Siedler- & Battleforge-Vater:

Volker Wertich im Gespräch Interview

1993 revolutionierte Volker Wertich mit Die Siedler das Aufbauspiel-Genre. Spellforce, das Erstlingswerk seines Studios EA Phenomic, mischte Echzeitstrategie stark mit Rollenspiel. Auch Battleforge ist ungewöhnlich -- wir sprachen mit Wertich über sein neuestes Werk, und ob Core-Games dem Untergang geweiht sind.
Jörg Langer 21. Mai 2009 - 14:21 — vor 14 Jahren aktualisiert
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Das Interview wurde noch vor Release von Battleforge geführt, das in unserem Test 8.5 von 10 Punkten ergattern konnte. Bei Battleforge handelt es sich um eine Mischung aus Sammelkarten- und Echtzeit-Strategiespiel; statt Einheiten zu "bauen", werden sie mit der passenden Karte, sofern diese spielbar ist, "gelegt". Von da an aber steuert ihr sie wie normale Echtzeit-Truppen.

GamersGlobal: Viele potenzielle Spieler von Battleforge fragen sich bestimmt: Was bekomme ich denn für meine 50 Euro bei diesem "Sammelkarten"-Spiel?

"Deckbuilding" ist ein wichtiger Zeitvertreib in Battleforge.
Volker Wertich: Wir liefern mit dem Spiel vier Decks aus. Von jeder Farbe eines, also ein Natur-, ein Schatten-, ein Eis- und ein Feuerdeck. Zum anderen erhält der Spieler 3.000 Battleforge-Points, die er sofort in weitere Boosterpacks investieren kann. Oder er geht damit ins Auktionshaus und schaut sich nach den Karten um, die ihm gut gefallen.

GamersGlobal: Muss ich zwingend das Spiel im Laden kaufen?

Volker Wertich
: Wir wollen später auch noch einen Free-Client anbieten, mit dem die Spieler ins Spiel eintreten können. Dann wird man zu Beginn jedoch nur wenige Karten haben, ein sogenanntes Starterdeck, und diese Karten können auch nicht getauscht werden. Sonst könnte man sich ja beliebig viele solcher Accounts erstellen und seinen Hauptaccount mit Karten überfluten.

GamersGlobal: Wann soll dieser Free-Client kommen?

Volker Wertich: Das steht noch nicht fest.

Anmerkung der Redaktion: Am 26.5. ist der Free-Client erschienen, er kann auf www.battleforge.com downgeloadet werden.

GamersGlobal: Letzten Endes geht es bei Battleforge um Kontrollpunkte, die gleichzeitig als Ressourcenlieferanten dienen und eben auch dem Einsatz von Sammelkarten. Letztere stehen für ein Regiment oder eine Squad von vier oder fünf Schwertkämpfern oder mächtige Einzelwesen sowie Zaubersprüche. Wie bist du auf die Idee gekommen diese zwei Konzepte, also Echtzeit-Strategie und Sammelkarten, zu kombinieren?

Volker Wertich: Ein Wunsch von mir war, dass der Spieler seine eigene Spielstrategie aufbauen kann. Wir verwenden dazu die virtuellen Sammelkarten, da diese Mechanik vielen schon bekannt ist. Es hätten auch Runen, Sphären oder sonstige Gegenstände sein können. Der Punkt ist: Der Spieler kann seine eigenen Armeen aufbauen. Er kann die Einheiten, die Zaubersprüche, die Gebäude auswählen, die er für gut hält und sich so seine eigene Strategie ausdenken.

GamersGlobal: Glaubst du, das ist etwas, das der normale Spieler ohne Sammelkartenerfahrung sofort versteht und schätzt? Oder müsst ihr erst Überzeugungsarbeit leisten und euch auf einen Langstreckenlauf einstellen?

Volker Wertich: Battleforge ist auf jeden Fall ein ungewöhnliches Konzept, da es einen Schritt weg von der klassischen Strategie macht. Aber gleichzeitig bietet es dem Spieler auch Möglichkeiten auf ganz verschiedenen Ebenen. Etwa beim "Deckbuilding": Der Anfänger spielt erst einmal nur mit dem vorgefertigten Deck. Hat er dann ein paar Matches hinter sich, sagt er sich "Mmmh, die Einheit bringt mir eigentlich gar nicht so viel – die tausche ich mal aus." Der Profi fängt hingegen gleich mit einem ganz neuen Deck an und baut sich seine ganz eigene Strategie zusammen. Er überlegt, welche Farben er aufnimmt und welche Mischung er zusammenstellt. 

In seinen 22 Jahren als Game Designer war Volker Wertich für mehrere Klassikern verantwortlich:                                         1 Emerald Mine 2 Die Siedler 3 Die Siedler 3 4 Spellforce 5 Spellforce 2 - Shadow Wars 6 Battleforge            (Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von MobyGames)
 

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469800 - 21. Mai 2009 - 17:17 #

Sehr schön bebildert, Christoph!

flow7 (unregistriert) 21. Mai 2009 - 17:50 #

Mir gefallen die Interviews echt gut!

Wenns die Interviews weiterhin regelmäßig gibt, dann hebt ihr euch deutlich von anderen Seiten ab.

Taller Ghost Walt 15 Kenner - 3228 - 21. Mai 2009 - 22:08 #

Sehr interessantes Interview. Und wie schon erwähnt: die Aufmachung ist toll gelungen, in Sachen Layout sind die Artikel einem Magazin absolut ebenbürtig!
Ich kann mich flow7 nur anschließen, weiter so!

floxyz 16 Übertalent - 4978 - 21. Mai 2009 - 22:45 #

Super Interview, so was geht mir auf anderen Seiten ab. Wenn solche Seiten mal so was haben dann nur ein paar Fragen und nennen es dann Interview.
Bei den Bildern schaut Spellforce 2 schlechter aus als Spellforce, obwohl ich finde dass gerade die Grafik von Spellforce 2 echt super geworden ist.

flow7 (unregistriert) 21. Mai 2009 - 23:25 #

Spellforce 2? Das sind Bilder zu Battleforge ;-)

Phin Fischer 16 Übertalent - 4390 - 22. Mai 2009 - 13:02 #

Auf der ersten Seite sind Screenshots der bisherigen Projekte. Darunter auch Spellforce 1 und 2 ;)