Seit nunmehr über 20 Jahren existiert die Manga-Vorlage zu One Piece, ebenfalls seit 1997 lässt euch die Dynasty Warriors-Reihe von Koei Tecmo tausende Gegner in nur wenigen Minuten zu virtuellem Hackfleisch verarbeiten. In One Piece – Pirate Warriors 4 treffen die beiden Marken zum vierten Mal aufeinander und wie in den vergangenen Titeln des Crossovers lehrt ihr nicht nur scharenweise Fußsoldaten das Fürchten, auch große Antagonisten dürfen sich auf einen Satz heißer Ohren gefasst machen. So auch Big Mama, wie ich in meinem Anspieltermin mit dem neuen Serienableger auf der Gamescom 2019 erlebt habe.
Als Strohhutpirat Ruffy bin ich durch die für die Reihe typischen Arenen gestriffen, die bis zum Rand mit gemeinen Fußsoldaten gefüllt waren. Eine echte Bedrohung für mich war, wie für andere Titel der Musou-Zunft üblich, nicht bemerkbar. Mit leichten und schweren Angrifen haben ich die Scharen Welle um Welle über den Jordan geschickt. Durch die Kombination aus seichten und harten Attacken habe ich Kombos ausgelöst, beispielsweise hat sich der Gummimann nach einigen normalen Schlägen zu einem großen Ballon aufgepumpt und so gleich noch mehr Feinde auf einmal erlegt als ohnehin schon.
Etwas kniffliger wurde es allerdings bei den Elite-Soldaten. Diese verfügen über eine extra Schildleiste, wenn ich diese durch genug Treffer geleert hatte, sollten die stärkeren Gegner kurzzeitig bewegungsunfähig werden – zumindest theoretisch. Denn in der Schlacht selbst bin ich meistens gar nicht so weit gekommen, da ihre Leben sich stets vor ihrer Ausdauer geleert haben. Der Anspruch war also zumindest in der Messedemo eher niedrig gehalten.
Fordernder war da schon der Kampf gegen den Boss des Abschnitts, die große und dicke Big Mom. Diese kennen Fans des Animes bereits aus der entsprechenden Arc. Der gesamte von mir gespielte Level war mit seinen aus Süßigkeiten gefertigten Elementen bereits perfekt an die Vorliebe der Dame für zuckerhaltige Speisen angelehnt. Ihre Schildleiste konnte ich allerdings nur leeren, wenn sie selber zum Angriff angesetzt hat. Hier war also genaues Beobachten und Ausweichen angesagt.
Sobald ihre Schildleiste dann tatsächlich auf Null gesunken war konnte ich auch den für sie negativen Effekt erkennen, dass sie kurzzeitig betäubt war und Ruffy ihr anständig Saures geben konnte. Besonders über die Spezialattacken, wie eine Gum-Gum-Kanone, bei der der Held seine Faust über alle Maßen aufbläht und sie dem Gegner volle Möhre in die Kauleiste donnert, sank die Lebensenergie von Big Mom schnell gen Ende.
Um die Demo noch weiter aufzupeppen schaltete Ruffy irgendwann automatisch auf Gear 4. Das bedeutet, er verwandelt sich in eine Art Schwarzenegger-auf-Supersteroiden-Version seiner selbst und drischt Schaden in die Gegner ein, den sie sich nicht hätten erträumen können. Eigentlich soll dieser Modus viel Vorarbeit erfordern, für die Gamescom-Demo war er aber extra früh aktiviert worden und hielt auch deutlich länger an als sonst. Doch selbst in dieser zur Abwechslung gedachten Form bleibt es bei stumpfem Draufhauen und hin und wieder einer Spezialattacke vom Stapel lassen. Nach ungefähr drei bis vier Minuten war die dicke Mama dann auch erlegt und die Demo fand ihr Ende. Und ich die Erkenntnis, dass auch Pirate Warriors 4 nicht zwangsläufig für alle Fans des Animes gemacht ist.
Denn um das Spiel zu genießen müsst ihr zwangsläufig auch einen Hang zu Musou-Titeln haben. Innerhalb der knapp zwanzig Minuten mit der Testfassung habe ich knapp tausend Gegner erledigt, selbst nach dieser kurzen Zeit hat sich eine gewisse Repetition im Ablauf eingestellt. Wenn ihr aber beiden Inhaltsstoffen etwas abgewinnen könnt, dann dürft ihr euch definitiv auf den Release 2020 freuen. Daran kann auch die verhältnismäßig öde Cel-Shading-Optik mit aktuell noch sehr sichtbarem Kantenflimmern nichts ändern.