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Shoot 'em Up-Revival auf Apples iOS-Geräten User-Artikel

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Remakes alter Klassiker

Neben all den Neuentwicklungen, findet ihr mittlerweile auch eine kleine Auswahl von Neuauflagen alter Klassiker im App Store. Während 1942: First Strike sich nur das grundsätzliche Spielprinzip und den Namen mit den alten Automaten- und Heimcomputer-Versionen teilt, sind R-Type und Tyrian sehr akurate Umsetzungen ihrer Urahnen.

1942: First Strike (iPod/iPhone)
1942: First Strike
Kein Retro-Bonus beim Remake.

Auch bei 1942: First Strike ist der Name Programm. Ihr fliegt mit einem von drei wählbaren Flugzeugen in einem an den Zweiten Weltkrieg angelehnten Szenario gegen allerlei gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber und Panzer an. Die drei zur Wahl stehenden Flieger unterscheiden sich dabei in Geschwindigkeit, Schaden und Lebensenergie. Zwischen den Missionen könnt ihr im Shop all diese Eigenschaften aber noch aufrüsten und zusätzlich eure Waffen upgraden, sofern ihr genügend Punkte gesammelt habt. Sound und Grafik sind guter Durchschnitt, beeindrucken uns aber auch nicht übermäßig. Schick, wenn auch extrem kurz, sind die kleinen Renderschnipsel zwischen den einzelnen Missionen. Eine Story dürft ihr aber natürlich nicht erwarten. Mit dem originalen Spiel aus dem Jahr 1984 hat die App lediglich den Namen und das zugrunde liegende Szenario gemein, Retro-Fans sollten sich also keine falschen Hoffnungen machen.

Touch: gut
Tilt: sehr gut
Grafik: gut
Sound: gut
Gesamteindruck: gut
Alternative Steuerung: keine
Besonderheiten: kleine Rendersequenzen zwischen den Missionen, eigene Hintergrundmusik auswählbar
Preis: 1,59 Euro

R-Type (iPod/iPhone)

R-Type: Liebevolle Umsetzung eines Klassikers
Eine sehr gute Umsetzung eines altehrwürdigen SHMUPs erhaltet ihr mit R-Type. Grafik und Sound wirken zwar nach heutigen Maßstäben schon leicht angestaubt, aber selbst absolute Retro-Verweigerer brauchen keinen Augen- oder Ohrenkrebs zu befürchten. Früher war bekanntlich nicht nur alles besser, sondern Videospiele auch um einiges schwieriger und herausfordernder. R-Type geht in dieser Hinsicht aber geschickt auf heutige Spielgewohnheiten ein. Alleine die Touch-Steuerung macht das Spiel bereits ein klein wenig einfacher als früher, da ihr damit noch präziser reagieren und euer Raumschiff vor allem schneller steuern könnt. Hinzu kommen leichtere Spielmodi mit einem unbegrenzten Vorrat an Leben oder zumindest Continues. Habt ihr einen der acht Level einmal freigeschaltet, könnt ihr ab sofort immer direkt in diesem starten, wenn auch ohne zuvor aufgesammelte Upgrades. Nettes Detail: Es gibt noch einen alternativen Steuerungsmodus, in dem ihr ein virtuelles Steuerkreuz nebst zwei Buttons verwenden könnt (übrigens auch in einer Linkshänder-Variante). Um Platz für die eingeblendeten Bedienelemente zu haben, wird der Bildschirm herausgezoomt dargestellt und mit einem an einen Arcade-Automaten erinnerndem Rahmen versehen. Nostalgie pur.

Touch: sehr gut
Tilt: gut
Grafik: gut (mit Retro-Bonus: sehr gut)
Sound: gut (mit Retro-Bonus: sehr gut)
Gesamteindruck: gut (mit Retro-Bonus: sehr gut)
Alternative Steuerung: Virtuelles Steuerkreuz
Besonderheiten: Alternative Steuerung mit einer an Arcade-Automaten angelehnten Optik
Preis: 1,59 Euro

Tyrian (iPod/iPhone und iPad Universal, Lite-Version)

Tyrian: Nicht immer liefert die iPad-Version höher aufgelöste Grafik.
Ob Tyrian zu den Klassikern zählt, können wir nicht abschließend beurteilen. Dem Autor war das Spiel bis dato jedenfalls nicht bekannt. Es handelt sich aber ohne Frage um die Umsetzung eines älteren Shoot 'em Ups. Nachdem ihr euch die App heruntergeladen habt, müsst ihr beim ersten Start noch zusätzliche Spieldaten nachladen. Das hat offenbar lizenzrechtliche Hintergründe, funktioniert für den Benutzer aber ohne Probleme. Nachdem Herunterladen werdet ihr aufgefordert, die App neu zu starten. Danach könnt ihr sofort spielen. Ihr habt die Wahl zwischen dem normalen Spiel und einem Arcade-Modus. Im normalen Spielmodus könnt ihr zwischen den Missionen euer Raumschiff im Shop durch gekaufte Upgrades aufwerten, im Arcade-Modus sammelt ihr die Upgrades hingegen im laufenden Spiel einfach auf. In beiden Varianten könnt ihr während des Spiels über zusätzliche Tasten am linken Bildschirmrand die Waffen wechseln, Extrawaffen abfeuern oder auch eure Hauptkanone ausschalten, um den Reaktor zu schonen und dadurch eure Schilde wieder aufzuladen. Auch Tyrian merkt man sein Alter an. Die Grafik ist nach heutigen Maßstäben selbst für mobile Geräte nicht mehr sonderlich ansehnlich. Der Retro-Sound geht aber in Ordnung. Das Spiel kommt als Universal-App, wobei ihr fürs iPad keine hochaufgelösten Grafiken erwarten dürft, sondern lediglich ein dafür leicht angepasstes Layout der Bedienelemente. Wir haben uns lediglich die Lite-Version angesehen.

Touch: sehr gut
Tilt: nicht verfügbar
Grafik: mäßig
Sound: gut
Gesamteindruck: gut
Alternative Steuerung: keine
Besonderheiten: taktisch angehauchtes Gameplay, Waffen abschaltbar, um Schilde aufzuladen
Preis: 0,79 Euro

Der Exot

Etwas aus der Reihe fällt MPad - Plane. Zum einen, weil es sich hierbei nicht um ein Shoot 'em Up nach obiger Definition handelt, sondern viel mehr um einen Asteroids-Klon. Das heißt, der Bildschirm scrollt nicht, sondern alles findet stationär auf einem einzelnen Bild statt. Dafür habt ihr die Möglichkeit, den Bildschirm in eine Richtung zu verlassen, um auf der gegenüber liegenden Seite wieder aufzutauchen. Warum wir uns entschieden haben, das Spiel dennoch zu erwähnen, liegt in seiner zweiten Besonderheit: Zum Spielen benötigt ihr ein iPad und einen iPod Touch beziehungsweise ein iPhone. Das iPad dient hierbei rein als Display, während ihr das kleinere Gerät wie einen Controller verwendet. Die beiden Geräte kommunizieren dabei über WiFi oder die Bluetooth-Schnittstelle. Das Spiel selbst ist kostenlos. Ihr benötigt allerdings zusätzlich die App MPad - Controller, die ihr für 79 Cent kaufen könnt.

MPad - Plane: Das iPad dient als Display, das iPhone als Controller. Im Bild seht ihr zwei mögliche Steuerungs-Layouts.

MPad - Plane (iPod/iPhone und iPad benötigt)

Zum Spiel selbst gibt es leider wenig Positives zu berichten. Die Grafik ist unspektakulär. Es gibt nicht mal Explosionen, wenn ihr einen Asteroiden trefft. Stattdessen erscheinen die kleineren Brocken einfach aus dem Nichts. Ihr könnt zwischen drei unterschiedlichen Steuerungen wählen. Entweder ihr lenkt das Schiff per Neigung des Controllers oder entscheidet euch zwischen virtuellem Steuerkreuz oder Joystick. Jedoch fühlt sich keine Variante ausreichend genau an. Ihr habt stets das Gefühl, dass ihr mit einer leichten Verzögerung zu kämpfen habt. Die Joypad-Steuerung hat in unserem Test sogar gänzlich ihren Dienst verweigert. Als technische Machbarkeitsstudie mag das Spiel interessant sein, wirklich Spaß habt ihr damit aber nicht.

Touch: keine direkte Touchsteuerung verfügbar
Tilt: mäßig
Grafik: mäßig
Sound: gut
Gesamteindruck: mäßig
Alternative Steuerung: Virtuelles Steuerkreuz oder Joystick
Besonderheiten: iPad als Display, iPod Touch/iPhone als Controller
Preis: kostenlos, aber Controller kostet 0,79 Euro

Sonderform: Bullet Hell

Eine Sonderform der SHMUPs ist die sogenannte Spielart Bullet Hell. Die Erfahrungen des Verfassers sind hier allerdings auf das Antesten der beiden Lite-Versionen von Dodonpachi Resurrection und Espgaluda II beschränkt. Im Prinzip fliegt ihr auch hier über einen scrollenden Bildschirm und schießt auf alles, was sich bewegt. Wie der Name des Genres allerdings deutlich macht, pfeift euch hier eine überwältigende Anzahl an gegnerischen Geschossen um die Ohren, denen ihr sehr präzise ausweichen müsst. Bullet Hell Spiele stellen in der Regel eine noch größere Herausforderung dar, als klassische Shoot 'em Ups. Es geht darin noch in größerem Maße um euren Highscore, weniger um das Durchspielen eines Titels. Beide Apps sind enorm speicherhungrig und funktionieren daher nur auf neueren Geräten. Unterstützt werden das iPad, iPhone 3GS, iPhone 4 und die kürzlich erst veröffentlichten iPod Touch Geräte der dritten Generation.

Dodonpachi Resurrection (iPod/iPhone, Lite-Version verfügbar)

Wer das erste Mal Dodonpachi Resurrection startet, wird zunächst einmal von der Fülle an Auswahlmöglichkeiten fast erschlagen. Neben einer Vielzahl unterschiedlicher HUD-Layouts, bei denen wirklich jeder eine für ihn geeignete Variante finden dürfte, könnt ihr zwischen diversen Spielmodi wählen. Neben einem iPhone-Modus gibt es einen Arcade-Modus, der wiederum unterschiedliche Spielstile zur Auswahl bereit hält. Des Weiteren müsst ihr eines von drei verschiedenen Raumschiffen mit unterschiedlichen (Schuss-)Eigenschaften auswählen. Das Spiel selbst präsentiert sich enorm farbenfroh.
Dodonpachi Resurrection:
iPhone 3G und iPod Touch 2G bleiben außen vor.
So viele Explosionen, Projektile und aufsammelbare Objekte auf einem Haufen haben wir auf einem iOS-Gerät zuvor noch nicht gesehen. Begriffe wie Overkill oder Epilepsie-Gefahr schießen uns in den Kopf. Es ist nicht verwunderlich, dass Dodonpachi Resurrection nur auf iOS-Geräten der aktuellen Generation läuft. Das Spiel entfacht allerdings unter anderem wegen diesem Overkill eine ganz eigene Ästhetik und Faszination.

Touch: sehr gut
Tilt: nicht verfügbar
Grafik: sehr gut
Sound: sehr gut
Gesamteindruck: sehr gut
Alternative Steuerung: keine
Besonderheiten: viele unterschiedliche Spielmodi
Preis: 6,99 Euro

Espgaluda II (iPod/iPhone, Lite-Version verfügbar)

Der andere Bullet-Hell-Titel im Testfeld, Espgaluda II, fühlt sich an wie das Anime-Äquivalent zu Dodonpachi Resurrection. Statt eines Raumschiffs wählt ihr einen von drei fliegenden Anime-Charakteren. Es gibt wieder die Unterscheidung zwischen iPhone- und Arcade-Modus, wobei letzterer sich nicht noch in unterschiedliche Sub-Modi aufteilt. Das Layout der Bedienelemente ist nicht ganz so flexibel konfigurierbar. Auch das Spielgefühl ist sehr ähnlich, was nicht verwundert:
Espgaluda II: Manch einem wird es hier zu bunt.
Hinter beiden Spielen steht der gleiche Entwickler. Uns hat das Science Fiction Szenario allerdings ein klein wenig besser gefallen. Im Prinzip könnt ihr aber einfach beide Lite-Versionen einmal antesten und euch dann entscheiden.

Touch: sehr gut
Tilt: nicht verfügbar
Grafik: sehr gut
Sound: sehr gut
Gesamteindruck: sehr gut
Alternative Steuerung: keine
Besonderheiten: Anime-Stil
Preis: 6,99 Euro

Fazit

Es gibt mittlerweile ein sehr ansehnliches Angebot an SHMUPs auf Apples iOS-Geräten. Richtige Ausfälle sind dabei ebenso selten, wie absolute Perlen. Beim Autor dieses Artikels hängengeblieben ist vor allem das grafisch und spielerisch aufwändige AirAttack, das gleichzeitig auch das beste Preis-/Leistungs-Verhältnis bietet. Auch das kuriose, Area 51 inspirierte Roswell Fighter ist durchaus einen Blick wert, wenn ihr nichts gegen das Setting einzuwenden habt. Wenn ihr auf die Bullet Hell Variante steht oder diese einmal antesten möchtet, solltet ihr euch Dodonpachi Resurrection oder Espgaluda II ansehen, je nachdem, ob ihr eher Science Fiction oder den Anime-Stil bevorzugt. Hier müsst ihr allerdings schon deutlich tiefer in die Tasche greifen. Fans von Umsetzungen alter Klassiker kommen hingegen auf keinen Fall an R-Type vorbei, das auch auf den Touch-Geräten nichts von seinem Charme eingebüst hat. Bleibt zu hoffen, dass das Genre weiterhin auf Unterstützung stößt, damit wir vielleicht einmal in den Genuss weiterer Umsetzungen früherer Hits, wie Katakis, Hybris, Battle Squadron, Project X, Apydia oder Raptor - Call of the Shadows kommen.

Wie steht ihr dazu? Vermisst ihr ein Spiel in der Auflistung? Welche Umsetzung würdet ihr euch wünschen? Lasst es uns wissen!

Bernd Wener 20. Oktober 2010 - 9:30 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
alterspassvogel 12 Trollwächter - 1132 - 20. Oktober 2010 - 10:13 #

Tyrian gab es damals auf dem Amiga! Kann mich aber nur noch dunkel an das Spiel selber erinnern. Ansonsten guter Artikel. Kann das keine für den Appstore von Samsung Bada machen?

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 20. Oktober 2010 - 10:39 #

Soviel konnte ich auch recherchieren. Aber obwohl ich damals Amiga-Jünger war, kann ich mich an das Spiel beim besten Willen nicht erinnern.

Was Bada betrifft: Ich muss zugeben, ich habe überhaupt erst kürzlich von diesem Shop erfahren. Denke, die Verbreitung ist da doch eher gering.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 20. Oktober 2010 - 13:35 #

Tyrian gabs auch für den PC.

bananenboot256 13 Koop-Gamer - 1241 - 20. Oktober 2010 - 11:22 #

Hmmm.. also Bada läuft ja bisher meine ich nur auf dem Wave S8500, welches ja nicht annähernd eine Verbreitung wie iOS oder Androidgeräte hat, wenn ich mich jetzt nicht total irre :-)

Aber für den Android-Store wird sich ja vielleicht jemand hier finden.

BTT: Toller Artikel, habe mir Roswell und AirAttack schon geholt :-D

Gamaxy 19 Megatalent - 14748 - 20. Oktober 2010 - 11:31 #

Hat nicht Chris Hülsbeck die Musik für die iPhone-Version von R-Type geschrieben?

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 20. Oktober 2010 - 13:07 #

Soweit ich das verstanden habe (http://www.huelsbeck.com/news/r-type-iphone-has-new-theme-music-by-chris-huelsbeck/) geht es da nur um den Track im Hauptmenü. Den Unterschied hört man auch deutlich. Die Hauptmenü-Musik klingt doch um einiges moderner, selbst wenn der Retro-Aspekt bei der Produktion wohl berücksichtigt wurde.

Poledra 18 Doppel-Voter - 12380 - 20. Oktober 2010 - 17:11 #

Nicht nur die für das iPhone

http://www.huelsbeck.com/?lang=de