Der kommende Platformer Super Meat Boy Forever wird sich etwas verspäten. Dies teilte der Entwickler Team Meat kürzlich via Twitter seinen Fans mit. Eigentlich sollte der Titel bereits diesen Monat auf den Markt kommen, doch wie das Studio einräumte, werde man den Termin nicht mehr halten können. In ihrem Statement erklären die Macher, weshalb sie sich für die Verschiebung entschieden haben und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund:
Wir könnten natürlich unseren Verstand, unsere Körper und unser Privatleben opfern, um es noch im April herauszubringen, aber das wäre einfach dämlich. Team Meat ist nicht eines dieser Studios, die sich im Besitz von einem dieser riesigen Arschloch-Unternehmen befinden, die ihnen sagen, was man tun und wie man es tun soll. Wir haben das Glück, selbst die Kontrolle darüber zu haben, wie wir arbeiten und wir haben uns entschieden, uns nicht totzuschuften.
Ob dieses Statement als Seitenhieb in Richtung Bioware gedacht ist? Das Studio, das sich seit 2007 im Besitz von Electronic Arts befindet, hat für sein neuestes Werk Anthem (Testnote: 7.0) einiges an Kritik seitens Spieler und Presse einstecken müssen. Die Umstände, unter denen der Titel entstand, wurden jüngst in einem umfangreichen Artikel von Kotaku dokumentiert. Dieser offenbart die desaströsen Zustände innerhalb des Unternehmens, die teilweise Angestellte dazu gebracht haben, aufgrund von Nervenzusammenbrüchen monatelang zu pausieren, oder Bioware ganz zu verlassen. Dabei war von einem Arbeitsklima voller Angst und Stress die Rede.
Die Veröffentlichungsverzögerung von Super Meat Boy Forever soll laut den Entwicklern nicht allzu groß ausfallen. Man werde den Titel zwar nicht mehr im April, aber kurz danach herausbringen. „Der nächste Trailer wird ein konkretes Datum enthalten“, so die Entwickler.
Recht haben sie ja, auch wenn es sich mit den paar Mitarbeitern und einem so erfolgreichen Indie etwas leichter reden lässt.
Teilweise haben sie recht. EA hat Bioware zwar eine Deadline gesetzt, die viel zu spät wirklich begonnene Entwicklung von Anthem und den dadurch entstehenden Zeitdruck muß sich Bioware aber größtenteils selber zuschreiben.
Bioware ist EA. Ein eigenständiges Bioware gibt es nicht mehr, demnach ist auch jegliches Missmanagement auf EA zurückzuführen. Sie wollen irgendwas für den Massenmarkt, Hauptsache es folgt aktuellen Spieletrends und ist Gaas, und Bioware produziert es.
Anthem war die Idee von BioWare.
Und BioWare arbeitet völlig autonom, bedient sich völlig frei(willig) bei finanziellen und technischen Ressourcen der Mutter- und Schwestergesellschaften und bestimmt selbstverständlich das Management selbst.
Anthem war vielleicht die Idee von BioWare. Die eine jene, die die Chance bekam, vom EA-Management, pardon, dem verlängerten Management-Arm von EA bei BioWare durchgewunken zu werden.
Nach dem Interview kann ich nur sagen: maximal jein. Immerhin hat man nach dem Weggang des ersten "Kopfes" nicht Leute von Bioware aufsteigen lassen, sondern die Leute wurden extern von EA eingesetzt. Die haben dann ihre Ideen (mehr schlecht als recht) umgesetzt. Vom ursprünglichen Konzept das Bioware wollte und das man gemeinschaftlich gebastelt hat, ist in Anthem doch nix mehr übrig - ausser vielleicht noch der guten PR-Floskel, das Bioware noch autak arbeitet.
Peinlicher Seitenhieb. Ich wette, wenn es um deren Existenz geht wûrden viele von denen auch crunchen.
Das Problem von EA ist nicht erst seit gestern (Bullfrog, Origin usw.), dass sie den Studios zu freie Hand lassen.
Da sind aber teils wichtige Leute net mehr an Bord, mit der größeren Dimension kommen sie net klar und die finanzielle Absicherung foerdert nicht konsequentes planen und umsetzen.
So ganz freie Hand lassen sie aber nicht, wenn sie eine nicht geeignete Engine vorschreiben, die zunächst auf Tauglichkeit getrimmt werden muss.
EA wäre also ohne das Kaputrarbeiten per Pleite gegangen?
Wieso nur Bioware, das Buch von Jason Schreier ist voll von Studios, die anfangen zu crunchen, also massiv unbezahlte Überstunden investieren, um zu irgendeinem Stichtag fertig zu werden.
Und in anderen Branchen ist das nicht besser. Meine Firma schmückt sich gerne damit, Projekte ziemlich zielgenau zu landen, aber die Wahrheit ist natürlich auch hier, dass die Mitarbeiter im Stammland am Ende crunchen und Überstunden machen und man kann dann in internen Foren lesen, dass Teams kollektiv am Samstag auflaufen, natürlich auch hier wieder unbezahlt, denn sonst würde man ja das Kostenziel weit verfehlen.
Weil Bioware der aktuellste publik gewordene Fall ist.
Maximal missverstanden was Team Meat sagen wollte.
Sie zielen eindeutig auf EA der für Anthem ein völlig unrealistisches Releasedatum vorgegeben hat, damit die Zahlen für dieses Jahr gut aussehen.
Maximal missverstanden? Zitat: „Wir sind nicht eines dieser Studios die von einem Großkonzern regiert werden"
Ja genau, maximal missverstanden. Vielleicht solltest du mal selbst lesen und verstehen...
"Evil Asshat cooperation", also deutlicher auf Electronic Arts hinweisen kann man nur, wenn man es direkt reinschreibt.
Danke Sherlock. Ändert absolut nichts daran dass sie mit dem ersten Satz direkt das Studio ansprechen.
Unnötiges und arrogantes Statement.
Sehe ich genauso. Erst Termin in den Wind blasen, um ihn dann nicht einzuhalten -weil man ja im Gegensatz zu anderen kein Arschloch sei- .
Ich find es sehr nötig und nicht arrogant.
Und der Seitenhieb auf EA und andere ist lustig.
Muss man aushalten können, wenn man den schnöden Mammon über das Wohl der eigenen Mitarbeiter stellt.
Woher genau möchtest Du wissen, dass der "schnöde Mammon" die Triebfeder ist?
Was soll's denn sonst sein?
Meinst Du die Frage ernst? Also ich weiß ja nicht, aber Unabhängigkeit von Publishern hat sicherlich zahlreiche Vorteile, aber der Heilige Gral ist das sicherlich auch nicht.
EA ist ein börsennotiertes Unternehmen - da spielt Geld nunmal eine gewisse Rolle. Keine Ahnung, was die genauen Gründe für den Crunch bei Bioware sind und waren, aber egal ob Gewinnmaximierung oder Abwendung einer drohenden Insolvenz: Im Endeffekt geht's immer um das liebe Geld. Es mag auch Leute geben, die es aus Liebe zu ihrem Projekt mit den Überstunden übertreiben, keine Frage. In der breiten Masse der Angestellten dürften das aber Einzelfälle sein.
Wir haben wohl aneinander vorbei geredet. Hier geht es doch primär um Kritik an Bioware. Und jetzt stellt sich für mich die Frage, warum das Studio Deiner Meinung nach die Kritik aushalten muss. Denn als Bioware sich mit EA zusammen getan hat, wird es wohl kaum bloß um „schnöden“ Mammon gegangen sein.
Also ich habe das im Zitat erwähnte "riesige Arschlochunternehmen" direkt mit EA assoziiert. :D
Schon klar :)
Aber der Bezug liegt ja auf jene Studios, die zu den riesigen Arschlochunternehmen gehören und somit konzentriert sich die Kritik von Team Meat - die ja unabhängig sind - auf jene Studios ;)
Hab' ich anders interpretiert. Ich lese da eher raus, dass sie froh sind, unabhängig agieren zu können und eben keinem riesigen Arschlochunternehmen untergeordnet zu sein. Also eher ein Bedauern gegenüber Entwicklern wie Bioware, kein vorwurfsvolles "Warum habt ihr euch kaufen lassen?". Die Kritik richtet sich imo ganz klar an EA und Co.
Ja, kann auch so interpretiert werden.
Wieso Bioware alleine? Er kritisiert die Branche. Meiner Meinung nach
Bioware und der Anthem-Artikel mögen aktuelle Aufhänger sein, aber Crunchtime in der Spieleentwicklung und Releasedruck vom Publisher sind wirklich keine neuen Themen. Ich würde das auch eher als allgemeine Kritik verstehen.
Und bei Anthem kommt noch dazu das viele Spieler betroffen waren durch nicht erfüllte Erwartungen. Denke das schwingt da mit. "ach sie an, durch den ganzen Crunch Time, habe ich kein geiles Mass Effect 4 gekriegt" Deshalb lesen wir so gerne was da schief ging. Aber ansicht ist ja schon mal gut das die Ausbeutung von Mitarbeitern heutzutage öfters angesprochen werden.