In unserer Rubrik Indie-Check stellen wir regelmäßig ein interessantes PC-Spiel eines unabhängigen Entwicklerstudios vor. Die Rubrik wird von unseren Usern Der Marian, Zaunpfahl, Vampiro, LRod und Dominius betreut.
Nach dem Erfolg von Blizzards Hearthstone versuchten auch andere Entwickler, auf die Welle der Multiplayer-Deckbuildung-Spiele aufzuspringen – zuletzt etwa Valve mit dem mäßig erfolgreichen Dota-inspirierten Kartenspiel Artifact. Dass kartenbasierte Kämpfe am Rechner auch anders gehen, nämlich als reines Singleplayer-Spiel mit Roguelike-Anleihen, zeigt der Indie-Titel Slay the Spire.
Zu Beginn jeder Partie trefft ihr einen Wal und eine Wahl. |
In jeder Partie von Slay the Spire stehen euch drei Klassen zur Auswahl. Diese starten mit einem jeweils unterschiedlichen Kartensatz und einem klassentypischen Artefakt. Diese Artefakte geben spezielle Fähigkeiten, beispielsweise Heilung nach einem Kampf. Im ersten Raum des Spiels trefft ihr auf einen Wal, bei dem ihr noch zusätzliche Unterstützung in Form einer weiteren Karte oder dem Tausch eures Klassenartefakts gegen ein anderes erhaltet. Nun könnt ihr euch endlich auf ins Gefecht machen.
Euch stehen mehrere Wege zum ersten Boss zur Auswahl. Auf der Übersichtskarte erkennt ihr, ob jeweils ein Kampf, ein Ereignis, ein Lagerfeuer oder ein Händler ansteht. Dadurch könnt ihr euch für den Levelfortschritt schon eine grobe Strategie zurechtlegen. Kern des Spiels sind Räume mit Kämpfen, in denen euer Kartendeck zum Einsatz kommt. Genre-typisch habt ihr einen Energievorrat. Karten kosten entsprechend Energie, sodass ihr jede Runde einen Teil der gezogenen Karten ausspielen könnt. Dabei macht ihr Schaden oder rüstet euch gegen Angriffe des Gegners und spielt natürlich viele weitere stärkende oder schwächende Effekte aus. Die Gegner selbst spielen keine Karten, sondern nur einen Effekt, zum Beispiel einen Angriff, der euch per Symbol angekündigt wird.
Der kartenbasierte Kampf ist Kern des Spiels. |
Nach erfolgreichem Kampf gegen ein oder mehrere der sehr unterschiedlichen Gegnertypen mit jeweils eigenen Spezialangriffen und Fähigkeiten erhaltet ihr etwas Gold, wählt eine von drei neuen Karten, und eventuell gibt es auch noch einen einmalig einsetzbaren Trank. So trägt jeder gewonnene Kampf zur Erweiterung eures Decks bei, was im Verlauf einer Partie nach und nach bessere Angriffe und verfeinerte Synergien zwischen Karten erlaubt. Auch bei Händlern könnt ihr euren Kartensatz gegen Gold aufstocken oder neue Artefakte kaufen, die euch mit weiteren Vor- aber teils auch Nachteilen versehen.
Auf dem Weg zum Levelboss werdet ihr auch Räume mit Ereignissen betreten. In diesen müsst ihr im Rahmen einer per Text beschriebenen Situation eine Entscheidung fällen, die euch im weiteren Spielverlauf Vor- oder Nachteile bringt. Einige der Optionen sind nur auswählbar, wenn ihr entsprechendes Equipment, beispielsweise genug Gold oder einen bestimmten Kartentyp zum Tausch besitzt.
An Lagerfeuern, die in Slay the Spire vor jedem Bosskampf platziert sind, füllt ihr entweder einen Teil eurer Lebenspunkte auf oder schmiedet eine Karte eures Decks und verbessert sie damit. Es zeigt sich also auch beim Lagerfeuer der wesentliche Spielaspekt, dass ihr regelmäßig Entscheidungen mit bleibenden Auswirkungen treffen müsst. Der Roguelike-typische Permadeath trägt dazu bei, dass diese Entscheidungen auch das entsprechende Gewicht im Spielverlauf haben.
Zufallsereignisse stellen euch vor wichtige Entscheidungen. |
Slay the Spire hat mich durch seine strategische Vielfalt positiv überrascht. Jede der drei Klassen bietet durch das Zusammenstellen des Kartendecks im laufenden Spiel unterschiedliche strategische Ausrichtungen, die diversen Synergien der Karten zu nutzen. Die Erfahrung aus vorherigen Partien, insbesondere was die Zufallsereignisse, Gegnerfähigkeiten und auffindbare Karten und deren Zusammenspiel angeht, ist notwendig, um zum Erfolg zu kommen. Das Gesamtpaket finde ich dabei sehr gelungen.
Der Zeichenstil transportiert gut die Effekte und macht Karten und Gegner wiedererkennbar. Verleiden kann euch das Spiel aber der Zufallsfaktor, wenn ihr beispielsweise nicht die passenden Karten findet. Insgesamt lohnt sich aber ein Blick für alle, die Deckbuilding und entsprechenden Mechaniken nicht abgeneigt sind, oder sich daran ohne Multiplayerwettkampf und Zusatzkosten für Kartenpakete versuchen wollen.
Schönen Dank für den Check, bin noch am überlegen ob ich es mir zulegen werde.
In seinem Bereich ein sehr gutes Spiel. Schöner Check, danke dafür.
Ich finde gut, dass es ein Singleplayergame ist, aber trotz interessanter Ansätze ist es für mich wohl nichts, was ich haben muss...
Schönes Spiel, dass es ein anspruchsvolles Spiel ist kann man aber nicht genug unterstreichen, finde ich. Hab mir besonders am Anfang sehr schwer getan, und tue es oft immer noch, weil oft einfach die Karten nicht zusammenkommen für den erfolg.
Das stimmt. Es verzeiht halt kaum Fehler, Erfahrung hilft aber in der Prognose des Resultats.
Immer mal wieder von gehört, aber nie gewusst, was das ist :-)
Spielen werde ich es nicht, aber danke für den Check und das Schließen eines Wissenslücke.
Dem schließe ich mich an :)
Ich ebenso.
Könnte eigentlich ganz spannend sein. Eine Umsetzung für die Console Peasants ala X1 und PS4 wäre evtl. interessant.
Die kommt wohl, aus dem Kopf weiß ich nur, dass 2019 die Switch-Version kommt.
... auf die werde ich dann mal warten. Hört sich interessant an, und könnte super unterwegs funktionieren. Hab auch Hearthstone gern auf dem Handy gespielt, das saugt aber den Akku viel zu schnell leer.
Klingt interessant - oder zumindest nicht abschreckend. Zum Adhoc-Kauf reicht es nicht, bin mal gespannt ob und durch welche Umstände Slay the Spire und ich zusammenkommen.
Vielleicht bin ich ja zu oberflächlich, aber die Grafik schreckt mich schon ab, ich bin draußen...
Interessanter Ansatz aber Zufallsfaktor und Permadeath sind nicht so meins. Danke, für den Check!
Das mit dem Permadeath ist hier fuer mein Gefuehl eher weniger kritisch, da die Laeufe recht schnell gehen. Man steckt einfach nicht genug Arbeit hinein, um sich bei einem Tod dann richtig zu aergern. Ich hatte nie den Frust, den beispielsweise FTL erzeugt.
Es ist ein schoenes Spiel, das ich derzeit immer mal wieder gerne anwerfe. Aber es wirkt schon teilweise ziemlich Low-Budget; die Gegnervielfalt ist nicht gerade hoch und die Animationen wirken auch etwas billig.
Ich mag die beiden Punkte in der Regel auch nicht, aber wie crux schon sagt, nervt das bei Slay the Spire eigentlich nicht. Es passt ja auch ein bisschen, denn auch bei analogen Kartenspielen hast du einen hohen Zufallsfaktor.
Es ist auf jeden Fall ein nettes Spiel für zwischendurch.
Bin immernoch am Überlegen, vielleicht schlage ich nächste Woche mal zu.
Interessanter Check - aber wohl nichts für mich. Danke dafür!
Kleiner Nachtrag, ist vielleicht für den ein oder anderen wichtig:
- es hat geringe Systemanforderunge; lief bei mir auf einem Laptop mit i5 der 2ten Generation und Intel-Grafik problemlos
- es läuft auch nativ problemlos unter Linux (Steam, Ubuntu 18.04)
das Spiel macht unheimlich viel Spaß. Ich mag es.
Sammelkarten-Singleplayer mit Abenteuer-Elementen und ohne Pixelmatsch-Grafik - klingt wirklich gut und man hört ja häufiger solche Lobeyshymnen. Nur Roguelike schlägt mir mal wieder auf den Magen...
Leider nichts für mich, aber danke für den Test!
Ein sehr interessantes Spiel! Danke für eure Eindrücke.
Da Spiel ist das beste Deckbuilding-Spiel, das ich in den letzten Jahren gespielt habe. Und ich spiele seit 25 Jahren Magic the Gathering.
Hervorragend designed, mittlerweile exzellent gebalanced und ein schönes Art Design. Ich spiele das jetzt schon seit einem halben Jahr immer wieder mit Freude.
Indie-Check geht immer. Dangö ;)
Ich schließe mich der positiven Bewertung an, der Suchtfaktor ist bei diesem unscheinbaren Spiel erstaunlich hoch.
Sozusagen verschreibungspflichtig? Verdammt, wo ist ein Approbierter wenn man ihn braucht.
... ob es wohl auch von der Zuzahlung befreit ist *grübel*
...noch ist es bei GmG mit Vip-Bonus kaufbar. ;)
Genauso liest es sich auch, das klingt gefährlich süchtig machend.
Hmm, soll ich oder nicht?
Jetzt habe ich doch noch bei GmG zugeschlagen und es meiner Steam-Bibliothek hinzugefügt. ;)
Dann viel Spaß damit.
Danke für den lesenswerten Check. :)
Ich kann mich nur so selten mit Deckbuilding anfreunden.
Mmmhhh, ich habe nun einige Runden gespielt und Slay The Spire gefällt mir gut. Den Ingame-Sound habe ich komplett runtergedreht und mir nen schönes Musikalbum angemacht. Grafisch ist der Titel sehr schlicht, die Optik steht nicht im Mittelpunkt, und das finde ich überhaupt nicht störend, wobei ich anfangs deshalb schon skeptisch war - und deshalb das Anspielen im Game Pass "endlos" vor mir hergeschoben habe. Bislang überzeugt mich der Titel durch sein Gameplay total und da werden noch einige Runs folgen.
Ein klassisches Deckbuilding, wie zum Beispiel bei Heartstone oder Gwent, ist aber nicht wirklich möglich, da jeder Lauf anders ist und somit auch die erhaltenen Karten variieten, ist es wichtiger zu wissen welche Karten man hat und sich mit den vorhandenen eine Strategie zu überlegen, oder übersehe ich eine Option?
Ich habe dazu mal in einem Interview mit den Entwicklern gelesen, dass die gar kein klassisches Sammel-Deckbuilding-Kartenspiel abbilden wollen. Fokus bei Slay the Spire ist halt PvE mit krassen Powercombos, die im PvP wie bei Hearthsone o.ä. gar nicht funktionieren würden bzw. gebalanced werden könnten. Daher dieser jeweilige "Neustart" in jedem Spiel in der Sammelmechanik.
Funktioniert aber meines Erachtens so sehr gut. :D
Ja, es funktioniert wirklich, wollte heute schon wieder nur mal eben kurz eine Runde spielen und nun ist nach zwölf... ;-)
Ich habe nur mehrmals Deckbuilding gelesen und gedacht, "Mmmhhh hast du was verpasst?". Aber so ist es umso besser, Heartstone ist tatsächlich mal so garnicht meins...
Wenn auch etwas "spät": Danke für den Check! :-)