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Super Mario Galaxy 2 User-Artikel

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Da bleibt auch einem Superklempner schon mal die Spucke weg: Der Schwierigkeitsgrad wurde in Super Mario Galaxy 2 merklich angehoben. Veteranen freut's!

Sind wir nicht alle ein bisschen ... Core?

Abgesehen von den voluminösen Ausmaßen der neuesten „Hüpf & Lauf"-Spielwiese Nintendos, dürfte es erfahrene Zocker erfreuen zu hören, dass der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Vorgänger noch einmal ordentlich angezogen wurde. Nach gemächlichem Einstieg wird Level für Level mehr und mehr Geschicklichkeit von euch und euren fleißigen Fingern abverlangt. Gerade die letzten Galaxien und Bonus-Welten sind bockschwer, wenn ihr denn auch wirklich alle Sterne und Meteoriten-Münzen in der Tasche eurer digitalen Latzhose wissen wollt. Durch meist fair platzierte Rücksetzpunkte und zusätzliche Extraleben an besonders schweren Passagen wird eure Motivation aber auch hier niemals mit den Füßen getreten.
 
Auch Anfänger werden nicht im Regen stehen gelassen: Neben Tipps im Spiel selbst und einer Tutorial-DVD, wird euch nach mehrmaligem Scheitern an der gleichen Stelle die Möglichkeit gegeben, der Konsole die Kontrolle zu überlassen. Dann gibt es zwar nur einen bronzenen statt eines goldenen Sternes zum Levelende, Anfänger werden sich über solcherlei Unterstützung aber sicherlich freuen.


Präsentation von einem anderen Stern?

Okay, grafisch darf hier, wie für ein Wii-Spiel typisch, keine Next-Gen-Optik erwartet werden. Doch Galaxy 2 übernimmt die eh schon ansehnliche Engine des Vorgängers und hübscht sie hier und da noch ein klein wenig auf. Levels, Gegner und Charaktere wirken plastisch, werden farbenfroh präsentiert und unser Superklempner hüpft stilecht und toll animiert in der Wii-Maximal-Auflösung von 480p von einem Himmelskörper zum nächsten. Reißt wahrlich keine Bäume aus, an ein paar Blümchen darf der kleine Mario aber durchaus rupfen.

In Punkto Art-Design kann ich mich mit dem zweiten Italo-Sternensystem allerdings nicht mehr ganz anfreunden. Vieles wirkt hier doch ein wenig überspitzt süßlich und kindgerecht, so dass es mir mittlerweile nicht mehr ganz zum Helden meiner Kindheitstage passen will. Klar gehöre ich mit meinen 24 Lenzen auch nicht mehr unbedingt zur primären Zielgruppe, doch wenn ich mir ein Super Mario 64 hierzu im Vergleich anschaue, wirkte dort doch alles ein wenig homogener und weit weniger kitschig. Auch Super Mario Galaxy hat sich hier in meinen Augen noch ein wenig neutraler gegeben, wenngleich dies auch nur ein rein subjektiver Eindruck sein mag.

In Sachen musikalischer Untermalung hat sich „Big N“ allerdings nicht lumpen lassen und serviert uns einige orchestrale Varianten bekannter Mario-Stücke. So blitzen neben dem Spielen hier und da bekannte Melodien auf, die alte Hasen frohlocken lassen. Und auch mit dem restlichen Soundtrack beweisen die Entwickler ein gutes Händchen, was durch die Mario-typische Geräuschkulisse nebst Klempner-Gejauchze von Synchronsprecher Charles Martinet gekonnt abgerundet wird.


Perfektion oder Hype?

So gut Super Mario Galaxy 2 auch in Presse und auf unserem Lieblingsportal GamersGlobal angekommen ist: Fehlerfrei ist es auf keinem Fall. Zum einen ist die Kameraführung leider nicht immer ideal, so dass ein oder zwei der wahrscheinlich hunderten von Bildschirmtoden nicht ganz dem Selbstverschulden zuzuschreiben sind. Außerdem gab es einen Endkampf, den ich, neben all den wirklich genialen Obermotzscharmützeln, als misslungen bezeichne, da hier die Übersicht zu stark in Mitleidenschaft gerät. Auch die per Bewegungssteuerung zu absolvierenden Gleitflugabschnitte empfinde ich als nur mager unterhaltsam. Hier hat der Erstling einiges mehr geboten. Schade ist zudem, dass die Lebensanzahl nicht gespeichert wird, so dass ihr nach jedem Ausschalten der Konsole wieder bei der Zahl Vier beginnt, egal, wie fleißig ihr vorher 1UP-Pilze gesammelt habt. Wirklich nur ein klitzekleiner Nörgler, da selten benutzt, ist die Belegung der A-Taste zum Sprechen mit anderen Charakteren. Da diese Taste auch mit dem normalen Sprung belegt ist, kommt es öfter vor, dass ihr eher auf der Denkmurmel eures Gegenübers akrobatische Hüpfeinlagen vollbringt, anstatt Konversation zu betreiben.
Der Kampf gegen die zweite Inkarnation dieses Ungetüms ist einer der misslungenen Parts in Super Mario Galaxy 2.


Bei der großen Frage, ob nun Super Mario Galaxy 2 besser ist als der Vorgänger oder nicht, möchte ich mich mit einem „Jein“ aus der Affäre ziehen. Auf der einen Seite ist die Fülle an genialen Levels wirklich atemberaubend und übersteigt auch den Vorgänger um ein, zwei Klempner-Nasenlängen; auf der anderen Seite konnte SMG einfach den größeren „Wow-Effekt“ durch seine Neuartigkeit erzielen und reizte in meinen Augen auch noch etwas mehr die Möglichkeiten der Wii-Bewegungssteuerung aus. Meinem Empfinden nach sind beide Spiele einfach großartig und gehören aufs gleiche Podest gestellt.


Fazit

Es sei hier abschließend noch einmal erwähnt, dass dieses Review auf keinem Fall Anspruch auf Vollständigkeit erhebt: Was Nintendo hier alles auf eine Disc gepresst hat, ist wirklich atemberaubend und eine verbraucherfreundliche Gegenbewegung zum derzeit aufkeimenden Trend, Spiele nur noch zu 50% zu veröffentlichen und den Rest als kostenpflichtigen DLC nachzuschieben. Super Mario ist und bleibt DIE Videospiel-Ikone und trägt mit stolz geschwellter Brust die Tugenden alter Tage in die Neuzeit. Hier wird das „Controller-an-die-Seite-legen“ wieder zur Qual. Von einer interessant gestalteten Welt zur nächsten, über diesen oder jenen wahnwitzigen Designkniff, bis zum superb austarierten und mal wieder richtig herausfordernden Spielablauf: Waschechte A-Klasse aus den siedend heißen Software-Öfen des Videospielgiganten Nintendo.

Sicher, beim zweiten klempnerischen Sternenausflug handelt es sich im Kern schon ein wenig um Recycling – bekannte Grafik, bekannte Mechanik – aber die Ideenfülle und Liebe zum Detail lässt einen diesen Punkt im Handumdrehen wieder vergessen. Es handelt sich bei Super Marios zweiter Galaxie-Symphonie zwar nicht um eine Evolution des Genres, verhindert aber gekonnt die drohende Stagnation bekannter Prinzipien und tischt dem Spieler eine astrale Utopie an Einfallsreichtum und purem Spielspaß auf. Nintendo kann es halt immer noch!
 
Der schläfrige Blick täuscht: Mario ist und bleibt DER Entertainer im Bereich Videospiel.

HeadMunk 11. Dezember 2010 - 12:30 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Maximilian John Community-Event-Team - 10078 - 11. Dezember 2010 - 12:50 #

Stimme dem Autor bei einigen Sachen zu, sehe aber die Contra-Punkte nicht ganz so kritisch. Ingesamt ein schöner Artikel.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 13. Dezember 2010 - 13:50 #

Danke für's Lob!

GANZ kritisch sehe ich diese Punkte ja auch nicht. In der Verbindung spricht man gern vom "Meckern auf hohem Niveau": Wollte damit nur Aufzeigen das auch ein Super Mario Galaxy 2 nicht perfekt ist.

Anonymous (unregistriert) 11. Dezember 2010 - 14:11 #

Ich habe SMG nach 70 Sternen aufgehört.
(Ich glaube nach 60 Sternen war die Hauptstory vorbei).

SMG2 habe ich vor dem Erreichen der ersten 20 Sterne
nicht weitergespielt, weil ich mir halt so vorkam, als
spielte ich wieder den ersten Teil weiter.

Mal sehen, was ich die nächsten Wochen so abarbeiten
kann (PC/PS3/Wii/DVDs), hab zum Glück schon
Weihnachtsurlaub ...
Auf der Wii wären das Epic Mickey und immer noch
das ... vier Jahre alte Zelda. Hölle, wie die
Zeit vergeht!

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 13. Dezember 2010 - 13:48 #

Also zu Beginn von SMG2 musste ich mich auch noch ein bißchen zum Weiterspielen überreden, da der erste Endboss und das erste Level doch schon sehr dem Vorgänger ähneln und mir der Stil weniger zugesagt. Doch später haben mich die herausfordernden Level dann doch wieder in ihren Bann gezogen.

Anonymous (unregistriert) 11. Dezember 2010 - 18:18 #

Ich denke der Begriff "Evolution" im Fazit ist nicht ganz passend gewählt und an einigen Stellen wäre es schön mal ein bißchen früher auf den Punkt zu kommen.
Ansonsten schöner Beitrag:)

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 13. Dezember 2010 - 13:45 #

Danke für deine konstruktive Kritik und dein Lob.

Fand "Evolution" eigentlich ganz passend, soll halt bedeuten, dass sich das Genre durch SMG2 nicht weiterentwickeln wird. Und das mit "auf den Punkt kommen" ist wirklich manchmal eine Schwäche von mir. Hast du vielleicht ein Biespiel? Dachte eigentlich, dass dieses Uer-Review mein bis jetzt "knackigster" und "straffster" Test ist! ;-)

Dowafu 10 Kommunikator - 476 - 11. Dezember 2010 - 21:48 #

kleiner fehler auf seite 1: Es sind sieben Welten mit a 49 galaxien. auch wenn es unlogisch ist.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 13. Dezember 2010 - 13:38 #

Danke für den Hinweis. Bin da wirklich ein bisschen durcheinander gekommen mit den Begriffen...

Behemoth 08 Versteher - 218 - 13. Dezember 2010 - 21:52 #

Sehr schönes Review. Genau die richtige Textlänge. Ich zögere aber nach wie vor mit dem Kauf von SMG2. Derzeit vertreibt mir Super Mario All-Stars noch die Zeit. :-)

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 14. Dezember 2010 - 13:45 #

Danke für's Lob! Super Mario All-Stars ist auch wirklich ein guter Zeitvertreib. Bist entschuldigt! :)
Aber danach solltest du wirklich über Super Mario Galaxy 2 nachdenken - Mario-Fans ist das Teil in jedem Fall ein MUSS.

PaulElite 04 Talent - 27 - 20. Dezember 2010 - 21:06 #

Gut dass du einen Artikel zu dem Spiel verfasst hast. Hat mich echt interessiert

posti (unregistriert) 27. März 2011 - 21:23 #

nettes review zu einem der wenigen *leider* guten titel auf der nintendo wii