Als Heimat von Firmen wie Ubisoft, Focus Home Interactive oder Dontnod Entertainment hat sich Frankreich als ein wichtiger Standort für die internationale Spielebranche etabliert. In den Lesetipps dieser Woche wollen wir uns etwas näher mit der dortigen Landschaft an Spieleentwicklern und -publishern auseinandersetzen. Außerdem geht es noch um die Frage, ob es sich bei Twitch-Streams um zulassungspflichtige Rundfunk-Angebote handelt sowie darum, ob Entwickler sich zu sehr auf das Gameplay ihrer Titel und zu wenig auf die Story konzentrieren.
"Ein kurzer Ausflug in die Welt der französischen Videospiele"
Spielkritik.com am 28. März, Eric Retzlaff
Der erste Text, den wir euch heute ans Herz legen möchten, beschäftigt sich mit der französischen Spieleindustrie. Eric Retzlaff schreibt in seinem Gastbeitrag auf Spielkritik.com, dass Games in unserem Nachbarland schon weitaus länger als Kulturgut wahrgenommen werden als hier, stellt einige Entwickler und Studios vor und hält fest: "Design, Geschichten, Stil, Musik und Charaktere und deren Welten haben viele Schnitzer ausgemerzt und einen sichtbaren Gegenpol zu japanischen oder amerikanischen Produktionen gesetzt. Hier wurde oft Mut zum Risiko gelebt und das hat zu außergewöhnlichen Titeln geführt. Das „typisch Französische“ lebt somit weiter und ist in der starken Kommerzialisierung der letzte Jahre vielleicht nur etwas untergegangen."
"Let’s play! Rundfunkrechtlich kein leichtes Spiel"
Spielrecht.de am 28. März, Judith Hoffmann und Philipp Sümmermann
Die Medienanstalten haben in einem Schreiben den YouTuber PietSmiet aufgefordert, für seinen Twitch-Kanal eine Zulassung zu beantragen. Die beiden Autoren dieses Beitrags erläutern die rechtlichen Hintergründe hierzu und kommentieren: "Der Zweitkanal „PietSmietTV“ – um den es in der Pressemitteilung primär geht – zeigt alte Youtube-Videos von PietSmiet, die ohne erkennbares System in Dauerschleife laufen. Zuschauer sollen sich laut Smits einfach „berieseln“ lassen können. Hier ein journalistisch-redaktionell gestaltetes Angebot entlang eines Sendeplans zu sehen, ist unserer Sicht nicht zwingend."
"Videogames - too fun for their own good?"
Frictionalgames.blogspot.com am 30. März (Englisch)
Dieser Post im Firmenblog von Frictional Games (Amnesia-Serie) geht davon aus, dass bei vielen modernen Spielen das Storytelling vernachlässigt wird, solange das Gameplay an sich Spaß macht: "Diese Denkweise ist bei Spieleentwicklern nach wie vor präsent. 'Sorge zuerst dafür, dass dein Gameplay funktioniert', ist einer der häuftigsten Ratschläge an aufstrebende Entwickler. Und sobald du das geschafft hast, kannst du versuchen, eine dazu passende Story darum zu bauen – falls du überhaupt eine Story brauchst. [...] Aus Sicht des Storytellings ist das bei weitem keine optimale Strategie."
Im heutigen Video: Serj Tankian von System of a down singt "Rains of Castamere" aus Game of Thrones.
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Unabhängig. Meinungsstark.
Lesetipps fürs Wochenende (289)
Danke für die Zusammenstellung!
Freu mich schon auf Detroit - Become Human, das nächste größere Projekt aus Frankreich.
Geht inzwischen um alle Streaming-Accounts, nicht nur für PietSmietTV. Also auch um deren Hauptaccount und alle anderen Stramer. Einen schönen Bericht gibt es auch von Heise, die absurd viel auf sich nehmen mussten, nur um etwas streamen zu dürfen.
https://www.youtube.com/watch?v=1gwbhoin8Zs
Das schöne ist ja, das auch schon komplett formuliert ist, warum sie das machen. Sie müssen die aktuellen Gesetze umsetzen, aber wollen dieses geändert haben und das erreicht man wohl nur, wenn man genügend Leute gegen sich aufbringt.
Es ist einfach wieder ein Armutszeugnis. Mit modernen Themen kommt die Politik nicht hinterher. Ich sag nur Drohnen, selbstfahrende Autos, immer mehr Roboter in der Industrie, immer mehr Automatisierung, Digitalisierung, das angestaubte Urheberrecht und so weiter... die beschäftigen sich einfach nicht mit den Fragen, die enorm wichtig sind für die nahe Zukunft. Mal abgesehen vom veralteten Schulsystem, welches auch endlich mal an die digitale "Neuzeit" angepasst werden muss.
Ich glaube bei Insert Moin hatte ich das gehört: Das Problem ist, dass die Vergabe der Sendelizenzen Ländersache ist. Das heißt, um hier eine Gesetzesänderung hinzubekommen, müssen sich alle 16 Regierungen der Länder einig sein. Also müssen sich CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke einig sein. Anders gesagt: Ja genau.
Oder so ähnlich.
Eric Retzlaff liefert einen ganz ausgezeichneten Artikel über die französische Spieleentwicklung. Auch wenn heutzutage Ubisoft die Schwerpunkte setzt, ist die grundsätzliche französische Entwicklung noch immer von Bedeutung - auch und gerade in der gesellschaftlichen Wahrnehmung.
Mal so etwas "OT": Da der Inhalt dieser Rubrik/Reihe ja eigentlich nur noch fast ausschließlich Online-Artikel und Videos beinhaltet, sollte man dann das Teaser-Bild nicht gegen etwas... Zeitgemäßeres... tauschen? ;)
Durch was denn? Drei Röhrenbildschirme mit aufgerufenen Artikeln?
Ich sagte Zeitgemäß... ;)
Keine Ahnung wie es Dir geht, aber ich assoziiere mit "lesen" zunächst Heft/Buch. :-)
Und mit Video? ;)
Außerdem besteht aus meiner Sicht ein deutlicher Unterschied zwischen Heft und Buch. Nicht nur auf Grund der physischen Aspekte. Die Heftchen, die wir alle (Oder fast) uns (früher) einmal gekauft haben, besitzen absolut keine Relevanz mehr; der kulturelle Wert, außer vielleicht als Grundlage für ein wenig Nostalgiegefühl, ist eigentlich nicht gegeben.
Ein Buch dagegen hat aus meiner Sicht einen deutlich wichtigeren, kulturellen Wert und wird auch noch in 100+ Jahren seine Relevanz in gedruckter Form nicht verlieren.
Im Zuge dessen halte ich Zeitschriften einfach für bloße Papierverschwendung (Ohne jetzt den Inhalt irgendwie bewerten zu wollen) und Umweltverschmutzung.