In Between ist ein besonderes Spiel. Gregor Ebert von Headup Games, der uns auf der GC15 den neuen Titel von gentlymad vorstellte, war nicht müde zu erwähnen, dass es sich um etwas ganz Außergewöhnliches im Portfolio des deutschen Publishers aus Düren handelt. Im gleichen Atemzug mit Limbo (siehe unseren Test zu Limbo mit der Wertung 8.5) und Typoman nennt Ebert In Between und beschreibt das Alleinstellungsmerkmal des tiefgründigen Serious-Platformers, der bereits einige Preise wie den German Video Games Award 2015, den RedDot Award 2014, FEFFS Indie Game Contest als Finalist, eine Nominierung für den German Design Award 2016 und den zweiten Platz auf dem MB21 Festival 2013 abräumen konnte.
Die handgemalten Hintergründe und Figuren vermitteln eine heimelige wenn auch leicht betrübte Atmosphäre. Die Spielmechanik baut auf verschiedene Stufen unterschiedlicher Kapitel auf, die sich jeweils im Leveldesign und dem Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Das Gameplay ist stark storylastig, die Lösung der Puzzles erfordert Kombinationsgabe, Geschicklichkeit und eine gute Orientierung im Raum. Physikalische Gesetze bestimmen die Interaktion, die Gravitation in den Räumen lässt sich manipulieren. Statische und dynamische Hindernisse reagieren auf die Spielfigur.
Am Anfang erfährt der Protagonist von seiner unheilbaren Krebserkrankung. Der gesamte Ablauf des Spiels orientiert sich an den Erkenntnissen moderner Sterbeforschung. Die Kapitel entsprechen den empirisch erwiesenen psychologischen Phasen des Sterbens. Nach einer Einleitung folgen die Level des Verleugnens, gefolgt von Zorn und dem Verhandeln mit sich selbst. Darauf folgt die dunkle Phase der Depression und schliesslich der "Endlevel" der Akzeptanz des eigenen Todes. Begleitet wird der Fortschritt von Zwischensequenzen aus dem Leben der Hauptfigur. Einschneidende Ereignisse aus der Vergangenheit spielen eine ähnlich große Rolle wie schicksalshafte Begegnungen in der Gegenwart.
Je nach Level hat man es mit Zeitdruck, der allgegenwärtigen Depression und den eigenen Ängsten zu tun, die als omnipräsente Dunkelheit den Raum und die Spielfigur verschlingen können, wenn man sich ihr nicht wortwörtlich entgegenstellt. Teilweise hält die Krebserkrankung selbst ganz plastisch als riesiger bedrohlicher Tumor Einzug in die Levelarchitektur, dem man geschickt ausweichen und mit der optimalen Lösung von Rätseln begegnen muss. Ab und zu müsst ihr mit zwei Spielfiguren unterwegs sein, die ihr spiegelverkehrt steuern müsst.
Bei In Between handelt es sich um eine äußerst innovative Mischung aus Puzzle-Platformer, Serious-Game und einem psychologischen Kunstprojekt. Das Spiel soll bereits am 21. August 2015 für Xbox One, PC, MacOS und Linux erscheinen. Kurz darauf sollen Versionen für iOS und Android folgen. Weitere Fassungen für PS4 und PSVita sowie Nintendo WiiU und 3DS sind geplant. Im Anschluß könnt ihr euch den aktuellen Trailer anschauen.
Interessanter Ansatz ist mir aber glaub ich zu düster.
Klingt nach ziemlich hartem Stoff. Sicher ein wichtiges Thema, aber ich weiß nicht, ob ich das spielen möchte.