Mag euch euer Pokémon, dann erhaltet ihr im Kampf Boni und zusätzliche Benachrichtigungen.

Pokémonami

In den Remakes von Pokémon Goldene Edition und Pokémon Silberne Edition konntet ihr eines eurer Pokémon aus dem Pokéball lassen, das anschließend wie ein treuer Hund hinter euch hermarschiert ist. Ein Feature, dessen Entfernung viele Fans bedauerten. In X und Y kommt es zwar nicht zurück, dafür gibt es einen Ersatz namens Pokémonami. Hier könnt ihr eines eurer Monster ebenfalls aus dem Pokéball lassen. Dann aber, um es zu streicheln und mit ihm zu spielen.

Im neuen Pokémonami-System spielt ihr mit euren Begleitern und füttert sie.

Das alles läuft über das Touchpad des 3DS, auf dem ihr dann euren Begleiter seht. Dieser reagiert auf eure Rufe, lässt sich mit Muffins füttern, streicheln oder sich für einige Minispiele begeistern. Zu denen gehören Beeren sammeln, Kopfball und ein Puzzle. Alle drei dieser Minispiele sind in verschiedenen Schwierigkeitsstufen vorhanden. Beim Sammeln von Beeren erscheinen die Pokémon eures Teams am unterem Bildschirmrand und ihr müsst mit dem Stylus jedes mit einer Beere versorgen, die an Bäumen wachsen, die ihr ebefalls auf dem Touchscreen seht. Je mehr Beeren ihr verfüttert, desto höher eure Punktzahl. Beim Kopfball handelt es sich um eine Art Rhythmusspiel. Hier fallen Wollknäuel auf eure Pokémon und ihr müsste diese anklicken, damit sie das Wollknäuel wieder nach oben katapultieren. Zu guter Letzt gibt es noch ein Puzzlespiel, bei dem ihr Puzzleteile vertauscht, bis diese wieder ein Bild ergeben.

All diese Aktionen verbessern die Zutraulichkeit eures Pokémons zu euch. Das hat mehrere Effekte. Zum einen gehorchen euch auch getauschte Pokémon, selbst wenn ihr noch nicht genug Arenaorden besitzen solltet, um sie auf ihrem derzeitigen Level zu kontrollieren. Sehr zutrauliche Pokémon haben zudem weitere Vorteile. So können sie beispielsweise besser ausweichen und haben eine höhere Chance, kritische Treffer zu landen. Doch Vorischt: Verliert ihr zu viele Kämpfe oder ignoriert euer Pokémon zu lange, dann sinkt auch dessen Zutraulichkeit wieder.

Auch bei diesem neuen Teil des Spiels geizt das Spiel stark mit Erklärungen. Zwar erhaltet ihr eine Einführung, wie ihr mit euren Pokémon spielen könnt, die genauen Auswirkungen auf den Kampf werden euch aber auch hier verschwiegen.

Einzug in die dritte Dimension

Die Kämpfe sehen super aus, leiden im 3D-Modus aber unter Einbrüchen der Framerate.

Ein schon lange überfälliger Schritt war der zur dritten Dimension. Nachdem die letzten Teile bereits langsam 3D-Modelle einführten, ist nun der Schritt zum kompletten 3D vollbracht. Euer Charakter selbst wie auch die Pokémon sind keine zweidimensionalen Scheiben mehr. Zudem laufen die Kämpfe nun in einer Arena ab und nicht mehr nur vor einem schnöden Hintergrund. Viel mehr hat es den Eindruck als wurde hier eine modernere Version von Pokémon Stadium als Kampfsystem genutzt, und auch die neuen Effekte der Attacken sind alles andere als unansehnlich. Auch haben viele der Monster direkt auf sie angepasste Animationen für Attacken. So zieht beispielsweise Rutena seinen Holzstab aus seinem Schwanz, um mit diesem Spezialangriffe durchzuführen, während Bisasam seine Ranken ausfährt, um einen Rankenhieb einzusetzen. Ähnlich beeindruckend sieht auch die Spielwelt an sich aus, in der euch mit gekonnt eingesetzten Kameraperspektiven immer wieder imposante Bilder gezeigt werden. Mit dieser Neuerung könnt ihr auch erstmals in der Geschichte der Hauptreihe in mehr als nur vier Richtungen bewegen: Zu Fuß stehen euch nun acht zur Auswahl, mit den neuen Inlineskates oder dem Fahrrad könnt ihr euch sogar komplett um 360° drehen und bewegen.

Jedoch ist nicht alles so gut gelungen. Die imposante Grafik rächt sich vor allem in den Kämpfen häufig mit Framerateeinbrüchen, solange ihr den 3D-Effekt des 3DS aktiviert habt. Hier gelangt also entweder die Hardware an ihre Grenzen oder es wurde nicht ausreichend optimiert. Wenn ihr flüssig spielen wollt, solltet ihr den 3D-Modus somit ausschalten. Der 3D-Effekt selbst wird ohnehin nur sehr sporadisch eingesetzt. Ein klares Muster, wann er genutzt wird und wann nicht, ist außerdem nicht zu erkennen. So sind normale Kämpfe in stereoskopischen 3D, aber während ihr eure Attacken auswählt und die kämpfenden Pokémon auf dem oberen Bildschirm angezeigt werden, ist der Effekt wiederum deaktiviert. Genauso wie er während Kämpfen, bei denen mehr als zwei Pokémon gleichzeitig angezeigt werden, nicht aktiv ist. Auf der offenen Spielwelt ist er ebenso ganz aktiviert. In Innenräumen und Höhlen sowie einigen Zwischensequenzen dürft ihr ihn wiederum bewundern.

Fazit

Oft wird gesagt, dass Pokémon sich, im Gegensatz zu den namensgebenden Kreaturen, nicht weiterentwickelt. Pokémon X und Pokémon Y sollten diesem Argument den Wind aus den Segeln nehmen. Zwar bleibt das Gameplay das gleiche wie eh und je, aber es wird um sinnvolle Aspekte wie das Supertraining und auch das Player-Search-System erweitert. Gerade Letzteres macht das Spiel lebendig wie nie zuvor. Die Möglichkeit, mit wenigen Klicks mit einer wildfremden Person zu handeln und zu kämpfen, vermittelt das Gefühl, Pokémon endlich so spielen zu können wie es gedacht ist. Bei den bisherigen Teilen war das nur im Heimtland der Serie möglich, in dem sich Spieler vor großen Einkaufszentren versammelt haben. In westlichen Gefilden hingegen konntet ihr froh sein überhaupt jemanden zu finden, der das Spiel spielt. Die Optionen, den eigenen Charakter zu gestalten, gibt jedem Spieler zudem eine persönliche Note, die sonst über das Internet nicht möglich wäre. Dass ihr in der Kleidungswahl eingeschränkt werdet, erscheint in den modernen Zeiten zwar unnötig, fällt aber nicht sonderlich störend auf.

Die Performance-Probleme hingegen sind unverständlich, aufgrund der rundenbasierten Kämpfe behindern sie euch aber auch nicht. Ebenso nicht nachzuvollziehen ist der sporadische Einsatz des 3D-Effektes. Dass der 3DS große 3D-Welten darstellen kann, wurde bereits mit Zelda - Ocarina of Time 3D demonstriert. Über solche Mängel lässt sich jedoch hinwegsehen, weil der 3D-Effekt sowieso eher ein Gimmick darstellt. Auch ohne diesen sind die neuen Pokémon-Spiele großartig.

Auf eurer Reise seid ihr nicht allein. Immer wieder im Spielverlauf trefft ihr auf eure Freunde.