Mitte April stellte Ubisoft – neben anderen unterstützenden Maßnahmen – die PC-Fassung von Assassin's Creed Unity (im Test mit Wertung 9.0) kostenfrei zur Verfügung. Spieler sollten auf diese Weise die Möglichkeit erhalten, die Kathedrale Notre-Dame virtuell erleben zu können, da diese kurz zuvor von einem Großbrand betroffen war, der große Schäden verursacht hatte.
Wenige Wochen zuvor hatte Valve für die Steam-Plattform Änderungen an den Nutzerreviews vorgenommen, über die wir mehrfach berichtet hatten. Zusammenfassend formuliert werden „Review Bombs“, die nicht zum jeweiligen Thema beziehungsweise Spiel passen und vor allem negativ sind, identifiziert und aus der Bewertung entfernt. Dieses „Review Bombing“ definiert das Unternehmen als „ein Ereignis, bei dem Spieler innerhalb sehr kurzer Zeit eine große Anzahl von Reviews veröffentlichen, um die Gesamtbewertung eines Spiels zu verschlechtern.“
Zwar beschäftigte sich das Unternehmen bereits früher mit der Frage, wie mit positiven „Review Bombs“ umgegangen werden soll, da sich seinerzeit jedoch keine Beispiele dafür fanden, entschied man sich, dieses Thema vorerst nicht weiter zu verfolgen. Mit der Gratis-Aktion zu Assassin's Creed Unity trat nun der Effekt ein, der bislang ausgeblieben war. In einem längeren Blogposting führt Valve weiter aus:
[Dadurch] sind die Spielerzahlen und die Anzahl positiver Bewertungen für das Spiel deutlich gestiegen und dies bringt uns auf die Frage zurück, ob es sich dabei um eine positive „Review Bomb“ handelt und ob wir diese als nicht themenbezogen betrachten sollten.
Laut den Angaben des Unternehmens ist die Anzahl der Nutzerreviews bei AC - Unity gleichzeitig mit der Anzahl der Spieler gestiegen, was bei „nicht-themenbezogenen ‚Review Bombs‘ nicht unbedingt der Fall [ist]“. Zudem stammt die überwiegende Anzahl der Bewertungen von neuen Spielern, nur vereinzelt gibt es Verweise auf die Notre-Dame-Aktion. Valve zieht den Schluss, dass es sich somit nicht eindeutig um „Review Bombs“ handelt:
Das Phänomen passt nicht zu unserer ursprünglichen Definition von 2017 oder zur Terminologie der Community – nämlich dass „Review Bombs“ direkt darauf abzielen, die Gesamtnote eines Spiels zu verschlechtern. Es wäre gut, eine neue neutrale Terminologie zu finden, aber diese Entscheidung wollen wir der Community überlassen.
Die Schwierigkeit besteht zum Beispiel darin, ob „situationsbezogene Veränderungen in die Gesamtbewertung mit einfließen sollten“, so das Unternehmen weiter. So könnten Änderungen eintreten, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, wie beispielsweise politische Ansichten des Entwicklers. Diese Art von Informationen werden auch zukünftig nicht bei den Bewertungen eines Spiels berücksichtigt, da solche Änderungen zwar für einen gewissen Anteil der Spieler wichtig sind, aber „wir nicht davon ausgehen [können], dass dies für alle der Fall ist“. Anders sieht es hingegen natürlich bei Änderungen aus, die das Spiel an sich betreffen und für mögliche Käufer hilfreich sein können.
In Bezug auf die positiven „Review Bombs“ bei Assassin's Creed Unity hat sich Valve schließlich dazu entschlossen, nichts gegen diese Nutzerreviews zu unternehmen. Die Begründung dafür fällt etwas länger aus und lautet im Wortlaut wie folgt:
Seit dem Großbrand findet sich in AC - Unity die weltweit beste virtuelle Nachbildung der unbeschädigten Kathedrale Notre Dame. Dieser Umstand kann unter Umständen den Wert des Spiels für manche Spieler erhöhen. Aber verbessert sich dadurch auch die Qualität des Spiels an sich? Oder geht es vielleicht darum, dass Spieler Ubisofts Spenden für die Restauration des Sakralbaus schätzen? Handelt es sich unabhängig von den tatsächlichen Beweggründen um eine zeitlich begrenzte Reaktion auf aktuelle Geschehnisse? Und sollte sich deren Auswirkung auf die Gesamtbewertung niederschlagen?
[...]
Falls Spieler AC - Unity besser bewerten, weil sie dort die virtuelle Notre Dame sehen können, kann man davon ausgehen, dass sich dies auch in Zukunft in der Gesamtbewertung widerspiegelt, wenn auch in geringerem Ausmaß. Somit spielt es keine Rolle, ob dies nun der Anlass oder der tatsächliche Grund ist – die Gesamtbewertung wird letztendlich auf den Stand zurückkehren, den sie vor diesem Ereignis hatte.
[...]
Wir sind daher nicht ganz sicher, wie wir in diesem Fall vorgehen sollen. Es handelt sich nicht eindeutig um eine „Review Bomb“ im Sinne unserer Definition, doch vielleicht stimmt unsere Definition nicht. Und selbst wenn wir die vielen positiven Bewertungen als eine solche einstufen, bleibt die Frage des Themenbezugs offen. Ein Ausschluss dieser Reviews aus der Gesamtbewertung würde diese um 1,3 % verschlechtern. Auf die Sichtbarkeit des Spiels im Shop hätte dies jedoch kaum eine Auswirkung. Das Spiel selbst würde von unserer Entscheidung also nicht beeinflusst.
Weitere Details sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen könnt ihr im Posting von Steam nachlesen.
schade, das hab ich wohl verpasst
"Seit dem Großbrand findet sich in AC - Unity die weltweit beste virtuelle Nachbildung der unbeschädigten Kathedrale Notre Dame."
Irgendwie faszinierend, aber auch etwas erschreckend diese Tatsache. Naiv würde man annehmen, dass solch wichtige Bauwerke auch abseits eines Computerspiels irgendwo digital nachgebildet sind.
Es wäre jedenfalls mal überlegenswert, ein solches Projekt anzugehen, vielleicht von UN-Seite? Fähige Entwickler/Grafiker beauftragen, Gebäude oder andere Orte aus dem Weltkulturerbe digital nachbauen, auf Basis einer einheitlichen Technologie (freie Engines gibt es ja inzwischen genug), um sie im Falle einer Beschädigung oder gar Zerstörun zumidnest auf diesem Wege für die Nachwelt zu erhalten.
Am besten das Ganze noch VR-fähig aufbauen, damit man dann auch quasi darin herumlaufen kann. Auch eine Idee für den Schultunterricht...
Ich hätte nichts dagegen, wenn meine Steuergelder dafür verwendet werden. ;-)
Das Thema wollte ich für einen lokalen Bau im Rahmen meiner Masterarbeit angehen. Blöd gesagt: Für Unity nachbauen und mit fotografierten Texturen versehen, das ganze VR fähig.
Geht leider nicht, weil es zu wenig mit meinem Studiengang zu tun hat :-D
Was studierst Du denn, wenn ich fragen darf? Bei einem Studium der Lateinischen Philologie wäre das nachzuvollziehen. ;-)
Technische Kommunikation
Mich würde es wundern, wenn nicht wirklich viel bereits per 3D-Scan erfasst ist. Das wäre schneller und genauer als jeder Nachbau. Für den Kölner Dom weiß ich zum Beispiel, dass das zum Großteil gemacht wurde. Vieles findet davon nicht unbedingt mit dem Hintergrund statt, sondern aus anderen Interessen. Die Aufgabe wäre vermutlich das alles mal zu sammeln und zu organisieren.
Allerdings:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Notre-Dame-Kampf-um-Restaurierung-4428528.html
Im PSN Store gabe es jetzt dieses Spiel für wenig Geld im Sale, unter 10 Euro. Früher hätte ich es gekauft, aber da ja alle anderen es geschenkt bekamen war ich dazu nicht mehr bereit. Tja Pech gehabt Ubi Soft, so fehlen euch nun 7 Euro in eurer Bilanz.
Die anderen bekommen aber keine Trophies dafür, sowas kostet extra ;)
Free to Play Spiele haben auch Trophäen, und da zahle ich ja auch nichts.
Hätte, hätte, Fahrradkette.
Du hättest doch bestimmt als erstes gejammert wenn wir PS4ler das Game umsonst bekommen hätten, du aber nicht.
Ich besitze das Spiel auf der PS4. Gekauft. Und ich glaube nicht, dass Du mich kennst.
Das Spiel gabs auch schon vor der Verschenk-Aktion ständig so günstig. Da du es dir da nie gekauft hast, interessiert es dich anscheinend eh nicht. :P
Interessanter Artikel.
Review Bomb Review Bomb you re a Review Bomb!...an you can give it to all gamer when...
Nachvollziehbar.
Interessant, welche Entscheidungen da im Hintergrund getroffen werden müssen. Aber vollkommen nachvollziehbar für mich :)