Nagoshi gegen die Maschinen

Binary Domain Preview

Jonas Schramm 25. Januar 2012 - 16:56 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Auch Bossgegner wie den Grand Lancer zerlegt ihr in ihre Einzelteile. In der Herangehensweise unterscheidet er sich aber nicht von anderen Gegnertypen.
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Auf Worte folgen TatenRichtige Konversationen führt ihr nur außerhalb der Kämpfe. Im Kampf erteilt ihr dagegen Befehle wie „Schießen!“ oder „Neu Formieren!“. Konkreter werden die Ausrufe nicht. Ausgefeilte Taktiken lassen sich so nicht umsetzen. Es ist in Binary Domain auch möglich, über das Headset mit den Charakteren zu kommunizieren. Dazu haltet ihr L2 (auf Playstation 3) gedrückt und sprecht dann die Befehle oder Antworten ins Mikrofon. Mehr als eine Spielerei scheint das aber nicht zu werden, da das Drücken zweier Tasten sich vom Aufwand her nicht großartig vom Drücken einer Taste und dem Sprechen ins Mikro unterscheidet. Hinzu kommt noch die Frage, wie gut die Spracherkennung eure Sprüche erkennt.

Neben den Dialogen beeinflussen auch eure Handlungen das Verhältnis zu euren Kameraden. Dabei handelt es sich aber um ein zweischneidiges Schwert. Gut gefiel uns eine Situation, in der uns Big Bo den Befehl gab, die Scharfschützen auf dem Dach auszuschalten, während er sich um die anderen Gegner kümmerte. Uns stand der Sinn aber nicht wirklich danach, woraufhin Big Bo zu Recht sauer wurde. In anderen Fällen störte uns dieses System aber eher, vor allem die Tatsache, dass eure Kameraden es nicht tolerieren, wenn auf sie geschossen wird. Weil ihr nur oberflächliche Befehle im Kampf erteilen könnt, kommt es öfters vor, dass die Kollegen in euer Feuer rennen oder vor eurer Nase in Deckung gehen. So ein Fehlverhalten der KI mit einem Vertrauensverlust abzustrafen, ist nicht nur unfair, sondern nimmt den Gefechten auch etwas an Dynamik, da ihr immer wieder eure Waffe neu ausrichten oder sogar gänzlich aufhören müsst zu feuern.

Unjapanische SteuerungBinary Domain steuert sich fast wie ein westliches Spiel. Das Einzige, was etwas Eingewöhnungszeit erforderte, war die Eigenwilligkeit, L1 und R1 fürs Zielen und Schießen zu nutzen. Das liegt daran, dass L2 für das Dialogfenster reserviert ist und ihr mit R2 nachladet. Befehle erteilen, die Waffenauswahl und das Zielen gehen aber sehr leicht von der Hand. Auch die Bewegung durch die Levels gefiel uns gut, auch wenn noch etwas Feinschliff möglich wäre. So geht euer Charakter erst in Deckung, wenn er genau vor dem Objekt steht. Ist er nur ein kleines bisschen zu weit entfernt, vollführt er dagegen eine Kampfrolle. Auch das Überwinden von Objekten ist nicht immer eindeutig gelöst. Manchmal müsst ihr dazu erst in Deckung gehen und dann die X-Taste drücken, in anderen Fällen reicht schon ein Druck auf die Viereck-Taste aus.

Ein bisschen Rollenspiel gefällig?
Binary Domain besitzt auch einen kleinen Rollenspielaspekt. Rechts seht ihr die ausgerüsteten Charakterupgrades, in der Mitte werden die Stats der Waffen angezeigt.
Binary Domain ist beileibe kein Rollenspiel, trotzdem haben die Entwickler auf eine Charakterentwicklung nicht verzichtet: Für das Töten von Gegnern erhaltet ihr Credits, die ihr dann in Shops ausgebt. Diese findet ihr überall in den Levels, sie erinnern ein wenig an Bankautomaten. Dort könnt ihr neue Fähigkeiten für euren Charakter, Upgrades für eure Waffen sowie Munition und andere Ausrüstungsgegenstände erstehen. Das Verbessern der Charakterfähigkeiten erinnert etwas an Tetris, euch steht nämlich ein rechteckiges Feld zu Verfügung, in dem ihr so viele Fähigkeiten wie möglich unterbringen müsst. Eure Waffen verbessert ihr dagegen in typischer Manier und investiert einfach ein paar Credits in eine bessere Präzision, ein größeres Magazin und dergleichen. Ihr kümmert euch aber nicht nur um die Fähigkeiten eures Charakters, sondern verteilt die Upgrades auch an eure Teamkameraden.

Shooter mit frischen AnsätzenNach mehreren Stunden mit Binary Domain haben sich einige interessante Ansätze herauskristallisiert, die Segas Third-Person-Shooter von anderen Genrevertretern abheben. Da wäre die interessante Story, das taktische Zerkleinern von Robotern und nicht zuletzt ein Dialogsystem, mit dem ihr das Verhältnis zu euren Kameraden beeinflusst. Dazu kommt ein frisches Gefühl beim Spielen; dieses Szenario haben wir eben nicht (außerhalb von Anime-Filmen) schon hundertmal erlebt.

Doch Binary Domain hat auch seine Tücken: Das Vertrauenssystem macht zwar einen grundsoliden Eindruck, doch die Tatsache, dass auch beim Fehlverhalten der KI Vertrauenspunkte abgezogen werden, gefiel uns überhaupt nicht. Auch die Story und Dialoge leisteten sich durch einige aufgesetzt wirkende Szenen Ausrutscher, die zumindest in unseren Augen der Atmosphäre schaden. Des Weiteren würden wir uns wünschen, dass die unterschiedlichen Gegnertypen auch etwas abwechslungsreichere Herangehensweisen erfordern würden. Alles in allem überwiegt aber unsere Zuversicht, dass sich Binary Domain in etwa einem Monat als interessanter Third-Person-Shooter erweisen wird, etwas abseits des Mainstreams und mit unverkennbar japanischem Flair.

Autor: Jonas Schramm / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

 Binary Domain
Vorläufiges Pro & Contra
  • Interessantes Szenario
  • Dialoge und Handlungen beeinflussen Verhältnis zu Kameraden
  • Roboter lassen sich auf unterschiedliche Weisen zerlegen
  • Gute Steuerung
  • Rollenspiel-Aspekte
  • Manche "unpassenden" Szenen
  • Teils Vertrauensstrafe für Fehlverhalten der KI-Kameraden
  • Viele Gegner lassen sich auf die gleiche Weise erledigen
Aktueller Zustand:
Fortgeschrittene Beta-Fassung
Wir wünschen uns:
...dass die Entwickler im weiteren Verlauf der Handlung den erzwungenen Humor und die unlustigen Anspielungen reduzieren – was vermutlich eine vergebliche Hoffnung ist. Japanische und deutsche Geschmäcker sind in diesen Punkten traditionell recht unterschiedlich. In ihren ernsten Momenten finden wir die Story richtig stark. Selbiges gilt übrigens auch für die Dialoge, die ihr mit euren Kameraden führt. Wenn im späteren Spielverlauf noch mehr Abwechslung ins  Zerlegen der Roboterfeinde kommt, wird Binary Domain ein sehr spannender Nischentitel.
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24.02.2012
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Jonas Schramm 25. Januar 2012 - 16:56 — vor 12 Jahren aktualisiert
Tritokx 17 Shapeshifter - 6656 - 25. Januar 2012 - 17:34 #

Ein interessanter Titel kommt da offenbar auf uns zu. Mit GoW kann ich wegen der Aliens nichts anfangen, Binary Domain scheint eher meinen Geschmack zu treffen. Ich bin gespannt auf den Test der Release-Version.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 25. Januar 2012 - 17:40 #

NeuroManc..Bladerunn..Surroga..Brin..Crisi... ehm Binary Domain

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 26. Januar 2012 - 1:55 #

...Snatcher! :)

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 26. Januar 2012 - 10:57 #

I, Robot Ghost in the Shadowrun.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 25. Januar 2012 - 18:07 #

Klingt interessant, kommt eine demo raus?

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 25. Januar 2012 - 19:55 #

Der letzte Trailer sah schon sehr vielversprechend aus. Die vermeintlichen Macken bei dem Vertrauenssystem und mangelnde Abwechslung bei den Gegnern dämpfen das ganze dann wieder.

Vielleicht hätte man das ganze etwas mehr straight-forward wie bei Vanquish angehen sollen, statt so ein Pseudo-Moral-System einzubauen, welches im Endeffekt mehr schaden als nützen kann. Mal abwarten ob der Titel letztlich dennoch überzeugen kann.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 25. Januar 2012 - 21:11 #

Habe den Titel schon lange auf dem Radar und auch vorbestellt. Freu mich drauf.

RyuKawano 11 Forenversteher - 761 - 24. März 2012 - 14:23 #

Sieht wirklich interessant aus. Bin gerade durch Steam drauf aufmerksam gemacht worden. Ich warte aber lieber den Test zwecks der Portierung auf den PC ab. Die Katze im Sack kaufe ich schon lange nicht mehr.