Entwickler sollen Politik aus ihren Spielen raushalten? Die ist doch schon längst drin, denkt sich Michael Hengst. Eine Kolumne über Spiele als Spiegel der Gesellschaft.
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Dieser Kolumne ging ein kleines Streitgespräch voraus. Im Kern ging es bei der Diskussion um mehrere grundlegende Aspekte des Spieldesigns und sie nahm dann eine doch ziemlich überraschende Wendung. So meinte ein Kollege, ihm sei seine Zeit zu schade, sich mit schlechten Inhalten zu beschäftigen. Er bevorzuge intellektuell ansprechende, ausschließlich (seiner Meinung nach) hervorragende Spiele und mediale Inhalte als Wegweiser für solides Spieldesign. Ich hingegen bin der vehementen Überzeugung, dass ein möglichst breites mediales Spektrum zum Rüstzeug dazugehört und zitiere hier immer gerne die Aussagen von Noah Falstein und Bob Bates anlässlich einer Tagung, die da sinngemäß lautet: Ein guter Spieldesigner liest gute, aber auch schlechte Bücher, schaut tolle Filme und Serien ebenso gerne wie miese und spielt grottige Spiele genauso wie Wertungssieger.
Nur durch das breit gefächerte Spektrum bekommt man ein Gespür für Qualität, funktionierende Plots und solide Mechaniken, beziehungsweise entwickelt einen Kompass für mögliche narrative Knaller und solide Spielelemente. So gewappnet quäl(t)e ich mich durch die SchleFaZ dieser Welt, "vergnügte" mich mit Spielen der unteren Wertungsgruppe und las populäre Bücher, wie die meiner Meinung nach mehr als fragwürdige Fifty Shades of Grey-Trilogie. Skepsis hin, falsches Frauenbild her: Das Buch hat bis Ende 2019 nahezu 35 Millionen Kopien verkauft. Also muss die Autorin irgendwas richtig gemacht haben. Auch ein Candy Crush gehört zum Pflichtkatalog, genauso wie Paper Mario, das neue Call of Duty oder die aktuelle Indie-Katastrophe. Natürlich wird die Auswahl durch die Fülle an Neuerscheinungen und den Mangel der eigenen Zeit eingeschränkt – aber ich bleibe dabei: Man sollte seinen Elfenbeinturm immer wieder verlassen und sich die Hände schmutzig ...
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Veröffentlicht am 31.01.2024: Selbst in der Hochphase seines Wirkens als Mitglied der Spielejournalisten-Zunft hatte unser Kolumnist so manches große, allgemein als wichtig erachtete Spiel nie erlebt. Warum das kein Drama ist.
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Michael Hengst
30. August 2020 - 7:00 — vor 3 Jahren aktualisiert
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