Gucky 78894 EXP - 27 Spiele-Experte,R12,S5,A10,J10
12. September 2009 - 15:53
— vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Am 11. März 2009 ereignete sich in Winnenden einer der schrecklichsten Amokläufe der deutschen Nachkriegsgeschichte als Tim K., ein 17-jähriger Schüler, mit einer Handschußwaffe seines Vaters 15 Menschen das Leben nahm und elf weitere zum Teil schwer verletzte.
Nun sind neue Erkenntnisse zu der Tat bekannt geworden, die auch wieder den Bereich der Computer- und Videospiele näher in den Fokus der Betrachtung rückt. Nach den Aussagen von Tims Jugendtherapeuten, bei denen er mit dem Beginn des Jahres 2008 in Behandlung war, hätte sich der Schüler schon damals zu intensiv mit Computerspielen und Filmen beschäftigt, die für sein Alter und seine emotionale Reife noch nicht geeignet gewesen wären. Viele dieser PC-Spiele und Film-DVDs hätten eine Alterseinstufung ab 18 Jahren erhalten und seien Geschenke von seinen Eltern gewesen.
Reinmar du Bois, ein psychiatrischer Gutachter des Falls, geht sogar davon aus, dass die gewaltverherrlichenden Computerspiele Einfluss auf seinen Amoklauf genommen hätten. Demnach könne man den Amoklauf sogar an Elementen zwei bekannter Actionspiele belegen. In der ersten Phase hätte der Schüler seine Erfahrungen mit Counterstrike „umgesetzt“ und in der zweiten, der sogenannten Fluchtphase, wären Elemente des PC-Spiels Far Cry 2 erkennbar gewesen.
Auf der anderen Seite wurde nun auch bekannt, dass Tim K. von Mitschülern massiv gemobbt wurde und Mädchen ihn regelmäßig gehänselt hätten. Zudem litt der Schüler unter massiven Versagensängsten an der Schule. Hier muss man sich jetzt die Frage stellen, ob dieser negative soziale Kontext der Wegbereiter für die schreckliche Tat gewesen ist oder ob die Beschäftigung mit nicht jugendfreien Filmen und Spielen zu einer Wesens- bzw. Verhaltensänderung von Tim K. geführt haben.
Laut Spiegel hat der Gutachter den Amoklauf in zwei Phasen eingeteilt, die eine mit Bezug zu Counter Strike, die andere zu Far Cry 2.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,648555,00.html
Dass er sich viel mit diversen Computerspielen und Filmen beschäftigt hat, war doch schon lange bekannt, oder irre ich mich da?
Schon, aber als das Gutachten zum ersten mal auftauchte (http://www.gamersglobal.de/news/9965), war noch nicht klar, welchen Einfluss der Gutachter den Spielen zugeschrieben hat.
Das mit dem Gutachte sehe ich ganz genau so und nochmal danke für den Hinweis mit Spiegel. ich habe das mal nachträglich eingebaut, weil es wesentlich für die News ist.
Bullshit
naja iwo hab ich gelesen das er einen tag vorher im schützenverein "trainierte" nur dass dies nicht im schützenbuch festgehalten wurde ebenso das er dies trotz bekannter Psychischer störung weiterhin gemacht hat....
also was is nun schuld....
Es kann mittlerweile als relativ gesichert gelten, dass Tim K. gewaltverherrlichende Filme wie auch Spiele konsumiert hat. Inwiefern dieser Konsum nun ursächlich oder motivierend für den Amoklauf war, lässt sich für alle, die nicht Einsicht in polizeiliche Akten haben, schwer beurteilen.
Im letzten Passus schreibst du: "[...]oder ob die Beschäftigung mit nicht jugendfreien Filmen und Spielen zu einer Wesens- bzw. Verhaltensänderung von Tim K. geführt haben." Ich kenne keine psychologischen Gutachten über Tim K., deswegen tue ich mir schwer mit der Formulierung "Wesensveränderung". Weißt du da Genaueres?
Nein, ich gehe nur nach der brechtschen Methode vor und stelle Möglichkeiten zur Diskussion ;).
Was ich ebenfalls erschreckend finde: der Junge hat die Munition mit seinem Vater gekauft, weil er sie ihn zum 50. Geburtstag schenken wollte. Mein Gott, wie viele Alarmglocken hätten bei diesen Eltern im Vorfeld klingeln müssen...! Ein Kind mit psychischen Problemen und was machen die Eltern? Shooter schenken und Munition kaufen. Unfassbar.
Und diese Arg- und Sorglosigkeit der Eltern bzgl. Medieninhalte muss aufhören. Nur wie kann man Eltern dazu bewegen, sich mehr mit solchen Themen zu beschäftigen?
Ein kurzes Statement von mir. Mir ist dieser "Vergleich" doch etwas zu dünn. Die Spielinhalte sind doch schon anders wie der Amoklauf, denn bei Counterstrike spielt man in der Gruppe, in Far Cry 2 kann man meines Wissens keine Geiseln nehmen.
Für mich eher ein beleg für die Hilflosigkeit an Erklärungsvarianten. ich denke eher das unsere gesellschaftlichen Hilfsmechanismen versagt haben, wie z.B. ein engagiertes Elternhaus, ein engagiertes Schulwesen, welches auch für Bildungsschwache verstärkt da sein müsste, das ernst genommen werden von psychischen Problemen (es herrscht immer noch ein Stigma über Therpie vor), eine Medienlandschaft die fast nur noch von theatralischer Dramatik geprägt ist anstatt Aufklärungsjournalismus zu betreiben usw.
Das jemand der von Gewalt fasziniert ist, Gewaltmedien konsumiert ist doch Klar. Bloß was war erst da, Spiele oder Neigung zur Gewalt.
Eine sehr gute Frage :)
"Den polizeilichen Ermittlungsakten zufolge hatte der Minderjährige zunächst versucht, alleine 9-mm-Patronen zu erwerben - und sei in dem Geschäft abgewiesen worden. Daraufhin hätten Vater und Sohn gemeinsam 1000 Schuss erstanden, schreibt der SPIEGEL.
Tim K. zahlte - und erklärte, die Munition sei ein Geschenk für seinen Vater, nachträglich zum 50. Geburtstag. Der Vater habe sich sehr über die Fürsorglichkeit seines Sohnes gefreut, sagte die Mutter aus, da Tim K. schon seit Jahren niemandem mehr in der Familie ein Geschenk gemacht hätte."
Das Wort "Fürsorglichkeit" muss man sich in dem Zusammenhang mal auf der Zunge zergehen lassen... geht bei den Aussagen zwar nur noch darum, keine Sachen von sich zu lassen, die das Strafmaß höher als notwendig anheben, aber trotzdem: Realsatire pur!
"Das Spiel "Far Cry 2" hatte Tim K. Weihnachten 2008 von seiner Mutter geschenkt bekommen. Das Spiel ist in Deutschland nicht für Jugendliche unter 18 Jahren freigegeben, Tim K. hätte es also nicht besitzen dürfen."
Stimmt absolut nicht. Er darf es nicht selbst kaufen, das ist alles. Eigentum und Besitz im privaten Bereich wird in keinster Weise von der USK bzw. FSK oder der BPjM geregelt. Selbst die Gerichte müssten ggf. individuell über den privaten Besitz urteilen.
Auch ganz hübsch finde ich den Ausdruck der "persönlichen Reife". Verhaltensstörungen gehören zu einer Art Krankheit, die eher weniger etwas mit dem Alter einer Person zu tun haben, sondern aus dem sozialen Kontext entstehen - möchte nicht wissen, wie vielen Leuten das Arbeitslosengeld II über das gesunde Maß hinaus auf das Gemüt schlägt, obwohl die "persönliche Reife" schon weit fortgeschritten sein dürfte. Kurz: Das ist auch wieder so ein Terminus, der dem Generalverdacht eines amoklaufenden Volkes in die Hände spielt.
Hmmm, dennoch war nach dem Stand der Dinge Tim in seiner Reife readiert, d.h. seine Reife entsprach noch nicht seinem Alter. Wenn er sich dann noch Gewaltspiele und -filme ansieht, kann das seine Psyche schon beeinflussen. Gerade bei labilen Menschen wäre ich bei dem Konsum von solchen Produkten äußerst vorsichtig.
Bei einer normalen Entwicklung können solche Spiele oder Filme aus meiner Sicht nicht zu solch einer Tat führen.
Er hat sich definitiv mehr Gedanken über das Leben als seine Altersgenossen gemacht, die stattdessen das hatten, an das er vermutlich nicht mehr geglaubt hat: Ein ausgeglichenes Sexualleben, Erfolg in den gesellschaftlichen Strukturen (Stichwort: Karriere), das ehrliche, ungezwungene Interesse von Mitmenschen an seiner Person... Lebensfreude?
Ich bezweifel ernsthaft, dass es an seiner Reife lag - was auch immer Reife eigentlich bedeutet. Der Kerl ist meiner Meinung nicht dumm gewesen, ganz im Gegenteil: Er wird sehr wahrscheinlich ehrliche Fragen an sich selbst gestellt haben, was sonst in seinem Alter kaum einer tut. Dass er darauf grundlegend falsche Antworten gefunden haben muss, fällt zumindest nach meinem Verständnis unter krankhaft.
hab gerade gelesen, dass der Amokläufer von seinem Vater die 1000 Schuss Munition kurz zuvor bekam.
http://www.derwesten.de/nachrichten/2009/9/12/news-132906312/detail.html
Klar nehmen in Cs die Terroristen Geiseln, allerdings orientieren sich denke ich die meisten Amokläufer ganz einfach an den bereits existierenden Amokläufen. Außerdem kann man die Elemente "Geiseln nehmen" und "flüchten" ja in jedem dritten Actionfilm sehen, klare Zusammenhänge zu Computerspielen sehe ich da nicht.
Wobei die Geiselnahme nach dem was ich gelesen habe wohl auf Far Cry 2 bezogen worden ist...
Ja, aber warum? :o
Neue Erkenntnisse sind für mich was anderes.
Sein ganzes Leben, seine Umwelt und natürlich auch die Spiele haben Einfluss auf diesen Menschen genommen, dass hat ihn geformt und daher hat er seine Erfahrung.
Also mehr als heiße Luft ist es wieder nicht. Der Drang zwingend einen Bezug zwischen Amoklauf und PC-/Konsolenspielen herstellen zu müssen, geht mir langsam auf den Geist... :/
Elemente aus Far Cry 2? ist er etwa stundenlang weggefahren, dann ging die waffe kaputt, er hat einen malaria anfall bekommen und alles stand in flammen? nunja, scherz bei seite. ich denke solche erkenntnisse sind zwar frischer wind, aber irgendwie auch zu sehr aus der luft gegriffen. die "fluchtphasenelemente" hätte er auch aus alten krimis holen können oder von actionfilmen... welche auch ab 16 freigegeben sind. die psyche ist eben ein merkwürdiges etwas, welches nicht zu 100% erklärt werden kann, egal wie die Kausalitäten sind.
Counterstrike als Vorbild für den Amoklauf?
Counterstrike hat soviel mit Amok (malaiisch: meng-âmok, in blinder Wut angreifen und töten) zu tun wie Sackhüpfen.
Der Begriff Amoklauf ist sowieso falsch gewählt, wenn es sich wirklich um eine geplante Tat nach Vorbild (ob es jetzt vorherige "Amok"läufe, Filme oder Spiele waren) handelt, denn Amok bedeutet (wie oben zu lesen) etwas anderes.
Davon abgesehen sind die Vergleiche auf BILD-Niveau. Wie setzt man denn bitte seine CS-Erfahrung im realen Leben um? Waffen per Zahlenkombination kaufen, Rüstung nicht vergessen, und dann mit seinen Kollegen in Formation zum Bombspot laufen?
Ich halte von dieser "Expertenmeinung" recht wenig. Natürlich können Spiele negative Einflüsse haben (genauso wie Filme und die reißerische Berichterstattung über vorherige Vorfälle), das bestreitet niemand.
Aber die Spiele (!) wirklich als Training fürs Töten zu beschreiben geht dann doch zu weit.
Kj
Ja klar man konnte den ganzen Amoklauf eine absolute Verknüpfung finden.
In FarCry2 muss man viel Autofahren und in Afrika irgendwelche Gangster töten.
Vielleicht habe ich die Geschichte nicht mitbekommen. Der gute ist nicht wirklich Auto gefahren und Gangster hat er auch nicht umgebracht sonder Schüler....
Einfach nur peinlich....wie die Berichterstattung wieder alles in den Schmutz zieht.....
Hier hat nur eins Versagt !! die Schule, mit Ihren ach so überforderten Lehrern die sich gegen die Jungend von Heute nicht mehr durchsetzen kann. Ich finde das schon sehr erstaunlich das ein Klassenlehrer(Zuminderst der sollte seine Schüler kennen) nicht sieht (oder auch weg sieht) wenn ein Schutzbefohlener gemobbt wird. Unfassbar. Schon da hätte man Massnahmen ergreifen können um so einer Person zu helfen oder nachzuschauen was da nicht stimmt.
@Kokojambo:
Da würden dir jetzt einige amerikanische Militärpsychologen widersprechen. Die US-Streitkräfte nutzen Software ja, um die Hemmschwelle der Soldaten herabzusetzen.
@Dodo:
Ich kann dir schon sagen, woran es bei den Lehrern heute mangelt:
An der Ausbildung. Die meisten Lehrer sind zwar sehr gut in Didaktik ausgebiltet, in der Vermittlung von Wissen, aber leider kaum in Pädagogik oder auch Psychologie. Ich (bin übrigens Erzieher) habe mich schon des Öfteren mit ehemaligen Lehramt-Studenten unterhalten und dadurch erfahren, dass gerade die Vorlesungen in Pädagogik sehr selten gut besucht sind.
Aber man kann und darf auch nicht alle Verantwortung auf die Lehrer abwälzen.
Keine Armee der Welt nutzt Software um die Hemmschwelle zu senken. Es wird Software benutzt um Taktiken zu üben. Schießsimulatoren werden zum Training genutzt um Geld zu sparen. Aber diese Schießsimulatoren unterscheiden sich erheblich von den normalen PC´s und Konsolen die ihr Zuhause habt.
GamersGlobal hat zum Glück auf alles eine Antwort ;-) :
http://www.gamersglobal.de/report/helfen-spiele-toeten
kj
Und wo steht da jetzt was von Hemmschwelle senken? Dort wird doch deine Theorie widerlegt.
Guck mal wer das geschrieben hat :-)
grüße,
kj
Ich steh auf dem Schlau?
Na, Jörg Langer...
Und? Weiß echt nicht worauf du hinaus willst.
Weil er in seiner Reportage wiederlegt hat, dass Shooterspiele die Hemmschwelle herabsetzen...
Achso meinst du das. Ja stimme ihm ja auch zu. Beim Bund benutzen wir auch andere Systeme als Standart Shooter. Wenn das mit den auch ging würden die Armeen eine Menge Geld sparen.
Kann man das in einer Reportage wiederlegen? Sicher? Überleg noch mal was "wiederlegen" bedeutet.
Upps, da ist mir doch echt ein Schreibfehler unterlaufen, sorry. Für mich ist die Behauptung, dass gwalthaltige Computer- und Videospiele die Hemmschwelle herabsetzen eine Hypothese.
Wenn Jörg in seinem Artikel bzw. der Reportage beim Militär dieser Sache auf dem Grund geht und mindestens ein dafür Beispiel nennt, dass solche Spiele die Hemmschwelle nicht herabsetzen, dnn gilt für mich die Hypothese widerlegt.
Das in der Realität hier die meinungen sehr weit auseiandergehen ist mir auch klar...
Folgendes:
Ich hatte nie gesagt, dass PC-Spiele Training fürs Töten sind. Das war ein anderer User. Mit dem "guck mal wers geschrieben hat" meinte ich den Kommentar hier.
Hoffe, dass das Mißverständnis jetzt beseitigt ist :-)
kj
Muss dieses Thema wirklich nochmal aufgewärmt werden? Habe hier bei GamersGlobal schon unzählige Artikel mit Winnenden oder Killerspiele im Titel gesehen, irgendwann reicht es einfach.
Ich finde, dass sich der Amoklauf in mehreren Elementen vielen Medienberichten ueber Amoklaeufe aehnelt. Im uebrigen enthalten Buecher auch viele dieser Elemente im Detail und sollten staatlich geregelt werden.
Ausloeser des Amoklaufs war ja wohl massives gemobbing, dass wiederum mobbing aus vielen Soap Operas aehnelt. Waere es den besser gewesen, wenn er einfach Selbstmord begannen haette? Sich doch fuer alle Toten und verletzten. Dann waere er der Einzelgaenger, ein Mobbingopfer und alle in seiner Schule waeren die Taeter, die ihm zum Selbstmord gedraengt haben. Nun ist er der Taeter und alle anderen sind die Opfer - inklusive Computerspieler.
Ich glaube das sich Amokläufer mit PC-Spielen genauso entspannen wie andere Spieler auch. Phantasie und Realtät sind zwei völlig verschiedene Dinge und ich glaube nicht das man in CS-Bots Schüler sieht die man töten will oder Ähnliches, dazu muß man sich viel zu sehr konzentrieren. Was dieser Psychiater in seinen Thesen von sich gibt, ist so abenteuerlich wie "Die Erde ist eine Scheibe".
Das schlimme ist nur, hier findet echte gesellschaftliche Verdummung statt.
Und ich schlage heute die Bild am Sonntag auf weil meine Frau sie ausnahmsweise mal mitgebracht hat auf, und was finde ich? Wieder einen Artikel der sich einmal mehr auf Vermutungen stützt. Statt die Dinge wirklich mal beim Namen zu nennen. Far Cry 2 als Auslöser das ich nicht lache.
Aber es ist nun mal einfacher sich eine schneller Lösung zu suchen, statt sich die wirklichen Probleme anzusehen. Schlechtes Schulsystem, überforderte Lehrer, schlechte Erziehung der Jugend in diesem Land, und und und. Da sind neue Medien eine gute Lösung für die alten Medien.
Naja die "Bild" eben wir wissen ja was die für News bringt ;)
Also haben die Spiele Schuld, weil sie jemand gespielt hat, der sie eigentlich nicht hätte spielen sollen?
Kann halt nicht sein, dass er Spiele zockt und Filme guckt, die er eigentlich noch garnicht "konsumieren" darf. Was bringt da die Alterseinstufung, wenn man trotzdem so leicht an altersungemäße Spiele kommt?
Die Frage ist, wie man das löst. Die meisten Eltern sind halt selbst was Spiele angeht ziemlich unerfahren, kennen sich damit nicht aus, das ist quasi "nach ihrer" Zeit. Aber trotzdem, Eltern sollten im Auge haben, was und wieviel ihre Kinder spielen.
"Auf der anderen Seite wurde nun auch bekannt, dass Tim K. von Mitschülern massiv gemobbt wurde und Mädchen ihn regelmäßig gehänselt hätten. Zudem litt der Schüler unter massiven Versagensängsten an der Schule."
Das ist der wahre Grund für die Tat!
/signed
Und jetzt geh ich in mein Schneckenhaus und warte bis das Thema wieder langsam verebbt. Zumindest bis zum nächsten Amoklauf...
"Du Bois teilt den Amoklauf in zwei Phasen ein. In einer ersten Phase habe Tim K. seine "Counter-Strike"-Erfahrungen in die Realität umgesetzt.
Seine spätere Flucht vor der Polizei und die Geiselnahme mit vorgehaltener Pistole gleicht dem Gutachter zufolge "dem Handlungsschema aus 'Far Cry 2'". Geiseln kann der Spieler in "Far Cry 2" allerdings nicht nehmen."
Wär mal interessant zu wissen, was genau der Gutachter damit meint. Darüber schweigt sich die Qualitätspresse natürlich wieder aus. Reicht ja, dem Pöbel zwei Videospieltitel hinzuwerfen, dann hat er seinen Sündenbock gefunden und ist zufrieden. Zum Kotzen.
Du Bois hat u.U. von den beiden Titeln auch nur in der Zeitung gelesen. FarCry 2 und Counterstrike sind ja die beiden Spiele, die in den Berichten gleich nach dem Amoklauf erwähnt wurden, unter Berufung auf den Polizeibericht. Dann hat Du Bois vielleicht mal schnell gegoogelt, und siehe da: Counter-Strike: Herumlaufen in zumeist gangähnlichen Levels. Phase 1! FarCry 2: Herumlaufen und Herumfahren im Freien. Phase 2!
Huch! Ich habe gerade erkannt, dass mein Wissen über Atomkraftwerke (ich habe mal vor vielen Jahren in den Sommerferien als Hilfsputzkraft in einem geschuftet) zweifelos ausreicht, um fortan als Experte zu Atomenergie in Talkshows aufzutreten. Tja, tut mir leid, Karrierewechsel, viel Spaß noch mit GamersGlobal...
Hier stellt sich doch die Frage, ob man von der Kompetenz der "Experten" im hier diskutierten Fall auf die Allgemeinheit der Medienberichterstattung schließen kann?
Das ist dann der Punkt, an dem man aufhört zu Lachen und verstummt. Eine Gesellschaft, die schon die Sendung mit der Maus für anspruchsvoll hält, lässt dich natürlich auch leicht einlullen.
Da muss man sich doch fragen, welche Meinungen man sich so von den Medien in Themenbereichen einreden lässt, von denen man selbst kein solides Grundwissen besitzt. Ich denke da an Sachen wie grüne Gentechnik, Atomkraft, Marktwirtschaft...
... da wäre so eine absurde Berichterstattung nicht mehr so lustig, oder?
Und vergessen wir nicht: dieser Artikel ist auch so bei SpiegelOnline erschienen. Nicht gerade die BILD-Zeitung. (Jemand sagte mir mal ganz passend: Spiegel online? Ist doch BILD-Zeitung für Studenten!)
Fefe hat schon seine Gründe, dass er Spiegel Online als "das ehemalige Nachrichtenmagazin" bezeichnet ;-)
http://blog.fefe.de
Es wird sich nie ändern. Immer wird nach den Gründen, dem 'Warum' gefragt.
I don't like mondays...
Ist ein generelles Problem. Ich erlebe es im Bekanntenkreis immer wieder, dass bei Problemen nach dem "Schuldigen" gesucht wird.
Banales Beispiel: Paar redet nicht miteinander -> erste Frage: "Wer ist schuld?" Meine Standardantwort ist dann immer: Ist doch scheißegal, wer schuld ist. Erstens hilft das keinem, zweitens wird die wichtigere Frage - nämlich, was man draus lernt, um es in Zukunft besser zu machen - meistens vergessen, wenn erst mal der vermeintlich Schuldige gefunden ist.
Aber mit einer differenzierten, problemorientierten Berichterstattung können unsere selbst ernannten Qualitätsmedien halt keine Auflagenzahlen generieren...
Oh verdammt, das banale Beispiel spricht mir aber sehr aus der Seele! D: Speziell die Aussage "Ist doch scheißegal, wer schuld ist."... die hab ich die letzten Wochen sehr oft von mir gegeben, aber irgendwie wollen Leute auch nicht begreifen, dass man das so meint wie man es sagt und gemeinsam eine Lösung finden sollte.
Reden hilft. Aber (nun auch ein banales Beispiel) heutzutage werden ja schon bei unwesentlichen Beziehungsproblemen Ratschläge von fremden Leuten, bevorzugt aus dem Internet, eingeholt, anstatt mit der betroffenen Person zu reden. Ist halt traurig, da es sich auf soviele andere Situationen übertragen lässt.
Natürlich schaut sich jemand mit psychischen Problemen und einer gewalttätigen Neigung Filme an und spielt gewalttätige Spiele, darüber brauch man doch gar nicht nach zu denken. Hier wird wiedermal ein Symptom zum Auslöser gemacht.
@Zachrid:
Das liegt daran, dass die Bekämpfung von Symptomen leichter und schneller funktioniert, als die der Ursachen.
Und in der Bekämpfung von Symptomen ist unsere Regierung ja nicht zu schlagen ;)
Hier den Spielen die Schuld zu geben ist ähnlich sinnvoll wie die benutze Waffe zu beschuldigen.
Blödsinn. Es gibt sogar einen Brief von Angela Merkel an einen wütenden Spieler, in dem sie bestätigt, dass Spiele 'kein auslöseder Faktor' seien.