Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, wurden "unter dem Eindruck des Amoklaufs im schwäbischen Winnenden im Frühjahr" mehr als 120.000 Schuss-, Hieb- und Stichwaffen bei den Behörden abgegeben, rund die Hälfte davon in Baden-Württemberg. Von der Gesamtzahl der Waffen waren mehr als 10.000 illegal, davon etwa 60 Prozent in Baden-Württemberg.
Hintergrund ist das im Juli 2009 verschärfte Waffengesetz, das mit einer Amnestieregelung flankiert wurde: Wer bis Ende 2009 illegale Waffen abgibt, bleibt straffrei. Anscheinend, so berichtet die FAZ, war die Bereitschaft, Waffen abzugeben, desto höher, je näher der Wohnort des Waffenbesitzers an Winnenden liegt.
Das Bild dieser News stammt aus unserem Artikel Winnenden und die Medien aus dem Mai 2009.
Na, dann brauchen wir ja jetzt nur noch ein paar Amokläufe an strategisch günstigen Stellen im ganzen Land, dann sind wir bald alle Waffen los.
Das würde nicht zu viel bringen, da die Menschen schließlich dazu tendieren einen Amoklauf nach den ersten paar Monaten zu vergessen. Ich weiß auch schon gar nicht mehr wo die anderen vor Winnenden waren.
Das ist ne ganze Menge, was da abgegeben wurde. Und irgendwie beängstigend, wieviele da eigentlich Waffen besaßen bzw. die Dunkelziffer von denen, die immer noch welche besitzen.
Naja wenn man bedenkt was alles als Waffe gilt ist so eine Anzahl nicht unbedingt verwunderlich. Gerade bei Messern, welche sicherlich den Großteil dieser abgegebenen Waffen ausmacht, hat wohl jeder größere Kaliber in der Küchenschublade. Ähnliches gilt auch für Schlagringe, welche man auch einfach durch einen Schlüssel in der Hand ersetzen kann. Die Einstufung als Waffe ist nicht immer sinnvoll bzw. nachvollziehbar.
Finde ich auch. Vielleicht fürs eigene Sicherheitsgefühl ganz gut, wenn man das nicht weiß bzw. keine Kenntnis davon hat, wer alles eine Waffe zu hause hat.
ist nicht viel wenn man bedenkt das paar millionen waffen illegal in deutschland verstreut sind xD
Aus anwaltlicher Sicht darf ich die Anmerkung beisteuern, daß man sich das keineswegs so vorstellen darf, als wären "Kriminelle", die bewußt und heimlich verbotene Waffen zu Hause aufbewahrt hätten, nun bekehrt worden und hätten die Waffen abgegeben; das zeigt ja schon der Anteil von knapp 110.000 legalen (!) Waffen, die abgegeben wurden.
Vielmehr ist es zum Beispiel so, daß legale Waffen abgeschafft werden, für die man keinen (sehr teuren) Waffenschrank, der gesetzlich für Schußwaffen vorgeschrieben ist, vorhalten will.
Eine weitere Fallgruppe betrifft "Andenken" aus dem 2. Weltkrieg, aus UdSSR- oder DDR-Beständen, die formal illegal sind (sei es als Kriegswaffen oder wegen fehlender Besitzkarten), die aber letztlich bei der "Großeltern-Generation" auf den Dachböden herumlagen, ohne daß sie in den letzten Jahrzehnten irgendwer zu Gesicht bekommen hätte (die Waffen, nicht die Großeltern...).
Oft werden genau solche Waffen dann geerbt und im Nachlaß überraschend aufgefunden, von denen man zunächst gar nichts wußte und die der Erbe nicht behalten will, aber zunächst einfach bei sich liegen gelassen hat, weil er nicht genau wußte, was er sonst damit hätte machen sollen. Bei solchen Waffen wurde durch die Amnestie jetzt einerseits das Bewußtsein geschaffen, daß sie überhaupt illegal sind, und andererseits wurde den Betroffenen gesagt, wie sie das Zeug ganz praktisch loswerden (nämlich bei der örtlichen Sicherheitsbehörde, d. h. bei Stadt oder Landratsamt).
So gesehen ist das ganze meiner Meinung nach von Winnenden nahezu völlig unabhängig; die Amnestie ist keine neue Erfindung nach dem Amoklauf, sondern war aus den genannten Gründen längst vorher im Gespräch; daß der Effekt jetzt im Umkreis dieser Stadt durch die höhere Sensibilität und Betroffenheit der dortigen Bevölkerung verstärkt wurde, ist klar.
Ist aber eine gute Aktion - so konnten viele Mitbürger ihre Waffen, die sie eigentlich illegal besaßen, ganz ohne Strafanzeige der Polizei aushändigen... gute und durchdachte Aktion wie ich finde.
Habe die Nachricht gestern auch diversen Medien entnommen. Sehr positiv das Ganze und nah an der Wurzel des Übels.
Ich erkenne seit geraumer Zeit sowieso eine sehr begrüßenswerte Tendenz bei der Berichterstattung der seriösen Medien im Bezug auf "Killerspiele". Insbesondere das GTA-Phänomen hat seinen Beitrag dazu geleistet, dass gewalthaltige Games nicht ausschließlich vordergründig betrachtet und für simple Erkärungen herangezogen werden. Ich beobachte z.B. auch eine sehr zurückhaltende Kritik der Massenmedien beim Thema Flugzeug-Level im MW2. Dieser war eigentlich eine maßgeschneiderte Steilvorlage für alle Spielekritiker.
Das wird zwar keine Amokläufe verhindern, aber es ist gut zu wissen, dass weniger Waffen in Umlauf sind. Keiner Privatmann braucht ein eigenes Arsenal im Keller, selbst das s.g. "Brauchtum der Sportschützen" sehe ich genauso kritisch wie das "Brauchtum der Sauf..äh, Burschenschaften".
Klar ist die Aktion gut! Es hilft objektiv, Waffen von der Straße zu bringen und wirkt präventiv, gleichzeitig verhindert es die Kriminalisierung vieler "normaler Durchschnittsbürger".
120.000 - das muss man sich echt mal auf der Zunge zergehen lassen.
Schockierend, in was für einer Zeit wir heute leben.
Früher wars doch auch nich anders.. ;)
Früher wars doch viel schlimmer. Da hat doch jeder seine Flinte im Schrank gehabt oder sein Schwert. :D
Im Vergleich zu den USA ist hier doch echt nichts los in Sachen Privat-Waffenbesitz^^
Ich komme mir bald so vor, wie in Amerika!
Da hat auch (fast) jeder eine Waffe im Schrank ^^
auf das ganze land haben wir warscheinlich 5mal soviele aber wie viele kommen davon zum einsatz?
und damit sind ja auch messer gemeint wer rennt heutzutage ohne messer rum?
fast niemand
Wenn du eine Schere auch als Messer ansiehst, dann vielleicht. Aber ich hab nie ein Messer dabei. Wüsst auch gar nicht wofür? Was bringt dich zu deiner Auffassung, dass jeder eines mit sich rumträgt?
Ich habe mein Messer immer dabei. Aber ich bin Schweizer. Abgesehen vom Klopapier habe ich alles was ich brauche im Messer.
Ich behaupte mal so frei heraus: 60 Prozent aller Schweizer haben ein Taschenmesser dabei (und der Rest ein Sturmgewehr zuhause). :D
So ein Taschenmesser ist schon ganz nützlich. Und da würde ich zu stimmen, dass schon sehr viele Leute oft ein Victorinox oder sonstiges Taschenmesser einstecken haben.
Echt erschreckend. Lassen wir mal die auf den ersten Blick alarmierende Konzentration in BW außen vor (die Nähe zum Tatort wird hier bestimmt ihre Rolle gespielt haben). Da frage ich mich:
1) Warum haben so viele Leute Waffen zu hause (werden ja nicht alles Sportschützen oder Jäger sein)
2) Warum sind davon so viele illegal (der Kommentar von Christoph hilft hier schon mal bedeutend weiter)
3) Wie viele Waffen schlummern denn jetzt noch in irgendwelchen Wohnzimmern, Kellern etc.?
Ich bin überrascht wieviele Menschen Waffen besitzen.
Zum Thema Waffen in Deutschland:
"Etwa 20 bis 30 Millionen Waffen befinden sich in der Bundesrepublik im Umlauf, schätzt die Gewerkschaft der Polizei (GdP). In dieser Zahl sind legale, als auch illegale enthalten. Zehn bis elf Millionen Waffen sind offiziell registriert, so die GdP."(Berliner Zeitung)
Da sind also 120k nicht wirklich die große Nummer. Ich denke, daß werden auch zumeist die Leute gewesen sein, bei denen man sich die geringsten Sorgen machen müßte oder die Dinger waren bereits Schrottreif...
...da hast Du im Prinzip recht, aber Sorgen macht man sich auch bei den "harmlosen" Waffenbesitzern, wenn und weil die Waffen relativ oft anderen Personen bekannt sind, z.B. deren halbstarken Kindern, die dann beim Herumspielen Unfälle verursachen, und/oder weil auch solche Waffen relativ oft gestohlen werden oder sonst abhanden kommen und dann in falsche Hände geraten.
Und selbst wenn die 120.000 Rückgaben nur wenige zehntausend andernfalls notwendige Straf- und Verwaltungsverfahren ersparen, ist das schon mal einiges wert.