In gut einem Jahr ist es soweit. Dann nämlich bekommt Erika Mustermann endlich ihren neuen Ausweis. Erika freut sich darüber, denn der neue Ausweis wird nur so groß wie eine Scheckkarte und ein elektronischer sein. Elektronisch deshalb, weil er mit einem Chip ausgestattet ist, der die personenbezogenen Daten des Besitzers gespeichert hat. Das soll viele Vorteile bringen. Einerseits soll es durch die Datenspeicherung einfacher sein, sich online zu identifizieren, da alle optischen Daten wie Geburtsdatum und Anschrift digitalisiert werden. Dies könnte auch zur Folge haben, dass der Internet-Handel bequemer wird. Denn der elektronische Ausweis soll es auch ermöglichen, Alters- und Adressverifikation im weltweiten Netz einfacher zu machen.
Erika ist etwas skeptisch und fragt sich, wie sicher das Ganze denn ist. Innenstaatssektretär Hans Bernhard Beus antwortet:
"Die Bürger bestimmen, wem sie welche Daten übermitteln wollen."
Die Speicherung von Fingerabdrücken ist beispielsweise freiwillig. Außerdem ist die Menge an Daten, die übermittelt werden, durch verschiedene Sicherheitszertifikate begrenzt, die der Inhaber weiter einschränken kann. Zusätzlich muss der Datenversand mit einer 6-stelligen PIN bestätigt werden. Das Lichtbild und biometrische Daten werden indes in keinem Fall an Dienstleister weitergegeben.
Noch bis November 2010 kann Erika ihren alten Perso behalten. Dann spätestens wird ihr bundesweit bekannter Name den neuen Lichtbildausweis zieren. Und auch diejenigen Bürger, die dann einen neuen Ausweis brauchen, werden diesen nur noch mit Chip ausgestellt bekommen. Wer übrigens nicht so skeptisch ist wie Erika, der kann den elektronischen Personalausweis schon jetzt beantragen.
Sehr schöne News!
Habe ich das richtig verstanden, dass man seinen Ausweiß behalten kann bis er dann Abgelaufen ist?
Genau, bis zum Ablauf kannst du den jetzigen behalten. Erst mit einer Verlängerung ab November 2010 wird zwangsläufig der neue ausgestellt.
Ok danke schön für die Information! ;)
Vom Prinzip her toll, aber wenn man die ganzen Datenskandale der jüngeren Vergangenheit betrachtet bin ich skeptisch.
Solange die Daten nur auf dem Personalausweis gespeichert werden, kannst nur du sie verlieren oder ungewollt Fremden zugänglich machen.
Die Große kommt mir sehr zupass. Der Rest nicht:)
Dann passt endlich mein Personalausweis in mein Portemonnaie :)
hmm...die kritsche Seite wird hier nicht wirklich beleuchtet.....
Die News klingt sehr mainstream, alls wolle sie jegliche kritsche bedenken beseitigen. Ich nenne jetz mal nur einen der vielen Punkte, die hier unterschlagen werden:
Auf dem Perso ist kein normaler Chip sondern ein RFID Chip, ein Chip der problemlos unbemerkt per funkwellen ausgelsen werden kann. Aber das ist ja auch eigentlich ganz schön oder?
Vielleicht ist es auch schlichtweg nicht ganz so dramatisch.
Wenn einerseits ein Teil deiner Daten eh nur per Pin freigegeben werden kann und es andererseits im Internet, da die Amis uns das ganze ja vorgemacht haben mit dem Pass, schon a) Anleitungen gibt wie man die Radiowellen in Eigenbau blocken kann oder b) als Variante extra dafür ausgelegte blockierende Brieftaschen und Schutzhüllen kaufbar sind.
Mal schauen, ob es bis dahin nen passenden RFID-Sapper gibt.
Ich biete hochwertige Funkwellenzerstörer an, feinstes Aluminium, formschön angeordnet ;) .. Wahlweise als Pass-Etui oder als auch als Hut.
Ich hätte das ganze gerne als Mantel mit Kapuze für den Rundumschutz :D
Aber Hut ist blöd, dann bekommst ja auch nicht mehr die Alien Gedankenbeeinflussungsstrahlen ab.
Ich stehe der ganzen Sache eher skeptisch gegenüber und fände es auch nicht schlimm, weiterhin mit dem normalen Personalausweis rumlaufen zu müssen (ihm im Geldbeutel etc.) zu haben, denn mit den ganzen Datenskandalen zur Zeit und dem Chip ist mir das zu unsicher und eine 100%-ige Sicherheit gibt es bei sowas nie.
Aber die ganzen Datenskandale zeigen schon sehr schön, wie weit es mit unsere Privatsphäre ist :).
Ob man es mag oder nicht, unsere Daten und was wir machen/kaufen/begutachten etc. sind schon lange nicht mehr furchtbar geheim und der einzige Weg sich davon zu distanzieren ist nicht der Verzicht auf den neusten Pass/Karte etc. sondern ein Einsiedlerdasein irgendwo in der Wildnis.
Man könnte auch noch argumentieren, warum sollte jemand mit einem Scanner durch eine Stadt laufen, um von ein paar hundert Leuten vielleicht eine handvoll Passdaten auszulesen, wenn er auch Kreditkarteninstitute etc. hacken kann und dort zigtausende bekommt mit wesentlich umfassenderen Infos.
Well mit Glück reicht es ja heutzutage schon die richtigen gebrauchten Festplatten über Ebay zu ersteigern oder vergessene Aktentaschen aufzusammeln.
Kleiner Einschub: Gestohlene Kreditkartendaten kommen in den meisten Fällen von Händlerdatenbanken oder Zahlungsdienstleistern (siehe Datenabgriff in Spanien). Die Institute selbst sind so gut wie nie Quelle der Daten (wobei die meisten Institute sowieso die Karten nicht selbst verwalten).
Hast du zweifelsfrei Recht (der gläserne Kunde existiert längst), aber ich finde, dass diese Karte die "Angriffsfläche" nochmals erweitert. Es gibt ja schon genug Möglichkeiten Daten über jemanden rauszufinden (Hacken und alles Mögliche), aber muss man dann noch mehr darbieten? Ich finde nicht.