Portal meets Stanley

Kurztest: The Spectrum Retreat – Kurzweiliger Walking-Mystery-Puzzler

PC Switch XOne PS4
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Dennis Hilla 172474 EXP - 30 Pro-Gamer,R10,S10,A10,J10
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20. Juli 2018 - 17:31 — vor 5 Jahren zuletzt aktualisiert

Teaser

Eine Mischung aus einem Walking Simulator und einem First-Person-Puzzler, plus eine mysteriöse Hintergrundgeschichte. Klingt nach einer wilden Mischung, funktioniert in diesem Fall aber ganz gut.
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The Spectrum Retreat ist das Erstlingswerk der britischen Dan Smith Studios. Zugegeben, was nach einem großen Unternehmen klingt, umfasst eigentlich nur eine Person. Der namensgebende Dan Smith konnte mit einer ersten Demo zu dem First-Person-Puzzlespiel bereits den BAFTA Young Game Designer Award im Jahr 2016 einheimsen.

Nun ist das Spiel in der finalen Version erhältlich, und stellt weitaus mehr dar, als nur ein einen Abklatsch von Portal – eine Assoziation, die sich wohl jedes Spiel dieser Gattung erstmal gefallen lassen muss. The Spectrum Retreat kombiniert jedoch die Knobeleien mit Walking-Simulator-Elementen und garniert die Mischung mit einer verschwörerischen Story rund um euren Hauptcharakter. Ein Potpourri, das erstaunlich gut funktioniert, aber noch einige Kinderkrankheiten birgt.

Orientierungslos in der Simulation
Der Beginn von The Spectrum Retreat erinnert an so viele andere Spiele und Filme. Ihr erwacht, dezent verwirrt und ohne Gedächtnis, in einem Hotelzimmer. An der Tür klopft es, als ihr öffnet erinnert euch der Manager des Penrose – so der Name eurer Unterkunft – freundlich daran, dass das Frühstück wartet. Doch bevor ihr zur Nahrungsaufnahme schreitet, klingelt ein seltsames Gerät, das zunächst als Telefon bezeichnet wird, jedoch noch weit mehr Funktionen birgt.

Am anderen Ende der Leitung ist Cooper, eine euch unbekannte aber nette Dame, mit nicht ganz so netten Informationen. In kryptischen Dialogen erklärt sie euch, dass ihr aus dem Hotel fliehen müsst. Schnell wird nämlich klar, dass ihr euch in einer Simulation befindet – Matrix lässt grüßen. Damit wäre dann wohl auch erklärt, warum die Angestellten allesamt Cyborgs sind und ihr der einzige Gast. Diese betont vage gehaltene Story hat mir wirklich gut gefallen, ich musste mir immer wieder selbst Gedanken machen, was eine bestimmte Aussage oder Information bedeuten könnte. Aufs Brot geschmiert wird mir hier nichts!

Um die Flucht erfolgreich durchzuziehen, müsst ihr euch laut Cooper Zugang zum Dach verschaffen, jedoch ist dieses im Moment für euch gesperrt. Die entsprechenden Berechtigungen erhaltet ihr, indem ihr die Sicherheitsstufen des Programms knackt. Hier kommt die Puzzle-Mechanik von The Spectrum Retreat zum Einsatz, der Hacking-Vorgang findet im Backend in Rätsel-Räumen statt.
Im Hotel finden sich dezente Hinweise.

Die richtige Farbe macht’s
Wirken die leergefegten Gänge den Penrose schon steril, so treiben es die Rätsel-Kammern auf die Spitze. Hier kann nur wieder der Vergleich zu Portal gezogen werden, grau-metallische Wände dominieren das Bild. Unterbrochen wird diese Optik nur von bunten Würfeln, die zentrales Element der Puzzles sind. Über das bereits erwähnte Telefon nehmt ihr die Farbe eines Kastens auf und coloriert ihn dafür in jener neu, die ihr bis dahin getragen habt.

Wozu das alles? Um ans Ende eines Raumes zu gelangen, müsst ihr bunte Laserbarrieren durchschreiten, oder über Brücken wandern. Das dürft ihr allerdings nur, habt ihr die richtige Farbe ausgerüstet, beziehungsweise im Falle von den Übergängen die falsche, da ihr sonst durch sie hindurch fallt. Während die ersten Puzzles noch ziemlich simpel gehalten sind, wird es spätestens ab der zweiten Sicherheitsstufe deutlich kniffliger. Durch kleine Fenster seht ihr die in der Umgebung befindlichen Würfel, je nach der verlangten Farbe gilt es, dass ihr sie in der richtigen Reihenfolge einfärbt, um so beispielsweise eine Abfolge von einer weißen, roten und grünen Wand nacheinander zu passieren.

Später werden die Rätsel sogar noch um eine Teleport-Mechanik erweitert. An den Wänden sind Felder angebracht, habt ihr – richtig geraten – die korrekte Farbe ausgerüstet, springt ihr quer durch den Raum zu ihnen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird The Spectrum Retreat teilweise richtig knifflig, auch wenn ich keine größeren Probleme hatte und jede Situation nach mal mehr, mal weniger Bedenkzeit lösen konnte. Ärgerlich finde ich allerdings, dass es mir gleich mehrfach passiert ist, dass ich ein Puzzle neu starten musste, weil ich aufgrund mangelnder Farbpalette aus einem Raum nicht mehr herausgekommen bin. Das hätte man doch auch besser designen können.
Per Teleport geht es über den Abgrund, um die grüne Farbe zu absorbieren.

Frühstücken, Puzzlen, Schlafen, Wiederholen
Um keinen Verdacht zu erwecken, müsst ihr neben dem Knacken der Sicherheitsstufen aber auch weiter eurem festen Tagesablauf im Hotel folgen. Dieser ist glücklicherweise nicht so straff organisiert, wie beispielsweise bei der Klostermission von Kingdom Come – Deliverance. Nach einem jeden Rätselsegment müsst ihr einfach in eurem Zimmer ins Bett gehen, nach jedem Aufstehen zum Frühstück.

Um die nächste Knobelpassage zu öffnen, gilt es die nächste, per Zahlenschloss gesicherte, Tür finden. Den Code sucht ihr in klassischer Walking-Simulator-Manier in den Hallen des Penrose. Beispielsweise findet ihr auf einem Plakat einen Hinweis, über jemanden, der sich „nicht nur das Wetter notiert“. Bei einem Plausch mit dem Portier des Hotels erwähnt er den schönen Sonnenschein, damit wird klar: Irgendwo muss er den Zugangscode haben. In seinem Büro werdet ihr schließlich fündig. Schwer werden diese Schnitzeljagden nie, hängt ihr aber doch einmal, hilft euch Cooper mit nützlichen Tipps.

Die Abschnitte im Hotel sind stark entschleunigt und bisweilen mit viel Laufwegen verbunden. Das ist zwar eine nette Abwechslung zum Knobeln, stört den Spielfluss teilweise aber durch zu lange und stupide Spaziergänge. Richtig gelungen fand ich aber, wie sich die Räumlichkeiten verändern, knackt ihr mehr Sicherheitsstufen. Die Simulation beginnt zu bröckeln, plötzlich kleben Tische an der Decke und flackernde Kommoden stehen in den Gängen.
Nach wenigen geknackten Sicherheitsstufen geht's im Hotel drunter und drüber.

Autor: Dennis Hilla; Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

 

Meinung: Dennis Hilla

Würde ich eine Pistole auf die Brust gedrückt kriegen und gefragt werden, auf welchen Bereich The Spectrum Retreat den Fokus legt, würde ich wohl die Rätsel nennen. Diese finde ich auch wirklich gelungen, sie führen einen angenehm behutsam an die grundlegende Mechanik heran und werden immer knackiger. Wirklich fordernd wurde bisher keines der Puzzles, ein paar Verrenkungen im Kopf musste ich hier und da allerdings schon machen.

Nicht immer ganz so gut funktionieren die Walking-Simulator-Passagen, was aber nicht an ihrer Machart liegt. Die Hintergrundstory ist interessant und hat sofort mein Interesse geweckt und auch das leergefegte Penrose hat mich mehr als einmal an die mysteriöse Stimmung von The Stanley Parable, ein von mir sehr geschätztes Spiel, erinnert. Was mich aber an den Abschnitten stört, ist das Pacing. Sie spielen sich extrem seicht und fordern mich auf einer geistigen Ebene überhaupt nicht. Das passt schlicht nicht zu den Rätseln.

Trotzdem ist der Mix, den The Spectrum Retreat bietet, für mich gelungen. Eine kleine Verschnaufpause nach zehn hintereinander absolvierten Puzzles kommt gerade recht, die Geschichte motiviert mich weiter zu machen. Für den nächsten Titel würde ich Dan Smith aber raten, die Intermezzos im Hotel deutlich kürzer zu halten.
 
The Spectrum Retreat PCSwitchXOnePS4
[7]
Userwertung6.8
Pro
  • Knifflige Puzzles
  • Spannende Hintergrundgeschichte
  • Spielwelt wandelt sich mit der Zeit
  • Der Genremix funktioniert erstaunlich gut
  • Sehr gute (nur englische) Sprecher
Contra
  • Hotel-Abschnitte etwas zu lang
  • Rätsel müssen oft neu gestartet werden, wenn "festgefahren"
  • Optisch bisweilen sehr monoton
  • Lange Laufwege
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 20. Juli 2018 - 17:31 #

Viel Spaß beim Lesen!

euph 30 Pro-Gamer - P - 130157 - 20. Juli 2018 - 17:42 #

Den hatte ich :-)

Shawn 13 Koop-Gamer - 1456 - 20. Juli 2018 - 22:55 #

Ja, ganz lieben Dank für die Mühe. Ich steh auf sowas und hätte es wahrscheinlich trotz aller Infos im Netz dennoch verpasst. - Also Dankeschön.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330384 - 20. Juli 2018 - 18:35 #

Danke für den Kurztest, Dennis. ;) Hat mich erinnert, mal wieder ein paar neue Räume von "The Turing Test" in Angriff zu nehmen. ^^

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 20. Juli 2018 - 19:39 #

Danke, das klingt nach einem für mich spannenden Titel! Bitte mehr so Kurztests!

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 21. Juli 2018 - 0:48 #

Schönen Dank für den Kurztest, hätte wohl ansonsten von dem Spiel nichts mitbekommen.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161773 - 21. Juli 2018 - 11:25 #

Das hört sich interessant an. Ich setze es mal auf die Wishlist.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11651 - 21. Juli 2018 - 12:11 #

Schöner Kurztest, aber wohl nix für mich.

rammmses 22 Motivator - P - 32644 - 21. Juli 2018 - 15:24 #

Immer so eine Sache mit Rätselspielen bei mir, aber klingt interessant genug, dass ich es mal im Auge behalte und vielleicht innem Sale mal reinschaue.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83927 - 21. Juli 2018 - 20:18 #

Hier fehlt die "Fehler melden"-Funktion:

durschreiten
Farbpallette

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83927 - 21. Juli 2018 - 20:19 #

Mischung aus Portal und Stanley klingt an sich reizvoll. Allerdings habe ich in beiden Genres noch einige Titel im Backlog und das hier scheint ja doch ein paar deutliche Schwächen zu haben.
Vielleicht begegnet es mir irgendwann in einem Sale...

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 23. Juli 2018 - 9:16 #

Vielen Dank für den Test, von dem Titel habe ich noch gar nichts mitbekommen. Klingt aber interessant, kommt auf meine Wunschliste. Hoffentlich überfordern die Rätsel mich nicht.

hex00 18 Doppel-Voter - 10171 - 23. Juli 2018 - 18:51 #

Danke für den Test, das erste Bild sieht nach Slendermann aus. :-)

Adventure
Ego-Adventure
12
Dan Smith Studios
Ripstone
10.07.2018 (Playstation 4) • 13.07.2018 (PC, Xbox One) • 13.09.2018 (Switch (Nordamerika)) • 26.11.2020 (Switch)
Link
7.0
6.8
PCPS4SwitchXOne