Das Grundprinzip von Hitman 2 dürfte bekannt sein, darum lasst mich gleich in die Mission springen und damit in meinen ersten Termin heute auf der E3 2018 – wobei ich die erste Hürde, nicht wie gewohnt zum Square-Enix-, sondern zum Warner-Bros-Stand zu laufen (die Franchise hat ja den Publisher gewechselt), erfolgreich gemeistert habe. Ihr kennt das Prinzip nicht? Na gut: Man späht zunächst den Schauplatz aus und überlegt dann, wie man sich in eine Position bringt, das Ziel möglichst kreativ auszuschalten. Dazu sind meist Verkleidungen, Schlüssel und ähnliches nötig – und immer hat man mehrere Möglichkeiten zum Erfolg, darunter auch immer eine nichttödliche. Also für Wachen oder Zivilisten – die Zielperson selbst muss natürlich am Ende tot sein.
Zunächst erfahre ich per Cutscene, warum der Konzern Kronstadt Industries von Robert Knox ein Hort des Bösen ist – er stattet einen üblen Diktator mit fortschrittlichen Waffensystemen aus. Alles gut, ich habe als Hitman schon mit weniger Grund gemordet. Wir erfahren außerdem, dass die Tochter von Robert, Sierra Knox, nicht nur böse, sondern auch Rennpilotin ist – und dass gerade in Miami das Innovation Race stattfindet, dass sie mit ihrem Rennwagen bereits zweimal gewonnen hat. Irgendwann während des Rennens oder auch danach sollen wir sie ausschalten.
Als ich am Eingang zum Renn-Event ankomme, verkneife ich mir, den Ordner auszuknocken und lasse mich abklopfen. Mache ich ja morgens beim Betreten der Messehallen hier in Los Angeles nicht anders! Dann benutze ich erstmal meinen Hitman-Instinkt, der unter anderem Wachen und wichtige Objekte oder Stellen markiert. Und auch das Ziel – Sierra sitzt schon im Rennwagen und dreht ihre Runden.
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Die Pistole ist die noch am wenigsten kreative Möglichkeit, sein Ziel auszuschalten. |
Per Funk erhalte ich Unterstützung und Tipps. Ich soll zunächst in die Parkgarage, wo meine Waffen auf mich warten, eine Pistole und Sprengstoff. Auf dem Weg dorthin entdecke ich die erste Neuerung in Hitman 2: Einige feine blaue Fadenkreuze auf dem Boden markieren den von einer Sichterheitskamera einsehbaren Bereich. Da kein Weg daran vorbeiführt, laufe ich durch – sollte aber idealerweise später die Aufzeichnungen zerstören. Schließlich ist nur der ein guter Hitman, der sein Ziel möglichst unauffällig tötet und dann auch ungesehen entkommt.
In der Tiefgarage schnappe ich mir meine Ausrüstung und bemerke eine Wache in ihrem kleinen Kabuff. Indem ich den Sicherheitskasten an der Wand manipuliere, mich verstecke und sie dann mit einem Feuerlöscher niederschlage, komme ich an eine Security-Uniform. Nun noch den Niedergeschlagenen in einem Schrank verstecken und die Videoaufzeichnung löschen, perfekt.
Als Security Guard komme ich problemlos durch die zusätzliche Sicherheitsschranke des VIP-Bereichs, allerdings muss ich mich serientypisch vor Leuten mit derselben Uniform, also demselben „Beruf“, hüten: Sie erkennen mich trotz meiner Verkleidung. Im Instinktmodus sind diese Kollegen durch einen ausgefüllten Kreis über dem Kopf erkennbar. Zum Glück ist viel los auf dem Renn-Event, indem ich andere Gäste als Sichtschutz missbrauche, komme ich an den echten Wachen vorbei.
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In der Masse untertauchen, ein wichtiges Element von Hitman. Wer findet 47? |
Eine weitere Neuerung in Hitman 2: Spiegel funktionieren – ich sollte also nichts Auffälliges tun, wenn mich beispielsweise eine Putzkraft zwar nicht direkt, aber im Spiegel sehen kann. Einen Typen in einem seltsamen Vogel-Maskottchen-Kostüm ignoriere ich, bin aber ziemlich sicher, dass ich mich als er verkleiden könnte und dann vermutlich bei der Siegeszeremonie dabei wäre – und ihn beispielsweise niederschießen könnte. Vermute ich. Apropos: Waffen sollte ich immer „verstecken“ statt gezückt halten, ein Ausrufezeichen am Waffensymbol weist mich darauf hin, falls ich das vergesse.
Mir fällt ein Mechaniker im knallroten Lederanzug des Sierra-Knox-Rennteams auf. Ich folge ihm bis zu einer Bar, wo er auffällig oft sein Weinglas unbewacht lässt. Ganz klar, ich kann ihn vergiften! Aber wie? Wenige Meter weiter ist die Küche, wo ich im Vorratsraum – erneut: serientypisch – Rattengift finde. Außerdem wäre die Uniform eines Obers praktisch, der gerade mit dem einzigen Koch redet. Ich locke ersteren in den Vorratsraum, schlage ihn mit einem gefrorenen Fisch K.O. und verstecke ihn in einer Kühltruhe.
Wer sich übrigens fragt, wie ich in einer Anspiel-Halbstunde auf all diese fantastischen Ideen komme: Neben mir sitzt die ganze Zeit eine nette Person und hilft mir weiter, wenn es stockt. In der Uniform einer Bedienung stelle ich mich nun an die Bar und täusche an der dafür vorgesehenen Stelle Barmann-Verhalten vor. Dadurch erkennen mich auch andere Ober nicht (ihr ausgefüllter Kreis ist dann leer). Als der Mechaniker mal wieder sein Glas stehen lässt, muss ich nur zwei Meter weit laufen und das Rattengift reinschütten. Ein kurzes Intermezzo auf der Toilette später trage ich nun sein Outfit und habe seine Zugangskarte – damit kann ich direkt in den Rennstall von Knox Industries vordringen. Ich werde als „der Neue“ schon erwartet und soll gleich beim nächsten Boxenstopp mithelfen.
Nun habe ich an einem Mechanikertisch drei Möglichkeiten zur Wahl: Ich kann einen Reifen lockern, Zucker in Sierras Tank schütten oder den aus dem Auto geholten Sprengstoff am Wagen anbringen. Ich entscheide mich für letzteres, verlasse den Rennstall, gehe auf die Tribüne – und als Sierras Wagen um die Kurve biegt, rüste ich den Fernzünder aus und sprenge ihn und damit sie. Mission geschafft!
Im Abspann der Demo erfahre ich, was ich sonst hätte machen können: Etwa von einem anderen Gebäude aus snipern. Oder die Gasleitungen unter dem Siegerpodest manipulieren, sodass alles in die Luft fliegt, wenn Sierra ihren Pokal überreicht bekommt. Oder — ich wusste es doch! — mich als Maskottchen an sie ranschleichen. Oder ihren Vater töten, indem ich eine irgendwo hängende Fischskulptur auf ihn runterfallen lasse. Und noch die eine oder andere Variante.
Wie schon das letzte Square-Enix-Hitman, ihr wisst schon, in Episoden-Darreichungsform, orientiert sich Warner Bros.‘ Hitman 2 an den alten Serienteilen. Das heißt letale Gewalt ist möglich, aber nie nötig, und vermutlich gibt es auch keine reinen Ballerphasen. Wie üblich, besteht der Reiz vor allem darin, zunächst den Schauplatz zu erkunden, Laufwege und Korrelationen zu finden, eine oder mehrere Tötungsmöglichkeiten auszuspähen, sich dann die richtigen Uniformen zu beschaffen und sich so Schritt für Schritt bis zum erfolgreichen Kill vorzuarbeiten. Die Renn-Event-Atmosphäre fand ich klasse eingefangen und auch grafisch überzeugend, wenn Hitman 2 etliche solcher Schauplätze bietet, wird da nichts schiefgehen – auch wenn es nur graduelle Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger hat. Kann mir gut vorstellen, mich ab 13. November 2018 als Meuchelmörder zu betätigen.
Mit Hitman hatte ich immer so meine Probleme. Ein Spiel, das wohl weiter an mir vorbei gehen wird.
Klingt exakt wie das Episoden-Hitman und das ist gut so :)
Ganz genau :D
Auch ich stimme da gerne zu!
sign
EDIT: Der Text klingt aber für mich leider überhaupt nicht wie das letzte Hitman, sondern wie Absolution. Skepsis.
Was klingt für dich daran nach Absolution?
Verkleidungen können wieder durch gleich gekleidete NPCs durchschaut werden, was den Handlungsspielraum enorm einschränkt. Und was den Instinkt-Modus wieder stärker und notwendig macht, welcher in Hitman 2016 vollständig optional war.
Naja, vielleicht hats Jörg nicht ganz richtig wiedergegeben, denn im letzten Hitman gibts auch Leute, die deine Verkleidung durchschauen können und mit nem Punkt markiert sind. Ist dann bei den Security als Beispiel dann der Boss der Security, der seine Mitarbeiter kennt. Aber von den Security selber durchschaut dich nicht jeder. Ich vermute, dass es hier auch so sein wird, denn warum sollten sie zum viel kritisieren System von Absolution zurückkehren?
Habe das auch so verstanden, dass es um dieses System geht. Das mit ALLE Polizisten erkennen einen, wenn man als Polizist verkleidet ist von Absolution fand ich auch nervig.
Ja, am allerdämlichsten war das dann bei Verkleidungen mit Gesichtsmaske wie z.B. ne Spezialeinheit.
Die Security-Leute waren alle mit vollem Punkt gekennzeichnet, aber ich konnte mich (neu) in Menschengruppen vor ihnen verstecken.
Als ich mich als Kellner verkleidet hatte, war nur die Oberkellnerin mit Punkt gekennzeichnet – ihrem Blick konnte ich durch Tresenputzen (vorgegebener Hotspot) ausweichen (Kreis ist dann nicht ausgefüllt).
Wie kommst darauf?
Das wird ein Spaß :-)
Die Neuauflage war super. Fokus auf spielerische Freiheit, Sandbox und Leveldesign. Da braucht es keine große Story, wenn das Gameplay für sich spricht. Ich hoffe, die Prioritäten bleiben beim Nachfolger gleich. An Absolution hat man ja gesehen, was sonst passieren kann.
Schöne Sache. Habe den letzten Teil der Serie wirklich genossen mit seinen sehr großen Sandbox-artigen Levelstrukturen.
Da das Spiel schon so früh erscheint, war klar, dass es nicht besonders viele neuerungen geben kann. Die zeit wäre dafür aus Entwicklungssicht einfach zu knapp.
Allerdings war das Episoden Hitman wirklich richtig richtig gut.
Das einzige was mir auf die Nerven ging, war das Design der Hinweise. Entweder man hat ständig befehle bekommen was man als nächstes tun soll. und da hat den Rätselfaktor aus den alten Hitman Teilen viel zu leicht gemacht und wirkte dann schon wider linear. oder man schaltete die Hinweise aus, dann aber merkte man, wie schwwierig es ist komplett ohne Hinweise zu spielen. xD
Lieber wäre mir, wenn man die Hinweise spielerisch erhalten würde. Daran hat sich nichts geändert oder? Naja ich werds versuchen ohne Hinweise. :)
Bei der Überschrift dachte ich irgendwie als erstes an Saints Row... weiß auch nicht warum ^^
Mich hat Hitman nie gepackt, ich habe aber auch nur den ersten Teil gespielt. Also den richtig ersten Teil. Vielleicht hat sich in der Zwischenzeit ja was getan. Mit Ausnahme des Episodentitels liegen sogar alle Teile in der Steam Bibliothek. Hach, wenn ich nur Zeit hätte.
Der aller erste Teil ist auch nicht wirklich gut gealtert, muss ich als Fan der Serie sagen. Wie heißt es so schön "Da muss man dabei gewesen sein".
Probier ruhig mal Blood Money aus. Das kann man auch heute noch gut spielen und ist für mich das beste Hitman, das Episoden-Hitman ausgeschlossen, da ich das noch spielen muss.
Ja Blood Money hatte ich erst vor 2 Jahren oder so durchgespielt, lohnt sich auf jeden fall immer noch. Das Episoden Spiel geht dabei in eine sehr ähnliche und gute Richtung.
Schreibe ich auf meine To Play Liste.
Das letzte Hitman war schon sehr gut. Der Trailer gefällt. Ich freue mich drauf, werde es zeitig kaufen.
Ich fand das letzte Hitman sehr gut, mich hat lediglich die Erscheinung in Episoden etwas gestört. Ich spiele ein Spiel lieber am Stück durch (oder wenn eben dann alle Episoden erschienen sind, z.B. bei den Telltale-Spielen). Hitman war das erste Spiel, dass ich mir gekauft habe, obwohl noch nicht alle Episoden erschienen sind. Da hat es mich schon immer ein wenig gestört, auf die nächste Episode zu warten.
Bei Hitman 2 werde ich auf jeden Fall warten, bis alles komplett erschienen ist!
Wird doch dieses Mal gar kein Episodenspiel mehr.
Ahhh, da habe ich wohl zu schnell über den letzten Abschnitt gelesen. Ich habe daraus geschlossen, dass Hitman 2 wie der Vorgänger ein Episodenspiel wird... Danke für den Hinweis ;-)