David Brevik ist, neben Max und Erich Schaefer (Flagship Studios, Runic Games), Mitbegründer des ehemaligen Entwicklungsstudios Condor, welches später als Blizzard North bekannt wurde. Berühmtheit erlangten Brevik und sein damaliges Studio, als sie 1996 das Hack-and-Slay Diablo veröffentlichten und damit den Grundstein zu einer sehr erfolgreichen Computerspiel-Reihe legten.
Auf der diesjährigen Game Developers Conference in San Francisco hielt Brevik ein Postmortem zu eben jenem Spiel und es war wohl niemand erstaunter als der Vortragende selbst, als ein Zuhörer an das Rednerpult trat um seine 20 Jahre alten Spielschulden zu begleichen. Shivam Bhatt hatte das Action-RPG damals nur als Raubkopie gespielt und er wollte sich nun für sein einstiges Fehlverhalten entschuldigen. Er überreichte Brevik den Kaufpreis, dieser war von der Aktion sehr angetan und stand seinem Fan der ersten Stunde noch für ein gemeinsames Selfie zur Seite (ihr findet das Bild in den Quellen verlinkt). Später kommentierte er die Aktion auf Twitter: "Das war unglaublich! Ich war verblüfft. Ich danke dir sehr!"
Jemand wird belohnt, dass er ein Unrecht begangen hat? Kranke Welt ...
Seltsame Sichtweise.
Jemand wird belohnt, weil er die richtige Entscheidung getroffen hat.
Eine falsche Entscheidung in der Vergangenheit bereut, und daraus die Konsequenz gezogen: Entschuldigung und Entschädigung gegenüber, dem damals Unrecht getan wurde.
Die Geschichte vom verlorenen Sohn (2016-Version).
Ich verstehs halt nicht warum man so einem Typen eine Belohnung gibt (und auch wenn sie noch so gering ist)?
Völlig falscher Ansatz in meinen Augen.
Ich würds fairer finden wenn den ehrlichen Kunden mal was zurückgegeben wird.
Selbstverständlich ist das eine gute Handlungsweise.
Der geläuterte Raubkopierer hat sein Fehlverhalten eingesehen und korrigiert. Dass er dafür belohnt wird, setzt eine positive Signalwirkung an die Öffentlichkeit und trägt dazu bei, dass mehr Leute ihre Fehler einsehen und korrigieren.
Das Prinzip nennt sich Vergebung. War und ist in christlichen (und anderen) Glaubensgemeinschaften selektiv veranlagt.
Jemand tut etwas falsches, bereut und bittet um Entschuldigung, ihm wird verziehen. Das Prinzip war zumindest Bestandteil meiner frühkindlichen Erziehung. Unterhalb von Mord und Totschlag funktionierte das mal...Früher.
Die ehrlichen Kunden bekommen den ehrlichen Spielspaß. Ein Begräbnis in Arlington wäre doch etwas übertrieben und logistisch kaum zu bewerkstelligen. Hmm, eventuell könnte man jedoch darüber nachdenken, einen Staubsauger oder eine Küchenmaschine als Prämie zu verschenken.
Die ehrlichen Kunden haben etwas zurückgekriegt: Die Teile 2 und 3. Ohne die ehrlichen Kunden wäre daraus nichts geworden.
Ich mag persönlich lieber einen Menschen, der Fehler macht und sich dafür entschuldigt, als einen, der keine Fehler macht und in seiner Selbstgerechtigkeit das Feuerschwert schwingt.
Kranker Kommentar.
Du hast natürlich Recht. Ich werde mir sein Foto einrahmen und ihn jetzt als Held feiern.
Was für ein toller Mann. Jemand möge ihm den Nobelpreis geben. Er hat ein Spiel, dass er entwendet hat bezahlt. Großartige Leistung!
Wir sprechen hier über das Jahr 1997, also liegen 19 Jahre zurück. Wahrscheinlich war der Raubkopierer Schüler, ohne Einkommen. Ergo: Diablo-Kopie gebrannt ums spielen zu können.
Jetzt korrigiert er diese Jugendsünde. So what?
Als ob man das Spiel in Indien damals an jeder Straßenecke hätte legal erwerben können.
Und das rechtfertigt was genau?
Als ob du in der Vergangenheit noch nie ne Raubkopie oder nen No-CD Crack gezogen hast?!
Ich hab hier in meinem Haus an die 3000 Spiele und davon ist tatsächlich keine einzige Raubkopie.
Vor 25 Jahren als ich noch Schüler war hatte ich ein paar RK daheim, diese hab ich nach und nach durch Originale ersetzt. Einen No CD Crack hatte ich übrigens nie in Verwendung :)
Aber ich häng das doch nicht an die große Glocke und lass mich dafür feiern, dass ich ein Original gekauft hab. Das ist das kranke dabei.
Ob der jetzt das Original nachgekauft hat oder nicht, geht mir am allerwertesten vorbei. Aber wie damit umgegangen wird (sofort über die Öffentlichkeit, damit ja viele Personen mitbekommen wie toll man nicht ist) ist einfach nicht korrekt.
> Vor 25 Jahren als ich noch Schüler war hatte ich ein paar RK daheim, diese hab ich nach und nach durch Originale ersetzt.
Siehst du, und genau das ist hier auch passiert.
Eben nicht ...
Es macht einen Unterschied ob ich zum Mediamarkt gehe und mir eine Version von Diablo kaufe oder extra zu einer Messe fahren, wo mir die Medienaufmerksamkeit sicher ist und dort auf scheinheilig mache und "Reue" zeige.
Das eine ist eine Tat um den Entwicklern das Geld zurückzuzahlen und das andere um Aufmerksamkeit für sich selbst zu erhaschen.
> und das andere um Aufmerksamkeit für sich selbst zu erhaschen.
Genau, wie zum Beispiel sich in öffentlich Kommentarbereichen zu echauffieren ;).
Also darf man nur mehr Jubelkommentare verbreiten?
Immerhin hat er dem Mitbegründer von Blizzard den Tag versüßt. Das hätte ein anonymer Kauf bei Media Markt wohl eher nicht. Und ob Medienaufmerksamkeit in der heutigen Zeit noch so erstrebenswert ist? Doch nur wenn man auf Morddrohungen und SWAT-Teams steht.
Och, das ist doch eine schöne kleine Story. Manchmal braucht es Taten mit Signalwirkung. Ein wenig kitschig vielleicht, aber ich fands gut.
Woher willst Du wissen, dass das Verhalten scheinheilig ist, nur darauf ausgerichtet, Aufmerksamkeit zu erhaschen?
Genauso plausibel ist, dass Bhatt einfach nur PERSÖNLICH bei Brevik für sein damaliges Fehlverhalten um Entwchuldigung bitten wollte. Aus Respekt und Dankbarkeit für viele schöne Spielstunden mit Diablo. Der Besuch eines Vortrages von Brevik dürfte da schlicht der unkomplizierteste Weg gewesen sein.
Verstehe ich echt nicht, wie man hinter sowas immer gleich nur Negatives vermuten kann.
This.
Ein gewaltiger Unterschied dürfte das Geld sein, das bei den Entwicklern ankommt. Spoiler Alert: Wenn du Spiele im Mediamarkt aus der Software-Pyramide nachkaufst bleibt da nicht viel hängen.
"Spoiler Alert: Wenn du Spiele im Mediamarkt aus der Software-Pyramide nachkaufst bleibt da nicht viel hängen."
Wobei das, allgemein gesehen, wie bei jedem Schnäppchen oder Preisreduktion einer Ware, nicht das Problem des Käufers ist, geschweige denn dem Käufer jetzt ein schlechtes Gewissen einreden zu wollen. Abgesehen davon sprach er nicht mal von der Software-Pyramide, sondern nur von dem Laden.
Findet du Diablo echt so schlimm?
Er wurde doch nicht belohnt? Der Entwickler hat das Geld doch angenommen. Oder meinst du das selfie? Das hätte er sicher auch als ehrlicher fan der ersten Stunde bekommen.
Warum klicken da nicht gleich die Handschellen? Müsste doch, wenn die USA konsequent wäre. Oh, diese Ironie...
Auch die Amis kennen Verjährungsfristen ;)
Wo kein Kläger, da kein Richter.
Das wäre ja mal witzig gewesen, wenn sie ihn angezeigt hätten. Kommt da hin und denkt, die freuen sich und dann muss er zu Haus anrufen:"Mutti, es wird heut etwas später." :D
Ach ich finds auch ganz lustig die Aktion und auch die Reaktion.
Cool, das werde ich in Zukunft auch immer so machen. Aber nur weil es die Chancen auf ein Selfie mit dem Entwickler erhöht. Und die Auszeichnung "Fan erster Stunde" kann ich mir dann einrahmen :)
vielleicht gibts gleich ein Achievement dafür ;)
Wenn ich die ganzen Raubkopien bezahlen würde, käme da schon nen ordentliches Sümmchen zusammen. In die meisten Spiele habe ich aber auch nur wenige Minuten reingeschaut - also ist mein Gewissen weiterhin rein ;-)
Was ? Du bist trotzdem voll schlimm ! Wer zahlt denn dem Entwickler diese paar Minuten ? Wenn ich wüsste wo du wohnst, stände jetzt schon die Polizei vor der Tür ! Ich bin kein Freund vom anzeigen, aber ....
Ach die Polizei kann man raushalten, wenn man es so macht wie beim angeblichen "Star Wars" Spoiler und einen Foto von einen "Freund" auf Facebook!^^
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/spoiler-die-skurrile-angst-vor-zu-viel-information-a-1081793.html
Genau das Gleiche habe ich mir auch eben gedacht. In meiner Schulzeit war mein Brenner dauerbeschäftigt, wenn ich das jetzt alles nachträglich bezahlen wollte, wüsste ich garnicht wo ich anfangen soll.
Inzwischen bin ich auch geläutert und kaufe mir auch alles brav, sehe es halt als Jugendsünde die mir nicht weiter den Schlaf raubt.
Das erinnert mich an ein Interview mit Jochen Diestelmeyer (dem Sänger von der Band Blumfeld) in dem er davon erzählt hat wie er als Jugendlicher Vinyl-LPs im Plattenladen geklaut hat. Da hat ihn der Journalist gefragt ob es jetzt nicht an der Zeit wäre (als Erwachsener der selber mit Musik sein Geld verdient) die Platten zurückzugeben, worauf Diestelmeyer komplett verwirrt antwortete "Nein, wieso? ich meine.. äh.. nein"
Naja bei dem Preisverfall den Spielen in den letzten Jahren auf den PC hinter sich haben, frag ich mich schon, ob da teilweise durch Kopien ein finanzieller Verlust entsteht, wenn das Spiel nach 90 Tagen eh nur noch 5€ kostet...
Weil sich die Zeiten geändert haben. Früher Handbuch, Karten, Tastaturschablonen, Pappkarton usw.
Retail PC ist heute die Disc oder gar nur ein Downloadcode und ein 2 Seitiges Heftchen.
Steam Download - keine Produktion von oben genannten. Einfach Keys generieren und die Leute kaufen es.
Retail Spiele oder heutige Konsolenspiele - 60 Dollar Spiel - Handel, Publisher, Lager und Transportkosten - am Ende 8 Dollar für den Entwickler.
5 Euro Spiel bei Steam - 3,50 für den Entwickler
60 Dollar Spiel - 45 Dollar an den Entwickler direkt.
Die Spiele müssen sich aber trotzdem refinanzieren und kosten doch mehrere Millionen. Der Wegfall einer Verpackung und Handbuch macht die Produktion nicht signifikant billiger, denn dafür kosten die Spiele in der Programmierung auch gerne mal 10x so viel wie früher.
Teilweise frag ich mich schon, wie das bei dem Preisverfall möglich ist, das wieder einzuspielen ^^.
Ja, die werden heute aber auch ein paar tausend mal mehr verkauft sonst wäre die Branche heute nicht größer als Hollywood.
Ich nehme an, das hat zwei Gründe:
1. der Markt ist um ein Vielfaches größer.
2. manche Publisher sind einfach riesig, da läuft das wie bei den Plattenfirmen. Es gibt viele kleine und mittlere Acts, die nicht wirklich Geld bringen. Dafür gibts dann ein paar Zugpferde, die den Gewinn reinholen.
Mit Battle.net Accountbindung und permanenter Internet Verbindung wäre das nicht passiert^^
Das war die ganze Belohnung? Neben Brot und Wasser haette ich dem Gruetzkopf sogar ein nigelnagelneues Diablo III in den Kerker gereicht. Und fuer das Selfie haetten wir sogar kurz mal die Eisenkugel am Fussgelenk gegen eine goldene austauschen koennen. Aber nein... vertane Chance.
Ach Freylis, Du Gutmensch!
So kennen wir sie eben. Immer ein warmes Herz für all die verlorenen Seelen dieser Welt :)
Naja, er kann da doch sowieso nicht zocken, wo ihm das Grundwasser bis an die Stange reicht.
Sollte man nicht gerade in einem Spielemagazin den falschen Begriff der "Raubkopie" meiden?
(hierzu auch http://www.gamersglobal.de/meinung/die-magie-der-raubkopie )
Ich halte diese Differenzierung für zwar richtig, aber trotzdem falsch. Grund:
"Schwarzkopie" ist eine Verniedlichung. So, als wäre die Straftat kleiner. Der Schaden, der entsteht, ist derselbe, als würde ein Apfel geklaut. Jetzt wird jemand sagen: aber das Original-Spiel ist doch noch da, der Apfel bei einem Diebstahl nicht. Stimmt, aber der Zweck, zu dem das Spiel hergestellt worden ist, ist dessen kostenpflichtige Benutzung durch den Gamer. Auf diesen Zweck hin gerichtet entstehen beim Coder, dem Studio, dem Publisher und dem Vertriebspartner Kosten, angefangen bei der Ausbildung dieser Leute bis hin zu laufenden Kosten innerhalb des Games-bezogenen Settings als auch des privaten (Miete zahlen und ab und zu was essen sollte auch ein Coder).
Diese "Schwarz- gegen Raubkopie"-Diskussion ist ein Vorwand. Letztlich läuft es auf dasselbe hinaus.
Du hast recht, der Vergleich ist unverhältnismäßig. Man müsste es schon mit dem Diebstahl eines Sackes Äpfel vergleichen. Und trotzdem ist ein Raub ein Raub und ein Diebstahl ist ein Diebstahl.
Wenn du den Begriff Schwarzkopie als eine Verniedlichung empfindest ist dies doch deine rein subjektive Wahrnehmung. Um diese Diskussion zu versachlichen trägt deine Gleichmacherei nicht wirklich bei.
Mir liegt es übrigens auch fern Straftaten zu verharmlosen.
Ich finds einfach eine nette Geste gegenueber dem Entwickler. Geld hin oder her, der Entwickler hat sich wohl am meisten darueber gefreut wie wichtig manchen Leuten sein Spiel ist.
Stimmt, so hab ichs bis jetzt nicht gesehen aber du hast Recht! Ich würde mich auch geschmeichelt fühlen, wenn jemand eines meiner Werke so honorieren würde.
Soll ja auch nicht immer nur ums Geld gehen :D
BTW: Für das Artikelbild hätte man etwas Helligkeit und Sättigung rausnehmen können. Oder bei der Aufnahme der eher dunklen Szene die Belichtungskorrektur etwas nach unten ziehen.
Ein Schwank aus meiner Jugend: Also früher als ich meinen Schneider CPC hatte, da haben sogar die Spielezeitschriften den Raubkopierern ermöglicht in den Kleinanzeigen ihre Ware an den Mann zu bringen. Fast alle Kleinanzeigen drehten sich darum. Die Hälfte der Spiele für den CPC gab es auf dem deutschen Markt nicht, aber die Raubkopierer hatten auch die andere Hälfte und machten es einigermaßen erträglich, mit dem falschen System beschenkt worden zu sein.
Heute kaufe ich alles, an meine letzte Raubkopie kann ich mich spontan nicht erinnern. Gewissenbisse gegenüber den Entwickler hätte ich aber trotzdem keine, schließlich sind schon genug meiner Dollars in die Spieleindustrie geflossen und die Raubkopien haben die Spieleszene mit populär gemacht, es gibt da tatsächlich andere Gründe, warum heute alles original ist bei mir.
Auf dem Schulhof kursierten bei uns natürlich auch Kopien, auch weil man an Spiele "für Erwachsene" nicht ohne weiteres rankam ;) habe aber auch von Anfang an das meiste legal gekauft und die meisten kopierten Spiele dann auch später nochmal. Nach der Schulzeit bin ich eh auf Konsolen umgestiegen und seitdem gar keinen Kontakt mehr zu Kopien. Wirkt zumindest auf mich auch so, als ob das kaum noch eine Rolle spielt seit steam Sales etc.
Bei uns war es generell nicht leicht an Spiele zu kommen. Die naechste Quelle war ueber eine Stunde Fahrt entfernt, und Spiele fuer mich damals sauteuer. 30DM fuer Kassette bei 2DM Taschengeld pro Woche waren schon heftig.
Diskettenspiele waren nur fuer den Geburtstag drin (zusammengelegt von der ganzen Familie). Selbst mit nebenher ein bischen dazuverdienen habe ich nicht mehr als 4 Originale fuer dne C64 gekauft. Dank Schulhof und den entsprechenden Leuten in meiner Klasse, war es einfach viel bequemer an Spiele zu kommen.
Erst mit dem Amiga wurds besser. Als Zivi war Geld da, und dank Wial konnte man einfach bestellen :)
Schlechtes Gewissen habe ich da jetzt aber auch nicht, mit 11 oder 12 hatte ich mir da keine Gedanken drueber gemacht.
Daumen hoch! Da hätte ich noch so einiges aus meiner Amiga-Ära zu begleichen ;)
Pscht!