Die Geschicke der seit längerem angekündigten Retrokonsole Atari VCS stehen offenbar unter keinem guten Stern. Dem Bericht von The Register zufolge soll Rob Wyatt, einer der Gründungsmitglieder hinter der Xbox und Atari-Systemarchitekt, das Projekt verlassen haben, mit der Begründung, er sei seit sechs Monaten nicht bezahlt worden. „Ich habe meinen Posten als Architekt des Atari VCS am Freitag, den 4. Oktober 2019, offiziell gekündigt“, sagte der Macher auf Nachfrage des Magazins.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist es laut dem Bericht nicht klar, ob Atari VCS ohne Wyatt weitermachen und die Konsole veröffentlichen kann. Bisher wurde nur ein erster Prototyp des Mainboards für die Konsole im vergangenen Monat hergestellt. Mit Wyatt ging auch sein ganzes Team von Tin Giant, das zuletzt an den Fehlerbehebungen des Mainboards arbeitete.
Die Aufgabe, die Hardware fertigzustellen, wird nun wahrscheinlich SurfaceInk zufallen, einem anderen Unternehmen, das Atari mit der Fertigstellung der Konsole beauftragt hatte. SurfaceInk hatte sich bisher nicht zu der aktuellen Situation geäußert. „Ich habe gehofft das Projekt zu Ende bringen zu können und es nicht soweit kommen zu lassen, aber ich habe wohl keine andere Wahl mehr, als mich anderen Projekten zu widmen“, so Wyatt in dem Interview.
Laut dem Bericht soll von der Konsole bisher nicht mehr als eine leere Box existieren. Wyatt und sein Team wurden erst am 27. Juni 2018 – und somit zwei Tage vor dem Ende der Indiegogo-Kampagne – eingestellt, um die passende Hard- und Software für das Gerät zu entwickeln. Inzwischen ist bekannt, dass Atari nicht mal einen funktionierenden Prototyp hatte, als der Release der Konsole auf März 2020 verschoben wurde.
The Register hat auch mit einer Reihe Third-Party-Entwickler über potentielle Partnerschaften mit Atari für die Konsole gesprochen. Einige beschrieben das Projekt als eine echte „shit show“. Demnach soll Atari laut einiger anonymer Entwicklerstimmen jeden Cent bei der Entwicklung des Spiels umgedreht haben, was am Ende zu einer ganzen Reihe schlechter Entscheidungen geführt haben soll, die sich auch auf die Entwicklung der Konsole ausgewirkt haben. Das Gerät soll demnach, um Kosten zu sparen, über kein eigenes Betriebssystem verfügen und stattdessen auf ein unverändertes Linux-System zurückgreifen, das die Käufer dann booten und bedienen sollen. Eine eigene Benutzeroberfläche soll auch nicht existieren.
Als Resultat soll die fertige Konsole mehr ein Mini-PC sein und wird auch keinen eigenen Store zum Kauf von Spielen bieten. Im Endeffekt soll das Gerät einer Steam-Machine ähneln. Atari konnte offenbar bisher keine Entwickler gewinnen, die Spiele für die Konsole entwickeln, da die Studios Bedenken haben: Durch die Abwesenheit eines eigenen Betriebssystems oder irgendwelcher Sicherheitskontrollen könne Atari nicht beeinflussen, welche Spiele oder welche Software auf der Konsole laufen, was das Risiko von Raubkopien und Diebstahl erhöhe. Den ganzen Artikel könnt ihr euch unter dem Quellenlink durchlesen.
Das klingt doch extrem vielversprechend....
Läuft ja, da freuen sich die Unterstützter
Die Kampagne lief doch über indiegogo (https://www.indiegogo.com/projects/atari-vcs-game-stream-connect-like-never-before#/) und brachte 2,7 Millionen Euro ein.
Mal schauen, ob und wie es weitergeht.
Kann man noch spenden? Jetzt will ich unbedingt auch eins haben. Nicht. :(
Ouya, die freuen sich. ;)
LOL, Kommentarkudos :-)
Ich schließe mich an. :D
Dito
Och, eine Streamingbox fürs Wohnzimmer mit dem Gehäuse wär schon schick. Was würde ich dafür bezahlen? Vielleicht irgendwas zwischen 50 und 100 Euro.
Im Klartext: sämtliche Alleinstellungsmerkmale sind gecancelt - übrig bleibt ein Mini-PC im Atari-Retro-Look.
Kann sich also letztendlich jeder selbst basteln - man nehme das Gehäuse einer alten defekten Konsole seiner Wahl und baut ein kleinformatiges System ein, welches man mit einer Linux-Distro seiner Wahl bespiele.
Glauben die ernsthaft, dass nun noch irgendjemand das Teil kaufen könnte...?
Soetwas hätte ich ja mehr Sega zugetraut.
Tja, ich war schon lange skeptisch, sowohl was das Projekt als auch die so genannte Firma Atari anbelangt. Ein Termin mit dem COO auf der Gamescom 2018 wurde von ihm nicht eingehalten, der versprochene Jeff Minter war auch nicht da, eine Nachgang-Mail wurde mit Standard-Blabla beantwortet. Wirklich alles, was ich seitdem über das Projekt gehört und gelesen habe, schrie "Vaporware". Hab mich ja auch im Spieleveteranen-Podcast schon mehrfach dazu geäußert...
Das klingt ja wirklich konsistent problematisch... da ist ja schon aus vielversprechenderen Projekten später nichts mehr geworden. Schade drum.
Mal wieder wird mit dem Namen Atari Schindluder getrieben. Jemand sollte mal ein Crowdfunding starten, um die Marke komplett vom Markt zu nehmen und für immer wegzusperren, damit diese Leichenfledderei ein Ende hat.
Verfolge die Shit-Show recht aktiv. Ist schon der Hammer, wie das ganze mit Ansage gegen die Wand fährt.
Wow, das ist ja wirklich armselig.
Ging mir so auch durch den Kopf.
Also bin wirklich überrascht über diese Nachrichten.
Mein wenn ich jemanden es zugetraut hätte eine neue Konsole zu veröffentlichen, dann einem Unternehmen das seit Jahren mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat und sich nur dank IP Verkäufen über Wasser halten konnte.
Ich meine auch, dass das sehr vorhersehbar war. Ich bin froh, dass ich denen keinen Euro gespendet habe.
Atari hat ja auch schon gefühlt seit 1987 massivste Probleme, aber das es noch einen schlimmeren Tiefpunkt als der 64-Bit Jaguar gibt das hat heutzutage auch kein Mensch mehr erwartet...
Und ich wollte ganz am Anfang schon vorbestellen... irgendwas hat mir gesagt... noooo...
Als dann letztens die E-Mail-"Flut" (Newsletter) ohne wirkliche Inhalte angekommen war, wurde meine Skepsis noch größer.
Finde es wirklich Schade. Kindheitserinnerungen sterben.
Das tut sehr weh, dass zu lesen.
"shit show" *check
Ob die fast fertigen Konsolen später auch in der Wüste verbuddelt werden?
Da es bisher ja maximal Prototypen zu geben scheint, wird das nur ein kleines Loch :-)
Macht die Suche umso spannender. Man muss das mit Ehrgeiz sehen :)
LOL - stimmt :-). Wahrscheinlich wird der Insolvenzverwalter die Prototypen aber eher verscherbeln. Bin mir sicher, dafür gibt es genug Interessenten und auch eine gute Chance auf Wertsteigerung.
Da wirst du recht haben. Einziger Besitzer einer Kuriosität ist für manche ja erstrebenswert. ;)
Mir fallen da spontan ein paar Sammler ein, die da bestimmt großes Interesse daran hätten.
Die Controller sehen ganz gut aus.
Ein einziges Trauerspiel, was man da zu lesen bekommt. :/
War leider abzusehen. Hoffentlich läuft es bei Playdate besser.