Jeder kennt Momente, in denen Story oder Spielwelt plötzlich alle Glaubwürdigkeit verlieren. Unser Kolumnist spürt nach, wann wir in Sachen Immersion ein Auge zudrücken können – und wann keinesfalls.
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Willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit – das wäre doch mal ein schöner Name für eine Band oder für einen Fluch im Das Schwarze Auge-Regelwerk. Es klingt ein wenig wie Beamtendeutsch für etwas, das vor Gericht mildernde Umstände einbringt. Tatsächlich ist es der gängige Begriff in der ästhetischen Philosophie für das, was auf Englisch "suspension of disbelief" heißt – eben die absichtliche Entscheidung beim Medienkonsum, sich auf Fiktion einzulassen. Auf etwas, von dem wir wissen, dass es in Gänze oder in Teilen unwirklich ist.
Dank dessen haben vor 430 Jahren die Leute nicht einfach abgewunken, weil Romeo seine schlafende Julia für tot hielt.
Sie erlaubt es uns, kleinere und größere Handlungslöcher in Geschichten hinzunehmen. Das ist beileibe keine neuzeitliche Erfindung: Dank ihr haben schon vor 430 Jahren nicht hunderte Leute im Globe Theatre einfach abgewunken, als Romeo seine lediglich schlafende Julia für tot hielt. Dank ihr nehmen wir die absurde Kette an Ereignissen hin, an deren Ende Kevin allein zu Haus bleibt. Und schließlich führt sie auch dazu, dass wir in einem Spiel dranbleiben, während wir als Milliardär im Fledermauskostüm Gotham City sicherer machen oder in Monkey Island 2 - Le Chuck's Revenge bei einer Priesterin eine Voodoo-Puppe in Auftrag geben.
Uns packt die Immersion, wir vertiefen uns in die unwirkliche Welt und lassen ihr vieles durchgehen, wenn es denn in sich stimmig wirkt. Aber es gibt auch jede Menge Momente, in denen kleinere oder größere Aussetzer dafür sorgen, dass inmitten der Immersionsfahrt schlagartig ...
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Veröffentlicht am 06.10.2023: Was ist eigentlich so schwer daran, einen Schwierigkeitsgrad zu zimmern, der anfangs ohne Frust einführt und mit dem richtigen Grad an Herausfoderungen bei der Stange hält? Eine Menge.
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