Geheimtipp oder Einheitsbrei?

Hard Reset Preview

Bernd Wener 9. August 2011 - 13:28 — vor 12 Jahren aktualisiert
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before
after
Rechts: Nachdem seine Rüstung zerstört ist, geht der Titan kurz in die Knie, rappelt sich aber wieder auf. In Phase 2 verlangt er uns noch einmal alles ab.
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Schicke Optik, dünne Handlung
Die düstere, futuristische Stimmung bringt Hard Reset gut rüber. Die trostlosen, dreckigen Straßenzüge werden immer wieder von knalligen Neonreklamen futuristischer Großkonzerne erleuchtet. An jeder zweiten Ecke steht ein Automat mit Leuchtschrift, die uns zum Konsum animieren will. Ein riesiges Schiff kreist ab und an am Himmel und beschallt uns mit asiatisch klingenden Werbebotschaften. Die Schattenspiele, die eine vorbeifahrende U-Bahn an die Tunnelwände wirft, brauchen sich nicht vor der aktuellen Genre-Konkurrenz zu verstecken. So richtig schlau wurden wir aus dem Hintergrund für das alles bisher allerdings noch nicht. Das liegt vor allem an der dünnen Präsentation der Geschichte. Jede Mission wird zwar von einer kurzen comicartigen Sequenz eingeleitet, sonderlich informativ war das Gezeigte aber nicht. Hoffentlich bleibt Flying Wild Hog noch genug Zeit, bis zum Release den roten Faden etwas deutlicher zu spinnen.

Unser weiterer Weg durch die Vorschauversion führt uns in ein verlassenes Krankenhaus. Dort treffen wir auf äußert wehrhafte Biomechanoide, außerdem baumeln Menschen in großen Glaszylindern, an unzählige Schläuche angeschlossen. Ein widerlicher Anblick! Was hat es damit auf sich? Wir müssen vier Terminals finden, an denen wir Daten herunterladen. Immer wenn wir in Hard Reset einen Rechner bedienen, wird unser Fadenkreuz zum Mauszeiger auf dem jeweiligen Display, wir klicken in die Spielwelt integrierte Buttons an. Nachdem wir die Daten gesaugt haben, geht es wieder auf die Straßen von Bezoar. Einige Energiebarrieren können uns nicht den Weg auf einen großen Platz versperren. Als wir den Platz von Gegnern gesäubert haben, greift uns eine haushohe Statue an. Immer wieder umkreisen wir den Titan, schießen ihm nach und nach leuchtende Rüstungsteile vom Körper bis er, scheinbar "nackt", in die Knie geht. Besiegt ist er aber noch lange nicht (siehe Vergleichsbild oben). Schnell sammeln wir die letzten Reste an Munition und Health-Paketen auf, während er sich wieder aufrappelt. In Kampfphase 2 werfen wir ihm noch einmal alles entgegen und geben ihm, mit einiger Mühe, den Rest. Damit endet auch unsere Vorabversion.
 
Nur zwei Waffen? Ja, aber...
Was hat es mit diesen Biomechanoiden auf sich?
Wie vom Entwickler propagiert, fühlt sich Hard Reset sehr nach Oldschool-Shooter an. Ein Deckungssystem sucht ihr vergeblich, auch ducken dürft ihr euch nicht. Ständig gilt es, nach Munition und Gesundheitspaketen Ausschau zu halten. Auf der Hatz durch die recht linearen Levels müsst ihr diverse Energiebarrieren deaktivieren. Das muss nichts Schlechtes heißen, doch geizt das Spiel bislang auch mit Skriptereignissen und Aha-Momenten, um das Ballergeschehen hin und wieder etwas aufzulockern. Das könnte auf die Dauer eintönig werden. Immer wieder findet ihr versteckte Secrets, häufig hinter Mauern, die ihr per Beschuss von Explosivfässern zerbröselt. Die "Geheimnisse" bestehen aus Munition oder auch Containern mit sogenannter N.A.N.O.-Währung. Damit könnt ihr sowohl eure Uniform als auch eure beiden Schießprügel aufrüsten. Das Waffensystem hat uns dann auch neben der Grafik und der Physik-Engine am besten gefallen.
 
Zwar tragt ihr nur zwei Waffen mit euch spazieren, eine mit konventioneller Munition und eine sich teilweise selbst aufladende Energiewumme, doch an bestimmten Terminals könnt ihr für beide Schießprügel weitere Funktionen hinzukaufen. Nach eigenem Gusto dürft ihr so die konventionelle Kanone etwa auch als Shotgun, Granat- oder Raketenwerfer einsetzen. Und das Energiegewehr verschießt auf Wunsch aufladbare Zielsuch-Raketen oder gegnerlähmende EMP-Granaten. Auch Sekundärfunktionen, wie eine Zoomfunktion sind erhältlich. Zwischen den beiden Waffen schaltet ihr per Tastendruck um (Standardeinstellung Q und E), per Mausrad wechselt ihr die Schießmodi durch. Die gewählte Waffe morpht daraufhin zur nächsten Gestalt. Allerdings sind die optischen Unterschiede gering, so dass wir uns im Eifer des Gefechts oft schwer taten, den ausgewählten Modus schnell zu erkennen. Die Uniform lässt sich ebenfalls mit allerlei passiven Fähigkeiten erweitern. Höhere maximale Gesundheit und Schilde, schnellere Schildregeneration oder ein taktischer Umgebungsscanner sind einige der zahlreichen Optionen.
So nahe wie hier im Bild solltet ihr die mechanischen Gorillas lieber nicht kommen lassen.
 
Fazit: Im Auge behalten
Alles in allem wirkte der Spielablauf von Hard Reset in der Vorabversion noch etwas zu abwechslungsarm auf uns. Zwar zaubert die Road-Hog-Engine schicke Lichteffekte auf den Schirm und lässt massig Objekte physikalisch korrekt durch die Luft wirbeln. Doch Grafik allein ist nunmal nicht alles. Die linearen Levels und die bislang seichte Storypräsentation sind nicht das, was wir als zeitgemäß beurteilen würden. Dagegen stehen originelle Gegner und ein düsteres, verhältnismäßig unverbrauchtes Cyberpunk-Szenario. Vor allem das ungewöhnliche Waffen-Upgradesystem, das ihr ganz den persönlichen Vorlieben gemäß verwenden könnt, macht Lust auf mehr. Wir sind gespannt, ob die Release-Version noch einige Überraschungen parat hält, oder ob Hard Reset eher ein Spiel für Shooter-Puristen im Stile von Painkiller oder Legendary wird. Wir würden uns natürlich ersteres wünschen, wird doch die bedrückende Stimmung der düsteren Zukunftsmetropole prinzipiell bereits jetzt gut transportiert. Auch wenn wir vorsichtig sind und ein "Befriedigend" als Ersteindruck vergeben, würden wir Shooter-Fans dennoch raten, diesen Titel im Auge zu behalten. Wir werden es tun!

Autor: Bernd Wener (GamersGlobal)

Hard Reset
Vorläufiges Pro & Contra
  • Originelle Gegner
  • Düsteres Cyberpunk-Szenario
  • Durchdachtes Waffen-Upgradesystem
  • Stimmungsvolle Lichteffekte
  • Viele Physik-Objekte
  • Abwechslungsarm, lineare Levels
  • Dünne Storypräsentation
  • Oldschool-Spielmechanik
  • Eintöniger Bosskampf
Aktueller Zustand:
Fortgeschrittene, auf drei spielbare Level begrenzte Beta-Version.
Wir wünschen uns:
Dass der Entwickler noch die eine oder andere Überraschung für die Release-Version parat hat und deutlich mehr Abwechlung in den Spielablauf bringt. Das Cyberpunk-/Science-Fiction-Szenario hat Story-Potential, doch bislang konnte uns die Geschichte noch nicht packen. Hoffentlich tut sich da noch was -- es wäre sonst sehr schade um das ungewöhnliche Waffensystem und die schöne Grafik!

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Userwertung
7.2
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Action
Egoshooter
18
Flying Wild Hog
Kalypso Media
08.03.2012
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PC
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Bernd Wener 9. August 2011 - 13:28 — vor 12 Jahren aktualisiert
Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 9. August 2011 - 13:40 #

Hm, für einige dürfte euer Minuspunkt 'Oldschool-Spielmechanik' eher ein Pluspunkt sein. Mal abwarten, was daraus wird.

Gorny1 16 Übertalent - 4991 - 9. August 2011 - 18:42 #

Ich sehe den Punkt eigentlich bei + und -
Denn das Health-System find ich z.B. sehr gut, viel besser als das heutzutage fast zum Standart geworden pure Regenarationsmodell. Dafür würde mir das Hinhocken sehr fehlen(aber Deckungssystem brauch ich nicht)...

Avrii (unregistriert) 9. August 2011 - 23:44 #

Jop, dito. Das ist in der Hinsicht nicht wertbar weil es mMn 2 Spielkonzepte sind.

Das ist quasi wie Runden- oder Echtzeit-Strategie. Mit Regeneration oder mit Medi-Kits.

Das der Autor vielleicht das ein oder andere Gameplay-System besser findet ist klar, aber man lässt Roland Austinat auch keine Kolumne über Star Wars schreiben.

raumich 16 Übertalent - 4673 - 9. August 2011 - 13:45 #

Wenns gut aussieht und ordentlich Krach macht, ist das vielleicht einen Budget-Kauf wert. Als Vollpreis werde ich persönlich aber nicht zuschlagen.

Koeni 09 Triple-Talent - 288 - 9. August 2011 - 13:47 #

Ich halte auf alle Fälle mal ein Auge drauf! Bisschen Oldschool, why not? Gespannt was da für Infos in Zukunft kommen!

Nordwin 14 Komm-Experte - 2300 - 9. August 2011 - 13:58 #

Das Waffensystem erinnert mich ein wenig an Gunman Chronickels. Irgendwie spricht mich das Spiel bis jetzt nicht wirklich an aber mal schauen wie es wird. Manchmal kann Oldschool einfach mal gut tun.

Ekrow 15 Kenner - 3353 - 9. August 2011 - 14:10 #

Sieht ganz nett aus - Ist denn schon bekannt wie viel es kosten wird?

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83905 - 9. August 2011 - 14:33 #

Also grafisch sieht das für so ein neues, kleines Team schon mal richtig gut aus. Auch der Oldschool-PC-Style ist vielversprechend. Wenn es aber wirkloch nur Dauergeballer ohne Story ist, weiß ich nicht, ob ich das sofort kaufen muss. Das Szenario gibt ja einiges her. Es muss natürlich kein Deus Ex werden, aber es wäre doch komisch, wenn sie aus der Cyberpunk-Atmosphäre nichts machen würden.

Ich würde mich mal über ein Gameplay-Video freuen. Noch besser ist natürlich, dass eine Demo schon angekünigt wurde.

BobaHotFett 14 Komm-Experte - 1845 - 9. August 2011 - 15:29 #

endlich mal wieder nicht regenerierende health points

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 9. August 2011 - 16:27 #

Ich werds mir so oder so holen!

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 10. August 2011 - 9:05 #

Dito. Allein Old-School und PC-exklusiv sind schon Anrzeiz genug, wenn dann die Vorteile des PCs auch genutzt werden.

Und ja, sowas muss man einfach unterstützen.

Captain Placeholder (unregistriert) 9. August 2011 - 17:12 #

Klingt nach einem sicheren Kauf für mich. Allerdings zum Budget-Preis. Der Herbst dieses Jahr wird mich so oder so schon arm genug machen.
Jedenfalls vielen Dank für den Artikel.

Talakos 16 Übertalent - P - 5417 - 9. August 2011 - 18:29 #

Ist gekauft, solche Projekte müssen einfach unterstützt werden!

cool_zero (unregistriert) 9. August 2011 - 22:46 #

Die Oldschool-Spielmechanik ist für mich auch ein Pluspunkt. Das Cyberpunk-Szenario kommt auf den Screenshots auch schon sehr stimmungsvoll rüber aber wenn die Story tatsächlich so schwächelt werde ich es mir bestenfalls als Budget-Titel kaufen. Vielleicht bringt die Demo ja mehr Klarheit.
Wird es auf GG einen Test geben?

alberth 10 Kommunikator - 397 - 10. August 2011 - 3:00 #

Ich finde klingt nach einem tollen Spiel :) Die Polen auch immer sehr kreativ der ihre Studios , ich lass mich überraschen =)

Lord Lava 19 Megatalent - 14373 - 10. August 2011 - 4:32 #

Werd mal mitverfolgen, wie sich das Spiel entwickelt.
Allerdings ist der Rest des Jahres schon mit so vielen Top-Titeln gefüllt (besonders auch mit Shooter-Konkurrenz), dass das hier wohl eher mal zum Budgetpreis geholt wird.

KingJames23 15 Kenner - 3350 - 10. August 2011 - 7:48 #

klingt doch mal interessant, mal sehen wie das SPiel zu release aussieht

FPS-Player (unregistriert) 10. August 2011 - 12:45 #

Auch wenn ich mich wiederhole: "Singularity", ick hör dir trapsen...zumindest von der Optik her.

utarefson 09 Triple-Talent - 263 - 14. August 2011 - 13:06 #

"Wieso muss die Zukunft eigentlich immer wie das Los Angeles des Jahres 2020 aus Blade Runner aussehen? "
Das frage ich mich auch. Das ist zwar durch Neuromancer das Standartsetting, allerdings zeigt ja auch derzeit Deus Ex 3 das man innerhalb dieser Grenzen optisch viel machen kann.

Anonymous (unregistriert) 19. August 2011 - 20:05 #

Jungs, es gibt schon Gameplay-Videos von der Gamescom. Die Grafik sieht richtig gut aus. Und Old-School ist ja auch vom Entwickler gewollt. Die Entwickler haben es PC-Exklusiv gemacht, damit man Technik und Spielmechanik optimal anpassen kann.