Live aus Vancouver für GamersGlobal: Während Deutschland friedlich schläft, grummelt Heinrich Lenhardt an der fernen Westküste in seine Tastatur und kommentiert aktuelle Spielegeschehnisse. „Lenhardts Nachtwache“ erscheint (fast) jeden Samstagmorgen und ist die Gute-Nacht-Geschichte für Rotaugen beziehungsweise der Muntermacher für Frühaufsteher.
Abt. „Überläufer“:
Snoop Dogg kann nicht spielen
Selbst Microsoft-Abteilungsleiter Phil Spencer ist sich nicht sicher, ob seine Konsole den weltweiten Verkaufszahlenrückstand zur Playstation 4 noch aufholen kann. Zwar gab es in den letzten Monaten intensive Bemühungen in Form exklusiver Spieleveröffentlichungen wie Halo 5 oder Rise of the Tomb Raider. Aber jetzt ist etwas Undenkbares, etwas Fatales passiert, welches man im Social-Media-Zeitalter wohl als Sargnagel für die Xbox One bezeichnen kann: Snoop Dogg wechselt zur Playstation, weil Bill Gates ihm nicht umgehend die Live-Verbindungsprobleme richtete.
Das Drama nahm am 13. Januar seinen Lauf. Es gab mal wieder vorübergehende Login-Probleme mit dem Xbox-Live-Netzwerk. Man kennt das als Spieler, egal ob Xbox, Playstation oder PC: Manchmal ist er halt nicht erreichbar, der Server. Natürlich bevorzugt dann, wenn man sich mit seinen Kumpels gerade für einen Zockerabend verabredet hat. Normalsterbliche atmen tief durch und lassen mit der notwendigen Gelassenheit das Leben weitergehen. Vielleicht kontaktiert man den Kundendienst. Das reicht natürlich nicht, wenn man Promi ist (bzw. war). Dann werden mutmaßlich Verantwortliche in einer energischen Videobotschaft angemacht: „What the fuck is you doing, Bill Gates? Fix your shit, man.“
Mit seiner kreativen Grammatik und lieblichen Wortwahl hat uns Snoop Dogg ein sprachliches Kleinod beschert, dessen Vollkommenheit in einer deutschen Übersetzung niemals erreicht werden kann. Sinngemäß interpretiere ich sein Anliegen etwa so: „Sehr geehrter Herr Gates, wie geht es ihnen? Wäre es vielleicht möglich, dass sie die Störung ihres vortrefflichen Online-Dienstes zügig beheben?“. Dass hat jetzt nicht ganz die kantige Eleganz des englischen Originals, aber das ist ja auch nebensächlich, denn Bill Gates verabschiedete sich längst aus dem Microsoft-Tagesgeschäft und ist da nur noch eine Art Teilzeitberater. Obwohl die Vorstellung amüsant ist, dass er nach solchen Hilfeschreien mit Lötkolben, Zange und Tesafilm ausrückt, um eigenhändig die Server zu flicken.
Aber siehe da, es arbeiten noch andere Leute bei Microsoft, die sich dann auch um die Behebung der Online-Probleme gekümmert haben. Leider nicht schnell genug, denn Snoop Dogg meint es wohl ernst mit der PS4-Überlaufdrohung. Wobei er ja gar nicht alle Brücken hinter sich abreißen braucht, in seiner Einkommensklasse könnte er sich bestimmt einen Zweit-Konsolendienst leisten. Freuen wir uns schon einmal auf die nächste PSN-Betriebsstörung, dann dürfte der verspielte Musikant alle möglichen ehemalige Sony-Geschäftsführer zu Shit-fix-Bemühungen anspornen.
Abt. „Wahlkampf“:
Zu rechts für Duke Nukem
Wenn jemand männlich, weiß und frauenfeindlich ist, Schusswaffen liebt, auf Political Correctness pfeift und Aliens beziehungsweise Ausländern nicht traut, dann heißt er entweder Duke Nukem oder ist ein republikanischer Präsidentschaftskandidaten-Anwärter. Obwohl man mit solchen Vergleichen 3D Realms‘ rabaukigem Actionstar Unrecht tut. Der blonde Macho Duke Nukem hat jedenfalls nie in Donald-Trump-Ausmaßen gegen Angehörige bestimmter Nationen oder Religionen gewettert. Doch wenn man den Duke irgendwo auf dem politischen Spektrum einordnen müsste, dann eher rechts von der Mitte. Da sollte der betörende Klang seine Stimme einem Politiker helfen, die Nominierung der amerikanischen Republikaner-Partei zu sichern – nur wendete sich der dazugehörige Schauspieler mit Grausen ab.
Die Stimme von Duke Nukem gehört Jon St. John, der die ganze Geschichte auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat: „Ich schlage ungern Jobs aus, insbesondere wenn es sich um eine gutbezahlte landesweite Werbekampagne handelt. Aber ich habe ein Gewissen und konnte nicht das Angebot akzeptieren, die Werbestimme eines der führenden Kandidaten der republikanischen Partei für das Präsidentenamt zu sein. Danke für das nette Angebot – aber da ich eine Entscheidung gefällt habe, mit der ich leben kann, werde ich nachts ruhig schlafen können.“ Stellt sich nur noch die Preisfrage: Wer wollte mit der charakteristischen Stimme von Duke Nukem auf Wählerfang gehen?
Der Verdacht fiel natürlich auf Donald Trump. Zum einen liegt der in den Umfragen mit vorne, zum anderen vergeht kaum eine Woche, in der sich nicht irgendein Künstler von diesem Kandidaten distanziert. Dass sich Neil Young, erklärter Linker und zu allem Überfluss auch noch Kanadier, sich die Verwendung seines Lieds Rockin‘ in the Free World bei Trump-Veranstaltungen verbittet, kam wenig überraschend. Steven Tyler von Aerosmith droht mit einem Rechtsstreit wegen der Aufführung des Aerosmith-Oldies Dream On – und sogar erklärte Trump-Freunde wie Dee Snider von Twisted Sister gehen auf Distanz.
Aber nicht so schnell. The Verge hat direkten Kontakt zu Jon St. John aufgenommen, der die Person Trump weder bestätigt noch ausschließt: „Es könnte Trump oder Cruz gewesen sein. Ich hätte es so oder so nicht gemacht“. Ted Cruz darf man auch als einen der in Umfragen führenden Republikaner-Kandidaten bezeichnen – und vor allem ist er ein bekennender Videospieler: „Ich wuchs in den 70er und 80er Jahren auf. Ich hatte ein Nintendo, ein Atari. Ich erinnere mich noch an das Weihnachten, an dem wir unser erstes Pong-Spiel bekommen haben«. Einem solchen Mann traut man zu, dass er die Stimme von Duke Nukem für seine Kampagne buchen möchte. Zu dumm, dass er dem Tea-Party-Lager angehört, also in einem Schlafstörungen verursachenden Ausmaße Rechtsaußen-Positionen einnimmt.
In deutschen Wahlkämpfen waren Spieleheldenstimmen bislang nicht gefragt. Da ist zum einen die Synchronstimmen-Problematik: Bei allen möglichen Spielen hört man immer wieder dieselben Stimmen, was eine klare Zuordnung erschwert. Zumal die Rechte an der Spielfigur ja nicht beim Schauspieler, sondern dem Publisher liegen: Auch wenn St. John den Auftrag angenommen hätte, würde er nicht „offiziell“ als Duke Nukem sprechen können. Und wer passt überhaupt zu welcher Partei? Die Piraten könnten sich vielleicht für Watch-Dogs-Hacker Aiden Pearce interessieren und die Grünen mit Fallout 4 auf die Folgen mangelnder Umweltliebe hinweisen. Bei wirklich allen Parteien funktionieren gewisse Duke-Nukem-Slogans: „Let’s rock“ klingt zupackend-optimistisch, während „Shit happens“ ein Wahlkampfversprechen ist, das sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einhalten lässt.
Ich denke Snoop möchte nur Werbung für Sony machen, denn passend dazu habe ich gestern von Sony eine Mail mit einem Gutscheincode für einen Tag mehr bei PS+ bekommen, als Entschuldigung für die Probleme im PSN ;-)
Ich richte mir denn mal flugs diverse Social Media Accounts ein, damit ich für die nächsten Serverprobleme gerüstet bin.
Sehr schöne Nachtwache, Heinrich. Vielen Dank.
Ach Gott, welcher D Promi welche Konsole besitzt... Interessiert mich so sehr wie das allabendliche "Prominent/Exclusiv" Fersehprogramm.
Über Trump kann ich hier nicht schreiben, da springt der Spamfilter an ;)
Das Interview mit Spencer kannte ich gar nicht. Überraschend ehrlich!
Snoop Dog ist ja nun alles andere als ein D Promi ;)
Nun, in einem Land in dem eine Helene Fischer berühmt werden kann, da ist alles andere als D-Promi einzuordnen.
*grausen*
Naja, in Deutschland als Sänger und Entertainer berühmt zu werden war schon immer ein spezial gelagerter Sonderfall. Die Fischer kann wenigstens tanzen und singen, was bei vielen anderen völlig fehlt. Ihr größtes Problem ist eher, dass sie zehn Jahre älter aussieht als sie in Wirklichkeit ist und halt mehr oder minder zwangsweise die Schlagerfraktion anspricht, bei Pop könnte sie nicht annähernd so erfolgreich sein, weil das als Deutscher bzw. deutschsprachiger (und ja, ich weiß, sie kommt aus Weißrussland) einfach hier nicht gefragt ist.
"Spezial gelagerter Sonderfall"? Bist du Justus Jonas?
Wir sind Verwandte im Geiste ... ^^
Als sie ihren runden Geburtstag hatte, dachte ich sie wäre 40 geworden. Als ich dann was von 30 gelesen habe war ich doch ziemlich überrascht.
Dabei geht es nichtmal um ihr körperliches Aussehen, sondern um ihr Styling und ihr Verhalten.
Trotz ihrer Ausbildung und ihres Könnens (für die denen es gefällt) wirkt sie auf mich wie ein Mid Age Wife.
Seh ich auch so. Aber ich vermute, lorin meinte das im Bezug zur Nachtwache vielleicht eher allgemein.
So startet der Samstag wieder super.
Astreine Nachtwache !:)
Sehr schön kommentiert. ;)
köstlich amüsiert
Wer will auch schon Wahlkampf für die NDE (Neue Deutsche Einheitspartei) machen?
Der Duke hat nicht nur Balls of Steel, sondern auch Gewissen. Tolle Nachtwache.
He, he, den Gedanke hatte ich auch gerade.
Der Duke mag einfach alle Babes, egal woher sie kommen
Sehr schöne Nachtwache! Hail to the Lenhardt, Baby!
Das war mir etwas zu politisch. Ansonsten nette Nachtwache.
Schönes Interview mit Spencer, klingt ehrlich.
Snoop Dog, hat wohl erwartet, da seilen sich 4 Microsoft Seals ab und fixen in einem Quick Time Event seine Leitung, verwirrter Vogel.
Kinder, fangt nie das Kiffen an...
Mal gespannt wie lange das mit seiner neune Liebe gut geht. Ich spiel zwar nicht soviel auf der Box, aber ich sehe das PSN doch als deutlich unzuverlaessiger an als Live. Aber vielleicht kann Bill dann auch das PSN flicken wenn Snoopy so gute Kontakte zu ihm hat ;)
Rappen kann er ja, der Snoop. Und jetzt hat er auch endlich ein Sujet gefunden, mit dem ich mich anfreunden kann.
Kann mal jemand Herrn Dogg dazu bringen, Der Herr der Ringe Online zu spielen? Turbine bräuchte nach dem Serverumzug mal einen kleinen Ansporn, die Verbindungsprobleme zu fixen...
Ansonsten stelle ich mir gerade vor, wie der Duke "Hail to the Mutti!" grunzt...
Hail to the Mutti? Mir stellen sich gerade die Haare auf.
Dann führen wir eben flott die Monarchie wieder ein: "Hail to the Queen"
Lieber eine Evlismonarchie: "Hail to the King!"
Und das zu recht.^^
Tolle Kolumne. Ich habe mich zu PC - Player - Zeiten nie getreut, gibt es von Heini Autogramm- Karten?...
Der GG Shop. Mit Autogrammkarten vieler Spielveteranen. Das wärs doch! XD
Dann würde ich schon mal vorbestellen: Heinrich, Jörg, Mick und Roland und wenn man den irgendwie verpflichten kann, auf alle Fälle Boris. Und wenn dann die Karten im Shop sind, fallen mir bestimmt noch zwei drei andere ein... Oder wie wäre es mit einem Gamersglobal - Poker - Karten - Set? Die Könige wären ha schon besetzt, Boris könnte als Joker fungieren, Christoph und Benjamin als Buben, zwei andere lassen sich bestimmt noch finden, nur mit den Damen dürfte es schwierig werden... ;-)
Ich möchte noch Rüdiger, Gunnar und Christian - ach es sind zu viele. Catch 'em all!
Ob die Herren Lott und Schmidt sich mit den anderen Offizieren vertragen würden? Nicht, dass man ein Fullhouse auf der Hand hat, aber man den Einsatz nicht mehr in die Höhe treiben kann, weil sich die Karten auf der Hand für alle Spieler offensichtlich untereinander streiten...
p.s. Warum ich vorhin auf der Leitung gestanden habe weiß ich selber nicht, aber 2 Königinnen sind mir tatsächlich noch eingefallen 2x Petra, die restlichen zwei müsste man dann aber aus meiner Sicht schon suchen...
Mortal-Moni
No. 4?
Brigitta Labiner vielleicht? Ganz, ganz vielleicht?
Nee..., nicht als Königin...
Ich habe noch eine PowerPlay, bei dem der Heinrich das Titelbild mit einem Edding verschandelt hat. ;-)
MEIN SCHATZ!!! HOBBIT, BEUTLING, AUENLAND...!!! Ups, ich bin ein wenig aus der Rolle gefallen. Entschuldigung. Herzlichen Glückwunsch, man weiß nie wieviel das mal wert ist, vor allem, wenn Heinrich erst seine Reminiszenzen an die 80er Jahre abgeschlossen hat...
Ich biete einen 24-Nadeldrucker-Brief der Happy-Computer-Spieleredaktion (1988 glaube ich), unterschrieben von Heinrich, in dem die meinem damalig jugendlichen Ich zu geringe Bewertung der Grafik des Spiels "IO" (C64) gerechtfertigt worden ist.
Nerdiger gehts wohl kaum.
Und ich habe in einem Wahn von ich bin jetzt erwachsen all meine PC Player Jahrgänge (Abo seit der 1. Ausgabe) mit Boris, Heinrich, später dann Jörg & Co. Ende der 90er Jahre ins Altpapier gestopft. Eine Sünde, die ich mir bis heute noch nicht richtig verziehen habe....
Das muss doch ein wahrer Stich ins Herz sein...
Da kann man sich jetzt trefflich streiten, welches Organ betroffen war. Initial wird es eine postpostpostpubertäre Fehlzündung im Rechenzentrum gewesen sein und seit dem blutet mein Herz, wenn ich nur daran denke...
p.s. Aber wer hätte ahnen können, das mir das 17 Jahre später immer noch etwas bedeuten würde...
O....M.....F.....G.....!!!!!!!
Mehr muss man dazu nicht sagen.
In die Ecke mit dir!
Wow. Das hat echt mal was.
Glueckwunschschreiben eines Gewinnspiels mit Unterschrift wohl vom gleichen Drucker :)
Erstklassige Nachtwache!
Sehr gut! :)
Wie immer, eine kurzweilige Nachtwache.
Herrlich, die beste Nachtwache seit Wochen(enden)! Aber Snoopy hat auch einfach eine geniale Vorlage geliefert :D
Super Nachtwache. Das Video von Snoop ist zu köstlich.
Wobei... Hand aufs Herz: wer hat in seinem Spielerfrust (Absturz der Server oder aber auch lapidares Verlieren gegen Endboss X) noch nie geflucht?
Erst heute zum lesen gekommen.. Hat mich köstlich unterhalten. Prima Kolumne.
Von Xbox auf Playstation gewechselt - ob da die Server zuverlässiger sind?
Zumindest was Deutschland betrifft, hab ich da eher das Gegenteil gehört.
Ich finde die Xbox server eigentlich ganz zuverlässig....
Musste schmunzeln bei dem Part über Snoop Dogg^^
Man kennt den Stress den man mit der Technik haben kann. Da kann man schon überreagieren^^