Game Over für die Computerspieleförderung des Bundes ab 2020?

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28. Oktober 2019 - 13:15 — vor 4 Jahren zuletzt aktualisiert
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Das Reichstagsgebäude (Foto: Jürgen Matern, Wikipedia, CC-BY-SA-3.0)

Wie Der Tagesspiegel kürzlich berichtete, soll die 50 Millionen Euro Computerspieleförderung des Bundes für die Gamesbranche im nächsten Jahr nicht mehr gewährt werden. Dies habe das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BVMI) auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten der Grünen, Sven-Christian Kindler, geantwortet. Das Schreiben ist nicht öffentlich einsehbar, liegt dem Tagesspiegel aber vor. So heißt es,

dass die Förderung 2019 nur einmalig veranschlagt worden sei. „Nicht abgeflossene Haushaltsmittel“ könnten nur noch nächstes Jahr als „Ausgaberest“ gezahlt werden.

Dass die Computerspieleförderung auf der Kippe steht, wurde bereits im Laufe dieses Jahres deutlich, wie aus unserer News vom 27. Juni hervorgeht: Im Haushaltsentwurf für 2020 tauchten die 50 Millionen Euro nämlich nicht mehr auf. Auch wenige Wochen später, bei der Eröffnung der Gamescom, konnten der Bundesminister Andreas Scheuer und die Staatssekräterin Dorothee Bär keine finanzielle Förderung zusichern, Scheuer erklärte lediglich laut Frankfurter Allgemeine:

In jeder meiner Prioritätenlisten, die ich in meinem Ministerium zu vertreten habe, steht die Gamesförderung mit 50 Millionen im Haushalt 2020 an erster Stelle. Aber ich stelle ja nicht alleine den Haushalt auf, sondern da gibt es noch einige andere in der Bundesregierung.

Was bleibt? Ein Videobeitrag in der Mediathek der Bundesregierung, in der ein Bundesminister erklärt: „Wir müssen den Link schaffen in die Wirtschaft, was Gesundheit betrifft, was Mobilität betrifft“. Sowie eine Pressemitteilung des BMVI

Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, die Games-Branche zu fördern. Dazu stehen wir! Die Förderung des Bundes ist im April gestartet. Diese Projekte werden bewilligt und umgesetzt. Deutschland braucht die Innovationskraft der Games-Branche! Auch die großvolumige Produktionsförderung wird wie versprochen vorangetrieben. Die Resonanz ist riesig und zeigt, wie überfällig das war. Über weitere Mittel für das Jahr 2020 entscheidet der Deutsche Bundestag im Herbst. Unser Ministerium setzt sich weiterhin stark dafür ein, dass die Förderung auch langfristig fortgeführt wird. Dafür fighten wir in der Bundesregierung und im Bundestag.

Die Chance, dass die 50 Millionen für die Computerspieleförderung noch in den Haushalt für 2020 einfließen, besteht immer noch, da hierüber in der abschließenden Sitzung des Haushaltsausschusses am 14. November abgestimmt wird. Dass der "Fight" in den Händen des Maut-Ministers Andreas Scheuer liegt, wird die Nutznießer in der Gamesbranche eher nicht beruhigen.

Das Thema Computerspieleförderung des Bundes wurde auch im WoSchCa vom 25. Oktober thematisiert. Am heutigen Montag wird Dennis Hilla zudem im MoMoCa mit den Entwicklern von InnoGames das Thema aus Entwicklersicht besprechen.

Bluff Eversmoking (unregistriert) 28. Oktober 2019 - 12:58 #

Wer "Games" fördert, fördert auch die Gamerszene und damit Terrorismus und Extremismus. Insofern eine konsequente Entescheidung, denn professioneller Politbetrieb paßt nicht zu diesem zwielichtigen Sumpf.

Lencer 19 Megatalent - P - 14586 - 28. Oktober 2019 - 13:11 #

Ja, das stimmt. Vor allem auch die Typen und die Gangsterfirmen, die diese "Games" herstellen, sind b-ö-s-e. Und ich hoffe, wir beide kommen jetzt in de Troll-Hölle.

Despair 17 Shapeshifter - 7557 - 28. Oktober 2019 - 15:13 #

Aber Scheuer steht doch selbst auf der dunklen Seite der Macht. Konnte man auf dem Computerspielpreis an der Farbe seines Lichtschwerts erkennen...

https://www.spiegel.de/netzwelt/games/bild-1262105-1415417.html

euph 30 Pro-Gamer - P - 130157 - 28. Oktober 2019 - 13:12 #

Dann sollte man aber auch schnell Frau Bär ersetzen, immerhin ist die "Gamerin" und in der "Gamingszene" zugange und damit, nach Seehofers Sichtweise doch quasi ein Sicherheitsrisiko.

Zottel 16 Übertalent - 5546 - 28. Oktober 2019 - 13:36 #

Diese Entscheidung kommt viel zu spät. Wie viel Leben hätte man retten können, wenn man Computerspiele nie gefördert, sondern gar verboten hätte? Ich finde hier hat die Politik eindeutig versagt.

Bluff Eversmoking (unregistriert) 28. Oktober 2019 - 15:47 #

Sehr richtig!

Zottel 16 Übertalent - 5546 - 28. Oktober 2019 - 13:38 #

Heißt das uns bleibt in Zukunft der deutsche Computerspielpreis erspart?

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 28. Oktober 2019 - 15:12 #

Viel wichtiger noch sind weniger schrottige Spiele aus Deutschland.

Jonas S. 21 AAA-Gamer - P - 25071 - 28. Oktober 2019 - 22:08 #

Die erscheinen auch ohne Förderung.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36258 - 29. Oktober 2019 - 0:02 #

Nein, dafür bräuchte die deutsche Branche Rückgrat. Ina Müller feilt schon an ihren Witzen für den nächsten DCP.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161777 - 28. Oktober 2019 - 13:46 #

Schlecht für die Entwickler, die das schon fest eingeplant hatten. Vielleicht überlegen sie es sich ja nochmal.

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 28. Oktober 2019 - 15:13 #

Entwickler, die mit Fördergeldern planen, haben wohl ganz andere Probleme.

Otto 14 Komm-Experte - 1837 - 28. Oktober 2019 - 14:12 #

Warum sollten die denn staatlich subventioniert werden ?
Soll man die wie kleine Kinder an die hand nehmen ?
Dieses mimimi rumgeheule. Die sollen wie jeder andere Unternehmer zur bank gehen um ihre Projekte zu finanzieren. Oder halt sonst wie privatwirtschaftlich. Das Risiko sollen wir tragen ? Sozialismus 2.0

Zottel 16 Übertalent - 5546 - 28. Oktober 2019 - 14:20 #

Ohje... die Filmindustrie wird in Deutschland auch zu teilen gefördert. Warum sollte man da jetzt einen Unterschied machen?

Otto 14 Komm-Experte - 1837 - 28. Oktober 2019 - 16:20 #

Stimmt. Da gebe ich dir 100 prozentig recht. Steuergelder haben in diesem Bereich nichts verloren. Die Filmindustrie wird ja allein schon durch die Milliarden der GEZ gesponsert...

PraetorCreech 18 Doppel-Voter - P - 12881 - 28. Oktober 2019 - 15:28 #

Man sollte sie in Deutschlandstaatlich subventionieren, um eine Chancengleichheit mit all den anderen Ländern herzustellen, in denen die Games Branche massiv subventioniert wird. Oder glaubst Du es ist ein Zufall, dass Ubisoft in Europa so groß geworden ist? Oder dass so viele Spiele in Kanada entwickelt werden?
Außerdem ist die Idee ja eine Branche mit viel Geld zu fördern, die erfolgreich zu machen und dann über Steuern die Subventionskosten vielfach wieder rein zu holen. Da ist es wie beim Pokern, kann ganz schön daneben gehen, aber die Automobilbranche zeigt ja, wie effektiv das auch in Deutschland sein kann. (Wenn nicht die momentanen Stümper in der Politik am Werk wären)

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56367 - 28. Oktober 2019 - 18:15 #

Wir subventionieren die Amazons, Googles, IKEAs, Starbucks, Nikes, Microsofts und Apples mit ca. 100 Milliarden (Schätzung des Bundes der Steuerzahler) geschenkter Steuergelder.

Warum dann bitte nicht die heimische Spieleindustrie mit 0,05 Milliarden fördern?

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61475 - 28. Oktober 2019 - 21:08 #

Ach, wir subventionieren so viele Dinge, entweder über Steuererleichterungen, direkte Finanzhilfen oder was auch immer für Förderungen für soziales Leben, Kultur- und Freizeiteinrichtungen und vor allem eine lebendige und bunte Zivilgesellschaft.

Und ich sage mal, leichtfertig, dahin, dass in einem bundesdeutschen Haushalt 50 Millionen Euro Peanuts sind.

Schaut man in die Liste der geförderten Projekte interpretiere ich: Da ist nichts massentauglich, das ist Nische, das hat nichts mit Gamescom-Hochglanz und "Link in die Wirtschaft usw." zu tun. Das sind kleine Summen für kleine Spiele. Dafür ist so eine Förderung aus meiner Sicht auch gut: Vielfalt sichern, kleinen Firmen Planungssicherheit geben.

Ich spanne mal den weiten Bogen: Diese Projekte sind nunmal auch nicht das, was der gemeine Zocker groß bemerken wird. Im Endeffekt regieren die Fifas und CODs die Welt. Der Käse wird jährlich Fett verkauft, da ist der Hype.

Das was der Scheuer und die Bär da machen, halte ich für Show in der Show. Eine wirklich große Sache ist das letztlich auch nicht. Eher entlarvend, wie dieser Minister Politik macht. Auf der anderen Seite auch ehrlich... ;-)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83929 - 29. Oktober 2019 - 10:05 #

"Ich spanne mal den weiten Bogen: Diese Projekte sind nunmal auch nicht das, was der gemeine Zocker groß bemerken wird. Im Endeffekt regieren die Fifas und CODs die Welt. Der Käse wird jährlich Fett verkauft, da ist der Hype.Ich spanne mal den weiten Bogen: Diese Projekte sind nunmal auch nicht das, was der gemeine Zocker groß bemerken wird. Im Endeffekt regieren die Fifas und CODs die Welt. Der Käse wird jährlich Fett verkauft, da ist der Hype."

Aber ohne Förderung werden deutsche Entwickler auch nie in diese Riege vorstoßen. Es sind ja nicht nur US-Firmen, die den AAA-Markt beherrschen, siehe Ubisoft oder CD Projekt. Crytek haben es mal eine Weile geschafft, sind dann aber abgestürzt. Daedalic geben sich redlich Mühe, krebsen aber auch eher am unteren Ende herum, habe ich das Gefühl. Große Spieleentwickler haben Abteilungen in Deutschland, etwa Bethesda/id Software oder natürlich Ubisoft. Aber so richtig große Projekte aus rein deutscher Produktion? Warum sollte das nicht möglich sein? Aber warum gibt es das kaum? Andere Länder wie Kanada fördern die Spieleindustrie und profitieren umgekehrt von ihrer wirtschaftlichen Stärke. Aber für die Bundesregierung ist das wohl noch zu sehr unnötiges Teufelszeug.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61475 - 29. Oktober 2019 - 10:48 #

Ich kann dir nicht widersprechen.

Nur sind 50 Millionen für ein ambitioniertes Projekt einfach viel zu wenig. Das was da gerade gefördert wird ist witzlos und hat mit "Nachhaltigkeit" nichts zu tun. Da wird vor der Kamera PR-BlaBla abgelassen, am Ende aber nicht in die Tat umgesetzt, bzw. nur so alibimäßig "Einmal 50 Millionen".

Das es anders geht, dass über Jahrzehnte Sparten - teils massiv, ich nenne hier mal Landwirtschaft, Autoindustrie, Braunkohle - begünstigt und unterstützt werden, weiß man ja.

Standortförderung sieht anders aus. Ich schließe daraus, dass die Spielebranche für die Bundespolitik keine Priorität hat. Das ist ja auch ok, aber dann sollte man es auch so sagen.

Zähneknirschend resümiere ich: Ein Showpolitiker und eine Showmesse, eigentlich ist Synergiepotential vorhanden... ;-)

Wie das in anderen Ländern aussieht, weiß ich nur oberflächlich. Deshalb kann ich mich da nicht äußern. Aber gehe ich vom Grundgedanken aus, dass eine Industrie gefördert wird um sich seriöse entwickeln zu können, ja, das wäre was.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83929 - 29. Oktober 2019 - 11:03 #

Absolut, die Förderung müsste viel höher ausfallen, um das zu ermöglichen, von dem ich geschrieben habe.

Jingizu 14 Komm-Experte - 1930 - 28. Oktober 2019 - 15:02 #

Man kann schon froh sein, dass bei geschätzten 35 Mio zockenden Menschen in Deutschland, Gaming gesellschaftlich relativ anerkannt wird. Politisch brauch man da nix zu erwarten solange dort immer noch von "dieses Internet" und "Gamerszene"gesprochen wird.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 28. Oktober 2019 - 16:10 #

Wow, da wird gefightet, da geht es heiß her!

turritom 15 Kenner - 3198 - 28. Oktober 2019 - 18:17 #

War da nicht die gescheiterte PKW-Maut von Herrn Scheuer deren Kosten auf ca. 50 Millionen Euro beziffert werden. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 26259 - 28. Oktober 2019 - 20:50 #

ah, da ist sie nun die news, freut mich, dass es noch geklappt hat.

Restrictor81 22 Motivator - - 31297 - 28. Oktober 2019 - 21:13 #

Ist schon blöd, dass dieser Bereich ausgerechnet beim Verkehrsministerium liegt.

zfpru 18 Doppel-Voter - 10896 - 28. Oktober 2019 - 21:29 #

Ist doch bloß Geld. Das hat keine Bedeutung.

Vampiro Freier Redakteur - - 121645 - 30. Oktober 2019 - 8:41 #

50 Mio sind eh zu viel aktuell. Wirklich sinnvoll wäre es, deutsche Großprojekte von z.B. Piranha Bytes, Deck13, Daedalic mit einem größeren Berrag zu unterstützen. Z.B. ein Projekt mit 500k Euro im Jahr.

Aufstrebende, fute, kleine Studios wie Overhype Studios sollten ebenfalls mit einer sinnvollen Menge untwrstützt werden, die das Studio nicht aufblaeht u d ruiniert. Also z.B. 100k/Jahr.

Noch kleinere Studios sollten Berater zur Seite gestell bekommen, also Leute wie Wolfgamg Walk, die helfen, das Projekt in die richtige Bahn zu lenken. Bei grünem Licht vom Berater gibt es 25k/Jahr.

Schließlich sollten bereits fertige und gute Spiele unterstützt werden, indem man ihnen Lokalisierungen (z.B. Russisch, Spanisch, Chinesisch) bezahlt und/oder die Portierung auf andere Plattformen finanziert. ZB Battle Brothers waere geil fuer die Switch. Da sollten dann Gewinne auch wieder zurückfließen ûber eine Gewinnbeteiligung. Ließe sich vllt ueber eine Stiftunf finanzieren, keine Ahnung.

Wichtig wäre die Förderung eines organischen Wachstums. Zu viel Geld auf einmal schadet nur, siehe die aufgekauften Studios bei EA. Das ging oft in die Hose, weil die Leute weg waren oder sie zu viel Geld aber zu wenig Plan hatten.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40317 - 1. November 2019 - 22:19 #

Irgendwie war mir klar, dass das Ganze recht schnell wieder eingestampft wird...aber das es nicht mal ein Jahr überlebt ist heftig.