Der Herr des Witchers:

"Wir glauben nicht an zufällige Inhalte" Interview

Jörg Langer 12. Juli 2013 - 17:35 — vor 9 Jahren aktualisiert
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Bei den Kämpfen bleibt Witcher 3 seinen Wurzeln treu: Sie setzen auf schnelle Reaktionen und Kombos sowie Magie.
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GamersGlobal: Ein anderes typisches Problem von Open-World-Spielen ist das Gefühl, nie alles sehen und schaffen zu können. Die Skyrim-Hauptquest ist schnell zu schaffen, aber dann gibt es unzählige Nebenquests, und darüber hinaus auch noch die Zufallsquests. Wie geht ihr damit in Witcher 3 um?
 
Konrad Tomaszkiewicz: Wir glauben nicht an zufällig generierte Inhalte. Sobald du dieselbe Quest oder Begebenheit so ähnlich ein zweites Mal im selben Spiel siehst, weißt du doch sofort: Das ist nicht echt. Wir erstellen alle Ereignisse und Begegnungen im Spiel von Hand. Von den etwa 100 Stunden Gesamtspielzeit von Witcher 3 sollen 50 aus zusätzlichen, optionalen Inhalten bestehen. Das macht natürlich sehr viel Arbeit, aber ich glaube, dass sich das am Ende für den Spieler auszahlen wird. Sie werden erkennen, dass sie immer etwas Spannendes in der Welt finden können, und zwar etwas, das nicht einfach aus einem Generator stammt.
 
GamersGlobal: Das beantwortet einen Teil meiner Frage, aber was macht ihr, um die Missionsflut zu bändigen, dieses Gefühl beim Spieler, nicht mehr durchzublicken?
 
Konrad Tomaszkiewicz: Zunächst einmal ist unser Questlog nach den drei Landschaften unterteilt. Dann haben wir das Storybook, das du aus dem Journal heraus anwählst. Darin kannst du nachschlagen – samt Videos --, was du bislang schon getan hast und noch tun musst. Denn natürlich weiß ich, was du meinst: Du unterbrichst ein Spiel für ein paar Tage, vielleicht machst du Urlaub, und wenn du weitermachen willst, hast du keine Ahnung mehr, um was es überhaupt ging. Ach ja, auch die Ladescreens werden dich daran erinnern, was im aktuellen Abschnitt schon passiert und noch zu tun ist. Diese Dinge sollten dem Spieler ermöglichen, immer zu wissen, was er gerade warum zu tun hat.
 
GamersGlobal: Was ist eigentlich die Lead-Plattform für Witcher 3?
 
Wenn wir fertig sind, werden wir für den PC noch zusätzliche Features hinzufügen
Konrad Tomaszkiewicz: Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Schließlich werden wir das Spiel gleichzeitig für Xbox One, PlayStation 4 und PC veröffentlichen. Und es muss jede Plattform optimal ausnutzen. Am ehesten könnte man sagen, dass eine der Konsolen die Lead-Plattform ist, und wenn wir damit fertig sind, werden wir für den PC noch zusätzliche Features hinzufügen.
 
GamersGlobal: Ihr bringt ja Animationen, die gezeichnet aussehen, um nachträglich die Auswirkungen von Geralts Entscheidungen zu zeigen, und ihr bringt sie mit einer Zeitverzögerung von mehreren Spielstunden, damit man nicht einfach schnell einen Spielstand lädt und es noch mal versucht. Wie bestimmt ihr denn die Länge dieser Zeitverzögerung?
 
Konrad Tomaszkiewicz: Das ist noch nicht entschieden. Wir müssen dazu das Spiel im Wesentlichen fertigstellen und dann sehen, wie viele dieser Sequenzen wir am Ende brauchen. Aber wir machen ganz schön viele davon, Dutzende. Wir zählen aber nicht die Stunden, und spielen dann eine dieser Sequenzen ab. Sondern wir triggern sie abhängig von der Handlung – wo wir ja ungefähr wissen, wie lange es dauern wird, bis der Spieler von Punkt A nach Punkt B kommt.
 
GamersGlobal: Zum Schluss möchte ich noch eure Behauptung prüfen, Witcher 3 sei nicht-linear. Ich habe ja diese Szene erlebt, aus den ersten Spielstunden, aber nicht direkt vom Anfang, wo der Witcher seinen alten Kumpel, den Jarl, wiedertrifft, auf seiner Suche nach der Wilden Jagd. Was passiert, wenn ich mich schlicht weigere, mit dem Jarl zu reden? Wenn ich stattdessen an eine ganz andere Stelle der Welt reisen will? Funktioniert Witcher 3 dann, oder passiert außer Nebensächlichkeiten nichts, bis ich doch zum Jarl gehe?
 
Konrad Tomaszkiewicz: Du hast immer die Wahl. Wenn du wie beschrieben vorgehst, wird es zusätzliches Feedback für dich geben. Natürlich wirst du irgendwann schon alle Punkte der Hauptquest absolvieren müssen, wenn du das Spielende sehen willst.
 
Das Interview führte Jörg Langer für GamersGlobal

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Jörg Langer 12. Juli 2013 - 17:35 — vor 9 Jahren aktualisiert
Malocher (unregistriert) 12. Juli 2013 - 18:18 #

Schöner Artikel. Ich kann es kaum erwarten Witcher 3 endlich zu spielen.

Zu Zufallsquest: wenn Zufallsquest gut umgesetzt wären würden sie mir sehr gut gefallen. Schade das es noch keinem gelungen ist diese gut umzusetzen.

Malocher (unregistriert) 12. Juli 2013 - 18:19 #

EDIT: Artikel = Interview. ;D

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 12. Juli 2013 - 21:41 #

Zufallsquests werden immer Stangenware bleiben und nie mit von Hand erstellten Quests mithalten können.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 12. Juli 2013 - 20:21 #

"Wir glauben nicht an zufällig generierte Inhalte."

Ich glaube an zufällig generierte Inhalte, aber lieber nicht in solch Spielen wie Witcher. ;)
Wünsche dem Team viel Erfolg mit diesem doch echt riesig erscheinendem Projekt. Auf dass sie die Erwartungen auch erfüllen können.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 12. Juli 2013 - 21:40 #

Bin und bleibe skeptisch was TW3 anbelangt.
Es klingt einfach alles zu schön um wahr zu sein sie versprechen ja schon sehr sehr viel und irgendwie kaufe ich ihnen das nicht komplett ab.

Wenn sie aber wirklich alles so schaffen wie sie Versprechen, dann spreche ich sie Heilig.

namenloser (unregistriert) 13. Juli 2013 - 1:11 #

Meine größte Angst ist ein 2. Gothic 3. Aber da sie ja Finanziell Recht unabhängig sind dürfte das eigentlcih was werden.

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13636 - 12. Juli 2013 - 22:18 #

Ja in Skyrim waren diese Auto-Quests schon unschön, besonders da sie (1) nicht klar markiert waren und man es nur an der immer gleichen Formulierung erkannte (2) Gemacht werden mussten, um mit "richtigen" Quests weiterzukommen. Störender war aber, das sich das Erkunden nach den ersten Stunden kaum noch gelohnt hat: gleiche Möbel, gleiche Texturen, gleiche Gegner. Zu viele Orte hatten zu wenig Bedeutung. Eine wirklich spannende Quest oder interessante Anlage zufällig zu entdecken...Fehlanzeige. Ich hoffe darauf, dass sie das in Witcher 3 besser machen, gerne natürlich auch im nächsten TES.

Woldeus 15 Kenner - 3171 - 13. Juli 2013 - 16:22 #

bethedsa macht das eig immer schon. welt gernerieren, bisschen füllen. fertig.
aber nie hat man das gefühl, die welt sei "echt", obwohl sie das unbedingt sein will. verstehe deshalb auch nie, wie man z.b. skyrim mit einem char 300h+ spielen kann. mir wars schon nach 20-30 stunden zu generisch und künstlich und mit 80h war es einfach nur noch unerträglich, weil das spiel dann nur noch aufgesetzt wirkte

Leser 16 Übertalent - P - 5482 - 13. Juli 2013 - 16:30 #

Es gibt auch Leute die in Spielen wie GTA IV die 100% erreichen...
Von allen TES hat sich für mich Morrowind bisher am organischsten angefühlt.

Chakoray 13 Koop-Gamer - 1753 - 13. Juli 2013 - 2:10 #

Tolles Interview, tolles Team. Meine Stimme haben Sie und es wird blind gekauft. Selbst wenn es in einem Debakel enden sollte, aber das erwarte ich nicht.
Und dann noch, man darf es nicht vergessen zu erwähnen, DRM-frei.

Juehuesam (unregistriert) 23. Juli 2014 - 13:49 #

DRM-frei ist ja schön und gut, aber wenn das Spiel nix taugen sollte, rettet das wohl auch nix mehr.

Ich bin davon überzeugt, dass das Spiel gut werden wird. Aber nach den ersten beiden Teilen habe ich gelernt, dass ich mal besser bis zu einer endgültigen, erweiterten und bugbereinigteren Fassung warte.

Necromanus 20 Gold-Gamer - - 23096 - 13. Juli 2013 - 11:11 #

Je mehr ich über Witcher 3 lese, desto mehr freu ich mich darauf :-D

Sturmrabe85 13 Koop-Gamer - 1481 - 13. Juli 2013 - 14:12 #

Wenn das wirklich alles funktioniert, was CD Projekt da vorhat, dann steht den RPG-Fans ein großartiges Erlebnis ins Haus. Skepsis ist natürlich ein klein wenig vorhanden, weil sich das alles so gigantisch anhört, dass man sich denkt: "Das kann gar nicht funktionieren". Aber wenn es ein Entwicklerteam schaffen kann, dann ist CD Projekt.

Ich schließe mich dann der Heiligsprechung an.

GOOGLE_96 (unregistriert) 14. Juli 2013 - 14:38 #

Bin ich der Einzige, dass Jörg Langer hanebüchene Fragen stellt, hinter denen ganz besonderes Interesse/Forderungen stehen, die er bei Spielen wie Skyrim nie gestellt/gefordert hätte, aber ganz besonders bei Cd Projekt Red Spielen wird die Latte hochgestellt, gell? Da wird auch noch jeder Bug dermassen ad absurdum kritisiert, da fragt man sich, wieso ähnliche Kritik bei Spielen von Bioware, EA und Konsorten keiner Erwähnung würdig sind, obwohl auch deren Produkte an manchen Stellen generisch wirken und verbugt sind. Warum wohl nicht?

Hier der Test zu Skyrim von Gamersglobal (gamersglobal.de/test/skyrim?page=0,7). Ich habe mir lange Zeit Zeit gelassen, um dieses Open-RPG Erlebnis durchzuzocken. Skyrim hat freilich einige Stärken, keine Frage (!), aber auch sehr viele Schwächen (zb. Bugs), auch noch in der aktuellen v1.9 (in der v1.8 hatte ich gar einen kritischen Bug, der eine Fortsetzung des Spielverlaufs unmöglich machte, auch ältere Saves konnten mir nicht helfen. Die einzige Lösung war den verbugten Questzweig ganz "ruhen zu lassen").

Euer Google

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 15. Juli 2013 - 8:50 #

Liest sich sehr gut, vor allem das Storybook sagt mir in dieser Form zu. :)

HamuSumo 11 Forenversteher - 766 - 17. Juli 2013 - 15:09 #

Schönes Interview mit guten Fragen. Ich glaube, ich habe noch nie ein Interview dieser Art gelesen, in dem eine spezifisch technische Frage (Speedtree) gestellt wurde. Toll!

BotX Neuling - 3 - 12. Januar 2014 - 23:00 #

Was genau ist den bitte Speedtree?

Darinostk 10 Kommunikator - 387 - 5. August 2014 - 20:08 #

Geiles ich werds mir noch kaufen wenn ich mal geld übrig hab

Darinostk 10 Kommunikator - 387 - 7. August 2014 - 19:01 #

Witcher 3 trailer war schon hammer