Rachefeldzug im Wilden Westen:

Call of Juarez - Bound in Blood Preview

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Dank "Konzentration"-Zeitlupe und schlechter Gegner-KI ist selbst diese Situation keine wirkliche Herausforderung für unsere Streiter. Wie die Hühner auf der Stange warten die Gegner nur darauf, ins Jenseits befördert zu werden.

Konzentration bitte

Der Konzentrationsmodus ist Geschmackssache: Auf der einen Seite ist er ein verlässliches Hilfsmittel gegen Gegnerbanden, auf der anderen Seite nimmt er dem Spiel etwas von seiner Authentizität -- ein generelles Problem von Call of Juarez - Bound in Blood. Die Städte, die Landschaft, die Sprüche der Cowboys, all das baut liebevoll Atmosphäre auf. Aber warum fühlen sich die Waffen so unecht an? Es hat ja einen Grund, wieso das Duell zwischen Cowboys oder Marshal und Gangster sich so prägend in die amerikanische Psyche eingegraben hat: Die Waffen waren so ungenau, dass es selbst auf 10 Meter Entfernung keinesfalls gesagt war, dass der zuerst und vielleicht zu hastig Schießende, selbst wenn er geübt war, ein 50 mal 170 Zentimeter großes Ziel mit Hut überhaupt traf. Auch der aus Ausspruch, "Schießt erst, wenn ihr das Weiße in ihren Augen seht" ist keinesfalls folkloristisch begründet, sondern war wortwörtlich gemeint: Erst ab dieser Entfernung von etwa 15 bis 20 Metern sollten Soldaten feuern, um überhaupt etwas zu treffen.

Doch in Call of Juarez - Bound in Blood wackelt der Revolver nie, gibt es keine nicht-zündenden Patronen, trifft selbst die Schrotflinte auf 50 Meter genau. Das sind so Kleinigkeiten, die Techland bis zum Release im Juli noch in den Griff kriegen muss -- sonst wird sich mancher Spieler fühlen, als sei er mit modernen Waffen in ein Westernszenario katapultiert worden.

Die stark überarbeitete Chrome-Engine zündet ein wahres Partikelfeuerwerk. Allerdings hatte unsere Preview-Fassung massive Tearing-Probleme, durch Zeilenversatz werden die Bilder in der Mitte auseinander gerissen.

Inszenierung à la Call of Duty

Duell vorbei, Marshal tot. Eigentlich haben wir ihn mit „fairen Mitteln“ eliminiert, eben im vereinbarten Duell. Doch das sieht die Bevölkerung von Arkansas anders: ein Mob jagt die Brüder, die auf eine Kutsche aufspringen, durch die ganze Stadt. Diese Verfolgungsjagd ist ähnlich spektakulär inszeniert wie ein James-Bond-Film: Wenn Ray mal keinen Ausweg für sein Fuhrwerk mehr findet, rast er einfach mit den Pferden quer durch einen Saloon, reißt die Wand ein und steht sogleich im Haus des Gemüsehändlers. Eben genau so wie James Bond, nur das wir einem gepanzerten Aston Martin eher abnehmen, dass er durch eine Hauswand donnern kann, als ein paar Gäulen. Uns soll es recht sein, so lange das Ganze so fantastisch inszeniert ist: Da fallen getroffene Cowboys aus dem Fenster auf die Straße,da explodieren Pulverfässer (die, wie einst die  "Atommülfässer" im allerersten Doom, per ungeschriebener Actionspiel-Genreregel in der Landschaft dastehen müssen. Wie sonst könnte man sie zur Explosion bringen?). Eine solche Detonation zerstört das Tor eines Rinderstalls, die Viecher trampeln durch die Stadt und reißen Wachtürme um. Freilich, all das ist fest geskriptet, aber das ist bei Call of Duty auch nicht anders.

Entwickler Techland und Publisher Ubisoft könnte mit Call of Juarez - Bound in Blood verkaufstechnisch der große Wurf gelingen. Für den Wertungsolymp verlassen sich die Polen zu sehr auf ausgetrampelte Pfade und Shooter-Standards.

Fazit: Gute Ansätze, doch die KI...

Apropos Call of Duty: Massengefechte sind eher zweitrangig, meist kämpfen wir gegen zehn oder weniger Gegner. Und hier zeigt sich ein ganz großes Manko der Preview-Version: Warum ist die KI so unfähig? Anstatt uns einfach zu umzingeln und so von allen Seiten beschießen zu können, scheint die KI leise dahindämmernd "Spiel mir das Lied vom Tod" zu summen. Mit für den Wilden Westen untypischer Höflichkeit warten unsere Adversarien darauf, dass wir sie einer nach dem anderen ausgeknipst haben. Das ist in typischen 70er Jahre Western auch nciht anders? Aber hier wollen wir von einem Computerspiel gefordert, nicht gelangweilt werden! Wir hoffen sehr, das Techland der Gegner-KI in der kurzen Zeit bis zum Release noch ein paar intensive Nachhilfestunden spendiert.

Vorläufiges Pro & Contra Detailverliebte Städte
tolle Lichtreflektionen, gelungene Atmosphäre
Duelle sind klasse inszeniert, da schießt das Adrenalin ins Blut
keine Langeweile durch abwechslungsreiches Missionsdesign
Protagonisten klopfen coole Sprüche, wenn auch klischeebeladen
Staksige Laufanimationen
Knarren haben zu wenig Wumms, fühlen sich nicht echt an
Die KI muss dringend nachsitzen: Von Taktik hat sie offensichtlich noch nie gehört
Aktueller Zustand: Weitegehnd finale Preview-Fassung
Wir wünschen uns: Eine bessere KI und konsequenteres Design: Der Look der Städte zieht uns sofort in ihren Bann, die Steppe brennt so heiß, dass man den Feuerlöscher holen will. Doch die Cowboys staksen wie Aliens herum.

Armin Luley 24. Mai 2009 - 17:35 — vor 14 Jahren aktualisiert
breedmaster 14 Komm-Experte - 1927 - 24. Mai 2009 - 23:29 #

Klingt immer noch interessant. Gerade den Look finde ich auch sehr cool. Ich bezweifel aber, dass die bis zum Release die KI und Animationen verbessern, sondern nur noch Bugs raus hauen. Aber hoffentlich irre ich mich doch.

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 24. Mai 2009 - 23:55 #

Das hört sich doch schon mal ganz gut an. Wie ist es denn um Logik-Rätsel bestellt? Woran ich mich noch schmerzlich gut an Teil 1 erinnern kann, war das klassische Kistenschieb-Rätsel, bei dem ich gezwungen war, Kisten übereinander zu stapeln, um eine höhere Ebene zu erreichen. Sind in Bound in Blood überhaupt Rätsel oder Erkundungsphasen vorhanden, bei denen der Spieler Zeit hat, das Land zu erkunden oder auf vielfältige Weise eine Situation zu meistern?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 25. Mai 2009 - 0:16 #

Ich hab's selbst noch nicht gespielt, aber die Kistenrätsel waren ein Gräuel, zumal auch die Steuerung nicht perfekt dazu geeignet war, die Dinger zu bugsieren.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 25. Mai 2009 - 0:39 #

Nachdem ich gerade mit großer Freude GUN durchgespielt habe, freue ich mich auf jedes weitere Spiel mit Wildwest-Thematik. Habe Call of Juarez in der überarbeiteten DX10-Version angespielt, bin aber bisher nicht über Level 3 hinweg gekommen. Was jedoch nicht mit der Qualität des Spiels zu tun hat, sondern damit, dass irgendein anderes Spiel dazwischen kam und CoJ in Vergessenheit geriet. Wobei: Das erste Level wurde verhunzt. Während in der Konsolenvariante nach der anfänglichen Flucht aus dem Bordell der Weg durch die Stadt führte, geht es in der DX10-Version direkt über eine Anhöhe aus der Stadt heraus, die Gegner ständig im Rücken. Wurde dabei dreimal erschossen, ohne eine Chance zu haben. Recht unfairer Abschnitt und alles in allem eine Verschlimmbesserung.

Naja, zurück zum eigentlichen Thema: Schöne Preview. Gute Skriptereignisse sind ja schon viel wert. Hoffentlich wird das Western-Genre auf dem PC jetzt auch endlich mal erfolgreich. Fristet ja bisher eher ein wenig berühmtes Dasein. Versteh ich gar nicht.

Name 25. Mai 2009 - 12:11 #

Ich freue mich Ray wieder spielen zu können. Leider vermisse ich jetzt schon seine Bibel Zitate. Ray war damals ein starker Charakte, bewaffnet mit Revolver und Bibel.

Zum Spiel:
Das Spiel sieht sehr viel versprechend aus. Stimmungsvolle Landschaften, Städte, coole Sprüche, Duelle und jetzt sogar Kriegsplätze was will man mehr?
Dennoch wer den ersten Teil von COJ gespielt hat, der kennt bereits das Ende und somit verpufft die spannende Story recht schnell.

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 25. Mai 2009 - 13:37 #

Ich habe Call of Juarez, den ersten Teil sehr gerne gespielt, was ungewöhnlich ist, da Shooter nicht mein Hauptgenre sind, aber Story und Grafik fand ich klasse.
Habes es als Vorbereitung vor 2 Wochen auch noch mal aus dem Schrank geholt, ich hoffe das auch der zweite Teil wieder zwischendurch ruhige Passagen haben wird, im ersten Teil wurde ja nicht nur geballert, sondern es gab auch Schleich- und Erkundungspassagen.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10236 - 27. Mai 2009 - 9:50 #

Bei diesem Spiel fällt mir die gestrige Werbe-e-mail des GameStar-Verlags dazu ein - diese Werbung nervt langsam wirklich. Früher kam nur einmal im Jahr was, wenn's wirklich gute Info gab. Heutzutage lauter offensichtlich durch Marketingkooperationen bedingte sinnlos-Werbung, die aber auch gar nichts mit Heft oder Abo zu tun hat.

Chesseballsrecipe (unregistriert) 30. April 2013 - 8:52 #

Habs vor ein paar Tagen günstig im SEN erworben. Bin mal gespannt.