„Hi, GamersGlobal! I like your concept!“ Als Peter Molyneux diese Worte im Mai 2009 in Jörg Langers Kamera brüllte (im wahrsten Sinne, siehe Video unten), war er der erste Gratulant zu unserem Spiele-Zuhause, wie wir es heute kennen und lieben. Jörg und Peter verbindet bis heute etwas, das auf Bewunderung, Respekt und langjähriger Bekanntschaft basiert. Und wie in dieser Woche an Will Wright und Guido Henkel zu sehen, waren es vor allem die Frühwerke, die diese Entwickler-Legenden zu dem machten, was sie heute sind.
Beim mittlerweile 60 Jahre alten Peter Molyneux begann die Karriere mit der Gründung von Bullfrog Productions im Jahr 1987. Mit seinem sechsköpfigen Team (bewundert hier seine jugendlichen Nerd- und Vokuhila-Kollegen) entwickelte und begründete Molyneux das Genre der Göttersimulationen. 1989 erschien Populous und etablierte Bullfrog auf Anhieb im Markt der innovativen Big Player des boomenden Spiele-Business. Es folgten Populous 2 (1991), Syndicate (1993), Theme Park (1994), Magic Carpet (1994) und Dungeon Keeper (1997), die allesamt als Meilensteine der Spielegeschichte gelten.
Doch im August '97 kam es zum Bruch mit dem Publisher Electronic Arts – wem sonst? Molyneux fühlte sich in seiner Kreativität zu sehr eingeschränkt, verließ Bullfrog und gründete die Lionhead Studios. Dessen erstes Projekt: eine neue Göttersimulation mit Features, die es zuvor noch in keinem Spiel gab. Molyneux wusste bei Vorstellungen eines neuen Spiels stets, eine Begeisterung an den Tag zu bringen, die seinen Zuhörern den Eindruck vermittelte, dass er jedes Mal das Rad neu erfinden würde. Meistens traf dies sogar zu. Nur 2001, als Black & White im Vorfeld sämtliche Spielemedien mit dem „Molyneux 4 President“-Hype infizierte, trat Ernüchterung ein. Das Strategiespiel konnte den hohen Erwartungen nicht gerecht werden, vielen war das Erziehen eines Haustiers und Herumwerfen eines Spieleredakteurs in Form von Dorfbewohnern nicht genug.
Gut verkauft hat sich Black & White zwar, doch vor allem die Spielepresse wurde fortan vorsichtiger bei neuen Ankündigungen der Lionhead Studios. Fable (2004), The Movies (2005), Black & White 2 (2005), Fable 2 (2008) und Fable 3 (2010) waren allesamt gute Spiele, aber längst keine Meisterwerke mehr. Molyneux arbeitete ab 2006 eng mit den Microsoft Game Studios zusammen, im Juni 2009 wurde er dort Creative Director der Europa-Abteilung. Ein Job, den er bis März 2012 wahrnahm. Kurz darauf gründete er das neue Studio 22Cans und entwickelte experimentelle Spiele wie Curiosity und Godus, während gleichzeitig die einst von ihm erfundene Marke Dungeon Keeper mit einem Mobile-Game im Pay-to-Win-Desaster endete, verantwortet von Electronic Arts – wem sonst?
Und heute? Die Sierra-Gründer Roberta und Ken Williams haben sich längst zur Ruhe gesetzt, John Romero weigert sich nach wie vor, seine Mähne zu einer vernünftigen Frisur umzuwandeln und entwickelt Indie-Spiele für Mobilgeräte und Sid Meier macht nach wie vor, was er am besten kann: Civilization. Peter Molyneux hingegen scheint gar nicht mehr zu wissen, wohin er mit seiner Kreativität soll. Derzeit befinden sich mehrere Titel unter seiner Regie in Entwicklung, allen voran das Industrie-Aufbauspiel Legacy, von dem es zuletzt im Frühjahr 2019 einige Pre-Alpha-Eindrücke zu sehen gab. Im Gegensatz zu der Handvoll Spiele-Legenden, die seit der Gründerzeit der Computerspiele heute noch aktiv sind, darf man bei Peter Molyneux trotz des nahenden Rentenalters davon ausgehen, dass wir das eine oder andere innovative Spiel von ihm noch zu Gesicht bekommen werden. Auch wenn er das Rad vielleicht nicht neu erfinden wird.
Außerdem:
Und so schließt sich der Kreis. Vielen Dank für Tausende Klicks in dieser Woche.
Danke für deine Beiträge.
Ich will mehr davon!
Kommt. Irgendwann später in diesem Jahr.
Das war eine lesenswerte Reihe, danke dafür.
Danke für dein Schaffen!
Der Satz ist übrigens merkwürdig:
"Und wie in dieser Woche an Will Wright und Guido Henkel zu sehen, waren es vor allem die Frühwerke, die diese Entwickler-Legenden zu dem machten, was er heute ist."
Das WAR in der Tat merkwürdig.
Danke für die interessante Berichterstattung! :)
Vielen Dank für die schöne und flott geschriebene Reihe!
Schönen Dank für die sehr lesenswerten Artikel.
Danke für diese Reihe. Erst einmal viel Erfolg und Vergnügen bei Deiner Auszeit!
Ich freue mich schon auf Deine Rückkehr!
Vielen Dank. Wird schon.
Die Klicks warn verdient. Danke für die tollen Artikel.
Nein, weiter machen!
Schluchz.
Ist's denn wirklich schon vorbei?
Ja, ging wirklich schnell rum.
*spielt Paulchen Panther-Musik*
Wir haben zu danken :)
Danke für den Content, das war echt super!!! Viel Spass und Geduld in deiner Auszeit und bis bald.
Auf ein Bier hatte vor kurzem eine 3-teilige Serie zum Lebenslauf von Ihm, sehr interessant, fast wie Steffis Artikel :-)
In dieser Form spart ihr euch wenigstens Gebauers schlimme Stimme.
Du bist manchmal wirklich ein echter Sonnenschein.
;)
Das sind die Hormone. Ich entschuldige mich schon mal bei allen, dass ich meine wahren Gedanken äußere, anstatt sie anstandshalber wie sonst für mich zu behalten.
Gleich mal testen: was hältst Du eigentlich von Jörg Langer? ;)
LOL, Kommentarkudos :-)
Och, den mag ich. Schade nur, dass er diese Reihe nach drei Tagen wieder fallen gelassen hat. Gothic hätte er mit über 3.000 Klicks gerne zur Top-News machen dürfen.
Es waren zum Glück nur André und Sebastian.
Dann kann man den Podcast-Dreiteiler ja bedenkenlos weiter empfehlen.
ICh verstehe dein Problem. Den Cast zu Greedfall musste ich abbrechen, obwohl er mich interessiert hätte.
Jochen ist schon manchmal schwer ertragbar
Mir geht es eher so mit Stange.
An Jochen konnte ich mich gewöhnen, aber mit Stange hab ich auch so meine Schwierigkeiten. Allerdings sind er und Andre ein ziemlich gutes Team. Muss man zugute halten.
Bis auf den Heinrich-Podcast höre ich sie nicht mehr. Hauptsächlich wegen Jochen Gebauer. Aber das werden sie verknusen, denke ich.
Ich mag den Sebastian und seine manchmal leicht verpeilte Art,
Das unterschreibe ich
Konnte den Heinrich-Podcast nicht zuende hören, fand die Stimme nicht mehr zu ertragen (vom Gebauer).
Die bleibt einem eh erspart, da die Reihe von Peschke und Stange bestritten wurde.
Ganz schön überschätzt, diese Steffi.
Wie schon angemerkt, der Gebauer war nicht dabei :-)
Finde ich nicht so schlimm. Ich zahle denen nix und höre sie auch nur selten (aus Zeitmangel), aber insgesamt finde ich ihre Sachen gut und auch die Stimmen sind so schlimm dann doch nicht.
Danke, den Podcast hatte ich doch glatt bei der Neuaufsetzung, Neuinstallation und Neukonfiguration (Danke, Sheldon!) vergessen. Wird sofort nachgeholt.
Die Folgen sind wirklich exzellent und sehr zu empfehlen.
Ein würdiger Abschluss der Reihe! Die frühen Werke von Moulinex waren sehr beeindruckend.
Populous finde ich nicht nur spielerisch einzigartig, ich finde die Darstellung in "Buchform" auch echt wunderschön. Magic Carpet war eines meiner ersten MP-Spiele in einem selbst gebastelten Novell Network (später wurde das bekannt als LAN-Party). Dungeon Keeper lebt ja bis heute... irgendwie. Und selbst Black & White fand ich ganz gut, wer will einem blöden Affen/Kuh nicht gern mal rechts-links eine klatschen, ohne gleich politisch unkorrekt zu werden :)
Ich bin gespannt, ob man über die Leute und Spiele dieser Reihe in 10 Jahren auch noch reden wird!
Da gehe ich stark von aus. Allein schon der wachsenden Retroszene wegen. Hinzu kommen dann Chris Taylor und Star Citizen, das kurz vor der Veröffentlichung stehen wird – wahrscheinlich.
Optimistin! Squadron 42 wird vielleicht kurz vor der Beendigung des Early Access stehen, der Rest noch lange nicht.
Für Black&White hab ich mir damals meine Logitech-Maus mit Rüttelfunktion gekauft. Ich erinnere mich allerdings nur noch an das Vibrieren, wenn ich einen Holzstapel aufgehoben habe. B&W ist lange vergangen, aber die Maus benutze ich heute noch.
Die hatte ich auch damals, dass hieß glaube ich iFeel?! Es wurde bei Medal of Honor unterstützt, war ganz lustig an Omaha Beach. Black & White wurde damit nie gespielt.
Muss ich mal probieren. Ich hab allerdings nur Pacific Assault noch hier rumliegen.
Ähhh... eine Maus mit Rüttelfunktion?! Ist völlig an mir vorbei gegangen, dass es sowas gibt/gab. Und ich hab jetzt echt erstmal gegooglet, ob du mich nicht nur foppen willst :)
Ich kannte sowas bislang auch nicht. ;)
Niemals würde ich Dich belügen! Dich doch nicht! *fingerhinterrückenkreuz*
Peter Molyneux ist und bleibt mein absoluter Lieblings-Entwickler. Er ist grundsymphatisch, manchmal ein wenig größenwahnsinnig, hat ein ordentliches Selbstbewußtsein ohne arrogant zu wirken und von keinem anderen wünsche ich mir so sehr zeitgemäße Neuauflagen seiner Spiele:
Dungeon Keeper, Populous, Theme Park, Fable (ja, ok. Da gibt´s eins), Syndicate und mit Abstrichen Black & White.
Selbst Godus habe ich gerne gespielt... könnte ich eigentlich mal wieder installieren.
Er macht Fehler, zu manchen steht er, zu manchen nicht. So what?! Das macht ihn menschlich.
Danke für diesen Rück- und (hoff hoff hoff!) Ausblick.
Nix für ungut, ich halte das aktuelle Molyneux-Bashing ja selbst für etwas übertrieben, aber alleine schon der Umgang mit Bryan Henderson, dem Gewinner des Curiosity-Wettbewerbs, zeigt, dass Peter Molyneux eben keineswegs der "grundsympathische Typ" ist, als der er gerne wirken möchte.
Wie man dem "Auf ein Bier Podcast" entnehmen kann, gibt es auch noch andere, ähnlich gelagerte Geschichten aus Molyneuxs Vergangenheit in dieser Hinsicht.
Dessen Zeit ist echt schon lange vorbei. Seit fast zwei Jahrzehnten nur noch ein riesiger Blender.
Es gab dieses Jahr ein ganz schönes Video von People Make Games, die Peter Molyneux zu Hause besucht haben. Da wurden dann Spieleboxen und andere Dinge chronologisch aufgebaut und dann in einer Art Zeitreise alle mit Peter besprochen, der seine Erinnerungen dazu teilt. Das fand ich sehr sympathisch und es gibt auch so einige spannende Geschichten.
https://www.youtube.com/watch?v=AeNGLhNM5Kk
Darum ging es bei AeB auch, welch guter Geschichtenerzähler er ist und wie er Anekdote an Anekdote reihen kann und so viel Aufmerksamkeit erschaffen hat. Allerdings scheinen dabei Realität und die Geschichte nicht immer zusammen zu passen - gerade je öänger die Sache her ist.
Danke für den Hinweis!
Mir würde es ja reichen, wenn er Syndicate in die Moderne bringen würde. Aber das wäre ihm vermutlich nicht kreativ genug.
Ja, Syndicate war damals ein Kracher. Das würde mich auch freuen.
Das war eine schöne Reihe Steffi. Vielen Dank dafür
Danke für die tollen Artikel! Thief war mein persönliches Highlight. Und dass du Dishonored nicht magst, schiebe ich einfach auch mal auf deinen Hormonhaushalt :-)
Tolle Reihe! Vielen Dank! Wie immer krankt sie natürlich daran, dass interessante Themen in Verbindung mit äußerst gelungener und fluffiger Schreibe zu dem bekannten Wegener-Effekt führen: das Dargebotene kommt den Patienten immer zu kurz und in zu wenigen Dosen verabreicht vor.
Das ist lieb formuliert. Aber ich bin wie die Simpsons: ich funktioniere nur in Kurzform und geringen Dosen, da es sonst schnell anstrengend und langweilig wird.
Der Simpsons-Kinofilm war doch super!
Stimmt, den fand ich auch nicht so schlecht :-)
Es ist nicht Bono!
"Ich habe jemanden gefunden, der uns helfen kann."
"Batman?"
"Nein, er ist Wissenschaftler."
"Batman ist Wissenschaftler."
"Es ist nicht Batman!"
Solange Du in diese. Zusammenhang nicht von einer Wegener-Granulomatose sprichst, ist alles gut! :)
Käme mir aus diversen Gründen nie in den Sinn :)
Danke für die Artikel!
Bei Molyneux fällt leider auf, dass es nach Dungeon Keeper eigentlich nur noch leere Versprechen gab - ich konnte mit allen Spielen danach nichts mehr anfangen.
Der Junge soll sich mal hinsetzen und anständig an Fable IV mitwerkeln...und man sollte ihn tunlichst von jeglichen Mikrofonen weghalten. Finde dass bei japanischen Entwicklern toll, Miyamoto etc. wirken immer eher zurückhaltend, sie lassen eher ihre Werke für sich sprechen...
Das erste Populous fand ich genial, aber schon bei Powermonger habe ich das Spiel nicht mehr verstanden. Das ging mir danach bei anderen Molyneux-Spielen auch so. Dungeon Keeper war zwar elne witzige Idee, artete aber gegen Ende zu sehr in Arbeit aus. Danach habe ich sein Wirken nur noch über Tests verfolgt und wollte nichts mehr davon kaufen.
Danke Steffi, die Reihe war sehr unterhaltsam und informativ!