Der französische Publisher Ubisoft hat angekündigt, dass er ein Entwicklungsstudio auf den Philippinen eröffnen wird. Der neue Ableger soll ab dem zweiten Quartal 2016 AAA-Titel entwickeln und im ersten Jahr circa 50 Mitarbeiter einstellen. Nach der Filiale in Singapur (seit 2008) ist es die zweite von Ubisoft in Südostasien.
Wie das Unternehmen IGN gegenüber sagte, habe das Studio in Singapur klein begonnen und inzwischen über 300 Mitarbeiter. Sein bislang bemerkenswertester Beitrag seien die beliebten Schifffahrt-Mechaniken aus Assassin's Creed 4 - Black Flag gewesen. Derzeit leitet das Singapur-Studio ein bisher nicht angekündigtes Projekt für PCs und Konsolen.
Auch der philippinische Ableger soll stark wachsen, und zwar auf 200 Angestellte binnen fünf Jahren. Ubisoft Philippines soll auf dem Campus der De La Salle Universität in Santa Rosa Laguna untergebracht und von Chip Go, der bereits mehrere Jahre im Singapurer Studio arbeitete, geleitet werden.
Lustiger Name des neuen Studioleiters.
Es wundert mich, warum man ausgerechnet auf die Philippinen möchte. Steuervorteile?
Aber gut, generell interessieren mich Ubisoft-Spiele momentan überhaupt nicht mehr. Zuviele Qualitätsmängel und zuviel Ubidoof-Launcher-Probleme/Onlinepflicht in der jüngeren Vergangenheit.
Die Leute sprechen Englisch, das Klima ist sonnig, die Löhne für einheimische Coder sicher geringer als in Singapur oder Montreal...
Die Löhne sind ganz sicher geringer. Ich arbeite bei der Seemannsmission und auf vielen Schiffen fahren Philippische Seeleute als einfache Deckhand.
Die sind gut ausgebildet, sprechen meist und Englisch und gehen im Schnitt mit 700-1000 Dollar im Monat nach hause und sind damit relativ zufrieden.
Ein Deutscher Seemann würde dafür nicht mal vor die Tür gehen, deshalb gibt es auch kaum noch welche, außer in höheren Rängen.
Das war jetzt etwas Off-Topic, sorry.
Hauptsache sie entwickeln weiterhin Singleplayer-Spiele, auf die Onlinepflicht habe ich auch ohne uPlay-Launcher wenig Lust.
Das durchschnittliche Jahreseinkommen auf den Philippinen liegt in etwas auf dem Level von 1-2 westlichen Brutto-Monatsgehältern (je nach dem, wer die Daten erhebt unterscheiden sie sich deutlich)... ich denke, das beantwortet die Frage weitestgehend. :)
Ein Programmierer verdient sicherlich etwas mehr als das durschnittliche Jahreseinkommen des gesamten Landes.
Kann schon sein. Aber das ist immer noch günstiger als im "Westen", ergo wird das der Hauptgrund für die Gründung dort sein.
Ja, weil das Durchschnittsgehalt in den Philippinen wirklich lausig ist. So als Vergleich, hier in Singapur arbeiten die als Haushälterin für unter 400€/Monat, im Grunde die ganze Woche durch (= mehr Gehalt). Das lohnt sich für die, auch wenn die mieser Leben als jeder Hartzer je fürchten muss. Und selbst normale Jobs (Designer, Programmierer, Architekt) werden hier für ein (für Singapur) lächerliches Gehalt von um die 1500-4000€ entlohnt. Auf den Philippinen würden die aber bestenfalls 40% davon verdienen. Da Filipinos normalerweise am unteren Ende der Gehaltsspanne in SG sind, wären das um die 1000€ brutto max.
Ja, wenn sie dafür in Singapur leben müssen ist das natürlich affig. Um das Gehalt im Heimtland zu bewerten muss man natürlich auch Lebenshaltungskosten, Lebensstandard etc. kennen... Wenn du - umgerechnet - 20 Euro Miete im Monat zahlst und eine Mahlzeit 1 Euro kostet sind 300 Euro im Monat schon ein ordentliches Einkommen. Man kann ja auch nicht einfach die Gehälter erhöhen, ohne dass die Lebenshaltungskosten mitziehen... dieses offshoring/outsourcing ist halt leider immer eine zweischneidige Sache.
Selbst wenn der das doppelte vom Durchschnitt verdient kannst du immer noch 3 philippinische Programmierer fürs gleiche Geld beschäftigen wie einen "westlichen".
Das nennt man "internes Outsourcing"
Danke fuer das Outsourcing Ubisoft, jetzt darf ich euch endlich mal wieder fuer eine Weile guten Gewissens hassen. Das Ergebnis der Arbeiteraubeutung auf den Philippinen wird mir ja oft genug von einheimischen Auswanderern mitgeteilt.
Und woher weißt Du, dass Ubisoft seine Arbeitnehmer auch ausbeuten wird? Ich habe mal eine Reportage über Bukarest gesehen und dort verdienen die Programmierer in den IT-Firmen mehr als die Ärzte in den Krankenhäusern.
Sicher werden die Löhne geringer als in den USA sein, aber dafür sind ja auch die Lebenshaltungskosten geringer.
Das ist doch statistisch der einzige Grund, weshalb man dorthin outsourct. Ausserdem brauchst du deine Arbeitnehmer keinesfalls besser behandeln als das lokale Arbeitsrecht verlangt. Glaubst du ernsthaft, Ubisoft spielt da jetzt den barmherzigen Samariter? Hier in den USA wird stellenweise gerade Walmart von ALDI (ja, ALDI!) verdraengt. Allerdings nicht, weil ALDI sein Personal hier so grenzenlos gut behandelt, sondern denen genau so wenig Urlaub, Krankenversicherung und Altersvorsorge gibt wie Walmart - Tendenz Null. Man passt sich bequem an die arbeitnehmerfeindliche Rechtslage an und saugt Leuten munter die Kraft aus wie ein Vampir - modernes Management a'la Trump, eben.
Aldi ist allerdings auch in Deutschland kein besonders netter Arbeitgeber. Gab da einige Skandale in den letzten Jahren. Da ist es kein Wunder, dass sie in den USA nicht plötzlich ihre gute Seite entdecken.
Ubisoft hatte schon immer Niederlassungen an exotischen Orten, beispielsweise in Casablanca (Marokko). Das gehört scheinbar zur Unternehmensphilosophie. Wenn es so günstig ist, dann müssten doch auch Unternehmen wie Activision-Blizzard und Electronic Arts mehr Studios in solchen Ländern aufmachen.
Muessen sie nicht unbedingt, es geht ja noch billiger: Einfach im Ausland coden lassen, ohne den Arsch von der Couch zu bewegen. Man muss ja im Zeitalter des Internets und der Hyperkommunikation nicht vor Ort sein, um erfolgreiche digitale Sklavenhaltung zu betreiben.
Und die Arbeitsleistung bei externen Dienstleistern zu kaufen ist besser als selber vor Ort ein Studio aufzumachen? Dann hat man doch gar keine Kontrolle mehr über die Arbeitsbedingungen.
Meinst du EA und Konsorten interessieren die Arbeitsbedingungen in einem Land, von dem man so gut wie nie etwas hoert. Hauptsache billig.
Also zumindest die Leute die ich kenne und die bei Aldi arbeiten verdienen richtig gutes Geld. Und das nicht nur als Filialleiter sonder auch an der Kasse usw.
Es ist auch bei Aldi abhängig wer der Chef ist oder auch der Bereichsleiter usw. was die Arbeitsbedingungen betrifft.
Also verallgemeinern kann man das nicht.
Und wenn keiner dort Arbeit verteilt, geht es den Menschen dort bestimmt besser. Ausbeuten ist immer so ein zweischneidiger Vorwurf.
Warum dann dort? Warum dann nicht Ubisoft Bochum? ;)
Weil Deutschland kein gutes Pflaster für Spielestudios ist. Großbritannien und Kanada locken die Unternehmen mit Steuererleichterungen und Fördergeldern, aber in Deutschland gibts sowas nur wenn man Filme produziert. Und nur wenige Universitäten und Fachhochschulen bieten Studiengänge an, die einen Fokus auf Games bieten.
Bochum war zwar nur ein Witz, aber lassen wir das.
Den Rest deines Kommentares kenne ich schon. Das aendert nichts daran, dass in den Philippinen Leute ausgebeutet werden und man extrem blaueuigig sein muesst, um da bei eine outsourcenden Megacorp wie Ubi nicht die Augebrauen hochzuziehen. :)
300 Mitarbeiter für ein Studio, dass noch nicht einmal komplette Spiele entwickelt? Ich bin erstaunt.
Das Ubisoft-Studio in Shanghai hat sogar 400 Mitarbeiter und hat seit Tom Clancy's EndWar im Jahr 2008 auch kein komplettes Spiel mehr entwickelt.
Was schade ist, weil Splinter Cell: Pandora Tomorrow richtig gut war.
Pandora Tomorrow ist mit das beste Splinter Cell, imo.
Ich krieg gleich nen Herzfehler, ich dachte einen Moment du hättest gesagt, Pandora Tomorrow wäre das beste Splinter Cell Spiel. Da muss ich mich wohl verhört haben. Jaaaa ich hab mich ganz bestimmt verhört... Sonst müsste ich dich leider auf meinem Chaos Theory-Altar als lebendes Opfer darbringen.
Ich denke er hatte gedacht das schon 1. April ist und hat daher diesen Scherz gemacht.
Ach stimmt, Chaos Theory gab es ja auch noch.
"ich dachte einen Moment du hättest gesagt, Pandora Tomorrow wäre das beste Splinter Cell Spiel."
Genau geschrieben habe ich 'ist *mit* das beste' und nicht 'ist *das* beste'. Macht einen Unterschied.
Ich find, es ist das schwächste der drei wirklich guten Splinter Cells.
Und doch ist es unter den drei wirklich guten Splinter Cells. :>
Ein AC wurde seit langem schon (oder noch nie) von keinem der Ubisoft-Studios in Eigenregie entwickelt. Wie auch? An einem Teil arbeiten bis zu 2000 Leute.
Nichtsdestotrotz ist doch die Zahl der Mitarbeiter eines einzigen Studios durchaus bemerkenswert, findest Du nicht?
Ihre Riesen AAA benötigen halt extremen aufwand und werden parallel von mehreren Studios entwickelt. Daher auch die Verteilung um den Globus (Zeitzonen). Sehr krasse Infrastruktur, die sie da aufgebaut haben.
Schiffchen fahren war für mich das absolute Highlight der Reihe bisher. Was freute ich mich, dass nach Assassin's Creed III ein reiner Schiffteil namens Black Flag kam. War genau mein Ding das Spiel. In meinen Augen auch der beste Assassin's Creed Teil insgesamt. Klar, die Story war bei Ezio stärker, aber die Welt, die Schiffe und die Shanties! Das einzige Assassin's Creed was ich wirklich vollständig durch habe. Also inklusive aller Kisten und so einen Unsinn.
Das Gefühl nach langem Kleinstinselhopping nach Havanna zurückzukehren war schon gut. Wobei mir bei dem Teil das erste Mal so richtig aufgefallen ist wie komplex und tief die Hintergrundstory von Assassin's Creed ist. Sie ist nur versteckt in freiwillig zu suchenden Audiologs und Texten. Schade drum, dass nicht mehr dem Spieler zugetraut wird. Hachja, Schiffchen fahren...
Oha.
http://psia.org.ph/about-us/
" In fact, in 2007, the Philippines was awarded as the Best Off-Shoring Destination of the Year by the National Outsourcing Association (NOA) of the United Kingdom."
Fragt sich, was da die Kriterien sind. Die beste Leistung oder die billigsten Arbeitskräfte?
Billige Arbeitskräfte bringen nichts wenn du das Ergebnis ständig nachzubessern musst. Wir haben unsere Niederlassung in Vietnam nach 6 Monaten dichtgemacht weil wir in Deutschland bei 80% der Datensätze selbst nochmal ranmussten.
Jetzt lassen wir das in Indien erledigen - wesentlich teurer aber die Fehlerquote beträgt unter 0,1 Prozent.