Live aus Vancouver für GamersGlobal: Während Deutschland friedlich schläft, grummelt Heinrich Lenhardt an der fernen Westküste in seine Tastatur und kommentiert aktuelle Spielegeschehnisse. „Lenhardts Nachtwache“ erscheint (fast) jeden Samstagmorgen und ist die Gute-Nacht-Geschichte für Rotaugen beziehungsweise der Muntermacher für Frühaufsteher.
Abt. „BlizzCon“:
Grüße aus Anaheim
Dies ist eine automatische Abwesenheitsnotiz. Heinrich kann diese Woche keine Kolumne schreiben, weil er auf der BlizzCon in Anaheim weilt. Aber Moment mal, vielleicht kann er ja just darüber schreiben, bevor die Nachtwache ausfällt und damit das Wochenende ruiniert ist?! Statt der üblichen Links und launigen Kommentare also diesmal ein paar Vor-Ort-Impressionen.
Nach diversen Leaks und Teasern wurde endlich der erste offizielle Trailer des Warcraft-Films präsentiert – und hey, der kann sich richtig sehen lassen (von der übertakteten Schnittfrequenz mal abgesehen)! Die Landschaften, die Farben und Kostüme, das wirkt alles vertrauenerweckend warcraftig (ist das ein Wort?). Am besten gefallen mir die Orcs; Performance-Aufnahmen von Schauspielern wurden bei ILM in Film-Charaktere verwandelt.
Bei einer Pressekonferenz zum Film waren Regisseur Duncan Jones, Blizzard-Storymeister Chris Metzen und diverse Schauspieler anwesend. Der Duncan ist ein alter MMO-Spieler und erzählte Anekdoten, wie damals seine Ultima Online-Gilde gesammelt zu World of Warcraft übergesiedelt ist. Der Film dreht sich aber um die Warcraft-Ursprungsgeschichte, wie man sie aus dem ersten Echtzeit-Strategiespiel oder dem Roman The Last Guardian kennt. Betont wurde, dass die Story aus der Sicht beider Seiten erzählt wird. Also kein Hollywood-typisches gut/böse-Schema, sondern Helden und Fieslinge sowohl bei Menschen als auch Orcs. Ich hege ernsthafte Hoffnungen, dass Warcraft eine Ausnahme von der "Filme zu Spielen sind bäh"-Regel wird.
In Sachen World of Warcraft ist die neue Heldenklasse Dämonenjäger auf BlizzCon anspielbar. Ähnlich wie beim Todesritter geht's mit einer intanzierten Vorgeschichte los, in deren Verlauf wir mehr und mehr Fähigkeiten freischalten. Nur Nacht- und Blutelfen können sich für die neue Klasse qualifizieren, die Nahkampfschaden in Schurken-Manier anrichtet, aber auch auf Tank geskillt werden kann. Die Dämonenschlachten in den Auftaktmissionen sind ganz schick und stimmungsvoll, aber wie das nach über zehn Jahren WoW halt so ist, wird man bei den Quests das "kommt mir irgendwie bekannt vor"-Gefühl nicht los.
Overwatch wird ja ganz offiziell ein Bezahlspiel und kommt für PC, PS4 und Xbox One (aber nicht für Mac). Ich bin seit kurzem in der Beta (da schulde ich euch noch ein Video...) und habe auf der BlizzCon die drei neuen Charaktere ausprobiert, die heute enthüllt wurden. Wie alle Overwatch-Helden haben sie Stil, Charme und eine Reihe raffinierter Sonderfähigkeiten drauf. Am liebsten ist mir Mei, die tolle defensive Skills hat, Gegner einfriert und mit einer riesigen Eismauer Durchgänge zeitweilig blockieren kann. Tank-Spielfigur D.Va in ihrem rosa Mech wirkt auch unterhaltsam und Freunde der flinken Offensive dürften an Wurfstern- und Schwert-Flinkfinger ihren Spaß haben. Ich spiele ja wirklich nicht jeden Online-Shooter, aber für Overwatch stehe ich gerne bei der Schlange gegenüber dem Presseraum an.
Sehr entzückt bin ich von der Ankündigung, dass bereits am 12. November das neue Hearthstone-Abenteuer Die Forscherliga beginnen soll. Denn der auf BlizzCon spielbare Demo-Level gefällt durch Einfallsreichtum: Hier müssen wir mal nicht einen gegnerischen Helden besiegen, sondern bei der Flucht aus einem Tempel zehn Runden überleben. Zwischendurch gibt es alle möglichen Ereignisse, bei denen wir die Wahl zwischen zwei Geschehnissen haben. Die Qual der Wahl beschert auch die neue Karten-Spielmechanik "Discover": Damit werden drei zufällige Diener oder Zauber einer bestimmten Mana-Gewichtsklasse angezeigt, von denen wir uns eine aussuchen können. Insgesamt 45 neue Karten lassen sich in den vier Kapiteln der Forscherliga verdienen (darunter verführerisch viele Murlocs).
Die Arena von Heroes of the Storm habe ich noch nicht ausprobiert, im Gegensatz zum kompetenten Apfelkuchen, der Freitag abend im Pressezentrum serviert wurde. Naja, morgen ist auch noch ein Tag. Oh, und der Medieval Space Marine hat mit seinem Lederfummel gerade den Kostümwettbewerb gewonnen. Er legt damit die Messlatte für die nächste Faschingsfete bei GamersGlobal irgendwie sehr hoch.
WoW ist leider so gar nicht meins. Da hab ich mal 5-6 Stunden investiert und fand es furchtbar.
Mir ging es genauso. Aber eine gewisse bessere Hälfte hat so lange Druck gemacht, bis ich es länger gespielt habe und dann hat es auch lange Spaß gemacht. Aber dafür braucht man schon fast zwangsweise eine gute Gilde und viele ingame-Bekanntschaften.
Mittlerweile spiele ich es aber nicht mehr. Man mekrt an allen Ecken und Enden, dass das Spiel "gestreckt" wird, damit man möglichst viel Spielzeit kauft. Das fühlt sich dann mehr nach Arbeit statt nach Spielen an.
auch deshalb damals schon noch relativ kurzer spielzeit im release-jahr aufgehört. denn genau daran hat es bei mir offenbar gemangelt. da hab ich dann auch gemerkt, dass das genre nichts für mich ist.
Ich kenne sogar Jemanden, der sein Studium wg. WoW geschmissen hat. Von daher bin ich froh, dass mich das Spiel nie anfixen konnte.
Ich kenne sogar jemanden, der damals sein Studium wegen Fifa auf der PS1 geschmissen hat, weil er von morgens bis spät nachts im Studentenwohnheim zumeist mit Kumpels (jedenfalls wenn die da waren) nichts anderes gemacht hat. Wobei ich aber glaube, dass er auch schlicht keine Lust hatte seine Bude zu verlassen.
Allerdings kenne ich auch eine Ehe, die auch (nicht nur), wegen WoW gescheitert ist.
Ist halt eine persönliche Entscheidung, ich hatte viel Spaß in MMORPGs wie Guild Wars und WoW und keine Einschneidungen in meinem Leben dadurch, was ich auch nicht zugelassen hätte.
Ich wiederum kenne eine Ehe die erst durch WoW zustande kam (nein, nicht meine)
Die sozialen Auswirkungen von WOW in der echten Welt sind schon beeindruckend
Wer ein suchtaffiner Typ ist, kann auf so ziemlich jedes Suchtmittel anspringen, wenn nur genügend negative Umstände zusammenkommen. Die Ursache der Sucht ist jedoch in aller Regel nicht das Suchtmittel sondern ein insgesamt ungünstiges Zusammenwirken verschiedener Dinge. Wobei die leichte Zugänglichkeit natürlich oft dazu gehört (beispielsweise auch beim Alkohol). Nichtsdestotrotz halte ich die verkürzte Aussage "MMOs bzw. WoW machen/macht süchtig!" für groben Unfug.
Meins auch nicht, aber den Probemonat bei Release hatte ich mir angetan :p Aber es gibt zum Glück für Blizzard viele andere andere, denen es gefallen hat.
Müsste
Ultima-Online-Guide
nicht
Ultima-Online-GILde
heißen?
WoW? Spielt das ernsthaft noch jemand? OK, es soll auch Leute geben die eine ausführliche Wurzelbehandlung beim Zahnarzt toll finden, also jedem das seine.
Schönes Wochenende.
Den letzten Zahlen zu Folge 5,5 Millionen ^^
Die Abo Zahlen sind immer noch gigantisch gut
Dachte Kiddy-Kommentare wären langsam am aussterben, so kann man sich irren...
Ganz schön Warcraftig, aber lieber so als gar keine Kolumne von Heinrich. ;)
Ne ganze Messe nur für son Quatsch. Kann mit Blizzard wenig anfangen ...
"Intanzierte Vorgeschichte" ist gut! Klar, dass sich da nur Blut- und Nachtelfen qualifizieren, wer will schon die anderen Rassen tanzen sehen?
Ultima Online gegen WoW eintauschen... Verrückte Welt.
Stimmt, ich hätte Ultima Online 2005 schon lange nicht mehr angeschaut. Das war ein Spiel für die 90er. Ab 2000 bzw. 2001 gab es schließlich Phantasy Star Online und die Zeit der modernen MMORPGs ging langsam los.
99 starteten Everquest und Asherons Call. UO für die 90er? Das startete 97. Dann wäre noch Meridian zu erwähnen, welches noch früher veröffentlicht wurde. Das sind die Meilensteine.
Meilensteine ist relativ. Ich würde sie, abgesehen von UO und Everquest sowie Lineage (1998), welches du vergessen hast, eher als Versuche betiteln. Dabei bleibt festzuhalten, dass diese frühen PC MMORPGs auch nur für sehr kleine Randgruppen waren, nicht nur wegen den damaligen Internetkosten sondern auch wegen der Bedienung und der allgemeinen Zugänglichkeit (Gameplay), was sich ja noch bei Dark Age of Camelot oder Anarchy Online so fortsetzte. PSO erschien im gleichen Jahr hierzulande (2001) wie die beiden letztgenannten und ist da schon einen Schritt weiter, wohl auch, weil es ein Konsolenspiel war.
Ich bin da immer recht vorsichtig, wenn ich diese Lobpreisungen auf diese alten Titel höre. Die Spieler sind halt die, die heute wohl EVE zocken würden, also schon doch extreme Nerds.
Der Durchbruch, und das nicht nur wegen Internet-Flatrates, kam halt wirklich erst im Frühjahr 2005 mit Guild Wars und WoW, welche die ersten wirklich gut zu bedienenden und spielbaren MMORPGs waren.
Titel wie Lineage 2 (2003) und Everquest 2 (2004) waren zwar schon ein erheblicher Fortschritt zu ihren Vorgängern aber zumindest am Anfang immer noch erheblich sperriger als GW und WoW.
Schöne Nachtwache. Hätte gern etwas bissiger sein dürfen.
Ich bin grade etwas enttäuscht von Blizzard... DLCs für storymissionen in Starcraft, Overwatch nicht für den Mac (wtf??)... Diese Blizzcon hat für mich nichts gutes hervorgebracht.
"intanzierten"
Endlich mal einer, dem der WarCraft-Trailer so gut gefallen hat wie mir. Heinrich hat halt Ahnung. ;-)
Hier auch ein guter Kommentar dazu: http://moviebob.blogspot.de/2015/11/warcraft-trailer-finally-drops.html#more