My Memory of Us ist ein Spiel über die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Das an sich wäre nichts Besonderes, würden die Entwickler das Schließen eben dieser Freundschaft nicht in einem jüdischen Ghetto in dem von den Deutschen besetzten Polen stattfinden lassen. Die beiden Kinder sollen unterschiedliche Hintergründe haben. Ob damit Herkunft, Stand oder doch etwas ganz anderes gemeint ist, darüber schweigen sich die Entwickler des polnischen Studios Juggler Games noch aus. In ihrer Presseerklärung schreiben sie, dass My Memory of Us "ein wirklich einzigartiges, emotionales Spiel" sein soll, dessen Geschehen in "Zeiten des Terrors, des Schmerzes und der Ausgrenzung in einer Welt stattfindet, in der die Menschen gezwungen waren, in zwei künstlich voneinander losgelösten Welten zu leben".
Die Idee zu diesem Spiel kam dem Team um den kreativen Leiter Jakub Jabłoński, nachdem sie, wie wahrscheinlich auch nicht wenige von uns, in ihrem Leben immer wieder Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs erzählt bekamen. Diese Erfahrung wollten sie in etwas Dauerhaftes und von vielen wieder Erlebbares verwandeln: "Wir wollten diese Geschichten der Welt erzählen, über eine harte Kindheit, über ihre Nostalgie, die Sehnsucht nach echter Freundschaft und über das gemeinsame Entgegenstellen der großen Gefahr des Krieges" sagt Jabłoński. Dass sie dafür als Hauptcharaktere zwei Kinder wählten begründet das Studio folgendermaßen:
Kinder haben ihre eigene Denkweise. Von Themen wie gut und böse sowie menschlichen Beziehungen haben sie eine ganz andere Vorstellungen als Erwachsene. Sie haben auch etwas, das uns als Erwachsenen fehlt, eine natürliche Fähigkeit sich auf Dinge zu konzentrieren, die uns zusammenbringen.
Kurz gesagt: Man konnte dem Thema ein wenig die Schwere nehmen und sich darauf konzentrieren die positiven Aspekte zu betonen. Das Konzept des Teams dabei ist, dass die Kinder den Horror der aktuellen Situation nicht vollständig erfassen können. Aus diesem Grund haben die Entwickler dem Titel eine vereinfachte Sicht auf den Krieg und ein überzeichnet-skizzenhaftes Aussehen gegeben. Das Spiel enthält bizarr-anthropomorphe Maschinen, Roboter-Nazis und einen visuellen Stil, der an die frühen Cartoons der 1920er und 1930er Jahre erinnert. So werden zum Beispiel die Soldaten mit ihren Gasmasken als Roboter dargestellt. Die Einführung in die Geschichte erfolgt ähnlich abstrakt:
Eines Tages änderte der böse König einfach alle Regeln. Er teilte die Menschen auf, manche wurden als besser, andere als schlechter markiert. Er schuf seine eigenen Regeln und bestraft jeden hart, der mutig genug war sich ihm entgegenzusetzen.
In dem Spiel sollt ihr die beiden Kinder kontrollieren können, wobei jedes über seine eigenen Fähigkeiten verfügt. Mit ihnen müsst ihr, entweder einzeln oder als Paar, unterschiedliche Logik-Puzzles lösen und mit anderen Figuren über ein abstrahiertes, piktografisches Dialogsystem kommunizieren. Wie das aussehen soll könnt ihr euch auf ersten Screenshots in der Galerie zum Spiel und in dem Trailer anschauen, den wir am Ende dieser News für euch verlinkt haben.
In welchem Zeitraum und für welche Systeme My Memory of Us erscheinen soll wurde noch nicht bekannt gegeben. Zuerst einmal wird das Spiel auf der PAX East in Boston vom 10.-12. März einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.
Ambitioniertes Vorhaben!
Das sehe ich auch so.
Für die Entwicklung des Mediums wäre eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Shoah in jedem Fall wichtig.
Scheint sowas wie Valiant Hearts zu werden. Valiant Hearts fand ich aber grafisch besser.
Ich hoffe, dass es vor allem spielerisch abwechslungsreicher als Valiant Hearts wird.
Meine Herren! Das kann ja so richtig schief gehen! Sber falls die Gratwanderung gelingt, wäre ich sehr interessiert.
Aua, ob das wirklich gut gehen kann?
Klingt sehr interessant. Hoffentlich funktioniert der Ansatz.
Wirklich sehr spannender Ansatz, aber auch ein schmaler Grat, auf dem die Entwickler da wandern. Würde mich freuen, wenn sie es hinkriegen.
Als ich den Titel las, dachte ich spontan das wäre ein geistiger Nachfolger von This War of Mine von denselben Machern. Aber dem ist offenbar nicht so. Sind Juggler Games irgendwie mit 11 bit Studios verbandelt? Sitzen ja beide in Polen. Andernfalls ein bisschen frech, die Namensähnlichkeit bei selber Thematik ist ja kaum zufällig.
Na ja, sooo ähnlich sind die Namen nun auch wieder nicht. Auch wenn ich ebenfalls in This War of Mine denken musste. Aber genauso auch an The Last of us.
An This War of Mine musste ich auch als erstes denken.
Klingt interessant. Könnten auch Pew der Vogel und seine Anhänger spielen.
Schwieriges Szenario.
Lieber wäre mir ein Valiant Hearts 2!
huh. ambitioniert. bin mal gespannt, ob sie den holocaust überhaupt thematisieren, und wie sie mit dem restlichen strauss an grausamkeiten umgehen, den die deutschen damals über osteuropa und die welt brachten. bonuslevel in auschwitz?
Na, wenn das mal keine billige Pointe ist.
Das Mädchen in "Schindlers Liste" trug auch einen roten Mantel, während alles andere grau gehalten war. Dürfte auch eine Inspiration gewesen sein. Werde von dem Titel die Finger lassen, aus Angst, dass es an einer Stelle moralisch bedenklich werden könnte.
Erfahrungsgemäß haben die Täter und ihre Nachfolger (NPD & Co) mit solchen Spielen/Filmen/Kulturgütern, falls sie gut gemacht sind, wesentlich mehr Probleme als die Opfer. Daher find ich die Idee ziemlich gut. Wünschen würde ich mir, wenn sie sich nicht scheuen konkret zu werden, also das Warschauer Ghetto auch als solches bezeichnen.