht nur im Koalitionsvertrag der GroKo steht, sondern auch parteiübergreifend als positives Signal an die Branche und Ausgleich des Wettbewerbsnachteils gegenüber dem Ausland gewertet wird.
Ob die Kehrtwende durch den Druck der Lobby zustande kam, wie die Branche es aktuell in der Presse darstellt, oder ob schlicht die Tatsache höherer Steuereinnahmen von vier Milliarden Euro die Entscheidung gestützt hat, ist unklar. Vielleicht wurde auch nur eine übereilte Sparmaßnahme des Ministeriums nach dem Maut-Debakel korrigiert.
Die Meldung wurde in der Branche allgemein positiv aufgenommen und als wichtiger Schritt in Richtung Konkurrenzfähigkeit und Planungssicherheit für die deutschen Entwickler gewertet. Wenn der endgültige Bundestagsbeschluss vorliegt, werden wir die News updaten.
Ich finds gut.
Politik in einer Nussschale. Ob es die Förderung wirklich so bringt? Ich kann es nicht beurteilen. Immer interessant wie klein die Summe ist im Vergleich zum Maut-Desaster oder den diversen Berateraffären.
Aber riesig für die Branche und die hiesigen Budgets, denke ich. Und mit Geld zuschmeißen hat noch nie geholfen (siehe EA-Übernahmen).
Sie wollen ja auch keine marktverzerrenden Maßnahmen finanzieren, sondern auf breiter Ebene verschiedensten Entwicklerstudios mit generell interessanten Projekten eine Förderung zukommen lassen, die kleinen Teams mit vielleicht einem halben Dutzend Mitarbeitern ein paar Monate fokussierte Arbeit ermöglichen. Zumindest hoffe ich, dass das das Ziel ist, und nicht das meiste Geld bei großen, eigentlich internationalen Studios versumpft. Beim Verkehrsministerium weiß man ja nie...
Hat White Knight Andi in einem epischen Fight den Endgegner "Vermitttlungsausschuss" dann doch niedergerungen. Level Up!
Wer weiß, vielleicht blinkt am Ende auch in "Maut - European Odyssee" noch ein Insert Coin auf? Mit dem neuen Fähigkeiten-Baum könnte auch der EuGH geknackt werden...
ich finde GamersGlobal sollte auch was davon bekommen - schliesslich wird durch die Berichterstattung auch das Computerspiel als Kulturgut oder Wirtschaftsfaktor gefördert.
Meine Stimme hast du
+1
1 Million für GG und GameStar kann einpacken. +1
Ich glaube da wäre mehr nötig. Aber mit 1 Mio. kann man schon mal eine Menge machen.
Update: 5 Mio für GG und GameStar wird überholt.
Gut so.
Gerade auch weil die Summe überschaubar ist, hoffe ich, dass das Vergabeverfahren was taugt und diese Förderung dann auch bei den kleinen Entwicklern ankommt. Die haben es wirklich schwer hier im Land an Finanzierung zu kommen.
Hoffentlich landet das Geld auch bei denen, die es sinnvoll nutzen & gebrauchen können. Wenn man bedenkt, wieviel Geld man bei der Entwicklungshilfe schon verbrannt hat, weil es in dubiosen Kanälen gelandet ist, dann sind das hier noch Peanuts.
Ich sehe das zwiegespalten und hoffe ebenso, dass das Geld bei den wirklich innovativen Spieleentwicklern landet, die auch ein Genre und die Spielebranche ansich voranbringen.
Ich fand den Podcast mit InnoGames beispielsweise unmöglich, wenn man sich deren Spieleportfolio einmal anschaut. Billige Massenware die auf InApp-Käufe ausgelegt ist. Aber vemutlich werden auch da viele Gelder landen, die weder Innovation noch Spielegeist vorantreiben.
Aber würde denn das Studio gefördert werden und nicht einzelne Projekte? Auch InnoGames könnte ja etwas pitchen, das keine Coin-Master-Kopie ist.
Gab es nicht das Gerücht, die 50 Mio. aus der Spieleförderung müssten das finanzielle Loch, das durch durch die verunglückte Maut gerissen wurde, stopfen. Jetzt wird der Spaß ja deutlich teurer. Vielleicht ist der Andi zum Schluss gekommen, dass er das Maut-Debakel so oder so politisch nicht überleben wird. Und es nun auch egal ist, was mit den 50 Mio. passiert.
> Gab es nicht das Gerücht, die 50 Mio. aus der Spieleförderung müssten das finanzielle Loch, das durch durch die verunglückte Maut gerissen wurde, stopfen.
Steht doch so im Artikel beschrieben.
Das Geld landet bei denen, die sich bewerben. Da sind Entwickler dabei wie wir, die schon länger INdies auf Steam entwickeln und andere sind Newcomer, da muss man abwarten ob sie es schaffen eine höhere Qualität zu erreichen, denn das ist heutzutage weitaus schwieriger.
Auf jeden Fall bringt es was, und der Betrag ist eher für kleinere Unternehmen. Für 2020 würde ich nur empfehlen die Bewertungskriterien etwas strenger zu machen, so dass man sieht dass die Leute auch ein bisschen Erfahrung haben, das würde der Qualität helfen.
Typisch öffentlicher Haushalt. Ein ständiges Hin&Her und niemand kann planen...