Wilde Tiere sind nicht nur gefährlich für uns, sondern auch für unsere Gegner.

Talentbäume und CraftingFür größere Aktionen wie das Beenden einer Mission oder das Aktivieren eines Funkturms erhalten wir Erfahrungspunkte, die uns im Rang steigen lassen. Jeder Level-Aufstieg spendiert uns einen Skillpunkt, den wir zum Freischalten neuer Talente einsetzen. Diese sind in drei Talentbäume aufgeteilt: Sturmangriff und Heilung, Fernkampf und Mobilität sowie Stealth und Überleben. Spielt ihr beispielsweise am liebsten offensiv, solltet ihr euch schleunigst weitere Gesundheitspunkte zulegen. Defensivere Naturen, die sich unentdeckt durch den Dschungel schlagen möchten, bevorzugen stattdessen den Slide, um aus einem Sprint heraus in Deckung rutschen zu können. Der Einsatz der Skillpunkte sollte zumindest am Anfang gut überlegt und der eigenen Spielweise angepasst sein. Wie knapp die Punkte aber im fertigen Spiel gesät sind und ob es möglich sein wird, sich alle Fähigkeiten innerhalb eines Durchgangs zu erspielen, werden erst die Vollversion und ein ausführlicher Test zeigen. In den ersten Spielstunden hat uns das EXP-System in Far Cry 3 jedenfalls sehr gut gefallen. Es verleiht dem Shooter ein leichtes Rollenspielelement, vergleichbar mit den Talentbäumen in Borderlands 2 (GG-Test: 8.5).
 

Ladehemmungen bei Waffen wird es diesmal nicht geben.

Eher ungewöhnlich für einen Shooter ist das Crafting. Überall in der Welt verteilt findet ihr Rohstoffe wie Pflanzen sowie allerlei wilde Tiere. Pflanzenblätter sammelt ihr einfach ein, Tiere hingegen müsst ihr jagen. Wie ihr das macht, ist euch überlassen, bei gewissen Tieren empfehlen wir aber nicht das Messer, sondern den Einsatz von Schusswaffen. Selbst ein harmlos wirkender Pfau kann uns – einmal aufgescheucht – im Nahkampf ganz schnell den Garaus machen, was nun doch ziemlicher Blödsinn ist. Egal, mit den erbeuteten Rohstoffen und den Tierhäuten basteln wir jedenfalls unsere eigene Ausrüstung. Mit zwei Blättern einer bestimmten Pflanze und einer Spritze erschaffen wir "Medizin", mit Wildschweinleder nähen wir uns kurzerhand einen Rucksack, der für eine gewisse Menge Rohstoffe Platz bereithält. Wird unser Rucksack zu klein – bei uns war das schon sehr früh im Spiel der Fall – sollten wir uns um die Zutaten für einen größeren kümmern.

Neue Waffen besorgt ihr euch entweder bei gefallenen Gegnern oder in einem der Waffenshops. Spieler von Far Cry 2 werden jetzt kurz aufschrecken, waren die Wummen dort doch einem Verschleiß ausgesetzt, der sie nach gefühlt drei Gegnern zu einem Abfallprodukt verkommen ließ. Doch auch hier können wir Entwarnung geben: In Far Cry 3 konnten wir keinen Waffenverschleiß feststellen. Die Shops dienen nur dazu, eure Waffen gegen höherwertige auszutauschen oder die Munition aufzustocken. Sehr schön finden wir zudem die automatische Auffüllfunktion im Shop, die sogar Granaten berücksichtigt und uns Zeit beim Navigieren durch die Shopmenüs erspart.

Handdesignte SpielweltNeben den Kämpfen sowie Schleichabschnitten ist die offene Spielwelt die größte Stärke von Far Cry 3. Immer wieder verlassen wir die Hauptpfade, um die schön designte Insel zu erkunden. Nichts von dem, was wir bisher von der Spielwelt gesehen haben, wirkt generisch. Die Designer haben sich sichtbar Mühe gegeben, wo sie etwa einen abgeknickten Baum ablegen. Aber manchmal waren sie dabei vielleicht schon zu genau, denn hier und dort wirken solche Elemente noch recht künstlich. Am positiven Gesamteindruck ändert das aber kaum etwas. Stattdessen freuen wir uns über liebevoll platzierte Entdeckungen wie einen Geheimgang in einer Ruine, der uns durch einen dunklen Gang in einen kleinen Bunker führt, wo wir eine Leiche samt Abschiedsbrief finden. Auch die Tierwelt überzeugt uns. Wie in Red Dead Redemption haben einzelne Tierarten ihre eigenen Reviere. Wollen wir sie jagen, wissen wir also, wo wir am besten nach ihnen suchen sollten. Die Vielfalt der Fauna ist enorm. Angefangen bei einfachen Wildschweinen über Leoparden und Bären reicht sie bis zu einem Komodowaran, mit dem wir uns aufgrund von Munitionsknappheit dann doch nicht anlegen wollten. Und als wir zum dritten Mal einen Fluss an ein und derselben Stelle überquerten, werden wir plötzlich von einem riesigen Krokodil angegriffen. Im Meer haben wir zudem schon Haie ausmachen können.

Detaillierte Narbengesichter

Die Charaktere sind sehr detailliert – und reichlich schräg.

Auf technischer Seite spielt Far Cry 3, wie schon seine beiden Vorgänger zur damaligen Zeit, in der oberen Liga mit. Tagsüber erstrahlt die Insel in hellstem Licht, nachts beleuchten Sterne die Szenerie. Pflanzenblätter reagieren auf unseren Körper, wenn auch nicht ganz so imposant wie in Crysis. Besonders detailliert fallen die Charaktere aus. Der Doktor beispielsweise hat eine dicke Warze mitten auf der Stirn, andere Charaktere werden von Narben geschmückt.

Auch die Buschfeuer-Simulation aus dem letzten Teil hat wieder ihren Weg in das Spiel gefunden, wird dieses Mal aber nicht so in den Vordergrund gerückt wie noch in Far Cry 2. Eigentlich bemerkten wir erst etwas davon, als unser Fahrzeug nach einem unfreiwilligen Sprung von einer Bergklippe in Flammen aufging und die direkte Umgebung in Brand setzte. Auch uns wurde dabei etwas zu warm – auf Tastendruck konnten wir die Flammen aber mit unseren bloßen Händen ausschlagen.

Ausblick: Badehose einpackenFar Cry 3 scheint das Spiel zu werden, das Far Cry 2 schon hätte sein sollen. Die Hauptkritikpunkte – allen voran das Spawnsystem an den Außenposten und der Waffenverschleiß – wurden konsequent gestrichen. Und als wären das noch nicht genug positive Nachrichten: Wiederkehrende Krankheiten wie Malaria, bei der wir ständig Tabletten einwerfen mussten, wird es auch nicht mehr geben. Die Missionen bieten eine schöne Abwechslung zwischen ruhigeren Entdeckermissionen und wilder Balleraction, die ihr zumindest meistens auch durch Schleichen umgehen könnt. Ob die Entwickler letztlich die Balance dieser beiden Heransgehensweisen über die gesamte Spielzeit hinweg wahren können, bleibt abzuwarten. Aktuell befürchten wir noch, dass der direkte Weg zwar weniger elegant, dafür aber deutlich einfacher sein könnte.

Womit Far Cry 3 bereits jetzt hausieren gehen kann, ist eindeutig seine Spielwelt. Sie ist riesig und trotz ihrer Ausmaße äußerst facettenreich und, soweit wir das nach den bisherigen Eindrücken sagen können, alles andere als generisch. Aber nicht nur deshalb lädt diese Welt uns zu ausgiebigen Erkundungstouren ein, sondern auch, weil einfach unglaublich viel drinsteckt. Tiere jagen und ihre Trophäen für bessere Ausrüstung verwenden, Rennaction mit dem Quad – und natürlich auch jede Menge Shooter-typische Shootouts. Wie gut sich das auf Dauer mit dem ernst der Lage unserer Hauptfigur verträgt, die seine gefangenen Freunde befreien will und gerade seinen Bruder verloren hat, muss die Vollversion zeigen. Noch erscheint uns die Gelassenheit unseres Charakters in Anbetracht seiner Situation etwas eigenartig. Gespannt sind wir noch auf den Koop- und den kompetitiven Multiplayer-Modus. Für beides ist uns nur eins klar: Die Insel von Rook Island wird eine traumhafte Kulisse dafür bieten.

Autor: Christoph Vent / Redaktion: Benjamin Braun (GamersGlobal)

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Steckbrief Far Cry [Serie] Genre: Action Untergenre: Open-World-Action USK: ab 18 PEGI: 18 Entwickler: Ubisoft Montréal Publisher: Ubisoft Erscheinungsdatum: 29.11.2012 Offizielle Website: Link PCPS3PS4360XOne

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