Vor knapp zwei Wochen wurde die Kickstarter-Kampagne für Sociable Soccer, einem geistigen Nachfolger zu Sensible Soccer gestartet. Mindestens 300.000 Britische Pfund wollte der Projekt-Gründer und geistige Vater von Sensible Soccer Jon Hare einsammeln, um das Spiel zu verwirklichen. Allzu erfolgreich war er mit diesem Vorhaben bisher jedoch nicht, denn aktuell sind mit rund 32.000 Britischen Pfund gerade einmal etwas mehr als zehn Prozent des gewünschten Betrags zusammengekommen.
Nun zieht Hare deshalb offensichtlich die Reißleine. Zwar ist es aktuell noch möglich sich an der Kampagne zu beteiligen, im Teaser Bild wird jedoch bereits auf die Schließung des Projekts hingewiesen:
Liebe Backer und Fans, wir bedanken uns für eure Unterstützung. Die Entwicklung wird mit Volldampf fortgeführt, die Kickstarter-Kampagne ist jetzt aber geschlossen. Sociable Soccer wird trotzdem erscheinen und zur gegebenen Zeit über den traditionellen Publisher-Weg veröffentlicht.
Das war einer der vielen Kickstarter Projekte wo Ich von Anfang an das Gefühl hatte das dieses nur erstellt wurde um überhaupt zu sehen ob man Geld reinbekommt oder nicht.
Unscharfes Video,etc, etc,...
Stellenweise kam sogar nach ein paar Minuten der Präsentation der Verdacht auf das hier "kein Einziger" der Personen im Video das Geld überhaupt dringend braucht oder gar sich sehr wohl fühlt während er befragt wird :(
Seltsam wie viele dieser Kickstarter Projekte selbst bei Nichterfüllung des Finanzierungsziels offenbar erscheinen können. Selbst wenn es wie hier nur 10% sind, kann es angeblich trotzdem erscheinen... ebenso wie viele andere dann einfach mehrmals auf Kickstarter landen.
Das macht dieses ganze Konzept für mich einfach nur unglaubwürdig und suspekt.
Daran musste ich auch denken, als ich das eben gelesen habe. Aber die Kampagne selbst erschien mir auch ein wenig zu ambitioniert mit 300.000 ...
Das Konzept ist gut, es gibt den Entwicklern die Möglichkeit ohne Publisher ihr Spiel zu entwickeln. Warum also nicht erst mal schauen ob man sein Spiel von des Spielern finanzieren lassen kann, bevor man den klassischen Weg über einen Publisher geht.
Das sollte doch eigentlich genau anders herum sein.
Eigentlich sollte die Finanzierung durch die Endkunden ja erst der letzte Schritt sein, weil beispielsweise kein Publisher das übernehmen will.
Ich dachte auch immer, dass sei bei den meisten Spielen überhaupt das Problem, dass die eben gar keinen Publisher finden und daher erst gezwungen sind, andere Finanzierungswege für das Spiel zu finden.
Aber scheint ja nicht so zu sein, daher geht das ganze Konzept für meine Begriffe in die falsche Richtung.
Ich hatte nie den Eindruck das Crowdfunding zwingend der letzte Ausweg sein muss sondern vielmehr eine Alternative darstellt.
Warum einem dritten, dem Publisher, Anteile am Umsatz zahlen wenn man es umgehen kann. Am Ende bedeutet es einfach mehr Geld fürs eigene Unternehmen.
Natürlich sollte es Indie-Entwickler eher helfen aber warum den anderen Entwicklern diese Finanzierungs Alternative nicht anbieten.
Naja, ganz ehrlich, wenn ich ein Spiel entwickeln würde, dann würde ich es auch als erstes über Kickstarter probieren. Wenn es gelingt, kann dir keiner, da vorfinanziert, den Geldhahn abdrehen, brauchst dich nicht unbedingt an irgendwelche Termine zu halten, sowas wie einen konkreten Businessplan verlangt auch niemand von dir und letztlich kannst du wenn das Projekt scheitert irgendwas Halbgares raushauen und dich vor irgendwelchen Forderungen der Backer abzusichern. Ein Traum für jeden Entwickler. Und der Backer ist hinterher im Zweifelsfall der Gearschte. Ich kann mit dem Geschäftsmodell "Vertraue einer wildfremden Person und leih ihr Geld, damit du vielleicht ein Spiel deiner Träume erhälst" nichts anfangen.
Zum Spiel selbst: absolut nicht mein Ding. Ich hab ja früher auf dem SNES FIFA96 oder Soccer Shootout gespielt. Und auch wenn mir das damals Spaß gemacht hat: In diesem Genre bin ich über jeden Schritt hin zu mehr Realismus dankbar gewesen.
Das entspricht nicht meiner Wahrnehmung von Kickstarter. Wer heute (ohne einen Bekanntheitsgrad a la Chris Roberts) auf Kickstarter ein Projekt erfolgreich platzieren will, der muss ganz erhebliche Vorarbeit leisten. Das heisst, monate- oder gar jahrelange Entwicklungsarbeit investieren, um zumindest einen lauffähigen Prototypen vorweisen zu können. Und das alles auf eigenes Risiko und Kosten. Etwas "halbgares raushauen" funktionierte vielleicht 2012-2013 (wobei ich auch da kein Beispiel parat habe, wo das wirklich geklappt hätte!), heute aber sind die Backer erfahrener und anspruchsvoller. Wenn Du mal schaust, was für Projekte von unbekannten Entwickern (!) es 2015 geschafft haben, dann fast nur die, deren Entwicklung bereits weit fortgeschritten war. Projekte mit "1 Idee und 2 Konzeptzeichnungen" scheitern reihenweise, es sei denn, es steht ein prominenter Name dahinter. Traum für jeden Entwickler? Wohl nicht! Die kleinen, eher unbekannten Teams würden mit Kusshand den monatlichen Scheck eines Publishers vorziehen.
Auch Deine undefinierte "Angst" vor Abzocke sehe ich als unbegründet. Ich bin seit 2011 bei Kickstarter dabei und habe seitdem über 40 Projekte unterstützt. Vom 1-Mann-Projekt für 10000 Dollar, über Hard West, Legend of Eisenwald etc. bis zu den großen Sachen wie Wasteland 2 oder Pillars. Die Ergebnisse waren von "OK" bis "großartig", kein Totalausfall dabei. Einige Projekte laufen seit 3 Jahren und stehen noch aus... Risiko auf Fehlschlag ist einkalkuliert.
Aber noch NIE hatte ich bisher das Gefühl, der "Gearschte" zu sein, wie Du es formuliert hast. Sollte was von den noch offenen Projekten platzen, dann ist das in erster Linie eine existenzbedrohende Katastrophe für die Entwicklerteams, denn die haben das Budget längst überschritten, hängen mit ihrem gesamten Ersparten und 3 Jahren Lebenszeit drin... bei mir sind`s nur 15 Dollar :)
Gut, ich gebe zu, dass ich über die neuesten Entwicklungen bei Kickstarter nicht informiert bin und meine Infos wohl wirklich so auf den Stand von 2012-13 sein könnten. Von daher hast du mich auf den neuesten Stand gebracht. Es scheint sich ja alles ein wenig professioneller abzulaufen wie ich es in Erinnerung hatte. Für mich ist es trotzdem irgendwie nichts. Ich bin vielleicht in diesem Punkt zu spießig, aber ich gebe nicht gerne Geld im Voraus, wenn ich nicht genau weiß, was da raus kommt.