User-Test

Völgarr the Viking User-Artikel

SaRaHk 22. Oktober 2013 - 15:06 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert
Das Brüllen und Heulen eines Wikingers vor dem Kampfbeginn gilt als charakteristisches Merkmal. Ist so was aber aus der Wohnung eures Nachbarn zu hören, dann ist es höchstwahrscheinlich nur ein in Verzweiflung geratener Casual-Gamer, der sich an Völgarr the Viking versucht.
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Die Entwicklung eines Spiels auf Kickstarter ist für uns Zocker extrem spannend zu verfolgen. Von der Planung bis hin zum eigentlichen Spiel, dass dann endlich auf der heimischen Kiste ausgiebig gespielt werden darf: ein Prozess, der einem leeren Blatt gleicht, dass irgendwann mal ein fertiges Buch werden will. Finanzierung, Diskussion, Work in Progress - ach, alles schön und gut - aber so richtig interessant wird es letztlich doch nur, wenn das Produkt in seiner vollen Reife auch endlich einmal gespielt werden darf. So geschehen bei Völgarr the Viking. Das gibt es seit kurzem für ein paar Euro bei Steam zu kaufen. Für 18.000 US-Dollar stellten die Entwickler Hardcore 16-bit style action from the golden era of arcade games (...) in Aussicht. Am Ende konnten die Crazy Viking Studios mit knappen 40.000 US-Dollar sogar mehr als das Doppelte auf dieser Finanzierungsplattform einfahren. Und abgeliefert haben sie genau das, was sie versprochen haben: ein Spiel, sie zu knechten, sie zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.

Inspirationsquelle aus den achtziger Jahren

Schon nach den ersten Proberunden in Völgarr the Viking ist klar, von wem sich die Macher inspiriert haben lassen. Das alles wirkt nämlich wie ein Rastan 2.0 - dieser knüppelharte Plattformer mit dem Conan-Verschnitt, den die Firma Taito 1987 via Arcade-Automat (später auch Umsetzungen für diverse Konsolen und Heimcomputer) auf die Menschheit losgelassen hat. Berserker-Wikinger Völgarr setzt auf die gleiche Simplizität: springen und schlagen. Und ab und an mal einen Speer auf die Gegner werfen. Dazu gesellt sich ein Schwerthieb nach unten, den er anwenden kann, wenn er sich im freien Fall befindet.  Eine Doppelrolle in der Luft ist ebenfalls drin. Aber das war es dann auch schon. Bereits nach wenigen Minuten habt ihr euren neuen Charakter im Griff, da hier keine unzähligen Moves auswendig gelernt werden müssen. So einfach kann das Heldenleben manchmal sein!

Sterben, sterben, sterben - und manchmal auch springen und schlagen

Wo die Steuerung relativ leicht und intuitiv daherkommt, setzt das Plattform-Spiel aber im Gegensatz dazu schon zu Beginn auf Gegnermassen und fordert vollste Konzentration, um das elende Gesocks dort in die Schranken zu weisen. Wer mit genügend Naivität an das Spiel rangeht, der stirbt schon im allerersten Abschnitt des Spiels ein paar Dutzend Tode. Früh wird einem bewusst, wie essenziell wichtig zusätzliche Ausrüstung ist. Die findet ihr alle paar Bildschirme immer wieder mal in Schatztruhen gebunkert. Ein besserer Schild, ein stabiler Helm, ein hübsches Feuerschwert - all das ersetzt eine nicht vorhandene Lebensanzeige des muskelbepackten Wikingers. Darauf haben die Entwickler nämlich bewusst verzichtet. Denn wenn der Spieler einstecken muss, dann sieht er es sofort anhand seiner Spielfigur: Das Feuerschwert ist futsch, der Schild zerbricht, der Helm knickt in seine Bestandteile zusammen ... während der, nur noch mit dem Schwert bewaffente Völgarr, dann bei einem erneuten Treffer kostenlos Blut und Knochen nach allen Richtungen verteilt. Game Over? Nein. Nur noch zwei Leben übrig? Auch das nicht, Unsterblichkeit sei Dank. Aber ihr werdet gnadenlos zurück zum Anfang der verdammt rar gesäten Speicherpunkte teleportiert.

 Sterben schon zu Beginn des Spiels leicht gemacht.
Hurra: Ableben schon zu Beginn des Spiels leicht gemacht.
Nur mit einem brauchbaren Schild lassen sich Schläge und Projektile im letzten Moment noch abwehren. Da manche Monster gleich mehrere Hiebe eurer Klinge wegstecken - und auch gerne mal zurückschlagen - ist ausreichender Schutz ganz einfach das A und O. Wer ohne Schild durch die Pampa läuft, hat es gleich doppelt so schwer. Zudem leidet das Spiel an einer achtziger Jahre-Krankheit, wie sie damals in Spielen der Marke Castlevania oder Ghosts-and-Goblins ebenfalls vorkam: ein Sprung ist ein Sprung! Deal with it! Es gibt also keine Möglichkeit während einer Sprungpassage (oder einem freien Fall) noch irgendwie die Richtung von Völgarr zu ändern. Was sich beim lesen vielleicht harmlos anhört, entwickelt sich innerhalb des Spiels zu einer echten Zerreißprobe. Jeder Sprung muss sitzen und sollte am besten vorher abgewägt werden. Und rumgehüpft wird hier nicht gerade wenig. Die Speere des Wikingers bleiben im Mauerwerk haften und scheinen allesamt stabil genug zu sein, den Hünen zu tragen. Von dort aus erreicht er dann auch viel bequemer mal höher gelegene Plattformen - oder euer Alter Ego errichtet sich mit eurer Hilfe gleich eine Art Treppe. Die Viking Studios haben es sich nicht nehmen lassen, diese Spielmechanik ausgiebig auszunutzen.

Odin sei Dank: ein Schild! Wer ohne Schutz durch das Spiel marschiert, hat es ungleich schwerer.
nova 19 Megatalent - P - 16911 - 22. Oktober 2013 - 15:18 #

Ich hänge aktuell immer noch in Welt 2 fest (Wasser-Boss). Ich weiß zwar, wie ich ihn besiegen könnte, aber nachdem ich mehrmals ewig gebraucht habe, um überhaupt den Boss zu erreichen, habe ich vorerst aufgegeben. :D

Trotzdem ein super Spiel für alle, die eine wirkliche Herausforderung suchen. Das Spiel ist niemals unfair, nur manchmal etwas überraschend.

SupremeKurt 04 Talent - 29 - 12. Dezember 2013 - 20:43 #

Endlich mal wieder ein Spiel das Können braucht und nicht durch unendliche HP-Regeneration glänzt. Ich würde mir solche Spiele öfters wünschen, aber dadurch dass sie oft in der Masse an AAA-Titeln, die nach 2 Wochen keiner mehr spielen will, untergehen, sehe ich (leider) in solchen Spielen keine Zukunft. Schade

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. Oktober 2013 - 15:26 #

"Jeder Sprung muss sitzen und sollte am besten vorher abgewägt werden"

"Abgewogen" müsste es heißen ;)
Trotzdem ein Kudo für den ansonsten guten Artikel :)

SaRaHk 16 Übertalent - 5249 - 22. Oktober 2013 - 16:50 #

Danke für die Korrektur.^^ Aber geht wohl beides. Wobei "abgewogen" auch noch mit dem abwiegen von Hand in Verbindung gebracht werden kann. Abgewägt dagegen findet nur im Kopf statt. Am Ende wohl gehopst wie gesprungen.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. Oktober 2013 - 16:54 #

Nicht wirklich ;)
http://de.wiktionary.org/wiki/abwiegen

SimSinn 17 Shapeshifter - 7139 - 22. Oktober 2013 - 19:51 #

Laut Wiktionary kann man es sowohl unregelmäßg (abgewogen werden) als auch regelmäßig (abgewägt werden) konjugieren. http://de.wiktionary.org/wiki/abw%C3%A4gen_(Konjugation)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. Oktober 2013 - 23:03 #

Es gibt aber auch noch etwas wie Stil - und als Lektor gebe ich immer dem Stil den Vorrang ^^

Mabeo 14 Komm-Experte - 2152 - 6. September 2015 - 12:36 #

Falsches Wort. Richtig:
https://de.wiktionary.org/wiki/abw%C3%A4gen

Roboterpunk 17 Shapeshifter - 6000 - 22. Oktober 2013 - 15:44 #

So Hardcore.

Erinnert mich an lang vergangene Zeiten auf GameGear und Mega Drive. Da ich allerdings schon damals die meisten Spiele nicht zuende bringen konnte, weiss ich schon jetzt, das dieses Spiel nichts für mich ist. Wünsche aber allen Ambitionierten viel Spass.

supersaidla 16 Übertalent - 4503 - 22. Oktober 2013 - 16:09 #

Gut geschrieben, aber ich hab leider ne niedrige Frustgrenze ;) Was ich von dem Spiel bisher gesehen habe ist es für Genrefans aber wohl ein Muss.

Mike H. 15 Kenner - 3076 - 22. Oktober 2013 - 16:51 #

Sehr schöner Artikel! Wieder ein erfolgreich gebacktes Kickstarter-Spiel - wenn ich nur mehr Zeit hätte, die dann auch ausgiebig zu zocken. :-)

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5420 - 22. Oktober 2013 - 16:57 #

Schöner Bericht! Hab ich richtig Lust drauf. Wär ideal für die Ouya....

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62092 - 22. Oktober 2013 - 17:22 #

Guter Test, mit meiner niedrigen Frustgrenze wohl eher nichts für mich. Wobei ich mir schonmal wieder einen neuen Joypad kaufen könnte...

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 22. Oktober 2013 - 19:06 #

*Bravo* Sehr guter Artikel, der genau auf die Punkte eingeht die mir wichtig erscheinen (wie genau ist die Steuerung, macht es trotz/wegen des hohen Schwierigkeitsgrades Spaß etc.).

Danke! Danke! Danke!

Zum Spiel: Das ist mir bei Kickstarter gar nicht aufgefallen. Wundert mich aber, scheint daraus ein echt solides Spiel geworden zu sein.

SaRaHk 16 Übertalent - 5249 - 23. Oktober 2013 - 21:02 #

Ja, sehr solide ... wenn Du Frustresistent bist. :)

FPS-Player (unregistriert) 22. Oktober 2013 - 22:40 #

Sehr guter Artikel! Das Spiel werde ich mir besorgen - einem FPS-Spieler ist nix zu hart! :)

Edit: irgendwie sieht der Protagonist wie He-Man aus :D

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 22. Oktober 2013 - 23:02 #

Oh, cool, das Game hat mich interessiert.

speedy-a (unregistriert) 23. Oktober 2013 - 7:16 #

Wer Ghost n Goblins, Ghost n Ghouls, Rastan etc damals mochte dem wird auch dieses Spiel gefallen. Ich habe es auch mitgebackt und bin auch sehr zufrieden mit dem Spiel. Macht mir sehr viel Spaß und ist auch gut eigentlich wie ein damaliges Spiel umgesetzt. 2D Spiele haben nun meist den höchsten Schwierigkeitsgrad aber das ist ja auch gut so.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 23. Oktober 2013 - 7:52 #

Gut geschriebener User-Test, Kudos ! :)

SirDalamar (unregistriert) 23. Oktober 2013 - 10:16 #

Bei solchen Spielen gibt es für mich nur eine Wahrheit.

Hass-Liebe.

Urghs!

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 23. Oktober 2013 - 13:29 #

Was ich im Artikel vermisse (oder übersehen habe?): Wird zumindest der Levelfortschritt gespeichert, oder muss ich bei jeder Sitzung wieder von vorne beginnen? Früher (Ghosts 'n' Goblins und Co.) musste man ja auch immer wieder von 0 anfangen. Das wäre mir dann doch zu hart, insbesondere bei der scheinbar doch recht hohen Spieldauer.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 23. Oktober 2013 - 13:38 #

Wenn du einen Boss besiegt hast, kannst du nach Spielstart nach links gehen und von dort aus das zuletzt gespielte Level weiterspielen. Das gilt jedoch nicht für die Checkpoints nach einem Levelabschnitt.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 23. Oktober 2013 - 13:46 #

Bestens. Danke für die Info.

SaRaHk 16 Übertalent - 5249 - 23. Oktober 2013 - 21:05 #

Hey, guter Einwand. Hab das noch hinzugefügt, dass man bewältigte Welten nicht noch einmal durchmarschieren muss.
Ansonsten gibt's halt nur einen einzigen Speicherpunkt inmitten einer Stage, ziemlich mittig meistens.

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 23. Oktober 2013 - 19:53 #

Hey, das sieht interessant aus. Danke für den Artikel!

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13.09.2013 (PC) • 05.10.2017 (Switch, WiiU) • 07.11.2017 (Playstation 4, PSVita)
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