Die Kämpfe sind eine Mischung aus Rundenmodus und Echtzeit. Neben eigenen Attacken und Zaubern könnt ihr auch eure Vertrauten in die Schlacht schicken.

Vertrauter, in den Kampf!Genug geredet und gerätselt, jetzt wollen wir Action! Also raus aus der Stadt und rein in eine Welt voller Gegner. Als wir die hübsche Landschaft in Augenschein nehmen, macht sich Erleichterung breit, denn überall um uns herum befinden sich Gegner. Soll heißen, dass ihr alle Feinde direkt sehen und sie bei Bedarf umgehen könnt; nervige JRPG-Zufallskämpfe müsst ihr nicht erdulden. In der glühenden Wüstenhitze nehmen wir es beim Anspielen mit putzigen Fantasiewesen auf, etwa süßen Raubkätzchen, einer wenig gefährlich wirkenden Flattermaus und einem Mini-Rhinozeros, das sich Rhinofaulus nennt und das wir am liebsten vorsichtig streicheln würden. Bevor ihr euch voller Ekel abwendet, die Tastenkombination Strg + W drückt oder bedrohlich die Augenbrauen nach oben bewegt (was mindestens genauso schlimm ist), in Ni No Kuni bekämpft ihr nicht nur kleine Pelzwesen in flauschiger Knuddeloptik, sondern auch düstere Albtraumgestalten. Trotzdem hält das Spiel seine kindlichen Einflüsse jederzeit aufrecht, was uns aber zu keinem Zeitpunkt gestört hat.

Zurück zur Action. Das Kampfsystem ist eine Mischung aus Echtzeit und Runde. So könnt ihr Oliver direkt steuern, auf Gegner zu- oder wegbewegen und die Feinde natürlich auch angreifen. Sobald ihr jedoch per Tastendruck einen Zauber auswählt oder auf euren Proviant (zum Heilen und Mana regenerieren) zugreift, pausiert das Spiel. Dann könnt ihr in aller Seelenruhe den klassischen Feuerball raussuchen und bestimmen, welcher Gegner gleich sein flauschiges Fell versengt bekommen soll. Bei größeren Zaubern wird der Angriff typischerweise von einer kleinen Videosequenz begleitet, danach schaltet das Spiel wieder in den Echtzeitkampf. Mitten im Kampf können wir zwischen unseren Gruppenmitgliedern hin- und herwechseln; die nicht aktiv gespielten Figuren werden dann von der KI übernommen und ziehen eigenständig ihr Ding durch. Das Kampfsystem ist damit zwar überschaubar, die Scharmützel an sich aber, zumindest während unserer Anspielsession, die scheinbar einen recht fortgeschrittenen Spielstand hatte, durchaus herausfordernd. Gerade gegen einen Zwischengegner war ohne vernünftige Taktik und regelmäßiges Regenerieren kein Land zu sehen.

Eine kleine Besonderheit bei den Kämpfen bilden die sogenannten Vertrauten, die ihr stets mit euch führt. Dabei kann es sich beispielsweise um ein Äffchen oder andere kleine Phantasiegestalten handeln, die ihr wie die Pokémon auf eure Feinde hetzen könnt. Dabei steigen eure Begleiter ebenfalls im Level auf und geben den Kämpfen eine zusätzliche taktische Komponente. Ihr könnt zwar mehrere Vertraute in eurem Inventar haben, dürft im Kampf aber pro Charakter nur jeweils einen einsetzen. Damit die Kreaturen stets guter Laune sind, müsst ihr euch in bester Tamagotchi-Manier um sie kümmern und sie beispielsweise mit Süßkram vollstopfen. 

Ni No Kuni sieht tatsächlich aus wie ein Ghibli-Film. Ein größeres Lob kann man dem Projekt kaum machen!

Künsterlisch einmalig Von der grafischen Darstellung von Ni No Kuni kann man nur schwärmen, ob man Anime nun mag oder nicht. Der einzigartige, künstlerische Stil erschafft eine ganz eigene, magische Welt, detailverliebt und zum Erkunden einladend. Beim flüchtigen Blick auf den Monitor denkt man zunächst gar nicht, es mit einem Spiel zu tun zu haben, denn das Geschehen sieht verflixt nach den Ghibli-Filmen aus. Cell-Shading-Spiele gibt es zwar viele, aber noch ist uns keines untergekommen, dass grafisch so stimmig gewesen ist wie Ni No Kuni. Außerdem laufen die Animationen jederzeit so geschmeidig ab wie ein gut choreografiertes Tanzstück; ein Ruckeln konnten wir an keiner Stelle ausmachen. Dass es auch noch ein paar komplett handgezeichnete Sequenzen der Filmemacher ins Endprodukt geschafft haben, ist nur das Tüpfelchen auf dem Schönschrift-i. Einzig die gelegentliche Treppchenbildung riss uns ein wenig aus dem Zeichentrick-Traum heraus.

Auf der Übersichtskarte seht ihr alle Gegner, könnt also lästigen Zufallskämpfen entgehen.

Beim Sound können wir mit der Lobhudelei eigentlich gleich weiter machen. Die Musik ist exzellent und hat von heiter bis episch die volle Bandbreite drauf. Auch die Sprachausgabe inklusive passender Akzente ist, soweit wir das bislang beurteilen können, erste Sahne. Gerne hätten wir die Bewohner der beiden Welten auch außerhalb der Zwischensequenzen sprechen gehört, doch dort bleiben sie stumm. Bei der schieren Menge an Dialogzeilen war das zwar zu erwarten, aber bei einem Spiel wie Ni No Kuni wird man wohl noch träumen dürfen! Ihr wartet bestimmt die ganze Zeit auf das große “ABER”. Jetzt ist die Zeit dafür, wir verzichten jedoch auf Kapitale. Einziger Makel, den wir so weit ausmachen konnten, ist die Tatsache, dass die Sprachausgabe nur Englisch und das japanische Original unterstützt. Hierzulande wird man sich also mit Untertiteln begnügen müssen.

Ausblick: Zauberhaft gut?Die von uns gespielten Abschnitte lassen ein fesselndes JRPG erwarten. Die Grafik ist wunderschön und der Sound klasse. Dazu eine tolle Geschichte, die Hauptmotivationsgrund zum Weiterspielen von Ni No Kuni sein dürfte. Auf den (japanischen) Rollenspielthron wollen wir den Anime zum Spielen dennoch nicht vorab heben, denn das eigentliche Grundgerüst ist und bleibt "Schema J" – was gar nicht negativ gemeint ist. Die Kämpfe sind spaßig und herausfordernd, zumindest in dem Abschnitt, den wir antesten konnten. Besonders gefallen hat uns die Idee mit den Pokémon, Verzeihung, den Vertrauten. Ob die Kämpfe allerdings auch nach mehr als zwei Stunden noch Spannung bieten, ist eine andere Frage. Gleiches gilt für die Quests. Nach dem bisher Gespielten kann man von vielen Wiederholungen und auch einigen unnötigen Laufwegen ausgehen. Daher vergeben wir zunächst nur ein (vielleicht über-) vorsichtiges "Gut" als Einschätzung. Ni No Kuni will sich sowieso nicht spieltechnisch von anderen Genrevertretern abheben, sondern mit seiner Story und seiner Präsentation. In diesen Punkten wird Ni No Kuni mit ziemlicher Sicherheit ganz groß auftrumpfen.

Ni No Kuni - Wrath of the White Witch

Angetestet am 13.7.2012 Gut

Vorläufiges Pro & Contra Wunderschöner Grafikstil von einem sehr bekannten Anime-Filmstudio Tolle (englische) Sprachausgabe Gelungene Dialoge (auch zum Lesen) Faszinierende Geschichte Spielmechanisch guter Genrestandard (J-RPG) Motivieren die Kämpfe auf Dauer? Beim Anspielen waren kreative Quests Mangelware Aktueller Zustand: Final Beta Wir wünschen uns: Von der technischen Seite passt schon alles und auch bei der Story und den Charakteren machen wir uns keinerlei Sorgen. Das Grundgerüst funktioniert und ist spaßig. Jetzt müssen die Kämpfe auch auf Dauer motivieren und Tiefe bieten. In dem von uns angespielten Abschnitt mussten wir zudem oft von A nach B und wieder zurücklaufen – und es ist nicht so richtig viel passiert. Von daher wünschen wir uns ganz besonders, dass die Quests im fertigen Spiel abwechslungsreich sind und die Backtracking-Phasen selten.

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Steckbrief Ni No Kuni [Serie] Genre: Rollenspiel Untergenre: JRPG USK: ab 12 freigegeben PEGI: 12 Entwickler: Level-5 Publisher: Namco Bandai Games Erscheinungsdatum: 01.02.2013 Offizielle Website: Link PS3

Screenshots Videos Ni No Kuni (Review) Testvideo von Benjamin Braun

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