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Jeder Arcade-Check stellt ein interessantes Download-Spiel vom Xbox-Marktplatz vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Die Rubrik wird von unseren Usern mrkhfloppy, Old Lion und Vampiro betreut.
Das Rollenspiel
Sword Coast Legends (Note im Test: 7.0) stand bereits zum Release im Herbst 2015 im Schatten der Konkurrenz – wobei sich die Stunde-der-Kritiker-Vereranen
Heinrich Lenhardt und Jörg Langer zum Teil sehr positiv darüber äußerten. Doch objektiv betrachtet, bot es weder die taktisch hochwertigen Kämpfe eines
Divinity - Original Sin (GG-Test: 9.0) noch die geschliffenen Dialoge und epische Hintergrundgeschichte eines
Pillars of Eternity (GG-Test: 8.5). Trotz der Insolvenz des Studios n-Spaces, das den Titel gemeinsam mit Digital Extremes entwickelt hat, ist Sword Coast Legends kürzlich auch für Konsolen erschienen. Wir haben die Xbox-One-Fassung gespielt und wollen euch von der Güte der Portierung berichten.
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Vier Helden und die Schwertküste – Old-School-Herz was willst du mehr? |
Am Anfang war die Kuh
Sword Coast Legends ist ein traditionelles Gruppen-Rollenspiel, das auf dem Pen-&-Paper-Urgestein
Dungeons & Dragons basiert. Mit dem vorgegebenen Regelwerk hält es der Titel freilich nicht sonderlich genau. Eine erste Neuerung erwartet uns bereits bei der Charaktererstellung. Dank der enthaltenen Erweiterung
Rage of Demons stehen die arkanen Zauberer der Warlock-Klasse und die dämonische Rasse der Tieflinge von Beginn an zur Verfügung.
Unangetastet blieb indessen der zähe Beginn, auch auf der Konsole kommt das Abenteuer an der Schwertküste nur schwer in Fahrt. Obwohl die Schicksale unserer Gilde und der gesamten Welt auf dem Spiel stehen – dies verkünden die blutigen Visionen des Protagonisten – , halten wir zunächst Ausschau nach einer verlorenen Kuh, retten einen Hund vor der Lynchjustiz und suchen Pilze im Wald. Die Handlung nimmt noch an Fahrt auf Fahrt auf, aber etwas packender hätte der Einstieg sein können.
Die Ladezeiten empfinden wir außerdem als arg lang.
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Im Pausenmodus sortieren und koordinieren wir unsere Kräfte vor dem Kampf. |
Dürftige Anpassungen und Technik
Das Kampfsystem des Rollenspiels ist ein eher simpler Echtzeit-Taktik-Modus, der jederzeit für neue Anweisungen pausiert werden kann. Auch wenn die KI-Kameraden generell einen guten Job machen und zum Beispiel selbstständig Heil- und Angriffszauber wirken, sind immer wieder Korrekturen nötig. Während PC-Spieler viele dieser Änderungen noch in Echtzeit mit der Maus vornehmen können, müssen Gamepad-Taktiker selbst für Kleinigkeiten das Spiel pausieren.
Wir formieren die Gruppe, aktivieren Fähigkeiten und schlürfen Tinkturen durch die Kombination eines oder beider Schultertrigger mit einer Richtungs- oder Feuertaste. Zwischen Freund wie Feind sowie den zahlreichen Menüpunkten wechseln wir umständlich mit den Schultertasten und der emulierte Cursor auf dem rechten Analogstick dient der Festlegung optionaler Wegpunkte. Insgesamt wirkt die Steuerung sehr behäbig und kleinteilig. Vergleichbare Portierungen wie Divinity - Original Sin haben mit Ringmenüs und
durchdachter Navigation gezeigt, dass auch komplexe Systeme vernünftig mit dem Gamepad beherrschbar sind.
Trotz der Bedienschwächen und der veralteten Optik besitzt die stimmig modellierte Fantasy-Welt ihren eigenen Charme und lädt zum Verweilen ein. Leider gerät die Xbox One während Kameraschwenks, nach Zwischensequenzen oder bei hohen Gegneraufkommen gelegentlich ins Stottern. Dem gemächlichen Spieltempo sei Dank fallen die Defizite weniger stark ins Gewicht. Anders sieht es bei den Bildschirmtexten aus, deren Inhalte wir auf unserem 40-Zoll-Fernseher nur mit zusammengekniffenen Augen erahnt haben. Besonders die Fähigkeiten- und Gegenstandsbeschreibungen sind – bei einem Sitzabstand von etwa zweieinhalb Metern – nahezu unlesbar klein. Die Schriftgröße der zahlreichen, meist unvertonten Dialoge wurde etwas großzügiger bemessen.
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Die Kämpfe betonen eher die Action, Taktik braucht es dennoch. |
Den Rotstift angesetzt
In Anlehnung an die Pen-&-Paper-Vorlage wurde Sword Coast Legends auf dem Computer mit einem – hinter seinen Möglichkeiten zurückgebliebenen – Editor für eigene Abenteuer ausgeliefert. In der Konsolenfassung wurde das Werkzeug ersatzlos gestrichen. Auch bereits erstellte Inhalte können wir nicht herunterladen und nutzen.
Besonders der Spielleiter-Modus, der einen Mitspieler zum Herr und Fallensteller der entworfenen Kampagnen erhebt, wird durch den Wegfall stark entwertet. Wer dennoch die Fäden im Hintergrund ziehen möchte, muss mit der Spielart "Dungeonlauf" vorlieb nehmen und angehende Helden ohne narrativen Hintergrund mit Monstern belagern.
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Als Spielleiter legen wir einen zweistöckigen Dungeon mit Sammelaufgabe und Endboss an. |
Fazit
Sword Coast Legends bleibt auch auf der Konsole ein lediglich überdurchschnittliches Rollenspiel mit viel Licht aber auch Schatten. Der Wegfall des Editors, die nicht durchdachte Steuerung und die Einbrüche der Bildwiederholrate sind jedoch Punkte, die im Vergleich zur PC-Fassung zusätzlich Sympathie kosten.
Mit mehreren Spielern in der Gruppe macht das Rollenspiel auch auf Konsole mehr Spaß, aber auch hier gibt es Titel wie
Diablo 3 (GG-Test: 9.0) oder Divinty - Original Sin, die zusätzlich einen Couch-Koop-Modus anbieten. Ein schlechtes Spiel ist Swort Coast Legends nicht, aber aufgrund der auch auf Konsole starken Konkurrenz muss es sich hinten anstellen.
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Rollenspiel
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Einzelspiel und Online-Koop
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Für Einsteiger und Fortgeschrittene
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Erhältlich seit 19.7.2016 für 19,99 Euro
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In einem Satz: Mittelmäßiger Port des leicht überdurchschnittlichen Oldschool-RPGs.
Ich mag ja den Titel des Spiels. Aber das scheint für einen Kauf nicht zu reichen.
@Labrador
*Hier könnte ihr Verriss stehen* ;-)
Und hier ist er schon! :) ...ach nee, ich hab mich schon oft genug ausgekotzt...aber ja, unsere Arcade-Checker haben recht, SCL muss sich hinten anstellen.
Danke für den ausführlichen Check zur Xbox One-Fassung. :)
Die langen Ladezeiten auf Konsole sind mir schon beim Anschauen von LPs negativ aufgefallen.
Korrekturhinweise:
Die Handlung nimmt noch an Fahrt auf Fahrt auf=Die Handlung nimmt noch an Fahrt auf
Divinty - Original Sin= Divinity
Swort Coast Legends=Sword
Auf dem PC fand ich es ähnlich wie mrkhfloppy zäh im Einstieg. Aber dann hat es doch gefesselt. Man muss ihm etwas Zeit geben. Dann spielte es sich fluffig.
Ich hab es als Baldurs Gate/ Icewind Dale light empfunden.
Nicht so meines, danke für den Check. :-)
Für das Spiel brennt irgendwie ein kleines Flämmchen für mich. Obwohl ich weiß, dass es mittelmäßig ist und vieles besser hätte gemacht werden können, versprüht es einfach diesen D&D-Charme und vor allem die Umgebung der Schwertküste wurde super eingefangen.
Ich empfehle aber auch dringend die PC-Fassung, da ist die Bedienung angenehmer, die Ladezeiten erheblich kürzer und es gibt obendrauf noch den DM-Modus, der schon recht spaßig ist, obgleich limitiert.
Ich finde, das Spiel sieht gut aus und klingt auch zumindest akzeptabel - und die speziellen Konsolenprobleme betreffen mich nicht.
Das Spiel ist zu hektisch für dich.
Die Figuren bewegen sich?
Das tun sie, verrückt!
Das Spiel ist in allem pures Mittelmass, du verpasst wirkich nichts wenn du es dir nicht zulegst.
Das macht die Sache jetzt schwierig - AAA-Titel stufe ich in der Regel als eher schlecht ein, da könnte Mittelmaß dann schon wieder herausstechen...
Für dich vielleicht, für Freunde des Genres ist das Spiel mehr. Und pures Mittelmaß, ohne das jetzt groß definieren zu wollen halte ich als Bewertung für etwas daneben.
leicht überdurchschnittlich = 60%
daraus folgend mittelmäßig = 30%
Das ist heftig! :)
Schade, schade. Danke für den schönen Check!
Und kein lokaler Koop ist ja auch ein Bummer.
"Anders sieht es bei den Bildschirmtexten aus, deren Inhalte wir auf unserem 40-Zoll-Fernseher nur mit zusammengekniffenen Augen erahnt haben." --> erinnert mich an van Helsing und ist für mich eigenbtlich immer, böse gesagt, ein Zeichen für die Suche nach einem schnellen Dollar.
Nachdem das Entwicklerstudio schliessen musste, habe nicht mehr mit einer "Musterportierung" für die Konsolen gerechnet. Ich hatte auch spekuliert, dass eine Konsolenversion vielleicht gar nicht mehr erscheint.
Schade, aber es gibt ja genug Alternativen.
Wenn ich nicht noch Deadfire, Original Sin2 und Pathfinder auf meiner Liste hätte, wäre das Spiel ganz siche etwas für mich. Ich liebe diese Rubrik!