Wie Wccftech.com unter Berufung auf das polnische Magazin Puls Biznesu berichtet, haben CD Projekt, Entwickler der Witcher-Spiele, und Andrzej Sapkowski, Autor der Hexer-Romanreihe, nach viermonatiger Verhandlung offenbar eine "gütliche Einigung" im Streit über die Zahlung zusätzlicher Lizenzgebühren für die Rechte am The Witcher-Franchise erzielt.
Sapkowski, der vor Jahren bereits seine "eigene Dummheit" bedauert hatte, zugunsten eines Festbetrages von umgerechnet 8.000 Euro auf die ihm damals angebotene Gewinnbeteiligung an den Verkäufen der auf seinen Romanen basierenden Witcher-Computerspiele verzichtet zu haben, hat im Oktober letzten Jahres weitere knapp 14 Millionen Euro an Lizenzgebühren gefordert. Das Schreiben seiner Anwälte, das CD Projekt aus Transparenzgründen online gestellt hatte, begründet die Forderung mit dem riesigen Erfolg der Spielereihe und dass die damalige Übereinkunft nicht ausreichend gewesen sei. Außerdem hätten die Spiele seinen Büchern eher geschadet.
CD Projekt berief sich zunächst auf den wasserdichten Vertrag mit dem Autor und seinen freiwilligen Verzicht auf jegliche Beteiligung am Gewinn, machte aber klar, dass sie an einer Einigung mit Sapkowski und an einer "guten Beziehung" zu ihm interessiert sei. Über die exakte Höhe der aktuell geflossenen Zahlungen wurde Stillschweigen vereinbart, bekannt ist nur, dass es sich um eine deutlich niedrigere Summe als die geforderte handle und dass diese als Entschädigung und eine Form der "Anerkennung für die Arbeit von Andrzej Sapkowski und zur Pflege einer guten Beziehung" zu verstehen sei.
Gefühlt würde ich auf 250.000 bis 500.000 tippen. Dafür das CD Projekt eigentlich zu nichts verpflichtend ist eine gute, wenn auch nicht nötige, Geste
Die waren da ganz sicher verpflichtet und das werden ihnen ihre Anwälte auch sehr deutlich gesagt haben...
Da gab es wohl einige Spitzfindigkeiten, z.B. dass man geltend machen könnte, die Lizenz wäre nur für EIN Witcherspiel genehmigt gewesen und nicht für eine Reihe, was damals ja noch gar nicht absehbar war, schon gar nicht der ganze Gewinn.
CD Projekt Red kann es ja darstellen wie es gerne will aber vor Gericht hätte er wohl Recht bekommen.
Andrzej Sapkowski verlangt eine nachträgliche Gewinnbeteiligung, auch wenn dies vertraglich damals anders geregelt wurde. Er bezieht sich dabei auf Artikel 44 des polnischen Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte, in der es folgendes heißt:
„Im Falle einer groben Diskrepanz zwischen der Vergütung des Urhebers und den Vorteilen des Erwerbers oder Lizenznehmers, kann der Urheber verlangen, dass das Gericht seine Vergütung angemessen erhöht.“
Rechtlich gesehen hätte Sapkowski dank des polnischen Gesetzes durchaus einen Grund, eine erhöhte Nachzahlung zu verlangen. Die 8.500 Euro unterscheiden sich immerhin deutlich von den mehreren hundert Millionen, die die Videospiele inzwischen einspielten.
naja, ist schon etwas unverhältnismässig die 8.000€ vs. dem Spielerfolg. Ich denke da gibt es trotz Vertrag juristische Ansatzpunkte.
Dann kann ich wohl auch eine Nachforderung schreiben, wenn ich eine Maschine für 60k € verkaufe und Derjenige eine Mio. € Umsatz macht? Wäre eigentlich mal eine Idee. :D
So grundsätzlich finde ich schon, dass Geschäft ein Geschäft ist. Weiter oben kam ja, die Lizenz lief für ein Spiel und nicht für eine Reihe. Das ist dann schon etwas Anderes.
Das deutsche Urheberrecht kennt den § 32a UrhG. Der besagt:
"Hat der Urheber einem anderen ein Nutzungsrecht zu Bedingungen eingeräumt, die dazu führen, dass die vereinbarte Gegenleistung unter Berücksichtigung der gesamten Beziehungen des Urhebers zu dem anderen in einem auffälligen Missverhältnis zu den Erträgen und Vorteilen aus der Nutzung des Werkes steht, so ist der andere auf Verlangen des Urhebers verpflichtet, in eine Änderung des Vertrages einzuwilligen, durch die dem Urheber eine den Umständen nach weitere angemessene Beteiligung gewährt wird. 2Ob die Vertragspartner die Höhe der erzielten Erträge oder Vorteile vorhergesehen haben oder hätten vorhersehen können, ist unerheblich."
In Deutschland müsste man bei 8000€ und dem kommerziellen Erfolg der Witcher Spiele keine Diskussion drüber führen ob das vielleicht doch angemessen sein könnte - das ist ganz ein auffälliges Missverhältnis.
Es dürfte wahrscheinlich sein, dass auch das Urheberrecht in Polen ähnliche Regelungen enthält - sonst hätte CD Projekt nicht gezahlt.
Ich glaube das ist der erste fundierte Beitrag den ich zu dem ganzen Thema gelesen habe.
Es gab in Deutschland ja auch einen entsprechenden Fall, der lange Jahre vor den Gerichten durchgekämpft wurde: der Kameramann Jost Vacano hatte gegen die Bavaria und den WDR eine Nachforderung für seine Arbeit am Film (bzw. der Serie) "Das Boot" erstritten. Er hatte damals in den Achtzigern rund 100.000 DM für seine Arbeit erhalten und ebenfalls wegen des großen internationalen (finanziellen) Erfolgs geklagt. Natürlich haben die Filmfirmen den Gang durch alle Instanzen angetreten, aber Vacano hat in jeder Recht bekommen und letztendlich eine Nachzahlung in Höhe von rund 700.000 Euro für seinen "erheblichen Anteil am Erfolg des Werks" erhalten.
Die englische Übersetzung der polnischen Paragraphen:
Article 43.
1. If the contract does not indicate whether the transfer of author's economic rights or the granting of license was free of charge, the author shall have the right to remuneration.
2. If the contract does not specify the amount of the author's remuneration, such remuneration shall be set taking into account the scope of the right granted and the benefits arising from the use of the work.
Article 44.
In the event of a gross discrepancy between the remuneration of the author and the benefits of the acquirer of author's economic rights or the licensee, the author may request that the court should duly increase his remuneration.
https://en.m.wikisource.org/wiki/Polish_Copyright_Law
Es hätte allerdings so oder so vor einem polnischen Gericht ausgehen können, da der Autor selbst das rückblickend niedrigere Angebot annahm. Dabei wäre dann auch die Frage relevant, ob die Spiele seinen Werken geschadet haben.
Spannend, vielen Dank fürs Teilen.
Er bezieht sich dabei auf Artikel 44 des polnischen Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte, in der es folgendes heißt:
„Im Falle einer groben Diskrepanz zwischen der Vergütung des Urhebers und den Vorteilen des Erwerbers oder Lizenznehmers, kann der Urheber verlangen, dass das Gericht seine Vergütung angemessen erhöht.“
Gut, dass es solche Paragraphen gibt.
"Außerdem hätten die Spiele seinen Büchern eher geschadet." Ich würde aus meiner subjektiven Erfahrung (inklusive Besitz aller Bücher nach dem Spielen von dem ersten Witcher) das Gegenteil behaupten.
Ist natürlich höchst subjektiv, aber als ich mir die Bücher gekauft habe war ich doch ziemlich enttäuscht. So Klasse finde ich die nämlich nicht. Viel Geschwafel und alles in allem eher 08/15 Fantasy mit teils sehr langweiligen Dialogen und auch Charakteren.
Da hat CD Projekt mit den Spielen doch noch einmal einiges an Potenzial herausgekitzelt.
Hab mir eins gekauft und fand das ebenfalls sehr zäh und langatmig.
Dito. Zumal es damals ja gerade mal die Kurzgeschichten-Sammlungen und den ersten Roman gab. Die Romane danach entstanden ja quasi parallel zu den Büchern, soweit ich mich erinnere.
Irgendwie ergibt dein letzter Satz keinen Sinn.
Aeh... Ja. Sollte "...parallel zu den Spielen" heißen.
Das macht dann Sinn, ist aber trotzdem falsch.
Die Geschichte um Geralt in den Romanen war schon vor dem ersten Witcher abgeschlossen. Sonst könnte die Triologie auch kaum nach den Büchern spielen.
Es kann sein das die Übersetzungen erst nach den Spielen kamen, aber das polnische Original ist älter.
Muss die Bücher selbst noch lesen,
Nicht ganz. "Zeiten des Sturms" kam erst 2013 in Polen raus und deutet im Epilog eine Fortsetzung an.
Gerade mal nachgesehen: Die deutschen Übersetzungen erschienen tatsächlich erst mit und nach dem ersten CDP-Witcher und somit 10-15 Jahre nach Erscheinen des polnischen Originals. Die englischen Übersetzungen kamen sogar noch ein paar Jahre später.
Wie Sapkowski da auf die Idee kommt, die Spiele hätten seinem Werk geschadet, ist mir schleierhaft.
Das hat er so auch nie gesagt. Im dazugehörigen Interview sagt er, dass es ihm durchaus klar ist, dass durch den Erfolg der Spieleserie Witcher sich natürlich auch die Bücher besser verkauft wurden. Er beklagt sich jedoch darüber, dass so einige Verlage und Buchhändler dazu übergegangen sind, seine Bücher als Bücher zum Spiel Witcher (3) anzupreisen, und das geht ihm gegen den Strich, da er eigentlich Leser von Fantasy ansprechen wollte, die aber dazu seiner Meinung nach neigen, vermeintliche Bücher die auf einem Film oder Spiel basieren links liegen zu lassen. Sprich, er hat zwar mehr Verkäufe, aber gerade in dem Segment um den es ihm im eigentlichen Sinne ging, die Fantasy Leser, hätte er oder befürchtet er Einbrüche. Beispielhaft dazu kann ich auch erwähnen, dass Verlage wirklich dazu neigen, Logos oder Art- Works aus Witcher auf die Buchcover zu packen.
Klar kann man aber auch sagen, dass es ihm ja egal sein könnte, wer seine Bücher kauft, aber er hat sich gerade in Polen einen Ruf als „ernsthafter“ Autor von Fantasy erarbeitet, der viel in Historie und alten Sagen recherchiert, siehe die in Deutschland kaum bekannten Gottesstreiter - Streiter Serie, und da kann ich mir schon vorstellen, dass er seinen Ruf da nicht verlieren möchte. Er befürchtet dann wohl, das viele Neuleser dann glauben könnten, er hätte einfach die Witcher Spiele als Grundlage für seine Bücher verwendet, anstatt umgekehrt. Muss man nicht so sehen, aber als Urheber der ganzen Witcher Welt steht ihm halt so eine Meinung zu.
Interessanter Gesichtspunkt. Vielen Dank für die ausführliche Darstellung.
Dann sollte er aber eher Kritik an der Marketingabteilung seines Buchverlags üben und nicht an der Spielumsetzung. Oder es gleich lassen, wenn er die Marktmechanismen kennt und es ihm den Preis wert ist, weiter (finanziell) auf dem Niveau eines Lokalkrimi-Autoren zu bleiben.
Er kritisiert ja gar nicht die Spiele. Es gibt da folgende Aussage von ihm;
„Diese Probleme werden gar nicht durch die Witcher-Spiele selbst verursacht. Ich bin nicht neidisch auf den unbestreitbaren Erfolg der Spiele. Ganz und gar nicht. Aber es gibt nur einen Original-Hexer und dieser gehört zu mir. Und das wird mir niemand wegnehmen.“
http://www.thewolfhall.com/ps4/witcher-3-success-harmed-books-claims-author/
Findet sich glaube ich auch so in der Übersetzung bei einem alten Gamersglobal Artikel zum Thema.
Das spricht halt der Künstler, ich denke das wird so noch klarer. Ich arbeite nebenberuflich im Kunstmanagment, solche Aussagen höre ich häufig, auch in Bezug auf die Covergestaltung. Autoren haben praktisch nie Möglichkeiten auf Cover, Genrebezeichnung oder gar den Titel Einfluss zu nehmen, außer Sie sind vielleicht ein Dan Brown, und selbst bei ihm könnte ich mir vorstellen, dass so eine Abmachung nur bei der Erstauflage gilt. Schönes Beispiel finde ich dazu immer die generischen Heyne Verlag Cover für SciFi Bücher bzw. Auch entsprechende Titel; Das hat sich kein Autor selbst ausgesucht.
Vielen Dank für Deine Ausführung. Sehr interessant!
> ... da er eigentlich Leser von Fantasy ansprechen wollte, die aber
> dazu seiner Meinung nach neigen, vermeintliche Bücher die auf einem
> Film oder Spiel basieren links liegen zu lassen.
Dem würde ich sogar zustimmen. Ich lese mindestens 1-2 (Fantasy) Romane im Monat, und um solche Bücher mache ich generell einen riesen Bogen.
Allerdings kann man halt auch argumentieren, dass man sich einfach über das Buch informieren sollte, bevor man es kauft/ausleiht, ist ja kein großes Geheimnis, dass die Bücher die Vorlage sind.
Das sehe ich genauso. Ohne das Spiel wären die Bücher an mir komplett vorbei gegangen. Die Kurzgeschichtensammlung fand ich dann etwas banal.
Eben. Denn erst aufgrund der Spiele habe ich mir die Romane gekauft und gelesen. :)
"Außerdem hätten die Spiele seinen Büchern eher geschadet."
Das finde ich auch eher bedenklich. In Sachen der Lizenzen kann man mit derzeitiger Kenntnis der Umstände spekulieren, aber dass Sapkowski mit so einem Quatsch nachtritt, macht ihn mir höchst unsympathisch.
Zumindest die deutschen Übersetzungen kamen zum Großteil erst nach dem Spiel (und wer weiß ob es sie ohne Spiel überhaupt gegeben hätte). Literarisch sind sie dazu ehrlich gesagt nicht so der Knaller, die krass hohe Dialoglastigkeit ist nicht gerade ein Indiz für große Schreibkunst. Und dass auf jeder Seite irgendjemand irgendjemandem mindestens zwei Mal "kalt" antwortet, liegt vielleicht am schlechtem Übersetzer, trotzdem nervtötend und eigentlich ist der Plot selbst sehr toll und aaaaach, Sapkowski...
Off Topic: Ich würde gern mal Maria Barring/Milva in einem Witcher-Spiel finden, irgendwie mag ich die leiden..-
Das ist jetzt nicht direkt an deine Adresse gerichtet Bastro, aber gerade die Aussage „macht ihn mir höchst unsympathisch“ habe ich schon häufiger in diesem Zusammenhang gelesen, und ich verstehe da die Spiele Community nicht. Er ist der Autor der Witcher Bücher, ohne seine literarische Grundlage gebe es die Witcher Spiele schlicht nicht. Und da steht es ihm doch zu, seine Meinung als erschaffender Künstler hierzu zu vertreten. Es gab bereits genug Literaten, wie zB auch Stephen King, die mit filmischen Umsetzungen ihrer Werke teilweise sehr unzufrieden waren, aber was nimmt das den dem geneigten Zuschauer bzw. hier dem Spieler? Er sagt ja nicht, dass Gamer irgendwelche kulturlose Ignoranten wären, sondern schlicht, dass er mit dem Gebären der Verlage bzw. Verwerter unzufrieden ist.
Aber seine Meinung (ob gerechtfertigt oder nicht) kann doch bei anderen dazu führen, dass sie ihn unsympathisch finden.
Ich finde es immer etwas irritierend, alleine aus einigen teilweise übersetzten Interviewausszügen jemand direkt als sympathisch oder nicht einordnen zu könnnen. Ich kann ja mit ihm nicht einverstanden sein, aber das ist eine reine Auseinandersetzung mit seiner Meinung, nicht mit ihm in seiner Person, dafür weiß ich persönlich zu wenig von ihm. Klar, man muss jemanden nicht gleich persönlich kennen um mir eine entsprechende Meinung zu bilden, aber zumindest wäre es mir in diesem Fall zu wenig. Verbleiben wir also dabei, dass ich eine solche Aussage nicht verstehen kann, aber einigen wohl einige kurze Sätze ausreichen, darüber zu werten ob man jemanden mag oder halt nicht.
Bei Tinder soll es ja auch reichen, nach zwei Sekunden nur anhand eines Bildes zwischen sympathische Bettbegleitung mit der man angeben kann und unsympathische anonyme Bettgeschichte, die für immer dem Schweigen unterworfen bleiben soll zu unterscheiden :)
Du hast schon nicht unrecht, die Meinung basiert teilweise auf Zitaten, die aus dem Zusammenhang gerissen sind. Hier wurde ja an anderer Stelle klarer geschrieben, wie er das mit dem Schaden gemeint hat. Das relativiert diese Aussage doch schon kräftig. Trotzdem kann man aber auch diese Ansicht nicht teilen und unsypmathisch finden, wenn man mag.
Grundsätzlich richtig, aber ich mache einen Unterschied, ob jemand sagt, ihm gefällt die Spiele-Filmumsetzung nicht, für die er die Lizenz erteilt hat, oder er sagt, wie in diesem Fall, sie hätte ihm sogar geschadet. Eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, behaupte ich, ohne die Spielumsetzung hätte er möglicherweise niemals seine Bücher im Ausland verkauft. Weil, wie ich schon oben finde, von herausragend literarischer Qualität sind sie für mich nicht. Schreiberisch finde ich sogar die Narrenturm-Trilogie besser.
Ich verstehe deinen Gedankengang, und literarisch kann man natürlich vortrefflich streiten wie gut nun sein Werk ist, ich fand Narrenturm auch besser (wobei ich nur die Deutsche Übersetzung jeweils kenne). Top übrigens, dass du die auch kennst!
Ich habe ihn abe nie so verstanden, dass er der Meinung war, dass es die Spiele waren, die ihm bzw. seinem Werk geschadet haben, sondern der Umgang der Verlage mit seinem Werk, indem sie beispielsweise, wohl in einer US Fassung, einen Sandwurm auf das Cover geflanscht haben, der im Spiel vorkommt, aber nicht im Buch!
Es ist legitim zu sagen, dass er sich doch nicht aufregen soll, da er ja insgesamt sicher auch gute Buchverkäufe durch den Erfolg der Witcher Serie hatte. Aber ihm geht es da eher ums Werk als ums Geld, er sagt halt das der Witcher aus den Spielen nicht sein Witcher ist, und er damit nicht auf diese Weise in Zusammenhang gebracht werden will. Aber ich lese da nicht raus, dass er den „anderen“ Witcher ablehnt, es ist halt nur nicht seine Schöpfung. Allerdings gibt es seine Aussage, dass Spiele eine Geschichte nicht so erzählen können wie ein literarisches Werk. Dies sehe ich auch anderes, aber trotzdem lese ich da keine generelle Abwertung der Spiele. Aber ich verstehe jetzt besser, wie du darauf kommst.
Du hast recht, ich habe inzwischen auch mal das ganze Zitat gelesen, wenn Medien (hier auch Gamers Global) die Aussage zu einer Essenz/Headline verdichten, die Spiele hätten den Büchern geschadet, ist das etwas gewagt, wenn nicht gar Clickbait. Ersetze "Spiele" durch "Buchverlagsmarketing nach Release der Spiele", dann passt es wohl eher.
Bei der Unterscheidung der Möglichkeiten von Spiel und Buch gehe ich allerdings schon grundsätzlich mit Sapkowski (erstmal generell, ohne die Originalaussage zu kennen ;-)), allein weil du als Buchautor den Weg der Geschichte bestimmst und nicht auf Gameplayoptionen Rücksicht nehmen musst. Die berühmte ludonarrative Dissonanz, gerade bei Open World-Sachen wie The Witcher. Bei Spielen wie Thronebreaker (wo ich gerade dran bin), Die Zwerge o.ä. nähert es sich schon wieder an.^^ Aber das ist ein anderes Thema. Und wahrscheinlich hat es Sapkowski schon wieder ganz anders gemeint. ;-)
Finds ein bisschen Schade, dass sowas vor Gericht gehen musste. CD Projekt Red ist meiner Ansicht nach im Recht, und so weit ich weiß, war man ja durchaus auch vorher schon gewillt, trotzdem eine für beide Parteien zufriedenstellende Einigung zu erreichen. Dass Sapkowski dann quasi bis zum Äussersten ging, trübt meinen Eindruck ein wenig von seinem Charakter. Aber gut, man kennt ja immer nur einen Teil der Geschichte, vielleicht täuscht dieser Eindruck auch.
Na ja, zwei Geschäftsparteien streiten sich, finden keine Einigung, gehen vor Gericht. Ganz normal.
" CD Projekt Red ist meiner Ansicht nach im Recht"
Wenn man die Klage angeschaut hat und stimmt was da drin stand würde ich das wirklich bezweifeln. Und CDP wollte etwas mehr zahlen allerdings war das noch vor Witcher 3 und wohl auch zu wenig.
Da es eine außergerichtliche Einigung gab, wird wohl durchaus ein Funke Wahrheit in der Klage gesteckt haben.
Wenn ich mir Klagen anschaue und dann die entsprechenden Stellungnahmen der Gegenseite dazu lese, dann liest sich jedes für sich eigentlich fast immer so, als ob die jeweilige Seite im Recht wäre.
Ohne die genauen Grundlagen zu kenne, würde ich mir daher tatäschlich auch kein Urteil darüber bilden wollen, wer hier mehr Recht oder Unrecht hat. Aber wie so oft liegt die Wahrheit wohl auch hier sowieso irgendwo in der Mitte. Die Tatsache, das man sich nun außergerichtlich geeinigt hat, spricht ja auch dafür.
Ich formuliere es anders: CD Projekt Red ist meinem persönlichen Rechtsverständnis nach im Recht. Es wurde ihm die Option gegeben, er hat sich dagegen entschieden, ist daher selber Schuld. Hier wurde nichts verschleiert, es wurde keine arglistige Täuschung begangen, er hat sich schlichtweg verkalkuliert und bereut das nun.
Da jetzt zu klagen, ist aus meiner persönlichen Sicht, ein fieser Charakterzug.
Aus dem Schreiben kann ich nicht wirklich erkennen, ob dies vor Gericht gegangen ist. Es kann sich dabei ja auch um eine außergerichtliche Einigung handeln.
Das Urheberrecht kann da ein Dorn im Auge sein. Man hätte natürlich auch versuchen können im Ursprungsvertrag die gesetzlichen Regelungen des Urhebergesetzes auszuschließen. Egal. Hoffe Sie haben nicht zuviel gezahlt und alle Rechte und Sapkowski kann nunmehr nichts geltend machen.
Der letzte Absatz ist ein Scherz oder?
Warum sollte er es als Scherz meinen? Sapkowski hat sich damals voller Absicht mit einer Einmalzahlung zufrieden gegeben, eine Gewinnbeteiligung hat er abgelehnt weil er nicht an den Erfolg des Spiels glaubte. In die Entwicklung hat er sich auch nicht kreativ eingebracht. Die Bekanntheit seiner Bücher ist massiv angestiegen durch die Reihe und hat ihm hoffentlich, wenn er bei der Vermarktung seiner Werke geschickter agiert hat als zuvor mit CD Projekt Red, ordentliche Einnahmen beschert. Noch 2017 äußerte er sich in einem Interview mit Eurogamer so: "The game is made very well,... and they merit all of the beneficiaries they get from it. They merit it."
Menschlich finde ich es zwar verständlich, daß er mehr vom Kuchen abhaben will, sein Verhalten finde ich aber unsympathisch.
Weil Pauly in einem Vertragswerk abgeleitete Persönlichkeitsrechte ausschließen möchte.
Denke mal das es vor allem darum geht das cdproject irgendwann einmal einen neuen Witcher rausbringen möchte. Die Lizenz läuft ja bestimmt nicht ewig.
Nun laut Klage von Sapkowski galt die Lizenz angeblich eh nur für ein Spiel.
Und da man sich nun geeinigt hat ist da vielleicht sogar etwas dran gewesen.
Schade, dass man das nicht außergerichtlich geklärt hat. Ich habe die Bücher gerne gelesen und die Spielemacher sollten ja auch dem Autor verbunden sein und ein Gefühl für Fairplay haben.
Na ja, letztendlich hat man sich ja außergerichtlich geeinigt. Beide Seiten haben im Vorfeld ein wenig mit ihren juristischen Säbeln gerasselt und sich dann gütlich geeinigt. Das ist auch in Deutschland in vielen Bereichen ganz normal (Abfindungen bei Kündigungen, Ausgleichszahlungen bei Dieselbetrügereien etc.). Ansonsten wären unsere Gerichte auch noch DEUTLICH überlasteter als sie es ohnehin schon sind.
Naja, immerhin haben die sich geeinigt. Man hätte das sicherlich auch anders klären können, aber nun ist doch alles wieder gut. :)
Ich kann seinen Groll verstehen, damals den schlechten Deal gemacht zu haben und den Groll der Spielehersteller, das der nun nochmal damit ankommt...