Interview zu The Witcher 3

"Wenn Dörfler in ihren Töpfen rühren" Interview

JanS91 6. März 2015 - 23:06 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Gut bewacht: Um an die Schätze dieses Turms zu kommen, müsst ihr erst an den Harpyien vorbei.
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Jonas Mattsson: Das beeinflusst auch absolut die Locations im Spiel! Weil man zum Beispiel diese Quest-Location baut und dann sagt dir jemand: „Oh…eigentlich haben wir das geändert.“, „Ihr habt was? Ihr habt es geändert? Okay…“, und dann müssen wir es auch ändern.

Mikołaj Szwed: Zum Beispiel: Es ist jetzt keine Schmiede mehr, sondern eine Windmühle!

GamersGlobal: Die Environment Artists freuen sich über so etwas dann besonders?

Jonas Mattsson: Ja, absolut!

Mikołaj Szwed: Die Entwicklung ist wie ein riesiger Organismus. Jede Abteilung ist mit den anderen verbunden. Wenn also eine irgendetwas ändert, beeinflusst das alle anderen.

Jonas Mattsson: Wenn wir zum Beispiel entscheiden, ein bestimmtes Haus in einem Dorf umzustellen, müssen wir das natürlich diejenigen wissen lassen, die für die Dorfgemeinschaft zuständig sind. Die müssen ja dann entsprechend die Dorfbewohner umsiedeln. Alles ist miteinander verbunden.

Mikołaj Szwed: Für die Cutscenes kann das auch mal heißen, dass man eine tolle Cutscene hat und Jonas danach vielleicht noch einen Baum in die Mitte der Szene stellt.

Jonas Mattsson: Ganz genau, und dann kommen die Verantwortlichen für die Cutscene zu mir und beschweren sich erst mal, dass ich es geändert habe, und ich versuche es zu begründen mit: „Ja, ich hab’s geändert, aber die Wirkung ist jetzt viel besser!“, und es kommt nur zurück, „Ja! Aber du hast es geändert!“ Da heißt es dann Artist gegen Artist.

Mikołaj Szwed: Aber genau das macht The Witcher 3 auch so großartig, weil wir solche Änderungen zulassen und uns nicht auf eine Idee fixieren, diese umsetzen und es dabei belassen. Deshalb gehen wir durch so viele Iterationen durch und versuchen es konstant besser zu machen. Manchmal ist das auch frustrierend, weil man vielleicht endlich etwas einfach zu Ende bringen möchte, aber letztlich ist die Qualität die Rechtfertigung für all den Schweiß, die Tränen und das Blut, das man dafür gegeben hat.
 
Die Entwicklung ist wie ein riesiger Organismus.
Jonas Mattsson: Absolut, und genau daran sollte man sich erinnern, wenn man schwere Entscheidungen treffen muss, bestimmte Dinge zu ändern. Aber es ist immer zum Besseren. Und man weiß, dass es danach wirklich besser ist und diese Änderung es wert ist. Wenn man das in Erinnerung behält, kommt man da auch durch.

Mikołaj Szwed: Manchmal hat man eine Idee, die auf dem Papier gut klingt, aber wenn man sie ausprobiert, funktioniert sie nicht wirklich. Und dann muss man sie halt ändern.

Jonas Mattsson: Man erstellt zum Beispiel eine kleine Farm mit einem Keller, und ein Quest-Designer findet die Location toll, aber er bemerkt, dass es dazu noch keine Quest gibt und entscheidet sich dafür, eine zu machen. Und schon haben wir eine Extra-Quest. Und schon bekommt man Extra-Dialoge und Extra-Voiceacting. Die Dinge wachsen einfach, und du wärest überrascht, wie viele solcher Dinge im Spiel einfach passiert sind. GamersGlobal: Würdet ihr sagen, dass ihr eine Freiheit hattet, die ihr so vielleicht beim letzten Teil nicht hattet?

Jonas Mattsson: Also in gewissem Maß hatten wir schon dieselbe Freiheit bei Witcher 2, aber bestimmt nicht in diesem Ausmaß, da wir jetzt ja eine offene Welt haben. Wir haben also definitiv mehr Freiheiten, wenn es darum geht, uns umzusehen und zu denken, dass genau an diesem Fleck noch eine verlassene Ruine stehen sollte, oder eine geheime Schatztruhe. Das macht das Spiel so toll, weil es nicht von einer strikten Liste abhängt, sondern vom Gefühl her, ob etwas funktioniert oder nicht. Was braucht dieser Pfad zum Beispiel noch? Was fehlt noch? Fügen wir hier doch noch etwas hinzu, oder nehmen wir hier etwas weg?

GamersGlobal: Kommen wir zu den Charakteren: The Witcher 3 basiert ja auf Sapkowskis Romanen. Hauptsächlich trifft man wichtige oder zumindest aus den Büchern bekannte Charaktere wohl während der Hauptquest. Wird es auch konkrete Figuren aus den Büchern geben, die man außerhalb der Hauptquest trifft?

Mikołaj Szwed: Also zunächst einmal fügen wir coole und wichtige Charaktere zur Story hinzu. Daneben gibt es natürlich Locations wie Novigrad, eine riesige Stadt, zu der in den Büchern viele Charaktere beschrieben werden. Diese Figuren kann man im Spiel selbstverständlich antreffen und weiß als Leser der Bücher, wer sie sind. Sogar wenn es in den Büchern nicht besonders wichtige Charaktere waren, kann man sie im Spiel treffen.

Jonas Mattsson: Leute, die noch nie ein Witcher gespielt haben, können sofort in das Spiel springen, man muss weder die Bücher gelesen noch die Vorgänger-Titel gespielt haben. Aber für diejenigen, die die Bücher oder die Vorgänger kennen, haben wir viele kleine Details im Spiel, die sie wiedererkennen werden. Wir haben wirklich eine tolle Balance erreicht, weil wir beide Seiten zufriedenstellen möchten. Die alten Fans sowie die hoffentlich neuen Fans.
Große Gegner wie dieser Bär werden euch während des Spiels immer wieder als Herausforderung begegnen.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 6. März 2015 - 23:06 #

Viel Spaß beim Lesen!

1000dinge 17 Shapeshifter - P - 8818 - 6. März 2015 - 23:55 #

Schönes Interview, vielen Dank dafür.

Jussylein 12 Trollwächter - 951 - 7. März 2015 - 0:00 #

Großartiges Interview und Tolle Fragen wurden gestellt, die Jungs sind einfach nur Sympathisch ich freue mich umso mehr auf das Spiel :)

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45115 - 7. März 2015 - 0:09 #

Da hat euer Praktikant sehr ordentliche Arbeit geleistet - tolles, interessantes Interview :)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. März 2015 - 0:24 #

Das stimmt - und erfreulicherweise auch noch geschrieben und nicht als Video ;-)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 7. März 2015 - 1:00 #

Wow, sehr schönes Interview und geschrieben, ich bin glücklich. Noch ein Grund die englische Fassung zu spielen :)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330912 - 7. März 2015 - 8:36 #

Kudos für das gelungene Interview. ;)

DBGH SKuLL 13 Koop-Gamer - 1686 - 7. März 2015 - 9:54 #

Lange nicht mehr so ein interessantes Interview gelesen. Vielen Dank!

Grubak 13 Koop-Gamer - 1688 - 7. März 2015 - 10:13 #

Sauber geführtes Interview.
Grüsse

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 7. März 2015 - 10:34 #

Es wird keine Drachen geben?
Ich würde aber zumindest gern wissen, wie sich meine letzte Begegnung mit dem Drachen aus Teil 2 und meine Entscheidung dort schlussendlich auswirkt.

Escalbryt 15 Kenner - 3653 - 7. März 2015 - 12:52 #

Es wird keine Drachen zu bekämpfen geben.

Wie schon gesagt gibt es zwar Drachen, aber da diese nicht böse, sondern intelligent sind und nur zur Nahrungsbeschaffung jagen, werden sie nicht von Geralt bekämpft. Es gibt in einem der ersten beiden Bücher eine sehr interessante Kurzgeschichte zu dem Thema.

Ich würde mich zumindest freuen wenn das Thema aufgegriffen würde. Warten wir es ab ;)

Nagrach 14 Komm-Experte - 2677 - 7. März 2015 - 17:26 #

Vorsicht Spoiler:

Die Geschichte die du erwähnst wird noch interessante da sie mit dem Drache aus dem 2. Teil ja auch in Verbindung steht. Allerdings glaube ich mich zu erinnern das Geralt da auch erwähnt das es diesen "Kodex" hinter dem er sich versteckt gar nicht gibt, und er ihn nur erfunden hat um Aufträge ablehnen zu können die ihm zuwider sind. Wenn ich richtig liege ist die Regel also eher das Geralt keine Drachen jagd, aber das heißt nicht zwingend das es andere Hexer nicht tun.

monokit 14 Komm-Experte - 2495 - 7. März 2015 - 11:50 #

Danke für das Interview, tolle Arbeit und den solltet ihr einstellen. ;)

Arrr 17 Shapeshifter - 6248 - 7. März 2015 - 12:59 #

Vielen Dank für das wundervolle Interview, hat sich fantastisch gelesen! :)

Fischwaage 17 Shapeshifter - 6765 - 7. März 2015 - 13:43 #

Super Kuschel Interview !
War das vor oder nach der Anspiel Session? Wieso wird nicht gefragt warum Hirsche spawnen und gegen Bäume rennen? Oder wieso es so oft verschoben wurde usw. Das ist ja nur PR Geblubber...
Man sollte sich ein Beispiel ans Molyneux Interview nehmen und auch mal ne unangenehme oder kritische Frage stellen !

JanS91 14 Komm-Experte - 2311 - 7. März 2015 - 15:32 #

Genau genommen war es während der Anspielsession. Ich habe nicht danach gefragt, weil die Antwort offensichtlich gewesen wäre, zu beiden Punkten. Ersteres wäre als Bug deklariert worden, der entweder schon behoben wurde, oder gerade behoben wird. Und letzteres liegt eigentlich auf der Hand und wurde mehrfach von CD Projekt erklärt: Man will gravierende Bugs beseitigen, damit das Spiel beim Release möglichst bugfrei läuft. Ohnehin finde ich persönlich eine Verschiebung bei so einem Titel nicht derartig schlimm, weil Sie den Entwickler mehr kostet als uns Spieler. Bei knapp 200 Angestellten kann man sich ausrechnen, wie viel 3 Monate zusätzliche Entwicklung kosten, wir Spieler warten halt noch ein wenig. Zugegeben: Im Falle Molyneux war bzw. Ist die Verspätung etwas extrem.

rammmses 22 Motivator - P - 32653 - 7. März 2015 - 16:57 #

"Seid ihr krankhafte Lügner!" so als Einstiegsfrage hätte sicher was gehabt. Könnte man einen Running Gag draus machen^^

ElCativo 14 Komm-Experte - 2154 - 7. März 2015 - 16:57 #

Wieso wird ein Titel wohl so oft Verschoben in der Größe oO... Aber dann aufregen wenn ein Spiel Verbugt Erscheint.

DBGH SKuLL 13 Koop-Gamer - 1686 - 7. März 2015 - 22:49 #

Oh, bitte nicht! Wieso sollte man sich hier ein Beispiel an molyneux Interview nehmen? Es besteht einfach kein Grund. Die Entwicklung war sehr transparen. Ausserdem sollte man sich an Respektlosigkeit kein beispiel nehmen. Kritisch kann auch anders gefragt werden.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 7. März 2015 - 22:53 #

Dem kann ich mich nur anschliessen. Ich brauch wirklich nicht mehr Krawall-Journalismus.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 8. März 2015 - 4:13 #

Manchmal habe ich das Gefühl, daß du ein Haar in die Suppe fallen läßt, nur damit du eins finden kannst.

hoschi 13 Koop-Gamer - 1631 - 8. März 2015 - 11:46 #

3 Grafiker bzw. Artists extrem kritisch anzugehenen,weil in einem nicht fertigen Spiel noch so völlig nebensächlichen Dinge wie vor Bäume rennenden Hirsche stattfinden können(was nichtmal deren Schuld ist) oder einen seit 20Jahren Märchenerzählenden Molyneux mal etwas heftiger anzugehen sind 2 völlig verschiedene Dinge. Ich verstehe den zusammenhang und den Grund warum man das tun sollte nicht. Hier deswegen eine Kritische Frage zu stellen wäre einfach nur mega dämlich und total gekünstelt kritisch.

Hyperbolic 21 AAA-Gamer - P - 25236 - 7. März 2015 - 17:33 #

Artist würde ich aber schon ins deutsche übersetzen.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266755 - 7. März 2015 - 17:37 #

Gutes Interview. Der neue Praktikant ist ein Gewinn. :)