Arcade-Check: Voodoo Vince Remastered – Jazziger 3D-Hüpfer alter Schule
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC XOne
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10. Mai 2017 - 10:15
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Der Arcade-Check stellt jeweils ein interessantes Downloadspiel vom Xbox-Marktplatz vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Die Rubrik wird von unseren Usern mrkhfloppy und Old Lion betreut.

Als Microsoft die Neuauflage des 3D-Hüpfers Voodoo Vince ankündigte, verstanden wir zugegebener Maßen das Sektkorkengeknalle mancherorts nicht. Die Lücke zwischen Vietcong und Rockstars The Warriors in der alphabetisch sortierten Xbox-Sammlung dokumentiert jedoch unumstößlich unsere Unwissenheit über den Titel aus dem Jahr 2003. Haben wir seinerzeit etwa einen Klassiker übersehen, den die Redmonder nun auf der Xbox One als Voodoo Vince Remastered wiederveröffentlicht haben? Im heutigen Arcade-Check gehen wir dieser Frage nach und verraten euch, ob der Sprung in die Moderne geglückt ist.
Die Voodoo-Puppe Vince ist der unfreiwillige Held des Spiels.
Die Nacht der lebenden Toten
Madam Charmaine betreibt eine kleine Voodoo-Boutique in New Orleans (wo auch sonst?) und hilft den Leuten mit Weisheit und Magie. Die Fähigkeiten der alten Dame wecken jedoch auch kriminelle Begehrlichkeiten. Vor allem auf die Quelle ihrer Macht, das sogenannte Zombiepulver, haben es immer wieder Langfinger abgesehen. Der letzte Versuch zweier Tollpatsche die sagenumwobenen Substanz bei Nacht und Nebel zu entwenden, endete jedoch in einer Katastrophe und öffnete allerlei Spukgestalten den Weg ins legendäre French Quarter der Stadt. In ihrer Panik nahmen die Diebe Madame Charmaine als Geisel und suchten ihr Heil in der Flucht. Uns obliegt es nun das angerichtete Chaos zu beseitigen und die rüstige Dame zu befreien.

In dieser schicksalhaften Nacht brachten die tölpelhaften Gauner nicht nur Unheil über New Orleans, sondern erweckten auch die Voodoo-Puppe Vince zum Leben. Wir schlüpfen fortan in die Nähte des unfreiwilligen Helden und erfüllen allerlei Aufgaben um die Normalität in der Stadt wiederherzustellen. Das Spiel entpuppt sich dabei als 3D-Hüpfer der alten Schule und erinnert entfernt an die Werke der britischen Kult-Schmiede Rare. In überschaubaren Arealen sammeln wir allerlei Nippes ein, geben den untoten Unholden eins auf die Mütze und lösen kleine Denksportaufgaben – die sind nicht unbedingt schwierig, aber nicht unklug. Recht früh im Spiel müssen wir etwa eine Trompete besorgen, um mit einem Jazz-Musiker eine kleine Jam-Session abzuhalten. Anders kommen wir nämlich nicht in den nächsten Bereich. Um die Trompete vom Pfandleiher zu kriegen müssen wir allerdings erst mal Geld in einem der anderen Läden im Stadtzentrum besorgen (und auch noch Trompeten-Unterricht nehmen). Damit wir nicht vor einer verschlossen Tür stehen, müssen wir die Uhr am Rathaus-Turm entsprechend der Öffnungszeiten einstellen. Nett!

Spielmechanisch bietet Voodoo Vince jedoch nur durchschnittliche Kost. Einzelne Hiebe reihen wir eintönig durch ein Trommelfeuer auf die Aktionstaste zu Schlagkombinationen aneinander und größeren Gegnermassen begegnen wir mit einer Wirbelattacke. Das System funktioniert gut, aber bereits vor 15 Jahren gab es hierfür keinen Innovationspreis. Ähnlich mittelmäßig fallen die Sprungpassagen aus. Vince meistert mit ein wenig Übung alle Herausforderungen, aber das Gefühl völliger Kontrolle haben wir nie vollspürt. Das liegt vor allen an der Kamera, die bei großen Hüpfern den Winkel so anstellt, dass wir den Schatten unter der Spielfigur nicht mehr sehen können. Manchmal raubt sie uns aber auch schlicht die ganze Sicht, wenn statt Vince die Wand hinter ihm in den Fokus rückt.
Die Texturen und Effekte wirken trotz Neubearbeitung veraltet.
Auf dem zweiten Blick
Falls es das erklärte Ziel der Entwickler war, Voodoo Vince originalgetreu auf den HD-Fernseher zu zaubern, ist dies vollumfänglich gelungen. Die Anpassungen scheinen sich auf die höhere Auflösung, das neue Breitbildformat und die unscheinbar aufpolierten Effekte zu beschränken. Dadurch wirkt die Remastered-Version des Hüpfers exakt wie ein zeitgenössisches Spiel der ersten Xbox-Konsole beziehungsweise unsere kantengeglättete Erinnerungen daran. Man könnte dem verantwortlichen Studio anderseits auch einen mittelmäßigen Port vorwerfen, der selbst die gebotene „Pixelpracht“ nicht immer ruckelfrei auf die Mattscheibe zaubert.

Trotz aller Fehler, Ecken und Kanten besitzt der Titel dennoch seine spaßige Daseinsberechtigung in der modernen Spielelandschaft. Dies ist vor allem dem skurrilen, heute noch unverbrauchten Szenario zu verdanken. New Orleans als Schauplatz des abgedrehten Voodoo-Abenteuers bietet toll designte Level und den schwungvollen Jazz-Soundtrack, der so typisch für die Stadt ist. Wir begegnen sprechenden Zapfsäulen, stimmen die Trompete für eine untote Jam-Session und erwehren uns dem Skelett eines Dinosauriers. Der Titel erreicht dabei nicht ganz die Güte früherer Rare-Werke, wirkt aber dennoch wie ein bunter Hund in der heutigen Spielelandschaft.

Auch Vince als eher ungewöhnlicher Held trägt seinen Teil zum Spielspaß bei. Immer wieder wirft sich der Gute unter einen Amboss, steckt sich selbst in Brand, springt in einen Häcksler oder projiziert ganz dem Klischee einer Voodoo-Puppe zig andere Arten der Selbstkasteiung auf seine Gegenüber. Spielmechanisch beschränkt sich dies auf das parallele Drücken zweier Schultertasten, aber der morbiden Situationskomik schadet das nicht. Gelegentliche Spezialpassagen, etwa hinter dem Steuer eines Bootes oder die Rutschpartie an einer überdimensionalen Wäscheleine, lockern den Jump-and-Run-Alltag zusätzlich auf.
Actionreiche Fahrpassagen bieten Abwechslung zu den Rätseln und Hüpfepassagen.
Fazit
Zu Beginn fragten wir uns schon, warum Microsoft ausgerechnet Voodoo Vince eine digitale Frischenzellenkur verpasst hat. 3D-Hüpfer fristen heute ein Nischendasein und die Spielmechanik befand sich schon vor 15 Jahren nicht auf der Höhe der Zeit. Dann aber eröffnete sich uns langsam die liebevolle Voodoo-Welt von Vince, die noch immer unverbraucht und kreativ daher kommt. Der Titel lebt in erster Linie von seinem skurrilen Szenario und ist eine willkommene Jump-and-run-Abwechlung, die sich auch von Genrekollegen abhebt. Und das trotz der durchschnittlichen Spielmechanik. 
  • 3D-Platformer
  • Solospiel
  • Für Einsteiger und Fortgeschrittene
  • Erhältlich seit 18.4.2017 für 14,99 Euro
  • In einem Satz: 3D-Hüpfer alter Schule der durch das Setting punktet.

Video:

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 10. Mai 2017 - 10:40 #

Danke für den Check. Das Spiel klingt irgendwie langweilig. Na mit Mario Odyssey bekommen wir dieses Jahr ja noch einen potentiellen 3D-Platformer Hit.

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 10. Mai 2017 - 10:50 #

Das Urteil wäre zu hart. Es reicht nicht an Mario und Co. heran, aber dafür hebt es sich auch deutlich von diesen ab. Damit meine ich vor allem das Szenario und die Charaktere. Diese leicht verrückte Voodoo-Welt ist mal wieder etwas anderes zu den "runden und bunten" Wohlfühlwelten von Mario oder Yooka-Laylee.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 10. Mai 2017 - 10:56 #

Ich bin bei Plattformern wohl einfach zu verwöhnt. Die Nintendo Bibliothek bietet da halt so viele hervorragende Spiele.

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 10. Mai 2017 - 11:02 #

Keine Frage. Mechanisch betrachtet wischt Mario mMn mit den meisten Genre-Vertretern, erst recht im 3D-Bereich, den Boden auf. Wer seine Freude also aus der Exaktheit der Bewegung und der Bewältigung des Parcours zieht, wird mit Voodoo Vince nicht glücklich.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 10. Mai 2017 - 12:03 #

Wobei Mario mir mittlerweile nur noch müdes Gähnen entlockt.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 10. Mai 2017 - 11:03 #

Sieht wirklich interessant aus, aber Jumpen & Runnen überlasse ich lieber den deutlich Jüngeren ;-)

OEhnsky81 11 Forenversteher - 732 - 10. Mai 2017 - 13:30 #

Habs bereits auf der ersten xbox durch gespielt und gemocht. Um Welten besser als microsoft s blinx versuche ( das mit dem Kater wo man die Zeit kontrollieren kann...) Und gehofft microsoft macht daraus eine neue Serie um Sonys Jak & clank die Stirn zu bieten.
Vielleicht wenn jetzt genug zuschlagen. Ich hab's jedenfalls gekauft und bin schon wieder voll reinkippt.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83933 - 29. August 2017 - 9:45 #

Sieht fast ein bisschen wie Psychonauts aus...

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 20. November 2018 - 10:05 #

Was für ein süßes und knuffiges Spiel.

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 4. Dezember 2018 - 8:55 #

Voodoo und Jazz, interessant.