Starke Konsolenumsetzung

The Witcher 2 (360) Preview

Ein Jahr nach dem Debüt von The Witcher 2 auf PC reicht CD Projekt im Mai die Umsetzung für Xbox 360 nach. Die umfassende Edition bringt nicht nur ein neues Intro und sämtliche Inhalte der Version 2.0 ins Spiel, sondern auch weitere Zusatzinhalte. Nicht nur deshalb zeigt sich Hexer Geralt auf Konsole von seiner besten Seite.
Benjamin Braun 8. März 2012 - 19:05 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Die Spieleschmiede CD Projekt kannte vor dem ersten Abenteuer des Hexers Geralt von Riva niemand. Umso erstaunlicher war es, dass den Polen mit ihrem Erstlingswerk The Witcher im Oktober 2007 mehr als nur ein Achtungserfolg gelang. Die Zutaten: Eine düstere, erwachsene Spielwelt, in der Rassenhass, Intrigen und Gewalt an der Tagesordnung waren. Eine Welt, in der die „Anderlinge“ in Ghettos leben müssen und deren Freiheitskämpfer von der Obrigkeit gnadenlos in ihren Waldverstecken aufgespürt und getötet werden.

Als Geralt in The Witcher 2 im Mai 2011 den Mörder von König Foltest zur Strecke brachte, hatten sie in mancher Beziehung noch eine Schippe draufgelegt – doch nur PC-Spieler konnten sich an dem RPG-Epos erfreuen. Und zunächst sah es danach aus, als wenn wieder nichts aus CD Projekts Plan würde, das Spiel nachträglich für Xbox 360 oder Playstation 3 umzusetzen. Am 17. April 2012, also rund ein Jahr nach der PC-Version, soll es aber zumindest auf der Xbox so weit sein: Getreu der Devise, auf kostenpflichtige Downloadinhalte zu verzichten, veröffentlicht CD Projekt das Spiel in einer umfassenden Edition, die sämtliche Erweiterungen des 2.0-Updates der PC-Fassung mitbringt, aber auch noch weitere Inhalte an Bord hat. Welche Gründe es noch gibt, weshalb sich reine Konsolenspieler diese Xbox-Umsetzung nicht entgehen lassen sollten, können wir euch nach einer ausführlichen Anspiel-Session verraten.

Versprechen gehalten
Das Xbox-Witcher bietet das komplette Paket. Alle Inhalte bis Version 2.0 sind enthalten. Und mehr als das.
Bereits vor Monaten, als die Entwicklung der Xbox-Version noch in vollem Gang war, hatte CD Projekt versprochen, dass die Konsolenumsetzung grafisch das Niveau der PC-Fassung (bei mittleren Grafikdetails) halten würde. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Polen mit derartigen Aussagen den Mund relativ voll nehmen. Schließlich hatten sie beim ersten Witcher-Teil ein bugfreies Rollenspiel versprochen, was dann doch weit von der Wahrheit entfernt blieb. Diesmal allerdings hat CD Projekt eindeutig Wort gehalten: Die Xbox-Fassung sieht richtig klasse aus! Schon in der Eröffnungsszene bei der Belagerungsschlacht beeindruckt uns auch die Xbox-Version mit großer Weitsicht und hohem Detailgrad von Charakteren und Umgebungen.

Zwar fallen im Vergleich die Texturen nicht ganz so scharf aus und die fehlende Kantenglättung fällt hier und dort relativ deutlich aus. Aber vergleichbare Xbox-Spiele, die an die gebotene Qualität auch nur heranreichen, können wir an einer Hand abzählen. Und auch wenn sich bei den Bildern in diesem Artikel nur um Herstellerbilder handelt, so vermitteln sie keinen gänzlich falschen Eindruck von der grafischen Qualität des Spiels. Im Kampf mit dem ersten Bossgegner im Spiel tritt noch relativ starkes Tearing auf. Bis zum Release könnte sich aber auch das noch in den Griff kriegen lassen. Ladezeiten, während wir etwa die verschiedenen Bereiche des Waldes in Kapitel 1 durchstreifen, gibt es auch in der Konsolenversion noch. Die sind aber nicht wesentlich länger als in der PC-Vorlage. Auch beim Laden eines Spielstandes müsst ihr nicht nennenswert länger warten als sonst.

Bei den Animationen ist Witcher 2 (360) völlig auf Augenhöhe mit der PC-Fassung und bringt dieselben Stärken und Schwächen mit. Das bedeutet, dass die Kollisionsabfrage im Kampf ihre kleineren Macken hat, die Bewegungsabläufe selbst aber überwiegend sehr natürlich und flüssig rüberkommen. Aktiv springen könnt ihr auch auf Konsole nicht, sondern nur an den dafür vorgesehenen Stellen. Brillant waren die meisten der Rendersequenzen auch schon in der PC-Vorlage. Der Xbox-Version hat CD Projekt aber neue Zwischensequenzen verpasst, die volle 33 Minuten zusätzliches Material ins Spiel bringen. Das Intro, für das erneut der Regisseur und Animations-Spezialist Tomasz Baginski verantwortlich zeichnet, könnt ihr euch bereits ansehen. Der BAFTA-Preisträger war bereits bei Witcher dabei.
Auch die Xbox-Version verfügt über eine große Sichtweite sowie detaillierte Umgebungen und Charaktermodelle. Die Qualität  der Grafik entspricht insgesamt etwa der PC-Version bei mittleren Detaileinstellungen – was auf 360 eine echte Leistung ist.

Verbesserte Gamepad-SteuerungPC-Spieler wissen: The Witcher 2 mit einem Gamepad zu spielen war überwiegend ein Graus. Kaum etwas funktionierte so, wie es sollte, Präzision war kaum möglich. Für die Xbox-Umsetzung hat CD Projekt die gesamte Bedienung noch einmal überarbeitet. Nun könnt ihr zum Beispiel einen Gegner mit dem linken Trigger fixieren und ihn so besser anvisieren. Dadurch positioniert sich Geralt mehr oder weniger optimal für Angriffe, Blocks oder Konterangriffe. Die Hexer-Zeichen (Zauber) wählt ihr komfortabel per Kreismenü aus, das in nahezu identischer Form bereits in der PC-Version enthalten war. Wie auch dort pausiert das Spiel dann. So platziert ihr die Zeichen in einer der beiden "Quickslot-Blasen" und setzt sie dann mit dem Aktionsknopf ein. Genauso funktioniert das bei den unterschiedlichen Bomben, die Geralt zusammenbauen kann. Die werft ihr dann mit der Zielhilfe auf eure Gegner. Je länger ihr den Aktionsknopf haltet, umso präziser wird der Wurf. Kleinere Schwächen offenbart die Gamepad-Steuerung beim Anvisieren, wenn es gegen mehrere Gegner geht. Wenn ihr nämlich einmal einen Feind anvisiert habt, wobei der am nächsten platzierte Widersacher markiert wird, bleibt der Fokus so lange auf ihm, bis er tot ist. Wechseln könnt ihr das Ziel natürlich schon, indem ihr die Gegner mittels rechtem Analogstick durchschaltet. Das ist allerdings noch ein bisschen zu sensibel, und da das Spiel beim Wechsel des anvisierten Ziels nicht pausiert, kommt es schneller als auf PC dazu, dass ihr euch auch unfreiwillig einen Treffer einfangt. Da sollte CD Projekt noch mal drangehen.

Auch sonst haben die Entwickler versucht, die Eingabe fürs Gamepad besser zu verbessern: Die Kamera schwenkt nun sachte mit, während ihr durch die Spielwelt lauft. Wenn ihr also nur von A nach B geht, müsst ihr nicht ständig mit dem rechten Analogstick die Kamera manuell mitdrehen. Möglich ist das natürlich trotzdem. Nicht optimal ist weiterhin die Bedienung des Inventars. Die einzelnen Icons für Tränke, Kleidung und so weiter müsst ihr mühsam mit den Schultertasten durchklicken. Warum wir uns nicht einfach frei horizontal
Anzeigen/v
und vertikal mit dem D-Pad durch die hindurch bewegen können, verstehen wir nicht. Aber auf die Idee dürfte CD Projekt bis zum Release wohl auch noch kommen.

Konsolenspieler profitieren vom neuen Tutorial, beim dem sie sich in aller Ruhe mit der Spielmechanik vertraut machen können. Dort lernt ihr alle Grundzüge vom Führen von Dialogen, dem Benutzen der Aura Geralt, durch die wichtige Objekte im näheren Umfeld hervorgehoben werden sowie Alchemie und Meditation. Konsolenspieler werden also nicht wie in der Ur-PC-Version direkt ins große, unübersichtliche Schlachtgetümmel geschmissen, in dem die Tutorial-Texte vollkommen untergehen. Das Kampfsystem erlernt ihr nun in der Arena. Unserem Eindruck nach hat CD Projekt auch an der Spielbalance ein paar Anpassungen vorgenommen. Obwohl wir quasi direkt nach dem Prolog im ersten Kapitel in den Wald gerannt sind, hatten wir mit dem ganzen Viehzeug, das dort herumkreucht, relativ leichtes Spiel. Das klappt aber auch nur, wenn ihr die vielfältigen Tränke nutzt, um eure Kampfgeschwindigkeit oder eure Regenerationsfähigkeit für einige Minuten zu erhöhen. Wir spielten die Version übrigens auf „schwer“.
Dank Anvisierungsfunktion steuert sich Geralt nun auch am Gamepad präzise und wohlüberlegt.
John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 8. März 2012 - 19:28 #

Na, das klingt doch recht vielversprechend. Da werde ich wohl im Laufe des Jahres nochmal einen Durchgang einlegen. Sollten sie tatsächlich was am Ende ändern, würden sie meinen größten Kritikpunkt am Spiel ausräumen. Ich bin gespannt.

Sleeper1982 14 Komm-Experte - 2640 - 10. März 2012 - 19:35 #

Ich werde es wohl auch nochmal durchspielen müssen sobald der Patch für Pc bereit steht.
Ein riesen Lob an die Entwickler / Publisher einen solchen Service und Kundenfreundlichkeit ist man leider von den meisten Konkurrenten nicht gewöhnt. Schade das sie neben der Witcher Reihe nicht noch andere Spiele haben. (Wenigstens wären mir jetzt keine anderen Produkte der AAA Klasse von ihnen bekannt)

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 10. März 2012 - 19:45 #

Gibt es bislang auch noch nicht. The Witcher war das erste große Projekt von CDP. Allerdings sollen in den nächsten Jahren noch ein paar größere Titel folgen. Witcher 3 wohl ziemlich sicher, dann (wenn ich mich recht entsinne) ein weiterer AAA-Titel und noch ein anderer größerer Titel. Gab mal eine News dazu.

Dragor 14 Komm-Experte - 2170 - 8. März 2012 - 19:33 #

Wird es vllt. einen Patch bzw. ein DLC mit den Xbox-Inhalten für den PC geben?

Birdman 09 Triple-Talent - 299 - 8. März 2012 - 19:35 #

Japs, den wird es geben und er wird wie gewohnt kostenfrei sein. Steht sogar im Artikel. ;)

"und auch PC-Spieler brauchen nicht traurig sein. Denn zeitgleich mit dem Release der Xbox-Version sollen auch sie ihre Version mit sämtlichen neuen Inhalten kostenfrei updaten dürfen"

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 8. März 2012 - 19:35 #

Steht doch im letzten Absatz. Ja, es wird ein (kostenloses) Update für die PC-Version geben.

Sivel 10 Kommunikator - 358 - 8. März 2012 - 19:37 #

"Konsolen-Rollenspieler können sich im Frühsommer auf einen richtigen Knaller freuen – und auch PC-Spieler brauchen nicht traurig sein. Denn zeitgleich mit dem Release der Xbox-Version sollen auch sie ihre Version mit sämtlichen neuen Inhalten kostenfrei updaten dürfen, was wir sehr löblich finden"

Kommt als kostenloser DLC auch für PC Spieler, keine Sorge ;)
Mal wieder ein Grund es nochmal durchzuspielen

Dragor 14 Komm-Experte - 2170 - 9. März 2012 - 7:33 #

Hab ich wohl überlesen^^
Danke

Michl Popichl 24 Trolljäger - 52778 - 8. März 2012 - 19:41 #

vielleicht sollt ich mir das game auch mal zulegen......

Benny (unregistriert) 8. März 2012 - 20:08 #

"..., dass das Ende von Witcher 2 einer der größten Schwachpunkte war."

Dem muss ich klar widersprechen. Dass The Witcher 2 mit seinem Aufbau als klassisches Regeldrama* nicht jedem gefallen hat, kann man in Bezug auf den dritten Akt verstehen. Videospiele müssen wohl der Maxima folgen, dass in jedem fortgeschrittenen Level stärker als zuvor auf die Kacke gehauen werden muss, damit es die Masse begeistert. Davon ist meiner Meinung nach das eigentliche Ende aber vollständig ausgenommen.

Die Konfrontation mit Letho ist wohl eine der am besten inszenierten im Rollenspielgenre. Ein Ende, dass nicht zwangsläufig auf einen Kampf hinausläuft, das das Handeln und jede Entscheidung des Spielers infrage stellt, dass so viele offene Fragen klärt, neue aufwirft und dabei zeigt, dass da noch viel mehr kommen muss - die Zusammenhänge viel größer sind -, hat man weder in einem Skyrim noch einem DX3 geboten bekommen. The Witcher 2 hat Macken - das Ende ist aber eine Stärke.

* 5 Akte: Prolog = Einführung der Figuren + Konflikt, 1 Akt mit Spannungsaufbau und Entscheidung, 2 Akt mit der Schlacht als scheinbarer Höhepunkt der Handlung, 3 Akt mit retardierendem Moment, also einer ruhigeren Phase - das, was vielen Kritikern nicht gefallen hat - und dem Epilog in Dialog-Form mit Letho, der die eigentlichen Katastrophe der Handlung darstellt)

Raokhar 06 Bewerter - 976 - 8. März 2012 - 20:58 #

Kann mich deiner Meinung im Bezug auf das Ende nur anschließen.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 8. März 2012 - 20:59 #

Gegen den Epilog habe ich nicht mal was. War zwar überraschend, dass er so abläuft, aber nicht schlecht gelöst. Der dritte Akt war aber einfach eine Enttäuschung. Es spricht ja nichts dagegen, dass er eher ruhig ist (hat mir eigentlich gefallen), aber im Vergleich zu den vorherigen Akten war er viel, viel, viel zu kurz und wirkte einfach lieblos. Die Nebenquests kann man an einer Hand abzählen und braucht dafür nicht mal alle Finger, und hopplahopp ist man dann im Epilog angelangt. Das ist mein (!) Problem mit Akt 3, nicht, dass er eher ruhig ausfällt.

Klaus Ohlig 14 Komm-Experte - 2301 - 8. März 2012 - 21:29 #

Ich bin bei Witcher 2 erst im 2. Akt angekommen und kann daher zu dessen Ende nichts sagen. Aber war es nicht auch schon im ersten Teil so, dass auf einen wirklich langen 2. Akt ein kurzer 3. folgte? Was mich auch überrascht hat, aber im Nachhinein durchaus gut so war: wenn die halbe Stadt brennt, geht man halt nicht erst noch lange Pilze pflücken oder macht sonst irgendwelche optionalen Stunts, sondern sollte lieber mal rasch das Feuer löschen... ;-)

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440296 - 8. März 2012 - 21:58 #

>Videospiele müssen wohl der Maxima folgen, dass in jedem fortgeschrittenen Level stärker als zuvor auf die Kacke gehauen werden muss, damit es die Masse begeistert.

Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.

>Die Konfrontation mit Letho ist wohl eine der am besten inszenierten im Rollenspielgenre. Ein Ende, dass nicht zwangsläufig auf einen Kampf hinausläuft, das das Handeln und jede Entscheidung des Spielers infrage stellt, dass so viele offene Fragen klärt, neue aufwirft und dabei zeigt, dass da noch viel mehr kommen muss - die Zusammenhänge viel größer sind -, hat man weder in einem Skyrim noch einem DX3 geboten bekommen.

Das sehe ich wiederum gar nicht so. Ich habe nichts gegen ein offenes Ende oder eines, das eher stille Töne anschlägt. Der Dialog mit Letho begeht vor allem zwei Fehler: 1. Geht er nicht genug ins Detail. Dabei geht es nicht darum, ob er bestimmte Fragen offen lässt oder neue Fragen nach den wahren Hintergründen in (stiller) Cliffhanger-Manier aufwirft. Er ist aber ein künstliches, durchschaubares Konstrukt, das aus meiner Sicht jedwede Spannung der finalen Konfrontation vermissen lässt. 2. Ist das Ende recht kurz angebunden. Das Spiel hätte anders auf diese Begegnung hinführen müssen. Der Dialog war aus meiner Sicht überwiegend plump. Das war beim ersten Witcher noch ein bisschen anders. Da hat CD Projekt es sich lediglich auf andere Weise relativ einfach gemacht, indem Geralt am Ende nochmal mit all seinen Entscheidungen (respektive den entsprechendne Personen) und deren Konsequenzen konfrontiert wurde. Das hat Geralts Verhalten während des Abenteuers zwar simpel gestrickt, aber eben doch wesentlich ergreifender infrage gestellt als der Dialog mit Letho. Vor allem sehe ich aber auch dieses Infragestellen unserer Motive und Handlungsweisen bei The Witcher 2 nur bedingt.

CD Projekt knüpft sich das Ende außerdem auch nicht ohne Grund (offenbar) nochmal vor. Das würden sie nicht tun, wenn alles so großartig gewesen wäre. Aber du hast in soweit recht, als dass das Ende selbst nicht die alleinige Schwäche der Story war. Denn auch, was im Vorfeld passiert hatte nicht die Tragweite dessen, was zum Beispiel im ersten Teil passierte. Im direkten Vergleich war die Handlung auch insgesamt belangloser.

Benny (unregistriert) 8. März 2012 - 23:12 #

Wenn man den dritten Akt eben als Verlangsamung der Handlung, als Herausnahme der Spannung sieht, wie es in einem Drama üblich ist, dann bleiben noch immer die schwachen Nebenquests. Das würde ich nicht bestreiten. Aber den Umfang - einer der Hauptkritikpunkte viele Tester - sehe ich dort gar nicht so schlimm. Das Gebiet dient eben nur als Übergang zu den entscheidenden Konfrontationen.

Das Ende des ersten Teils fand ich hingegen wesentlich schlechter inszeniert als die Konfrontation mit Letho. Wenn man alle Möglichkeiten und Dialogoptionen mit ihm durchgeht (bei einmaligem Spielen), dann zieht sich die Sache doch ziemlich in die Länge und klärt tatsächlich fast alles, was für den zweiten Teil von Belang war. Simpel fand ich es nicht - es ist im Stile Sapkowskis.

Die übergeordnete Handlung des zweiten Teils hat eben das Problem, dass sie aufgrund der Vorlage wesentlich komplexer als in anderen Spielen und recht frei von schwarz und weiß ist (vor allem im Vergleich zu BioWare-Produktionen). Es geht vornehmlich um Interessen der einzelnen Königreiche, den Einfluss der Zauberer, die Rassenunruhen, den Wandel der Zeit und die Tatsache, dass Neutralität, so sehr man sie auch schätzt, nicht möglich ist. Dabei hat The Witcher 2 das Problem, dass es zu sehr auf die Inhalte und Motive der fünf Romane setzt. Spieler ohne Vorbildung werden zu sehr im Dunkeln gelassen. Hat man die Bücher gelesen, wird einem viel klar, warum Geralt an seiner Neutralität hängt. Auch die politischen Zusammenhänge werden offensichtlicher. Die Tragweite von Geralts Handeln ist daher für die Welt von wesentlich mehr Bedeutung als noch im ersten Teil. Die direkten Auswirkungen auf den Charakter und seine direkte Umgebung sind aber natürlich nicht in dem Ausmaß zu spüren. Wie auch? The Witcher 2 dreht sich um Politik. Das kann man als Schwäche sehen. Für mich war es ein Pluspunkt, da die Romanwelt so mehr Tiefe bekommen hat. Die Kritik daran kann ich allerdings verstehen und hatte sie auch zur PC-Veröffentlichung geäußert.

Hier hätte CD Projekt Red vielleicht einen kleineren Rahmen wählen sollen. Dann hätte man auch nicht das Gefühl, dass noch ein dritter Teil kommen muss. Aber: Die Handlung des zweiten Teils ist für sich genommen mit dem Epilog - man beachte, ich find den immer noch besser als das Ende des ersten Teils - abgeschlossen. Die Motive der Fraktionen werden im Laufe aller Akte und im Dialog mit Letho geklärt. Einzig offenes Ende: Was hat es mit Geralt auf sich? Daher ist das Ende für mich nicht schwach.

Und ja, Entwickler sind wohl niemals mit dem Endprodukt zufrieden. Wäre ja jetzt albern, wenn ich was anderes behaupten würde. ;)
Was genau geändert wird, muss die neue Version zeigen.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 8. März 2012 - 20:24 #

Mal sehen, vielleicht kauf ichs. ;-)

roshi 13 Koop-Gamer - 1610 - 8. März 2012 - 20:29 #

Witcher war für mich ganz klar das topspiel der ersten jahreshälfte 2011. Ich hoffe die neuen Inhalte schaffen es auch auf den PC, wobei ich schon fast davon ausgehe.

meanbeanmachine 15 Kenner - 3136 - 8. März 2012 - 20:35 #

Sehr fein! Insbesondere die Dreingabe der verschiedenen Sprachfassungen. Wird definitiv gekauft!!

Ultrabonz 14 Komm-Experte - 2316 - 8. März 2012 - 23:18 #

I'm a witcher!

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 8. März 2012 - 23:39 #

Wann kommt es denn jetzt? 17.5 oder 17.4 oder wann? Bin leicht verwirrt!

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 8. März 2012 - 23:59 #

Am 17.4.. Wie kommst du auf Mai?

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 9. März 2012 - 9:02 #

2011! 11! Tomaten auf den Augen! Einfach alles ignorieren! Weitermachen! Es ist nichts geschehen!

battle basstard 09 Triple-Talent - 262 - 9. März 2012 - 1:02 #

Ich habe noch eine wichtige Frage zu dem Spiel. Wirken sich die entscheidungen aus dem ersten Teil auf den zweiten aus? Wennja, gibt es eine möglichkeit die auf der xbox zu übernehmen (so wie zum beispiel durch den comic in der ps3 version von mass effect 2)? Dazu hab ich noch in keinem preview was gelesen.

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 9. März 2012 - 6:59 #

Danke für den Artikel. Freue mich wirklich sehr auf den Titel und das ja scheinbar zurecht. :)

Sven_1976 09 Triple-Talent - 343 - 9. März 2012 - 14:18 #

Hört sich echt interessant an...

bigboulder 13 Koop-Gamer - 1422 - 9. März 2012 - 18:13 #

Ja Witcher 2 war schon sehr hübsch.
Bei dieser Grafik hätte ich mir nur noch etwas mehr Freiheiten bei der Erkundung gewünscht... Ein Skryim in der Optik wäre wirklich orgasmisch....

Wer eien starken Pc hat sollte aber dennoch zur Pc Version greifen denke ich... für alle anderen sollte die Konsolenversion eine nette Alternative sein.