Der Peloponnesische Krieg von 431 bis 404 v. Chr. war quasi der „Weltkrieg“ der panhellenischen Welt: Der Attische Bund unter Führung Athens kämpfte gegen den peloponnesischen Bund mit Sparta als Vormacht. Es war ein Krieg zwischen Gegensätzen: Athen war demokratisch (wobei das Stimmrecht den Vollbürgern vorbehalten blieb), Sparta eine Autokratie. Athen war die größte Seemacht Hellas‘. Spartas Phalangen zu Land unschlagbar. Athen war die ungeliebte Hegemonialmacht, Sparta in Augen vieler ein Garant für Freiheit und Unabhängigkeit. In genau diese Zeit, ins Jahr 431 v. Chr., versetzt uns Assassin's Creed Odyssey.
Zu Beginn der einstündig spielbaren Demofassung entscheide ich mich für die Ex-Spartanerin Kassandra und gegen den männlichen Helden Alexois. Die Demo findet wohl einige Zeit nach dem eigentlichen Spielstart statt, auf Delos. Eine Nachricht hat uns zu dieser Insel gelockt, denn die Rebellen gegen die athenischen Machthaber, hier vertreten von einem gewissen Podarkes, brauchen Hilfe von einem „Mithios“, also uns.
Weltkarte: Sparta oder Athen?
Als erstes schaue ich mir die Weltkarte an, die fast das gesamte antike Hellas zeigt (allerdings ohne die italienischen und asiatischen Kolonien). Von Elis im Westen bis Attika (Athen) im Nordosten, von Makedonia im Norden bis Lakonia (Sparta) im Süden, dazu etliche der kleineren und größeren Inseln in der Ägäis. Aufgedeckt ist davon erst ein kleiner Teil, nämlich Mykonos (vermutlich beginnt dort das Spiel) und eben Delos.
Was mir sofort auffällt: Zu jedem Stadtstaat beziehungsweise zu jeder Region wird angezeigt, wer in Kontrolle ist: Athen oder Sparta. Es scheint also, als würde ich mit meinen Handlungen den Kriegsverlauf auch auf der Weltkarte beeinflussen. Diese so genannte „Nation Power“ hat konkrete Auswirkungen: Will ich den Tyrannen Podarkes stürzen, sollte ich zunächst die athenische Nation Power auf Delos reduzieren – denn sonst ist er ein zu starker Gegner. Das geschieht wohl durch generelles Meucheln von athenischen Soldaten und Erobern athenischer Forts, aber auch in Questform.
Jörg, der Kapitän
Konkret schaffe ich in der Demoversion zwei Dinge: Ich versenke drei oder vier attische Galeeren, um die See-Vorherrschaft Athens in der Region weit genug zu schwächen, dass Sparta Verstärkungen schicken kann. Aktuell besteht die spartanische Präsenz auf der Insel nämlich nur aus einem Offizier und elf Hopliten. Zweitens soll ich drei Generäle von Podarkes töten – einen davon erwische ich, in derart spektakulärer Weise, dass ich euch schon mal auf das in etwa einer Woche erscheinende Video meiner Abenteuer verweisen möchte. Dann ist die Zeit um, aber hätte ich auch die beiden anderen Generäle getötet, wäre mir wohl von den Spartanern eine Eroberungsschlacht vorgeschlagen worden, mit der ich der Herrschaft des Tyrannen ein Ende hätte setzen können.
Griechen-Fake-Akzent
Aber zurück zum Spielbeginn: Auf der Insel angekommen, genieße ich die kitschig-wunderschöne Umgebung mit strahlend-türkisem Wasser und leuchtend-bunten Beerenbüschen sowie triefend-grünen Olivenbäumen – quasi eine animierte Werbepostkarte des griechischen Fremdenverkehrsbunds. Ich laufe, springe und klettere ein wenig in dem Städtchen herum (die Hauswände sind so strahlend weiß wie sonst nur Zähne in Zahnpasta-TV-Spots). Alle paar Meter decke ich eine neue Sehenswürdigkeit auf, darunter den Artemis-Tempel. Ich springe in dessen Teich, tauche ein wenig herab, schwimme auf ein Questsymbol zu – und habe prompt die Rebellen gefunden, die sich, von Kyra geführt, in einer Höhle versteckt halten.
So nett die Dialoge zwischen „meiner“ Kassandra und Ober-Rebellin Kyra sind: Auf den fake-mediterranen Akzent hätten sie gerne verzichten können. Die deutsche Version soll ohne diesen „Flair“ auskommen, was ich sehr begrüße.
Kämpfe mit Spezialfähigkeiten
Die Kämpfe erinnern sehr an AC Origins, haben aber eine wesentliche Neuerung: Wenn ihr genügend Adrenalin aufgespart habt, könnt ihr Spezialfähigkeiten auslösen, die ihr auf die vier Hauptbuttons legen und bei gedrückter LT auslösen könnt. Bei mir waren das drei Fähigkeiten: Eine Selbstheilung, ein Kick, um Gegner zurückzuwerfen, und, am praktischsten, das Entreißen des Schilds eines Gegners. Auch für den Fernkampf gibt es noch mal vier eigene Fähigkeiten. Dazu gehören beispielsweise Feuerpfeile.
Insgesamt stehen neun Default-Skills (wie Pferd rufen oder Vogel als Aufklärungsdrohne einsetzen) sowie 35 erlernbare zur Verfügung, eingeteilt in Jäger, Krieger und Assassine. Auch den Schaden, den ihr austeilt, ist für diese drei Bereiche unterschiedlich.
Dialoge und Kopfgeld-Söldner
Es scheint öfter als bislang kleinere Entscheidungen in Dialogen zu geben, neu ist außerdem, dass durch eure Aktionen (vor allem, wenn Zivilisten durch euch zu Schaden kommen) ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt wird. Dann versuchen bestimmte Söldner (die wohl alle einen Namen und eine Geschichte haben), euch zu meucheln. Um das zu verhindern, müsst ihr entweder den Söldner töten oder den Auftraggeber ausbezahlen.
Ich bin sehr gerne über die griechische Insel gerannt, am meisten Spaß haben mir aber die (wieder sehr actionreichen, sprich komplett unhistorischen) Seekämpfe gemacht: Rammgeschwindigkeit, Pfeil-Breitseiten abfeuern (Kanonen gab es nicht) und bei gegnerischen Angriffen schnell „Deckung“ ordern – und vor allem den eigenen Mannen dabei zusehen, wie sie diese Kommandos ausführen, das ist einfach schön. Kurzum: Ich freue mich sehr auf Assassin‘s Creed Odyssey.
Ich konnte mir eine frühe Vorbestellung nicht verkneifen. Ich hatte mit Origins so viel Spaß, das wird hier nicht anders sein.
Mich macht das Szenario mehr an als die letzten. Ich habe sogar mal ein „Postspiel“ programmiert und anderthalb Jahre betrieben, das „Panhellas“ hieß :-)
Postspiel, da musste selbst ich noch Google anschmeissen, obwohl ich sogar noch älter bin als du. Diesen Begriff kannte ich nicht. Das war ja eine sehr spezielle Angelegenheit, wenn man Wikipedia trauen darf.
Damals war doch jeder Nerdkram eine "sehr spezielle Angelegenheit".
Postspiele waren super – und haben einem Geduld gelehrt. ;-)
Heute macht das Dark Souls :)
Ich hab Mitte bis Ende der Neunziger viel Post gespielt und sogar für ein englisches Postspielmagazin geschrieben. Die ganze Szene wurde dann leider vom Internet gekillt.
Ich habe mir jetzt auch mal die Medusa Edition gesichert. Die Gods Edition von Origins gibt es zwar immer noch zu kaufen, aber ich wollte auf der sicheren Seite sein. Nur ärgerlich, dass da schon wieder kein Season Pass dabei ist ...
Szenario hätte ich mir ja lieber was im asiatischen Raum gewünscht, verstehe aber dass sie sowas nicht gebracht haben.
Was mir gefällt ist, dass man endlich mal die Wahl beim Charakter hat und das könnte tatsächlich den Ausschlag geben es mir ausnahmsweise mal Day 1 zuzulegen =P
Story scheint belanglos wie immer zu sein.
Hach, das klingt ja alles gut, vor allem der noch stärkere RPG Ansatz, aber ich bin noch beim zweiten DLC zu Origins und dann wohl auch gesättigt. Gebe ich RDR2 den Vorzug und Oddyssee irgendwann nächstes Jahr.
Mir geht es ähnlich, nur bin ich noch nicht einmal zu origin gekommen, weil ich noch von Black Flag (das ich aber erst vor 2, 3 Jahren gespielt habe) gesättigt bin :-)
Irgendwie gibt es zu viele frischere Serien...
Ich hab Origins noch nicht einmal gespielt, will es aber auf jeden Fall noch, deswegen geht mir das viel zu schnell. :D
Klingt gut, danke Jörg. Da werde ich wieder zugreifen.
Gibts dann hoffentlich die Option dass dann auf Griechisch mit deutschen Untertiteln spielen kann ;-D
Altgriechisch selbstverständlich.
Den 2-Jahres-Turnus fand ich in Ordnung. Der Release ist mir fast schon wieder zu schnell, auch wenn er sehr interessant ausschaut!
Ich ahne was ich wohl an langen Winterabenden spielen werde.
Schöner Anspielbericht. ;)
Hoffentlich ist die "Nation Power" unterhaltsamer umgesetzt als der Gang-Krieg in Syndicate.
Ansonsten freut es mich sehr zu lesen, dass die deutsche Synchro tatsächlich ohne Akzente daherkommen soll.
Origins spielt schon in einer ganz anderen Liga als Syndicate. Von daher bin ich da jetzt schon optimistisch.
Ja, find ich auch eine gute Nachricht. :)
Sieht doch echt gut aus... freu mich drauf.
Schöne Sache, der Eindruck, dass es immer mehr und mehr RPG wird, scheint sich ja zu bestätigen. Wird wohl auch auf meiner Konsole landen.
Von Origins war ich kurzzeitig begeistert, bis es sich nach einer Weile dann doch wieder auf die gleichen, simplen Formeln reduzierte. Sicherlich war es ein Schritt in die richtige Richtung, da aber Odyssey nun relativ schnell nachgeschoben wird, fürchte ich, dass sich UbiSoft schonwieder auf den "neuen" Mustern ausruht.
Ich habe mich von der Grafik blenden lassen. Dann 10 Stunden gespielt und die Luft war für mich raus.
Kann ich gut nachvollziehen. Wenn einen die Welt nicht reinzieht, dann wirds schnell recht dünn. Ich wurde süchtig nach der Welt und jetzt ist Origins eines der wenigen meiner 100% Spiele. Nach 108 Spielstunden. Ich bin aber auch eine Grafikhure.
Ich persönlich bin ja nicht so der Open World Freund, aber das dahinter liegende Questsystem, Gameplay und Nebenaufgaben haben mir in Origins Spaß gemacht und mich die offene Welt häufig vergessen lassen.
Die Grafik ist doch gar nicht sooo toll, zumindest wesentlich schlechter als vom vergleichbaren Horizon Zero Dawn.
Für Third-Party ist es schon ein sehr schönes Spiel.
Klingt aufjedenfall gut mit der schönen Landschaftsoptik und den Dialogoptionen. Mir hat schon Origins sehr gut gefallen. Werd ich wohl auch da zugreifen.
Klingt gut wobei ich bei Origins so nach 25 Stunden das Interesse dran verloren habe. Zu viele formelhafte Nebenquests und außerdem kamen andere Spiele in den Weg.
Denke ich werde da bei positiven Tests später zuschlagen. Ab Oktober wird erst RDR 2 gespielt.
Fein. Da kenn ich schon eines meiner Geburtstaggeschenke ;)
Noch mehr RPG? Ok, damit kann AC für mich endgültig auf die Ignorelist - schade...
Auf meiner Liste rutscht es deswegen weiter nach oben. ;-)
Mein Gustav Schwab liegt bereit... Die Odyssee kann beginnen.
Wirst du einen historisch kritischen Spieldurchgang angehen? Ich bin gespannt! :)
Mit klassischen Sagen?
Vermutlich, aber nur vermutlich, werden sie die klassischen Sagen nicht 1 zu 1 umsetzen. Falls ja, wäre ich bei einigen zumindest neugierig drauf.
Ich auch. Dazu eine Podcast-Empfehlung: Troja Alert
Mir war Schwab doch zu trocken, dann lieber die alten Sagen in Film oder Spielen erleben.
Nach Origins freue ich mich trierisch auf den neuen Teil.
Trier wäre auch ein gutes Setting.
Mittelalterliches Köln würde auch was bieten, aber weiß nicht, ob das international sich so verkaufen würde. Gibt eh zu wenig Spiele, die in Deutschland spielen und nicht Zweiter Weltkrieg sind.
Oder der dreißigjährige Krieg.
Ich setze da mehr Hoffnung auf Kingdom Come anstatt auf die Assassin's Creed Reihe. Böhmen ist ja schon sehr grenznah und Deutschland spielt ja ebenfalls eine Rolle.
War auch mein Gedanke
Ich hätte aber gerne ein bugfreies Spiel mit einem fluffigen Kampfsystem... :cry:
Hahaha!
„Tod und Teufel“?
Ich muss erst mal Origins spielen...
Re-skin
Nee, man sieht schon größtenteils die gleichen Assets und Texturen wie bei Origins, allein die Landschaft und griechische Bauten gab es auch schon.