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GDC16: Hearts of Iron 4 angeschaut — Schlachtlinien direkt auf die Weltkarte malen

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Jörg Langer 469805 EXP - Chefredakteur,R10,S10,A10,J9
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23. März 2016 - 2:06 — vor 6 Jahren zuletzt aktualisiert
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Wer Hearts of Iron schon immer unnötig komplex oder seine Spielmechanik seltsam fand (siehe Mick Schnelles Test der Vanilla-Version von HoI 3, Note 6.0), wird auch durch diese Angeschaut-News von der GDC 2016 in San Francisco nicht plötzlich gesteigerte Kauflust bekommen. Und wer die Serie nebst ihrer vielen Addons sowieso schon verehrt, ist dem Wissenstand des Autoren meilenweit voraus. Dennoch erlauben wir uns, für euch kurz das zusammenzufassen, was wir als interessante Neuerungen oder Erweiterungen in Hearts of Iron 4 empfinden.
 
Die vermutlich wichtigste: Die Bewegung von Einheiten, oder anders gesagt, das Kriegführen, wurde überarbeitet. In praktisch allen Paradox-eigenen Spielen stehen Einheiten in einer Provinz oder bewegen sich von dort, per sich füllendem Bewegungspfeil symbolisiert, zu einer anderen Provinz. Kommen Sie dort an, kämpfen sie, und wenn sie gewinnen, stehen sie fortan in der neuen Provinz. Das wirkt oftmals willkürlich und fern der Realität, denn natürlich sind die Provinzen unterschiedlich groß und unterschiedlich geformt. Auch kann die Bewegung größerer Truppenmassen eine ziemliche Klickarbeit sein.
 
Hearts of Iron 4 geht nun einen neuen Weg: Es lässt euch, entfernt verwandt mit dem System aus Total War, Schlachtlinien oder Umkreisungen direkt auf die Weltkarte malen (die wieder der Star des Spiels ist, inklusive atlantenartiger Beschriftung, bei der die Buchstaben des Landes umso größer sind, je größer das Land ist). Eure nachgeordneten Befehlshaber, sprich die KI, versucht dann, eure Wünsche umzusetzen. Und das Beste: Je weiter ihr rauszoomt, desto gröber werden eure Vorgaben, und desto mehr Arbeit nimmt euch die KI ab, indem sie nicht wie ihr Armeekorps, sondern Armeen und Divisionen bewegt. Auf der Karte erscheinen die gemalten Frontlinien beziehungsweise Vorstöße.
 
Ihr könnt ferner auch mehrere Offensiven hintereinander vorgeben, also mehrere Frontverläufe, die dann hintereinander "abgearbeitet" werden, wobei die Abarbeitung logischerweise endet, wenn einer davon durch Niederlagen nicht hergestellt werden kann. Indirekt könnt ihr auch Rückzugs- und Reservelinien definieren, denen ihr dann im Bedarfsfall geschlagene oder bedrohte Einheiten zuweist. Wenn das alles so klappt, wie es uns der KI-Programmierer erzählt und gezeigt hat, könnte das eine wirklich wesentliche Neuerung werden, die viel Kleinklein verhindert. Nett ist auch die "Bewegungsprognose", wenn man mit dem Mauszeiger über Einheiten und Pfeile fährt: Man sieht dann durch Einfärbung der Pfeile, wie das Programm vermutet, dass der Vormarsch zeitlich vonstatten gehen wird.
 
Apropos Vormarsch: Einheiten verfügen in Hearts of Iron 4 nicht nur über einen Eingrabungswert, sondern auch eine numerische Angabe ihrer Offensivbereitschaft (Plan Preparation). Diese soll ausdrücken, dass sich die Divisionen und Armeen erst auf einen Offensivplan vorbereiten müssen, logistisch wie taktisch.  Gebt ihr ihnen also mehr Vorbereitungszeit, werden sie den Plan effektiver ausführen, sprich mit Bonus kämpfen.
 
Eine weitere große Neuerung scheinen die "Nationalen Ziele" zu sein, Fokus genannt. Diese müsst ihr euch wie einen Tech Tree für jede Nation vorstellen, aber eben nicht mit waffentechnischen Errungenschaften (solche Tech Trees gibt es weiterhin, sogar mit teilweise historischen Wissenschaftlern als Projektleiter), sondern mit politischen, militärischen oder anderen strategischen Zielen. So enthält der nazideutsche Fokus-Tree unter etwa drei Dutzend Fokuszielen beispielsweise "Danzig oder Krieg" (geben die Polen Danzig an Deutschland, hält das die Nazis für eine Weile auf). Wer den Fokus "Rheinland" wählt, erhält, wie in der Historie, waffenlos das demilitarisierte Gebiet zurück. Und wer "Anschluss" auswählt, hat eine gute Chance, dass sich Österreich, wie in der Geschichte, freudig dem "Großdeutschen Reich" anschließt. "Aber vielleicht nicht, wenn in Deutschland eine kommunistische Regierung an der Macht ist", verrät unser Gesprächspartner.
 
 Als wir nachfragen, wie viele Länder denn wirklich eigene Focus Trees hätten, kommt erst ein stolzes "jedes!", aber die erneute Nachfrage fördert dann doch zutage: Das sind überwiegend, wie es typisch ist für die Europa-Universalis- und HoI-Spiele für die mittleren und kleineren Nationen, generische. Spezielle Focus Trees haben nur Deutschland, Frankreich, die Sowjetunion, UK, die USA, Italien, Japan und Polen. Das eine oder andere kleinere Land profitiert zumindest von Sondereffekten, so sind die Berater in Dänemark historische Persönlichkeiten. Wieso? Haben wir alle die Wichtigkeit Dänemarks für den Verlauf des Zweiten Weltkriegs unterschätzt? Die Antwort: der für diesen Programmteil verantwortliche Programmierer ist Däne...
 
Diese Fokus-Bäume könnten nicht zuetzt die KI zu einer historischen Spielweise ermuntern, aber eben auch zu Was-wäre-wenn-Szenarien. So kann Frankreich eine Entente mit den baltischen Staaten bilden, oder statt sich in Vichy France und das besetzte Frankreich aufzuspalten, eine Einheit mit dem Vereinigten Königreich bilden. Der Effekt ist, dass die französischen Besitztümer nominell französisch bleiben, faktisch aber aufseiten der Alliierten kämpfen. Wie schon in früheren Serienteilen hat aber auch die Regierungsform einen großen Einfluss auf die KI: Kommunistische Staaten werden versuchen, Marionettenstaaten zu schaffen, faschistische Länder wollen andere annektieren, und Demokratien besetzen eroberte Gebiete nur.
 
Ein Lapsus unterläuft der KI übrigens in der uns vorgespielten Eröffnung: Als der KI-Programmierer den deutschen Angriff auf Polen auf die Karte malt, befehligt er auch eine Fallschirmjägerdivision aus Leipzig Richtung Warschau (es entstehen durch solche Luftbewegungen schmucke "dreidimensionale Pfeile" auf der Karte). Er hebt die Pause auf, das Spiel kommt in Fahrt, die Fallschirmjäger fliegen nach Warschau — und nehmen die von der KI dummerweise komplett leergelassene Hauptstadt im Handstreich ein. Das reicht zwar noch nicht zur Kapitulation Polens, aber die ist damit schon in den ersten Kriegsstunden eine Gewissheit geworden.

Hearts of Iron 4 erscheint stilecht am 6. Juni des Jahres 2016. Wer das "stilecht" nicht zu deuten vermag, gehört wohl eher nicht zur Zielgruppe.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 23. März 2016 - 2:19 #

Ich freue mich drauf :-)
Danke für den Bericht.

supersaidla 16 Übertalent - 4503 - 23. März 2016 - 2:55 #

Ich steh ja auf EU4, hier find ich einfach das Setting nich so dralle.
HoI3 hab ich mal ausprobiert, bin aber nicht damit warm geworden.
Mal im Auge behalten.

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 24. März 2016 - 18:29 #

Geht mir genauso. EU4 und CK2 mag ich sehr aber an HoI komme ich nicht ran. Der 2. Wk ist für mich die unattraktivste aller Epochen, die einzige Umsetzung eines Spiels, welches in dieser Epoche spielt, die mir gefällt, ist Indiana Jones

Solo Morasso 08 Versteher - 196 - 23. März 2016 - 8:44 #

6.Juni... der Tag an dem meine Familie mich zum letzten male sah... für sehr lange Zeit! :D *freu*

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28819 - 23. März 2016 - 15:44 #

hmm, wohl eher sehen wird?

Sierra 27 Spiele-Experte - 84767 - 23. März 2016 - 10:00 #

Korrekturhinweis: profitiert zumindestlvon Sondereffekten

Ich bin sehr gespannt auf die Schlachtlinien. Klingt diesmal nach etwas logischerer Führungsarbeit.

Vampiro Freier Redakteur - - 121640 - 23. März 2016 - 10:20 #

Spannend!

Connor 17 Shapeshifter - P - 7848 - 23. März 2016 - 10:32 #

Der 2. Teil war damals (irgendwann) auf einer Heft-CD. Ich hatte so Lust auf das Genre, bzw. das Spiel. Hab aber nach 2h aufgegeben mich da einarbeiten zu wollen.
Und ich würd so gern....

Siak 15 Kenner - 3565 - 23. März 2016 - 17:23 #

Hast du es mal mit einem kleineren Land versucht? Das könnte den Einstieg und das Erlernen der Spielmechaniken erleichtern.

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 23. März 2016 - 11:20 #

Ich bin immer noch skeptisch. Wo sich die anderen Paradox-Spiele immer mehr in Richtung Sandbox bewegt haben, die auch von Spiel zu Spiel zugänglicher wurde, klingt das hier nach einer Automatisierung, die man dann doch deaktivieren muss, weil die KI halt doch nicht in der Lage ist, optimal zu spielen. So lange das Spiel einem erlaubt, feingliedrig Einheiten zu bewegen, wird es immer im Mikromanagement enden.

Für mich ist die Serie durch ihre Wargame-Wurzeln gefangen. Sowohl das Mikromanagement als auch das einengende Setting sorgen dafür, dass der Spieler sich wieder fragen kann, ob er Barbarossa besser hätte durchführen können, mehr aber nicht.
Und in Richtung Diplomatie, Politik und Ökonomie hört man wenig. Und wird man auch nicht, weil das die Illusion der unpolitischen Generäle beschädigen würde. Dieses Fokus-System scheint zwar ein Ansatz, aber ich glaube nicht so recht dran.

Vampiro Freier Redakteur - - 121640 - 23. März 2016 - 16:58 #

Das Fokus System irritiert mich. Alle 3 Beispiele für deutschland gab es in zumindest hoi 2 auch. Allerdings als event. Dafür mussten teils bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Eine entscheidungsmöglichkeit gab es also schon. Ich habe jetzt die Befürchtung, dass mir die Entscheidung für manche historische events (fokus) die Möglichkeit für andere wegbimmt. Also zb entweder Danzig oder Krieg oder Rheinland aber nicht beides weil anderer Baum.

Siak 15 Kenner - 3565 - 23. März 2016 - 17:28 #

So konnte man das im Text interpretieren. Ging mir auch so. Andererseits glaube ich nicht, dass sie eine Spielmechanik einführen, die den realen historischen Verlauf unmöglich macht. So blöd werden sie schon nicht sein. Hoffentlich :-)

Lencer 19 Megatalent - P - 14574 - 23. März 2016 - 11:41 #

Das sich noch immer niemand über "Welktarte" im Titel beklagt hat ...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 23. März 2016 - 11:52 #

Hat sich schon jemand, per Fehlermeldefunktion :-) Ansonsten muss ich mich jetzt weiter auspeitschen deswegen...

Lencer 19 Megatalent - P - 14574 - 23. März 2016 - 12:51 #

Nunja, das war ich auch schon ... heute morgen gegen halb sieben ... ;-) Keep cool, das war weder schlau noch irgendwie nachtragend gemeint.

Renatus Cartesius 19 Megatalent - P - 15476 - 23. März 2016 - 15:54 #

Richtig so, schließlich sind wir hier generell Besseres gewohnt als eine welke Tarte! :)

Welat 16 Übertalent - 4041 - 23. März 2016 - 12:39 #

Habe große Erwartungen an das Spiel - hoffentlich ohne die üblichen gefühlten tausend Bugs. Ware happy wenn das Spiel an Tag 1 und ohne Pachts schon sehr gut spielbar ist.

Toxe (unregistriert) 23. März 2016 - 13:07 #

Ich bin wirklich super gespannt auf HoI4 aber ich denke ich werde hier erstmal etwas warten und es noch reifen lassen. Das zahlt sich bei Paradox ja immer aus. Aber der Weihnachtsurlaub kommt bestimmt... :-)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66902 - 23. März 2016 - 14:20 #

Ich bin mittlerweile ja echt ein Paradox-Fan, aber zu HoI hab ich den Zugang nie gefunden. Und bevor ich mich mit dem neuen Teil daran wage, wäre noch viel zu viel anderes nachzuholen. Die letzten DLC von Crusader Kings 2 hab ich noch gar nicht gespielt, mit EU4 hab ich viel zu wenig Zeit verbracht und dann kommt ja demnächst auch noch Stellaris, von dem ich mir doch einiges erhoffe. Vermutlich bleibt es dabei, dass HoI und ich nicht zusammenfinden.

Trollwynn 12 Trollwächter - 825 - 23. März 2016 - 15:51 #

HoI 2 war noch toll, HoI 3 leider viel zu komplex (ich wollte es wirklich mögen!!) ... ich hoffe, dass Paradox mit HoI 4 zu den Wurzeln zurückkehrt oder zumindest entsprechende Verbesserungen bringt wie in von CK auf CK2, EU3 auf EU4 oder Viki auf Viki2. Bei diesen drei Serien gab es deutliche Verbesserungen, aber HoI 3 empfand ich immer als Verschlimmbesserung ...

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 23. März 2016 - 16:01 #

Sie haben ja schon gesagt das es Einsteiger freundlicher wird. Bin gespannt, Hoi 3 war sehr knifflig.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65103 - 23. März 2016 - 19:08 #

Ich habe HoI2 sehr gerne gespielt, aber Hoi3 war für mich eine Katastrophe. Es war komplexer und es hat irgendwie die "Seele" gefehlt. Diese Entscheidungen klingen gut, da ich bei HoI2 irgendwann mich halt nicht mehr an der Historie orientiert hab und dann die Ereignisse nicht mehr ausgelöst wurden. Außerdem ganz wichtig, dass die Forscherteams wieder zurück sind. Das war viel toller als in HoI3 wo ich nur Regler zum verschieben hatte. Ich warte den GG-Test ab. Wird doch einen geben, oder?

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 23. März 2016 - 20:03 #

Ok. Also Urlaub einplanen zum Erscheinungsdatum.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28974 - 23. März 2016 - 21:34 #

Ich mag HoI sehr und hab in 2 wie 3 massig Zeit versenkt. 4 wird mich Sicherheit auch gekauft...irgendwann. Der Sofortkauf bei HoI3 hat sich wegen des üblen Auslieferungszustandes leider so gar nicht gelohnt, werde daher erstmal ein gutes Zeitchen abwarten.

Ardrianer 19 Megatalent - 19689 - 23. März 2016 - 21:59 #

Nachdem Teil 3 für mich eher eine Enttäuschung war und ich daher aussetze, schau natürlich gespannt auf HoI 4. Vieles aus den Entwicklertagebüchern klingt sehr spannend. Die Stärken von Teil 2 und 3 vereint. Hoffe, es klappt.

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