Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer:
Hilf auch du mit!
World to the West ab 30,98 € bei
Amazon.de kaufen.
Der Arcade-Check stellt jeweils ein interessantes Downloadspiel vom Xbox-Marktplatz vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Die Rubrik wird von unseren Usern mrkhfloppy und Old Lion betreut.
Mit dem wunderschönen und zugleich bockschweren Plattformer
Teslagrad (eShop-Check) haben die Entwickler Rain Games einen Auftakt nach Maß abgeliefert. Mit
World to the West kehren sie nun in das selbst geschaffene Steampunk-Universum zurück. Anstatt jedoch eine erweiterte Kopie des Vorgängers abzuliefern, haben die Norweger einen gänzlich eigenständigen Titel entworfen. Ob dieser Mut belohnt wird, erfahrt ihr im heutigen Arcade-Check.
|
Hätte Heldin Lunina doch bloß die Finger vom gelben Teleporter im Hintergund gelassen. |
Von den Wikingern gelernt
World to the West greift das Universum seines Vorgängers Teslagrad auf und entführt uns abermals in ein buntes Abenteuer voller Magie und Magnetismus. Statt von der Seite betrachten wir das Geschehen nun von schräg oben und das ist nicht die einzige Neuerung. Gleich vier Helden stehen uns jetzt zur Verfügung, deren Wege sich im Verlauf der Geschichte immer wieder kreuzen. Das dies kein Zufall ist liegt natürlich auf der Hand, aber zunächst lernen wir jeden Charakter einzeln kennen.
Die junge Lumina wurde in Folge eines Unfalls in das ihr unbekannte Königreich teleportiert und sucht nun einen Weg, um in ihre Heimat zurückzukehren. Als gelernte Teslamantin kann sie sich über kurze Distanzen teleportieren und Maschinen elektrifizieren. Ihr zur Seite steht der Grubenjunge Knaus, der einem Arbeitslager für Kinder entflohen ist und der Welt von dem Schicksal seiner Kameraden berichten möchte. Mit der Schaufel erwehrt er sich seiner Gegenüber und gräbt Tunnel zu vormals unerreichbaren Orten. Wie im Klassiker
Lost Vikings ergänzen sich die Fähigkeiten des ungleichen Duos – später aller vier Figuren –, sodass wir peu à peu neue Bereiche der toll designten Spielwelt öffnen.
|
Auf der Mauer auf der Lauer – Miss Teri schleicht durch die gegnerische Festung. |
Prinzessin Zelda wäre stolz
Abseits der Hauptwege gibt es immer wieder versteckte Ort zu erkunden, die kleine Boni für die Schatzkammer oder die Lebensleiste bereithalten. Die Exploration des Königreichs erinnert dabei an Nintendos Meisterwerk
The Legend of Zelda - A Link to the Past. Wie im Vorbild harmoniert das Verhältnis zwischen der Größe der Spielwelt und dem Widererkennungswert einzelner Schauplätze, sodass World to the West ein Tummelplatz für neugierige Entdeckernaturen ist. Weder fühlten wir uns von den Abmaßen des Königreichs mit seinen Wüsten, Höhlen, Seenlandschaften und Palästen erschlagen, noch zwangen sie uns auf lineare Pfade.
Das tolle Spielgefühl rührt auch von der eingängigen Bildsprache daher, die uns schnell verrät, welche Charakterfähigkeit zielführend ist. Nur der Muskelman Lord Clonigton etwa kann kettenbehangene Felsbarrieren mit bloßen Händen zerbersten oder kleine Vorsprünge erklimmen. Trennt uns hingegen ein Mauseloch von einem Schlüssel sind die Fähigkeiten von Miss Teri gefragt, die die Kontrolle über Tiere wie zum Beispiel eine Maus erlangen kann. Agieren wir zu Beginn des Abenteuers meist noch im Alleingang, gilt es später alle Fähigkeiten überlegt zu kombinieren. Unsere vier Helden erlernen dabei auch neue Tricks, die meist im aktuellen Rätsel offensichtlich, später aber auch kreativ zum Einsatz kommen können.
|
Lord Clonigton lässt für gewöhnlich die Fäuste sprechen – der Hellste ist er ohnehin nicht. |
Abzüge in der B-Note
Neben den grauen Zellen und dem Orientierungssinn stellt World to the West auch Ansprüche an das Reaktionsvermögen. Die Wege des Königreichs sind übersät mit allerlei fabelhaften Wesen, die uns allesamt ans Leder wollen und auch die Endbosse geben die finale Schatztruhe ihres Verlieses nicht freiwillig her. Kurzum es gibt immer was auf die Mütze und die Schwachstellen der Gegner wollen dabei ausgenutzt werden.
Gegenüber der Spielmechanik fällt die narrative Gestaltung jedoch ab. Wie im Vorgänger werden die Hintergründe der Helden nur langsam aufgegriffen und viele Details bleiben verborgen. Dafür gibt es zumindest ins Deutsche übersetzte, jedoch unvertonte Dialoge sodass nicht jegliche Interpretation der Fantasie überlassen wird. Kritisch betrachten könnte man zudem die stellenweise – selbst für den gewählten Zeichentrickstil – etwas detailarm gehaltene Optik des Titels und die sich wiederholende musikalische Untermalung. Wir können über die Makel hinwegsehen, denn insgesamt ist die Präsentation sehr stimmig.
|
Knaus schlittert über das Eis, hier nützt ihm auch seine Schaufel nichts. |
Fazit
Die Entwickler von World to the West haben ihr bestehendes Teslagrad-Universum in eine Zelda-artige Welt verlagert und darin die Helden-Mechanik von Lost Vikings in den spielerischen Fokus gesetzt. Herausgekommen ist ein bunter Abenteuerspielplatz, der durch sein tolles Design und einen angenehmen Spielfluss besticht. Die Balance zwischen Rätseln, Exploration und Kämpfen ist toll gelungen und motiviert zum Weiterspielen. Stets gilt es noch einen Abzweig zu erkunden oder eine vormals undurchdringliche Barriere mit einer neu erworbenen Fähigkeit zu meistern. Nur die Hintergrundgeschichte will nicht so Recht ins Rollen kommen.
- Puzzle-Abenteuer
- Einzelspieler
- Für Einsteiger und Fortgeschrittene
- Erhältlich seit 5.5.2017 für 19,99 Euro
- In einem Satz: Toller Mix aus Zelda und Lost Vikings
..ins Deutsche übersetze, jedoch... Da fehlt ein "t"
Ansonsten gut geschrieben!
Ein doppeltes Dankeschön.
Ich muss und möchte hier einmal sagen, dass mir die erweiterten überschriften immer besser gefallen. Ich weiss sofort, was ich bekomme und denke, sie sollten definitiv beibehalten werden.
Danke für den Test, wird wohl ein Sale-Kauf, wobei es auch stark nach Playstation Plus riecht ;)
Anmerkung:
"Erhältlich seid 5.5.2017 für 19,99 Euro"
-> Ich tausche d gegen t!
Setze Bookmark >> http://www.seidseit.de :)
Schön geschrieben und hört sich interessant an.
Kleiner Fehler: Widererkennungswert
Klingt nach einem schönen Spiel für mich. Und ich stimme zu, dass Teslagrad wunderschön war, aber bockschwer war es nicht. :P
Wie würdest du es sonst einschätzen? Jeder Treffer bedeutete das sofortige Aus und die Endbosse haben sehr viel Diziplin verlangt.
War halt herausfordernd, aber nicht bockschwer, darunter versteh ich was anderes. Bin halt ziemlich gut durchgekommen und fand nur einen der Bosse sehr schwer. ;) Und bin jetzt kein absoluter Profi in solchen Spielen. Oder vielleicht doch, weil ich einige gern mal als bockschwer bezeichnete Titel nicht so empfand, z.B. Ori and the blind Forest. :D Naja, aber Schwierigkeitsgrad schätzt halt jeder unterschiedlich ein. Für mich klingt bockschwer nur immer so abschreckend, deswegen mag ich den Begriff nicht so. Sehr herausfordernd klingt motivierender. :D Aber vielleicht seh auch nur ich allein das so. ;)
Ich glaube, du bist wie ich etwas vorbelastet. Der Titel ist nicht ohne. Ansonsten ist "bockschwer" aber auch nicht das Ende der Fahnenstange. Da kommt mindestens noch "knüppelhart" :)
Ist nicht böse gemeint und vielleicht interpretiere ich den Test nur falsch, aber leider hat er mich dann doch in einen Fehlkauf verleitet.
Zwei enttäuschende Punkte, meine ich da:
- Lost Vikings habe ich in genialer Erinnerung, sehe da aber den großen Unterschied, dass man hier immer nacheinander spielt, während dort Kooperation parallel verläuft. Das hatte ich auch hier erhofft, nacheineinder greift das kaum ineinander. Außerdem haben die Helden schon recht früh fast zu viele Skills
- "Einsteiger und Fortgeschrittene" Einsteiger kann man streichen, beim Ratrich Boss (also schon in Kapitel VIII) habe ich die Lust verloren. Pure Hektik, kaum Übersicht, repetitiv immer wieder jede Stufe aufs neue, um dann doch wieder in der letzten Runde zu scheitern. Liegt auch an mir, aber ich hasse Bossfights in Spielen generell. Hätte mal besser vorher ein Walkthrough geschaut, dann hätte ich auch gesehen, dass das hier fast eher ein Bossrun mit seichten Puzzlepassagen ist.
Nicht meins.
Da habe ich ganz gerne gespielt und müsste das mal wieder rausholen.