Alice: Der Wahnsinn hat Methode

Interview mit American McGee Interview

Florian Pfeffer 16. Juni 2011 - 12:00 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Künstlerischer Anspruch hin, spritzige Ideen her: Auch in Alice Madness Returns lasst ihr die Waffen sprechen -- oder blockt (wie hier zu sehen) mit eurem Regenschirm gegnerische Angriffe.
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GamersGlobal: Du hast Alice mit deinem Team aus Shanghai entwickelt. Warum bist du gerade dorthin gezogen, um Spiele zu machen?

American McGee: Mein letzte Station in den USA war Los Angeles, dann bin ich für ein paar Jahre nach Hongkong umgezogen. Während meiner Zeit dort habe ich ein Spiel gemacht, das zwar ziemlich grottig war -- ich rede von Bad Day L.A. --, das mir jedoch die Möglichkeit gab, China und die dortige Arbeitsweise kennen zu lernen. Dort wurde mir dann irgendwann angeboten, ein ganzes Studio aufzubauen. Das erschien mir als großartige Gelegenheit, weil die Menschen dort zwar viel im Outsourcing-Bereich gemacht hatten, aber noch keine Erfahrung mit eigenen Titeln hatten.

GamersGlobal: Kann man die Arbeit in China mit der in den USA vergleichen? Es gibt ja das Vorurteil, dass dort zwar geballte Arbeitskraft vorhanden ist, aber kaum Kreativität?

American McGee: Ein Spiel wie Alice Madness Returns wird diesen Mythos schnell entzaubern. Wenn man den Designern und Programmierern dort drüben einfach nur die Möglichkeiten dazu bietet, kommt eine Menge dabei heraus! Es ist ein sehr optimistisches Land, was sich auch im Spiel niederschlägt. Das Team hat sehr effizient gearbeitet und ich bereue es keine Sekunde, diese Entscheidung getroffen zu haben.

GamersGlobal: Bestand das Team ausschließlich aus Chinesen oder waren dort auch frühere Kollegen vertreten?

Einer unserer Künstler war früher Pilot der chinesischen Luftwaffe
American McGee: Also ich selbst bin schon mal kein Chinese... Spaß beiseite, wir hatten natürlich eine Bandbreite von verschiedenen Leuten aus der ganzen Welt an Bord, unter anderem aus Frankreich, Spanien und Australien. Die Mehrheit stammte aber schon aus China, aus verschiedensten Provinzen, die teilweise auch sehr weit von Shanghai entfernt sind. Alle fühlten sich aber als Teil einer großen Familie.

GamersGlobal: China hat vor einigen Jahren Studiengänge in Game Design eingeführt. Hast du davon profitieren können, indem du Absolventen dieser Studiengänge rekrutiert hast?

American McGee: Nicht unbedingt. Viele unserer besten Teammitglieder kommen aus ganz anderen Bereichen. Was zum Beispiel die ausgestellen Bilder hier betrifft, wurde ein Kunstwerk von einer jungen Frau angefertigt, die einen Abschluss als Chemie-Ingenieurin hatte und dann heraus fand, dass Kunst ihre eigentliche Leidenschaft ist. Ein anderer unserer Künstler war früher Pilot der chinesischen Luftwaffe. Wir haben allerdings einen Niederländer in unserem Team, der tatsächlich einen solchen Abschluss hat, und dann bei uns als Praktikant anfing.
Macht als nächstes ein F2P-Spiel und einen 3D-Shooter: American McGee.

GamersGlobal: Was sind deine nächsten Pläne? Ihr habt doch bestimmt schon ein paar neue Projekte in petto?
American McGee: Ja klar, wir sind gerade an einem Projekt dran. Es wird ein Free-2-play-Titel sein, aber in einer ganz neuen Umgebung. Es wird Rollenspiel-Elemente enthalten und komplett im Browser und auf den Tablets spielbar sein. Außerdem machen wir noch einen 3D-Shooter und haben eine Kooperation mit Popcap unter Dach und Fach gebracht, um eine ihrer Marken in eine 3D-Umgebung zu bringen. Der Casual-Bereich wird auf alle Fälle in Zukunft wichtiger für uns werden.

GamersGlobal: Zu einem düsteren, angsteinflößenden Peggle würden wir nicht nein sagen...

American McGee: (lacht)

GamersGlobal: Du bist hier etwa eine halbe Autostunde vom L.A. Convention Center entfernt. Hattest du schon Gelegenheit, die E3 zu besuchen oder eines der neuen Geräte in die Hand zu nehmen, also WiiU oder PS Vita?

American McGee: Ich würde gerne, hatte aber leider noch keine Zeit, die Show zu besuchen. Alice erscheint ja schon nächste Woche...

Das Interview führte Florian Pfeffer für GamersGlobal



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16
Spicy Horse
Electronic Arts
14.06.2011
iOSPCPS3360XOne
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Florian Pfeffer 16. Juni 2011 - 12:00 — vor 12 Jahren aktualisiert
TheEdge 16 Übertalent - 4426 - 16. Juni 2011 - 13:08 #

Ich mochte McGee (Spiele) schon immer. Seine Brille steht im übrigens auch super. Hier mal noch ein weiteres Interview aus vergangen Tagen von ihm was ich auch interessant fand. http://www.geemag.de/2005/02/10/american-psycho/?hefttag=

arg0 06 Bewerter - 73 - 16. Juni 2011 - 14:09 #

Die Artworks zu dem Spiel finde ich total genial. Sowas würde ich mir auch ins Wohnzimmer hängen <3

viamala 15 Kenner - 3301 - 16. Juni 2011 - 14:19 #

Die Artworks sehn wirklich klasse aus,finde ich auch.

Grinzerator (unregistriert) 16. Juni 2011 - 14:21 #

Ich finde den Informationsgehalt des Interviews ehrlich gesagt ziemlich mau. Ich will nichts über chinesische Arbeitsmoral oder Game-Design-Studiengänge in China wissen. Und die Frage, wie SEHR er sich auf sein Spiel freut... Was habt ihr da als Antwort erwartet? Ein Ranking mit bisherigen Spielen und Punktewertung?
Ich hätte es viel interessanter gefunden, wenn ihr ihn nach seinen Inspirationsquellen für Alice - Madness Returns oder dem Ablauf des kreativen Prozesses in seinem Studio befragt hättet. (Ist er allein fürs Artdesign verantwortlich oder hat er Hilfe? Wie gewichtet er bei seinen Spielen Design, Gameplay und Story?) Und statt der Frage nach der E3 hättet ihr lieber direkt nach seiner Meinung zu den neuen Konsolen und den Chancen, darauf ein Spiel von ihm zu sehen, befragen können.
Interessant fand ich nur die Frage nach Episodenspielen und seinen nächsten Projekten.
Ich weiß, viel Kritik, aber das hier ist bisher das schwächste Interview, das ich auf GG gelesen habe.

FPS-Player (unregistriert) 16. Juni 2011 - 16:33 #

Ich hätte nicht gedacht, das es noch so ein Jungscher ist.... hätte ihn in den Mitte-50ern angesiedelt. Schönes Interview.

Dan Sky 15 Kenner - - 3823 - 16. Juni 2011 - 16:52 #

"In Los Angeles hatte ich ein Spiel gemacht, das ziemlich grottig war: Bad Day L.A." und im Text heißt es: "Mein letzte Station in den USA war Los Angeles, dann bin ich für ein paar Jahre nach Hongkong umgezogen. Während meiner Zeit dort habe ich ein Spiel gemacht, das zwar ziemlich grottig war -- ich rede von Bad Day L.A. --, das mir jedoch die Möglichkeit gab, China und die dortige Arbeitsweise kennen zu lernen."
Meiner Ansicht besteht da entweder ein Zitationsfehler, oder es handelt sich um eine falsche Referenz. Wo hat er denn nun Bad Day L.A. entwickelt, in Hong Kong oder in LA?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 16. Juni 2011 - 19:06 #

Hong Kong :-)

JC_Denton 13 Koop-Gamer - 1751 - 16. Juni 2011 - 23:03 #

Ich dachte dass
a) er einen Künstlernamen verwendet
b) älter ist
c) er irgendwie freakig aussieht
Das waren die größten Überraschungen dieses Interviews!

Anonymous (unregistriert) 17. Juni 2011 - 9:16 #

Das ist nicht American McGee. Ihr habt doch fürs Foto dem Jörg nur ne Brille aufgesetzt.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 19. Juni 2011 - 17:25 #

Redest du manchmal Wildfremde mit "Mutter" an? Ich meine, wegen der von dir postulierten Ähnlichkeit...

Asto 15 Kenner - 2904 - 20. Juli 2011 - 18:29 #

Sooo klasse Kunstwerke, würde die Ausstellung zu gerne mal live sehen :/