Der britische Think Tank Tax Watch hat kürzlich einen Report veröffentlicht, in dem er Rockstar North vorwirft, in den letzten zehn Jahren keine Körperschaftssteuern in Großbritannien gezahlt zu haben. Betrachtet man den Erfolg von Grand Theft Auto 5 (im Test, Note: 10.0), durch das Rockstar seit dem Release 2013 laut Tax Watch geschätzt über 6 Milliarden US-Dollar Umsatz generiert hätte, dürfte der britischen Regierung da einiges an Steuern durch die Lappen gegangen sein.
Doch damit nicht genug, laut Tax Watch habe sich Rockstar North im Jahr 2015 für ein britisches Förderprogramm qualifiziert, wodurch das Studio bis zum Jahr 2017 noch circa 42 Millionen Britische Pfund an Steuergutschriften erhalten hat. Das entspreche satten 19 Prozent aller Gutschriften in der britischen Videospielindustrie.
Ein weiterer Kritikpunkt, den Tax Watch anbringt, ist der, dass die sieben vom Mutterkonzern Take-Two Interactive in Großbritannien betriebenen Entwicklerschmieden lediglich 47,3 Millionen Britische Pfund Gewinn angegeben haben. In dem Zeitraum von 2013 bis 2018 habe Rockstar aber geschätzt um die fünf Milliarden US-Dollar erwirtschaftet.
Unserer Meinung nach hätte eine bessere Verteilung des Profits zwischen den USA und Großbritannien dazu geführt, dass wesentlich mehr Geld nach Großbritannien geflossen wäre. Das hätte bedeutet, dass Rockstar North nicht für die Steuergutschrift in Frage gekommen wäre. Stattdessen hätten Take-Two und die Rockstar-Studios eine deutliche Steuerverpflichtung gegenüber Großbritannien haben sollen.
Weiter prangert Tax Watch an, dass Take-Two laut eigenen Angaben zwar verhältnismäßig wenig Profit in Großbritannien generiere, die dort angestellten höherrangigen Mitarbeiter aber immense Boni erhalten.
Abschließend hält Tax Watch zwar fest, dass die Geschäftspraktiken von Rockstar und Take-Two wohl nicht illegal seien, aber unbedingt von der HMRC, der britischen Abteilung zur Erhebung der Steuern, untersucht werden sollen.
Wie ist es möglich, dass ein in Großbritannien entwickeltes Spiel Milliarden Dollar Umsatz für seine Mutterkonzerne und Senior-Manager eingefahren hat, Steuerverluste für Großbritannien macht und auch noch in der Lage ist, Steuergutschriften von der Regierung zu erhalten?
Sobald sich etwas neues in der Sache ergibt erfahrt ihr es natürlich bei GamersGlobal.
Wieder mal sehr unsympathisch, aber leider kein Einzelfall. Das Steuersystem muss dringend überarbeitet werden...
Nun, Rockstar North mag das Spiel entwickelt haben, aber Take2 Interactive ist nunmal keine britische Firma. Ich stimme dir ja grundsätzlich bzgl. Steuerrecht zu, gerade was Unternehmen angeht, die ihren angeblichen Hauptsitz nach Irland oder Zypern usw. verlegen, um weniger Steuern zahlen zu müssen. Aber so wie ich das lese, erhebt da jemand Vorwürfe, die in der Form nicht angemessen sind. Denn entscheidend ist doch am Ende weniger, wo ein Spiel (primär) entwickelt wurde, sondern (auch wenn das durchaus ansatzweise Teil der Kritik ist), wo mit dem Produkt Umsätze erzielt wurden. Abseits dessen: Wenn da Gelder gezielt an der Steuer "vorbeigeleitet" wurden, müsste da nicht Rockstar Games bzw. Take 2 Interactive an den Pranger gestellt werden, anstelle des Entwicklerstudios selbst? Das passiert hier, der News nach, aber eher so am Rande.
Sie sollen froh sein, dass sie solche Produktionen haben und noch nicht alles nach Kanada, Polen oder China verlagert wurde. Als Arbeitgeber und über die normale Einkommenssteuer sollte da nicht wenig rumgekommen sein. Die Körperschaftssteuer ist ja ohnehin eine Doppelbesteuerung.
Man sollte dazu sagen, dass es extra ein Gesetz für die Gamesbranche dort gibt, die 100% Steuerbefreiung vorsieht. Die Steuerbefreiung tut doch genau was sie soll, 100% befreien.
"There’s no reason to suspect anything unlawful is taking place, however, and it’s worth noting that although tax dodging and corporate loopholery are very much a Bad Thing, nothing about this is remarkable or unusual."
Quelle: https://www.rockpapershotgun.com/2019/07/29/rockstar-north-operate-within-capitalism-says-report/
Wenn solche Methoden nicht illegal sind, was soll eine Steuerbehörde machen? Da ist wohl eher der Gesetzgeber gefragt.
Taxwatch scheint das Pendant zu unserem Bund der Steuerzahler zu sein, also ein privater Lobbyverein. Die wiederum wollen, dass das UK-Gegenstück zu unserem Bundesrechnungshof den Vorgang untersucht und dann der Politik ggf. Empfehlungen zu Gesetzesänderungen vorschlägt. Also ein ganz normaler Vorgang. Trotzdem berichtenswert.
der Bund der Steuerzahler kritisiert staatliche verschwendung. die kritisieren nicht beliebig irgendwelche privaten unternehmen.
Es wird verlangt, dass diese Unternehmen freiwillig mehr Abgaben abführen. So wie das ja jeder von uns auch macht, aus der reinen moralischen Verpflichtung heraus.
Das sollen sie lieber mal bei den individuellen Großverdienern machen, was aber nicht wirklich passiert. Aufschreie über soziale Ungerechtigkeit allein reichen nicht. Und Firmen, die von mir aus richtig fett Kohle sparen, schaden dem Otto-Normalverbraucher am Ende meines Erwachtens weniger, als Millionäre, die im Verhältnis wenig abdrücken müssen und jeden Dreck absetzen können. Bei denen landet ja auch am Ende der größte Teil des Geldes, das wie in diesem Fall (im Zweifel letztlich halbherzig und ohne echte Konsequenzen) eingefordert wird. Manchmal könnte man glauben, solche Berichte gäbe es nur, damit die Bild-Zeitung was zu berichten hat, über das sich jeder Normalverdiener aufregen kann, an dem sich am Ende aber SO eh nichts ändern wird.
Ich würde freiwillig und aus moralischen Gründen nicht so hohe Steuern zahlen, aber deswegen gibt es ja Gesetze, die mich dazu zwingen. Von daher müssen wohl andere Gesetze in Kleinbritannien her.
puh. solche untertanen kann sich ein staat ja nur wünschen. ;) dass die steuern tatsächlich zu hoch sind, kommt gar nicht in frage?
Dass wenn die Mitarbeiterboni sehr üppig ausfallen, die Gewinne eher geringer sind, ist jetzt aber nicht so ungewöhnlich. Fragt mal bei der Deutschen Bank nach!
Die macht aber auch im Ausland keine großen Gewinne :-)
Wenn England da jetzt Steuern drauf setzt, womit wird Trump zurück schlagen? Extrasteuern auf englisches Bier (wie bei Frankreichs Rotwein)?
Wer würd denn englisches Bier kaufen wollen?
Wenn dann irisches..kotz..nee lieber keins von beidem.
Na so ein feines Kilkenny trinke ich schon mal gerne...
Das ist irisch ;)
Ja, davon sprach vgamer85 doch auch. :-)
wieder zu einen Post übersehen ;) wie auch immer, England macht auch tolles Bier. Fullers London Pride, Newcastle oder diverse Wychwood. Man muss halt Ale mögen.
Na Engländer und die entrichten dann die Steuer direkt an die USA, wie auch die Mexikaner für die Mauer blechen sollten.
Is doch logisch!
Ach, gibt auch da gutes Bier. Wobei die Fernsehbiere meist genauso schlecht sind wie unsere.
Jeder spart Steuern, wo er nur kann...
was für ein bullshit. in kritik weil man sich steuerlich völlig korrekt verhält. idiotisch.
Woher weißt du, dass sie sich völlig korrekt verhalten haben? Hast du deren Bücher geprüft?
Abgesehen von der Unschuldsvermutung wird er den Artikel gelesen haben.
Hab ich auch:
"wohl nicht illegal seien, aber unbedingt von der HMRC, der britischen Abteilung zur Erhebung der Steuern, untersucht werden sollen."
Sollte das der Fall sein, dass die Steuerbehörden sich die entsprechenden Verträge und Verrechnungen innerhalb des Konzerns nicht angesehen haben, werde ich ihnen nichts illegales unterstellen. Als jemand der in dem Bereich arbeitet, würde ich allerdings auch ein "völlig legal" nicht unterschreiben.
"There is no evidence that HMRC have challenged this set-up or that Take-Two or any of the individuals named in this report has acted illegally. However, it is open for HMRC to challenge the allocation of profit under the transfer
pricing system and we urge them to investigate this case urgently."
Es gibt keine Anhaltspunkte, weder dafür das bereits geprüft wurde noch das nicht geprüft wurde. Und selbst wenn, ob dann alles vollständig legal war, bleibt trotzdem dahingestellt.
Nein, Deine Worte steht da nicht.