Der Perfektionist Warren Spector sieht Virtual Reality kritisch und erzählt von seinen eigenen Gamedesign-Ideen, die Videospielhistoriker decken Ungereimtheiten in Ingame-Lexika auf, Petra Fröhlich wundert sich, warum die deutsche Gamesbranche boomt, aber nicht mehr Leute beschäftigt, Michael Orth wirft den Core-Gamern Scheinheiligkeit vor und der fantastische Eine Smudo fährt für das ZDF Rennen gegen einen Gamedesign-Professor.
Interview mit Warren Spector: „Ich bin ein ziemlicher Perfektionist“
igmonline.de am 10.7.2019
Warren Spector, Designer von Titeln wie System Shock, Deus Ex und Dark Project, sprach mit dem Online-Magazin IGM über die nächste Konsolengeneration, die Zukunft des Storytellings und Gamedesign-Ideen, die ihm schon seit Längerem im Kopf herumgeistern. Zudem äußert sich Spector bisweilen kritisch über VR („Menschen möchten ungern wie Idioten aussehen“). Auf die Frage, ob ein erfolgreiches System Shock 3 eine VR-Unterstützung bekommen würde, wenn die Spieler dies mehrheitlich fordern würden, antwortet dieser: „Sag niemals nie. Das ist eine interessante Frage. Ich weiß wirklich nicht, wie ich antworten würde. Ich glaube, ein Teil von mir denkt, dass die Langzeiterfahrung nicht wirklich gut zu VR passt.“
„Halbwahrheiten, völliger Nonsens, abenteuerliche Interpretationen und belegte Fakten sind zu einem Brei zusammengerührt, der keine gültigen Aussagen mehr über die Geschichte, sehr wohl aber über das Fachwissen der Spielproduzenten und die bei ihnen dominierenden Klischees zulässt.“ So urteilte einst ein Historiker zum Ingame-Lexikon von Age of Empires 2. Auf der Seite der Videospielhistoriker macht man sich auf Faktensuche in dem Echtzeit-Klassiker. „So schreibt das Lexikon z.B., dass die Kreuzzüge dazu dienten, Palästina von den Muselmanen zu befreien. Abgesehen davon, dass man diesen negativ geprägten Begriff in keinem seriösen Lexikon jemals in einem darstellerischen Kontext finden würde, kommt hier auch wieder die für viele historische Spiele leider typische westliche Prägung durch.“
Fröhlich am Freitag: Aufschwung ohne Jobs
gameswirtschaft.de am 9.8.2019, von Petra Fröhlich
„Zum Aufschwung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der seit Jahren anhält und in vielen Regionen für Vollbeschäftigung sorgt, hat das computerspielverarbeitende Gewerbe in Summe exakt nichts beitragen können. Allein im Kernbereich – Spiele-Verlage (Publisher) und Entwickler – gibt es fast 2.000 Jobs weniger als noch 2016. Woran liegt das?“ Branchenkennerin Petra Fröhlich hat mehrere Theorien und Fakten, die mit Expansion, Fördergeldern und Made in Germany zu tun haben.
Aus dem GamersGlobal-Archiv: „Ideen fordern, Mainstream kaufen: Die neue Scheinheiligkeit“
gamersglobal.de am 8.11.2011, von Michael Orth
Vor langer Zeit, als der Ex-Redakteur von Power Play und Gamestar Michael Galuschka aber bereits Michael Orth hieß, stellte dieser in einer GG-Kolumne die These auf, dass die Spieler selbst daran schuld sind, ständig den gleichen Spiele-Einheitsbrei vorgesetzt zu bekommen. Auf der einen Seite rege sich der geneigte Core-Gamer über den Mainstream auf, decke sich auf der anderen Seite beim Steam-Sale aber mit Indies zu, „die dann eh meistens auf der Festplatte versauern“. Oder anders ausgedrückt: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er auch nicht.“ Von der „Faulheit der ambitionierten Spieler“ ist hier die Rede, von Scheinheiligkeit, verkrusteter Branche und Wiederkäuen. Das Thema ist nach wie vor aktuell, der Diskussionsbedarf schon damals groß.
Fundstück: ZDF-Reihe „Durchgespielt“
zdf.de
„Spielen ist nicht nur was für Kinder. Nein, Erwachsene lieben es auch. Besonders, wenn es um stylisch-schön gemachte Computerspiele geht. Gamedesign-Professor Uke Bosse ist Experte darin und durchspielt mit einem Gast einige Lieblings-Games.“ Unter diesem Motto entstanden viertelstündige Videos, in denen der redegewandte Professor mit seinen (mal mehr, mal weniger) prominenten Gästen Spiele wie Die Sims, Final Fantasy 7, Resident Evil 4 und Doom 2 gespielt hat um die Faszination dahinter zu ergründen. Im abschließenden Video seht ihr den Sprechgesangs-Rennfahrer Michael B. Schmidt alias Smudo, der seine Passion anhand von iRacing herüberzubringen versucht und dem Moderator Fahrstunden gibt.
Wenn ihr selbst Interessantes aus der Welt der Computer- und Videospiele in den Weiten des Internets findet, schickt der Autorin gerne eine Nachricht.
Vielen Dank für die tolle wöchentliche Zusammenstellung.
Hoffentlich findet sich jemand, der/die die Lesetipps weiterführt.
Alles Gute für die spannende Zukunft zu dritt.
Hab ich was verpasst? Wieso soll jemand die Lesetipps fortführen?
Nicht so panisch, es ist der schönste Grund überhaupt. Steffi macht Babypause.
Ich lege eine kleine Pause ein. Es stehen aber zwei Teilzeitschreiber bereit.
Ach so, wusste ich gar nicht. Dann viel Spaß mit dem Nachwuchs. :)
Danke, danke, wird schon. Ist ja nicht das erste Mal. Aber das letzte.
Hehe, bei mir bleibt es bei einmal. :)
Hörst du etwa nicht den MoMoCa?
Nicht immer. Oft denk ich nicht dran, und dann ist schon wieder eine Woche rum, also Quatsch den alten Momoca zu hören.
Der von dieser Woche ist aber auch wegen eines besonderen Teilnehmers mitsamt einer wichtigen Verkündung interessant. ;-)
Viel Spaß auch von meiner Seite!
Vielen Dank, sehr interessante Auswahl.
Erinnert mich daran die Durchgespielt Videos endlich mal zu gucken, hatte ich schon länger auf der Liste. Und Uke ist sowieso einmalig ;)
Schöne Auswahl, wie immer.
Mit einem Kaffee am Morgen sind die Wochend-Lesetipps doch immer noch am Besten.
Hach Michael Galuschka :-) Erinnere mich noch an den NHL 2001 Test. Das Spiel damals welches ich hatte..aber auf meinem PC nie richtig spielem konnte:/
Wenn man unsere frankophonen Nachbarn fragt, was sie von dem Wort "musulman" man halten, dann wird die Antwort anders lauten als in Deutschland.
Habe mir nach dem verlinkten Video noch das mit Resi 4 aus dieser Reihe angeschaut.
Zitat: Sie tauschte die Kiddiekonsole Wii gegen eine Playstation 2 ein um Resident Evil 4 spielen zu können.
Das war dann doch witzig.
Tolles Fundstück. Sowas gibt's im ZDF?! Da muss ich mir auch mal die weiteren Folgen ansehen.
Der Artikel von Petra Fröhlich zeigt leider mal wieder, wie weit abgehängt Deutschland in Sachen Spiele Entwicklung ist. Danke für die Lese Tipps, Steffi.