Indie-Check: Hegemony 3 - Clash of the Ancients
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC
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Vampiro 120457 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A7,J10
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27. Oktober 2015 - 12:52
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In unserer Rubrik Indie-Check stellen wir euch jede Woche ein interessantes PC-Spiel eines unabhängigen Entwicklerstudios vor. Die Rubrik wird von unseren Usern Der MarianZaunpfahlVampiro und Dominius betreut.

Der italienische Stiefel ist zersplittert in kleine Stadtstaaten. Bunt ist der Mix an Kulturen und Völkern: Seien es Etrusker in der Mitte, übergesiedelte Griechen im Süden oder Gallier im Norden. Das spätere Römische Reich ist gerade erst aus dem Ei geschlüpft. Wer wird es schaffen, die Vorherrschaft auf der Halbinsel zu erringen? Diese Frage könnt ihr in Hegemony 3 - Clash of the Ancients, der neuesten Iteration von Longbow Games' Hegemony-Reihe, seit rund zwei Monaten selbst beantworten. Wir haben den gerade erschienenen, sehr umfangreichen Patch 3.03 zum Anlass genommen um uns für euch in die Schlacht zu stürzen. Wie blutig das wurde, klärt dieser Indie-Check.
Unsere Entsatztruppen kommen rechtzeitig um die Belagerung zu brechen. Ohne die kostspielige Palisadenverbesserung und die Garnison wäre die Stadt längst gefallen.
Ich kam, ich spielte, ich siegte?
Zunächst müsst ihr euch die Frage stellen, wem ihr zu Ruhm und Reichtum verhelfen wollt. Jede der 28 Fraktionen ist einer von vier Kulturgruppen zugeordnet, die unter anderem die verfügbaren Einheitentypen bestimmen. Außerdem erhält jede Fraktion unterschiedliche Boni (teils auch Mali), etwa erhöhtes Einkommen von Minen oder verbesserte Moral der Einheiten. Eurem ersten General, den ihr auch zum Gouverneur machen könnt, verpasst ihr noch drei Boni eures Gefallens, und los geht es.

Anders als in der Total War-Reihe laufen strategische Entscheidungen und Kämpfe komplett in pausierbarer Echtzeit auf der zoombaren Kampagnenkarte ab. Natürlich solltet ihr nicht versuchen, euer Imperium auf Sand zu bauen, sondern auf Nahrung (Städte und Truppen), Holz (Gebäudeupgrades, bestimmte Truppen), Gold (Truppen- und Gebäudeunterhalt, Upgrades, Diplomatie) und Bevölkerung. Zunächst müsst ihr Arbeiter anheuern und Ressourcengebäude besetzen. Später bieten sich hierfür zur Mitarbeit "überzeugte", kostenlose Gefangene an. Die Gebäude lassen sich upgraden, aber letzten Endes müsst ihr vor allem viele davon haben.

Auch eure Städte wachsen und steigen im Level auf, was euch mehr Bauplätze, Einkommen und Rekruten bringt. Um eine Spezialisierung der Städte kommt ihr angesichts der Bauplatzknappheit und der hohen laufenden Kosten für Spezialgebäude nicht herum. Also rekrutiert ihr beispielsweise in einer Stadt eure Schwere Infanterie, in einer anderen die Fernkampftruppen, während wieder andere Siedlungen auf Einkommen oder Forschung spezialisiert werden. Vielleicht kann euch ja die Forschung (Militär, Wirtschaft, Marine) den extra Punch geben, den ihr braucht! Bei euren Aktionen seid ihr stets Getriebener, denn Stillstand heißt in Hegemony 3 Rückschritt. Wenn euch die Gegner oder Plünderer (eine feindselige fünfte Fraktion) mit Schwerer Infanterie besuchen, solltet ihr schnell die passende Antwort finden, sonst brennen eure Städte und verlieren Ausbaustufen.
Rausgezoomt wird die Ansicht strategisch. Klar sichtbar sind die Versorgungslinien. Die rote zeigt eine Unterbrechung. Damit das Entsatzheer versorgt wird, haben wir kurzfristig eine Nachschublinie zur See eingerichtet; im Winter wäre das nicht möglich gewesen!
Nachschub wichtiger als Formationen
Das Besetzen von Ressourcengebäuden genügt jedoch nicht: Kernelement von Hegemony 3 ist das Herstellen von Versorgungslinien, um Güter zu transportieren und eure Truppen zu versorgen (hierzu braucht es fernab der Heimat Lager). Dabei gilt selbstredend: je länger, desto teurer. Seeverbindungen kosten noch mehr. Das Blockieren von Nachschublinien durch den Gegner kann euer ganzes Reich ins Wanken bringen. Zudem sind die Jahreszeiten nicht nur Zierde, sondern beeinflusssen unter anderem den Ausstoß von Gebäuden. Kleiner Trick: Wer im Winter die Versorgungsroute zu einer Farm kappt, spart bares Gold.

Da es gleichzeitig immer wieder, auch an mehreren Fronten, zu Auseinandersetzungen kommt, wird die Pausentaste schnell zu eurem besten Freund. Die Kämpfe laufen taktisch auf dem Brigade-Level ab, ihr bewegt also (ungefähr) Tausendschaften, um sie flankieren, fernkämpfen oder angreifen zu lassen. Die KI agiert insgesamt clever, versucht Schwachpunkte auszunutzen und zieht sich vor einer Übermacht zurück.

Jeder Brigade könnt ihr eine Haltung (beispielsweise Kampflinie oder Skirmish) geben und sie gruppieren. Formationen gibt es jedoch nicht wirklich, sodass ihr mehr Zeit damit verbringt, eure Einheiten zu positionieren, als nötig wäre. Immerhin könnt ihr Blickrichtung und Breite der Gruppe bei jedem Bewegungsbefehl festlegen und dann auch Einheiten verschieben. Das ist aber umständlich, zumal sich diese Vorgaben nicht speichern lassen. Eure Brigaden sammeln Erfahrung, durch bis zu vier Offiziere individualisiert ihr sie, so dass sie mehr Belagerungsschaden anrichtet oder weniger Nahrung verbraucht.
Das Terrain könnt ihr zu eurem Vorteil nutzen. Hier nehmen wir gleichstarke Hopliten in die Zange, die dann einen Moralverlust erleiden. Der gelbe Bereich ist unsere Versorgungszone.
Fazit
Hegemony 3 - Clash of the Ancients ist ein faszinierendes Spiel, dessen zahlreiche Facetten in einem Check nicht einmal angerissen werden können. Bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist der Kampf um den Italienischen Stiefel eine echte Herausforderung. Um nicht gleich überfordert zu sein, könnt ihr in einem zweiten Szenario eine von vier etruskischen Fraktionen in Mittelitalien übernehmen. Insbesondere gilt es, die richtige Balance zu finden und weder zu schnell noch zu langsam zu expandieren. Dabei spielt das Terrain eine Schlüsselrolle. Das Versorgungslinien-System bringt eine spannende Komponente ins Spiel und die insgesamt clevere KI (sowohl strategisch als auch im Kampf) und die nicht gerade superbe, aber zweckmäßige Optik stehen dem Spaß nicht im Wege.

Dem schadet auch der ein oder andere vermisste Komfortaspekt kaum (Formationen, zu untätigen Einheiten per Taste springen). Etwas schwerer ins Gewicht fällt die Wegfindung bei großen Gruppen: Nicht alle Brigaden laufen los, wenn es über eine große Distanz mit Brücke geht. Auch eine automatische Kolonnenformation bei einem Ziel in enger Umgebung existiert nicht. Dafür verlangt die Spezialisierung eurer Städte echte Entscheidungen. Aufgrund der vielen Fraktionen und Startbedingungen ist der Wiederspielwert hoch. Ähnlich hoch ist auch der anfängliche Aufwand, den ihr investieren müsst, um euch in Hegemony 3 zurechtzufinden – wobei die optionalen Tutorialmissionen und die Ingame-Hilfe gute Stützen sind. Wenn ihr Lust auf eine strategische Herausforderung habt, könnt ihr bedenkenlos zugreifen.

  • Historisches Globalstrategiespiel
  • Einzelspieler
  • Für Fortgeschrittene und Profis
  • Preis: 27,99€
  • In einem Satz: Facettenreicher und fordernder Reichsaufbau in pausierbarer Echtzeit.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 27. Oktober 2015 - 12:53 #

Schöner Check, macht mir konkret Spaß aufs Spielen :-)

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 27. Oktober 2015 - 20:57 #

Das freut mich sehr, vielen Dank! (auch für den Schliff!)

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 27. Oktober 2015 - 13:13 #

Klingt ja echt nach einem gelungenen Strategiespiel. Danke für den Check.

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 27. Oktober 2015 - 20:59 #

Sehr gerne :) Ich finde es echt top. Werde es auch weiterspielen. Habe insgesamt 3 Kampagnen gespielt (eine davon mit GANZ vielen Fehlversuchen). Die Bilder sind alle aus der letzten Kampagne (auf der kleinen Karte; die anderen Partien auf der großen Karte aber mir eher schwierigen Fraktionen und auch weniger Kenntnissen ;) ).

Can1s 15 Kenner - 3455 - 27. Oktober 2015 - 13:15 #

Das Spiel kommt auf die Wunschliste.

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 27. Oktober 2015 - 20:59 #

Das freut mich :)

Timmäää 14 Komm-Experte - 1864 - 27. Oktober 2015 - 14:10 #

Habe ich schon länger auf dem Zettel stehen. Danke für den Check :)

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 27. Oktober 2015 - 20:59 #

Sehr gerne :)

Michel07 (unregistriert) 27. Oktober 2015 - 14:51 #

Das sieht ja grauenhaft aus, das hält mich vom Kauf ab.

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 27. Oktober 2015 - 20:57 #

Also sooooooooo schlimm ist es doch nicht, klick mal die Bilder groß falls noch nicht geschehen. Es gibt auch viele nette Details etwa die Eselskarren auf den Versorgungslinien oder die Bewegung in den Städten.

Evtl. mal in Bewegung anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=kTejxVEYyaw

(In dem Video erläutert Rob, Lead Programmer, die Änderungen in 3.03.

dennismueller 11 Forenversteher - 617 - 28. Oktober 2015 - 16:58 #

Was ich schon länger mal schreiben wollte. Könntet ihr vielleicht für die Indiechecknews im Vorschaubild auch ein Screen vom Spiel benutzen? Würde viel mehr die dinger lesen wenn ich im vorschauscreen schon seh worum es sich handelt. Sonst denk man manchmal das hätte man schon gelesen...

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 29. Oktober 2015 - 13:49 #

Hi, interessanter Gedanke. Auch schon intern diskutiert. Wegen des einheitlichen erscheinungsbildes, exklusivserie usw. Ist es dann beim einheitlichen teaserbild geblieben.

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 17. Januar 2016 - 15:01 #

Habe den Check gerade erst entdeckt. Das Spiel stand schon lange auf meiner Liste, habe mich bisher, ob der Optik und des unbekannten Entwicklers nicht getraut aber das sieht ja gar nicht schlecht aus.

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 23. Januar 2016 - 14:13 #

Hi :) Sehe eben deine Nachricht. Kann es wirklich sehr empfehlen. Im aktuellen 3MA Podcast wird es auch besprochen. Ist eines meiner Top 10 (oder Top 5) Spiele 2015.

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86736 - 16. April 2019 - 8:19 #

Das klingt sehr sehr interessant. Danke für den Check!

KR777 10 Kommunikator - 540 - 9. Januar 2021 - 19:11 #

Hi, ich bin ein bisschen spät zur Party gekommen ;-) Wie sieht's denn aus: will GamersGlobal nicht mal einen "richtigen" Review mit Wertung veröffentlichen? Da ja 2021 die zweite DLC (mit freiem Patch) erscheint, ist das vielleicht ein guter Zeitpunkt, diesem Strategie-Juwel ein bisschen Rampelicht zu gönnen?!? Gebrauchen kann der Indie Entwickler Longbow das bestimmit :-)

Vampiro Freier Redakteur - - 120457 - 10. Januar 2021 - 14:31 #

Danke für deine News. Ich werde das mal vorschlagen und mich freiwillig melden :D Zumindest einen Check wird es sicher geben, den Release des ersten DLC hatte ich zum Releasezeitpunkt leider irgendwie verpasst.

Markus K. 16 Übertalent - 5535 - 25. Juli 2023 - 20:02 #

Was ist eigentlich daraus geworden?

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