Nach dem Anschlag in Halle ist das Thema Computerspiele im Zusammenhang mit Gewalt und rechtem Terrorismus stark in den Medien vertreten, kein Wunder also dass es weiteres Lesefutter dazu gibt. Neben dem Blick auf die Thematik warum eigentlich Indiespiele oft übersehen werden, greifen wir nochmal das Thema Krieg von Q-Bert auf, da die Resonanz der letzten Woche so groß war. Die heutigen Lesetipps wurden tatkräftig durch Empfehlungen von SupArai und EddieDean unterstützt.
Überleben in der Indiepocalypse
golem.de vom 9.10.19, von Rainer Sigl
"Der Erfolg von Pionieren wie Marcus "Notch" Persson (Minecraft) oder Eric Barone (Stardew Valley) ließ den Traum, mit dem selbst in der Garage zusammengebauten Indiegame aus dem Stand zum Millionär oder gar Milliardär zu werden, für viele Entwickler verführerisch erscheinen." Die dramatischen Probleme der Indieszene werden aber gern übersehen, nämlich in der Vielzahl der erscheinenden Titel überhaupt gefunden zu werden.
Highscore fürs Morden
sueddeutsche.de vom 15.10.19, von Max Muth
"Extremismusforscherin Julia Ebner erklärt, wo Seehofer mit seinem Kommentar zur Gamer-Szene recht hat, wo nicht - und wie sich Communitys von Gamern, Rassisten und Antifeministen überlappen." Der Artikel setzt sich mit tatsächlichen Berührungspunkten von Extremisten und Gamern auseinander, gibt Ratschläge an die Politik was für Maßnahmen tatsächlich sinnvoll wären und setzt sich allgemein sachlich mit dem Thema auseinander. Die Vergabe von "Scores", also Punkten für diese Anschläge, aus der rechten Ecke erschreckt hierbei dann doch.
Das Verkehrt-Ministerium
igmonline.de vom 01.10.19
"Wer sich gefragt haben sollte, warum es im Verhältnis zwischen Politik und Games-Industrie so regelmäßig knirscht, landet schnell bei einem politischen Geburtsfehler: Seit 2014 ist das Verkehrsministerium für diese Branche zuständig." IGM beleuchtet die Problematik der mangelnden Förderung deutscher Entwickler, beziehungsweise woran es genau scheitert und zeigt die Problemfelder für alternative Lösungen auf.
Aus dem GamersGlobal-Archiv: „Politische Spielchen" Meinung
gamersglobal.de vom 4.7.09, von Anatol Locker
"Ich stehe im Bayerischen Landtag, wo über Medienpolitik entschieden wird und so mancher Politiker bereits markige Wort über “Killerspiele” verloren hat. Was in Gottes Namen mache ich hier?" fragt sich Anatol Locker. Er berichtet dabei vom Parlamentarischen Spieleabend. Wie viel oder wie wenig sich politisch in den letzten 10 Jahren im Zusammenhang mit Spielen getan hat, lässt sich hier auf jeden Fall erahnen.
Fundstück: „Der Krieg auf dem Heimcomputer“
faz.net vom 12.5.19, von Jochen Koubek
"Die Darstellung von Krieg als unterhaltsamem Spektakel, bei dem durch den Spieler gesteuerte Helden zu Land, zu Wasser oder in der Luft ganze Schlachten im Alleingang entscheiden und gegnerische Armeen bezwingen, ist sicherlich das bekannteste Stereotyp von Computerspielen." Wie dieser Artikel aufzeigt, gibt es jedoch noch andere Darstellungsformen. Die von Q-Bert kürzlich aufgezeigten Parallelen zur Waffenindustrie finden hier ebenfalls nochmal Erwähnung.
Im Video: "Das sind die besten Star-Wars-Spiele"
In Anbetracht des kommenden neuen Star Wars-Spiels Star Wars Jedi - Fallen Order lohnt es sich doch nochmal gute Titel zum Krieg der Sterne Revue passieren zu lassen. Vielleicht regt euch das GameStar Video euch ja auch nochmal zum Spielen eines der Klassiker an.
Wenn ihr ebenfalls auf interessante Beiträge gestoßen seid, freuen sich die Autoren Necromanus und Q-Bert über eine Nachricht.
Danke für die Mühe, wenn ich heute Nachmittag erschöpft auf dem Sofa liege, werde ich mich durch die Lesetipps wühlen.
Sieht interessant aus, danke für die Zusammenstellung
Mit dem 2. Kaffee des Tages die Wochenend-Lesetipps genossen. Vielen Dank für die Zusammenstellung.
Bei mir ists der dritte. Möchte mich auch bedanken!
Der Artikel über Julia Ebner ist leider ein Plus Artikel.
Alternativ hier der (hörenswerte)FAZ Podcast mit einem Interview:
https://lmy.de/b1Jz7
Bei mir irgendwie nicht. Es könnte sein, dass du die Höchstmenge an gratis Artikeln bereits ausgeschöpft hast.
Stimmt.
Ich wollte das auch schon mutmaßen, da es bei mir keiner war.
'Die Vergabe von "Scores", also Punkten für diese Anschläge, aus der rechten Ecke erschreckt hierbei dann doch.', das ging mir in den letzten Tagen ganz genauso.
Auch wenn weiß Gott kein direkter Zusammenhang zwischen Gaming und Terrorismus besteht, kann man über den Sinn und die Moral von solchen Achievements in einigen Spielen durchaus reden und sie auch ggf. verurteilen. Diese mögen tatsächlich eine verquere Denke fördern, zumindest sind sie aber offensichtlich etwas, an dem sich die rechte Szene orientiert hat. Nicht falsch verstehen, ich mag sogar Achievements, allerdings müssen sie eben nicht besondere Gewalthandlungen in Spielen belohnen.
Das Ganze spitzt sich dann in der Öffentlichkeit leider zu und Seehofer ist jemand, der CSU-typisch auch damit bewusst polarisiert. Insofern ist er deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Bei sachlicher Betrachtung gibt es aber zumindest Punkte, die für sich genommen nicht ganz von der Hand zu weisen sind.
Die SW-Spiele im Video habe ich alle gespielt. :)
Das SW Video ist offensichtlich von Gamestar. Ob man auf Gamestar-Videos nun wirklich verlinken muss, ich weiß es nicht. Aber wenn, wäre es sicher auch sehr ok, die Quelle im Text kurz zur Erwähnen.
Das ist auf jeden Fall Content, der m.E. gekennzeichnet werden sollte.
Das sehe ich auch so.
Ich habe das Video direkt von YouTube und es auch dort gefunden. Ich kann aber gern die zugehörige News (falls es denn eine gibt) suchen und mit als Quelle hinzufügen.
Eine zugehörige News sehe ich auf die Schnelle nicht. Habe das Video dennoch in die als Quelle im Text benannt.
Warum sollte man ausgerechnet Gamestar-Videos nicht einbinden?
Ich persönlich würde es nicht so genial finden, wenn auf Inhalte des Wettbewerbs verlinkt würde. Ohne das es im Einzelfall nun ein Drama wäre. Aber das ist nur Gedankenschach in meinem Kopf, und mitnichten und Neffen die offizielle GG-Linie, für die ich nicht mal im entferntesten Ansatz rede geschweige denn reden dürfte.
Das geschieht aber doch ständig. Warum soll es ausgerechnet bei der Gamestar ein Problem sein?
Wie gesagt, dass sind meine persönlichen und verschwurbelten Gedankengänge. Müssen wir aber nicht weiter drüber diskutieren, hab das ja bereits im ersten Comment nicht als "geht gar nicht" sondern eher als "ob das eine gute Idee ist" tituliert.
Andere Gaming-Seiten, die hier ständig verlinkt werden, sind okay, die Gamestar aber nicht? Warum?
Notch hats geschafft. Einfach mal Minecraft entwickelt und ausgesorgt.
Wenn ich die Überschrift "Highscore fürs Morden" lese, dann kann das Interview dahinter noch so differenziert sein, aber das ist für mich das Zeitungsequivalent zum Clickbaiting, nimmt ein etwaiges Ergebnis und hat in einer an sich seriösen Zeitung so nichts verloren.
Einen schönen Beitrag zum Thema hat übrigens gestern die heute show gebracht (auch wenn ich einen der Gags schon von Harald kannte).
Klar ist das mit Clickbaiting, wobei ich es hier sogar etwas differenziert sehe. Es wird ja in der beschriebenen Szene ein Highscore fürs Morden vergeben. Habe auch lange überlegt ob ich daher die Überschrift übernehme. Da es aber im Artikel genau so vorkommt, wollte ich mal nicht so streng sein.
Du hast dir die nicht ausgedacht und bei der Rubkrik hier geht es ja auch darum, auf kontroverse Themen hinzuweisen, also alles gut ;-)
Ich würde mir nur von der sz eine seriösere Heransgehensweise wünschen. Mit so einer Überschrift geht das m.E. nicht, weil das Ergebnis schon feststeht, selbst wenn im eigentlich gar nicht schlechten Interview etwas differenzierter geantwortet wird. Ist das selbe Problem wie Überschriften wie "So faul ist unsere Jugend!". Da kann dann keine unvoreingenommene Betrachtung mehr folgen.
Zum Thema - ich ärgere mich sicher auch darüber, weil nach den Killerspielen jetzt die Nazi-Gamer kommen. Wieviel diese prozentual ausmachen wird aber nirgends diskutiert. Ich würde ja glatt darauf tippen, dass das sehr ähnlich sein wird wie in der restlichen Bevölkerung auch. Es wird aber gerne so dargestellt, als gäbe es eine Kausalität, die ich absolut nicht sehen kann. Aber das wurde ja unter Jörgs Beitrag neulich ausgiebig diskutiert..
Ich finde es nicht schlimm, wenn die Frage gestellt wird ob Spiele im rechten Sektor eine ungewöhnliche Popularität zeigen. Auch die Ursache dafür darf gern erforscht werden. Das Thema Kausalität ist da schon sehr viel schwieriger. Es gibt z.B. den Vergleich dass bei steigendem Käsekonsum pro Kopf in der Familie, gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit steigt sich in seinem Bett an der Bettdecke zu verwickeln und daran zu ersticken (https://www.robvegas.de/2017/05/statistik/). Es sind nur Dinge die nichts miteinander zu tun haben. Daher sollen sie es ruhig erforschen, wenn aber keine Schlussfolgerung möglich ist, dass die Games hier radikalisiert haben, dann sollen sie nach anderen Ursachen suchen (z.B. mangelnde Bildung etc.). Ich bin mir auch sicher, dass alle Täter bislang Hosen getragen hat. Wurde schonmal erforscht ob das Tragen von Hosen einen rechtsradikal machen kann?
Wenn es so öffentlich gemacht wird, bleibt bei vielen aber oft doch was hängen - auch wenn es da keine Kausalität gibt. Das ärgert mich halt.
Immerhin wollte noch niemand wieder die Killerspiele verbieten...
Der golem.de Artikel hat es tatsächlich geschafft, dass ich gerade anfange, meine Meinung über den EPIC-Store zu überdenken... hm, nicht schlecht!
Ich bin da ziemlich trocken. Der Markt reinigt sich selber. ;)
Schöne Folge, danke Necromanus!
Es wäre zu schade, wenn die Lesetipps wegen Steffis Pause ausfallen würden. Insofern mache ich das gern. Wenn die Redaktion bzw. du damit noch zufrieden bist, mache ich es gleich noch lieber.
Fein, wieder was zu lesen
Danke. Frisches Futter für die Leseliste.
Vielen Dank für die wirklich sehr lesenswerte Zusammenstellung. Ich hab wieder mal eine Menge über die Irrungen und Wirrungen unserer Bundespolitik gelernt.